Hi, es gibt im Studium in Elektrotechnikgrundlagenfächern Aufgaben, in denen Wechselstromgleichungen grafisch als Ortskurven dargestellt werden und je nach dem, ob Parallel- oder Reihenschaltung vorliegt, die Impedanz Z oder die Admittanz Y zu zeichnen ist. Wird diese grafische Darstellung irgendwann jemals nochmal angewendet werden oder ist es nur ein Teil der Grundlagenfächer, um mögliche Lösungsverfahren aufzuzeigen, die aber später nie wieder angewendet werden?
Jüteboarg schrieb: > Wird diese grafische Darstellung irgendwann jemals nochmal angewendet > werden oder ist es nur ein Teil der Grundlagenfächer, um mögliche > Lösungsverfahren aufzuzeigen, die aber später nie wieder angewendet > werden? Ich habe vor ein paar Stunden auf 3sat gehört, dass ein Teil der heutigen Abiturienten nicht einmal mehr Bruchrechnung und Prozentrechnung beherrscht. Falls du dazugehörst, brauchst du dich um derlei Dinge nicht zu kümmern, denn wenn du später als Müllwerker arbeitest, wirst du Ortskurven und andere mathematische Hilfsmittel wohl tatsächlich nicht mehr brauchen. Simples Abzählen reicht.
Hp M. schrieb: > Simples Abzählen reicht. Bitte mit dem Abzählen nicht übertreiben. "Ein, zwei, drei, ganz viele" reicht völlig.
Moin, Jüteboarg schrieb: > Wird diese grafische Darstellung irgendwann jemals nochmal angewendet > werden oder ist es nur ein Teil der Grundlagenfächer, um mögliche > Lösungsverfahren aufzuzeigen, die aber später nie wieder angewendet > werden? Als Smith-Chart gibts sowas in der Art auch "spaeter in echt". Als Loesungsverfahren wohl bloss noch, wenn "die App kaputt ist"; aber zB. zum schnellen Beurteilen einer breitbandigen Anpassung kann ein Blick drauf recht hilfreich sein. Gruss WK
@ Jüteboarg Bei mir im Studium hatte im Grunde alles, was in den Grundlagenfächern dran kam, später eine Relevanz in anwendungsnahen Fächern. Außer irgendwelche orthogonalen Projektionen aus dem R^3 in den R^4 oder Thermodynamik. Das habe ich nie wieder gebraucht :D
Also ich verstehe die ersten Antworten nicht. Warum sollte man sowas nicht kritisch hinterfragen dürfen? So frustriert von eurer Arbeit, dass man sich über andere lustig machen muss? @TO: Ein guter Satz von einem unserer Profs war mal: 95% der Sachen, die sie hier lernen, werden sie nie wieder brauchen. Aber die 95% werden Ihnen dabei helfen, die anderen 5% zu verstehen.
Martin S. schrieb: > Also ich verstehe die ersten Antworten nicht. Ich verstehe sie. > Warum sollte man sowas nicht kritisch hinterfragen dürfen? Kritisch hinterfragen darf man alles (außer die Merkel, aber das ist eine andere Geschichte). Wenn man mit der Kritik in die Öffentlichkeit geht, dann soll man sich nicht wundern, dass die eigene Hinterfragung wieder kritisch hinterfragt wird. Etwa so: Was ist der Job eines Studenten? Zu lernen. Was zeigt seine Frage? Dass er keinen Bock auf Lernen hat, also keinen Bock auf seinen momentanen Job. Man sollte ein bisschen Interesse an dem Mitbringen was man studiert und ganz allgemein Neugier wenn man studiert. Wer neumodisch ein MINT-Fach studiert weil es angeblich die dicke Kohle bringt, der macht sicher was falsch. Wie ist es in der Praxis? Es ist ganz normal, dass man für ein Projekt etwas lernt, was man in den nächsten 20 Projekten nicht mehr braucht. Es ist nicht einmal ungewöhnlich sich etwas anzueignen was man nach der nächsten Besprechung nie wieder braucht. Und da jammert der Student über so ein bisschen Ortskurven-Gehampel? Weiter zeigt die Frage, dass der Student ein Grundprinzip des Konzepts Ausbildung nicht verstanden hat. Im Studium wie im Handwerk geht es eigentlich nicht darum dressierte Affen heranzuziehen. Es geht darum den Kandidaten schrittweise den Werkzeugkoffer mit Handwerkszeug und Methoden zu füllen. Das bis zu einem Punkt, dass sie bei gegebener Problemstellung selbstständig in ihrem Werkzeugköfferchen kramen können um ein passendes Werkzeug auszuwählen. Dazu muss das Köfferchen erst mal gut gefüllt werden. Wie bei einem Handwerksgesellen bleibt später so manches Werkzeug für immer im Köfferchen, verrostet und wir ausgesondert. > So frustriert von eurer Arbeit, dass man sich über andere lustig machen > muss? Ich kenne die Motivation der anderen nicht. Ich bin nicht von meiner Arbeit, sondern von den heutigen Studenten frustriert. Aktueller Fall: Student, 5. Semester. Soll eine Software ändern. Statt den Quelltext aus der Versionsverwaltung zu holen und zu bearbeiten hackt er am laufenden Produktions-System rum. Auf die Frage warum zur !@#$% kam die Antwort keinen Bock, Versionsverwaltung nervt, braucht kein Mensch.
