Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lötstelle an Quarzgehäusen (kommerzielle Geräte)


von Peter (Gast)


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N'Abend,

In diversen kommerziellen Geräten fiel mir auf, dass Schwingquarze 
zusätzlich zu den beiden Pins am Gehäuse angelötet sind. Das 
Quarzgehäuse wird dadurch auf Ground gelegt.
Kann mir jemand den Grund für diese Maßnahme erläutern? Irgendein 
ESD-Schutz oder so?

Danke schon mal!

von Gerhard (Gast)


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mechanische Stabilität

Abschirmung

Temperaturstabilisierung

von Soul E. (Gast)


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Peter schrieb:

> In diversen kommerziellen Geräten fiel mir auf, dass Schwingquarze
> zusätzlich zu den beiden Pins am Gehäuse angelötet sind. Das
> Quarzgehäuse wird dadurch auf Ground gelegt.
> Kann mir jemand den Grund für diese Maßnahme erläutern? Irgendein
> ESD-Schutz oder so?

Du hast eine Streukapazität zwischen den Anschlüssen des Quarzes und dem 
Gehäuse. Wenn Du das Gehäuse auf Masse legst, teilt die sich auf in zwei 
definierte Kapazitäten Pin <--> Masse.

von Peter (Gast)


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soul e. schrieb:
> Du hast eine Streukapazität zwischen den Anschlüssen des Quarzes und dem
> Gehäuse. Wenn Du das Gehäuse auf Masse legst, teilt die sich auf in zwei
> definierte Kapazitäten Pin <--> Masse.

Interessant!
Dient das dazu die Lastkapazität besser ermitteln zu können?

von Hp M. (nachtmix)


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Peter schrieb:
> Kann mir jemand den Grund für diese Maßnahme erläutern?

Weil das definierte Verhältnisse schafft und der Hersteller die Quarze 
auch so gemessen hat.
Andernfalls hat man HF auf dem Gehäuse und  der Oszillator wird 
empfänglich für Umgebungseinflüsse.

Bei steckbaren Quarzen wird das Gehäuse meist an beiden Breitseiten von 
einer geerdeten Kontakfeder der Fassung gehalten, und die Bastellösung 
-am Quarzgehäuse herumzulöten- kann man vermeiden, indem man solche 
Quarze mit drei Beinchen verwendet.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Hp M. schrieb:
> Bei steckbaren Quarzen wird das Gehäuse meist an beiden Breitseiten von
> einer geerdeten Kontakfeder der Fassung gehalten, und die Bastellösung
> -am Quarzgehäuse herumzulöten- kann man vermeiden, indem man solche
> Quarze mit drei Beinchen verwendet.

Noch eine Variante: Quarze im "großen" HC-49/U oder HC-18/U Gehäuse sind 
liegend bestückt und eine eingelötete Drahtbrücke geht über das Gehäuse. 
Damit ist das Gehäuse auch wieder mechanisch festgelegt und gleichzeitig 
mit GND verbunden.

von Falk B. (falk)


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@  Axel Schwenke (a-za-z0-9)

>Noch eine Variante: Quarze im "großen" HC-49/U oder HC-18/U Gehäuse sind
>liegend bestückt und eine eingelötete Drahtbrücke geht über das Gehäuse.

Das ist der Workaround. Es gibt diese Gehäuse auch mit drei Anschlüssen, 
wobei der mittlere direkt mit dem Gehäuse verbunden ist.

Dabei ist es ein wenig verwunderlich, daß die meisten Quarze KEIN Pin 
zum Erden des Gehäuses haben, auch nicht die SMD-Quarze. Merkwürdig.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Axel S. schrieb:
> eine eingelötete Drahtbrücke geht über das Gehäuse.
> Damit ist das Gehäuse auch wieder mechanisch festgelegt und gleichzeitig
> mit GND verbunden.

Ist aber nicht sehr zuverlässig, ein Lötklecks, der Draht und 
Quarzgehäuse verbindet, verbessert das. So wird das in professionellen 
Geräten gemacht. Den Quarz direkt auf die Platine zu löten ist recht 
brachial, das macht die Platine höchstens einmal mit.

Georg

von Peter D. (peda)


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In den Herstellerdatenblättern habe ich dazu nichts gefunden. Ich lasse 
daher das Gehäuse immer isoliert, zumal das auch die Bestückung 
umständlicher machen würde.

Und SMD-Quarze habe oft 4 Pins, wovon 2 als n.c. angegeben sind. Ich hab 
das mal durchgemessen, die sind mit dem Deckel verbunden.

von Gerd E. (robberknight)


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Peter D. schrieb:
> Und SMD-Quarze habe oft 4 Pins, wovon 2 als n.c. angegeben sind. Ich hab
> das mal durchgemessen, die sind mit dem Deckel verbunden.

Ich kenne das so daß diese 2 Pins für Ground gedacht sind und auch so im 
Datenblatt angegeben sind. Da spart man sich den ganzen Aufwand mit 
extra Haltebügeln, Handlöten usw.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Georg schrieb:
> Ist aber nicht sehr zuverlässig, ein Lötklecks, der Draht und
> Quarzgehäuse verbindet, verbessert das. So wird das in professionellen
> Geräten gemacht.

Ich kenne es auch, dass dieser Draht am Gehäuse mit einem Punkt 
verschweißt ist.


Gruß

Jobst

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jobst M. schrieb:
> Georg schrieb:
>> Ist aber nicht sehr zuverlässig, ein Lötklecks, der Draht und
>> Quarzgehäuse verbindet, verbessert das. So wird das in professionellen
>> Geräten gemacht.
>
> Ich kenne es auch, dass dieser Draht am Gehäuse mit einem Punkt
> verschweißt ist.

Das habe ich noch nicht gesehen. Persönlich habe ich auch Hemmungen, so 
an/auf dem Quarzgehäuse herumzubraten.

von Falk B. (falk)


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@ Axel Schwenke (a-za-z0-9)

>Das habe ich noch nicht gesehen. Persönlich habe ich auch Hemmungen, so
>an/auf dem Quarzgehäuse herumzubraten.

Ich nicht. Meine Methode zum Löten von SMD-Quarzen, die nur unten Pads 
haben, wenn man gerade keine Heißluft hat. Pads leicht verzinnen, einen 
kleinen Zinnklecks auf's Gehäuse zur besseren Wärmekopplung und dann den 
Quarz mit dem Lötkolben auf dem Gehäuse auf Lötemperatur bringen, der 
schmilzt dann auch die Pads. Das dauert nur ein paar Sekunden, dann ist 
alles wieder vorbei. Was soll groß passieren? Beim Reflow läuft es fast 
genauso ab.

von HST (Gast)


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Ich habe da auch noch nie Probleme gehabt. Lötstelle am Quarzgehäuse mit 
Glasfaserpinsel aufrauhen, dann (max. 3sec) anlöten.
Die sehr induktionsarme Verbindung mit der Massefläche ist bei Filtern 
notwendig, um Übersprechen zu verhindern. Der im Bild gezeigte Aufbau 
weist eine Sperrdämpfung von gut 100db auf.

von Georg (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Persönlich habe ich auch Hemmungen, so
> an/auf dem Quarzgehäuse herumzubraten.

Du