> Kritisch hinterfragen darf man alles (außer die Merkel, aber das ist > eine andere Geschichte). Wenn man mit der Kritik in die Öffentlichkeit > geht, dann soll man sich nicht wundern, dass die eigene Hinterfragung > wieder kritisch hinterfragt wird. Politik ist hier aus gutem Grund verboten als Beimischung, also lass es oder suche Dir ein nicht existierendes freies Politikforum Deiner Wahl. >Etwa so: > Was ist der Job eines Studenten? Zu lernen. Was zeigt seine Frage? Dass > er keinen Bock auf Lernen hat, also keinen Bock auf seinen momentanen > Job. auf den Job vielleicht schon, insbesondere auf die Kohle - das ist menschlich nachvollziehbar. Deshalb auch der jährliche Gehaltsthread hier, etc. - es geht schon lange nicht mehr um echtes Interesse - leider ist das so! Du darfst Dich also nicht wundern. > Man sollte ein bisschen Interesse an dem Mitbringen was man > studiert und ganz allgemein Neugier wenn man studiert. tja, das hat sich aber spätestens mit Einführung des Bachelor/Master Systems geändert und das kannst Du den Studierenden wirklich nicht anlasten. > Wer neumodisch ein MINT-Fach studiert weil es angeblich die dicke Kohle > bringt, der macht sicher was falsch. Du solltest Dir vielleicht mal selbst die Frage stellen weshalb das Bachelor/Master System überhaupt eingeführt wurde! Als Lehrkraft hast Du das ja mehrheitlich befürwortet, also jetzt nicht jammern. > Wie ist es in der Praxis? Es ist ganz normal, dass man für ein Projekt > etwas lernt, was man in den nächsten 20 Projekten nicht mehr braucht. Es > ist nicht einmal ungewöhnlich sich etwas anzueignen was man nach der > nächsten Besprechung nie wieder braucht. Und da jammert der Student über > so ein bisschen Ortskurven-Gehampel? Heute ist der Lehrplan extrem gestrafft und die Ausbildung insgesamt kürzer und genau deshalb ist Frage berechtigt, weil weniger relevante Gebiete in einer Kurzausbildung nichts mehr verloren haben. > Weiter zeigt die Frage, dass der Student ein Grundprinzip des Konzepts > Ausbildung nicht verstanden hat. Im Studium wie im Handwerk geht es > eigentlich nicht darum dressierte Affen heranzuziehen. Es geht darum den > Kandidaten schrittweise den Werkzeugkoffer mit Handwerkszeug und > Methoden zu füllen. Man merkt, daß Du in der heutigen Arbeitswelt nur noch indirekt aktiv bist. Heute geht es nicht um eine nachhaltige Lösung, sondern um eine Schnellreparatur um die Phalanx der ausstehenden Anfragen überhaupt noch irgendwie bewältigen zu können. Du hast aufgrund Deines gemütlichen Lehramtsjobs keine Ahnung von der derzeitigen Praxis - sei froh, daß Du noch einen so gut bezahlten und sicheren Job inne hast. > Ich kenne die Motivation der anderen nicht. Ich bin nicht von meiner > Arbeit, sondern von den heutigen Studenten frustriert. Aktueller Fall: Beschwere Dich bei Deinem Arbeitgeber für die Auswüchse oder hol Dir eine Genehmigung und lass alle Studis durchfallen - dann könnte Dein Job aber auch auf dem Spiel stehen bzw. Du wirst zum Außenseiter. Ein Lehrer ist immer nur so gut wie sein schlechtester Schüler. Als Lehrkraft sollte man pädagogisch in der Lage sich selbst zu motivieren oder eben konsequenterweise den Job wechseln, wenn man frustriert ist.
> Ich habe vor ein paar Stunden auf 3sat gehört, dass ein Teil der > heutigen Abiturienten nicht einmal mehr Bruchrechnung und ************* > Prozentrechnung beherrscht. Das hat später definitiv volkswirtschaftliche Nachteile: Wenn z.B. ein BWL-Kandidus sein Studium abbrechen muss (weil er z.B. etwas direkt FÜR das Volk bewirken, also Politiker werden will). Das kann er dann nicht, daher muss er später gegen seinen Willen für weitere Lohnstückkostensenkung bzw. Arbeitsplatzabbau eintreten ...
Jüteboarg schrieb: > Wird diese grafische Darstellung irgendwann jemals nochmal angewendet > werden Im Zusammenhang mit Impedanzanpassung wird Smith gern verwendet: https://www.maximintegrated.com/en/app-notes/index.mvp/id/742 Das machen HF-Techniker die Antennen anschliessen öfters. Oder bei Rhode u8nd Schwarz HF-Equipment entwickeln.
Martin S. schrieb: > @TO: Ein guter Satz von einem unserer Profs war mal: 95% der Sachen, die > sie hier lernen, werden sie nie wieder brauchen. Aber die 95% werden > Ihnen dabei helfen, die anderen 5% zu verstehen. +1
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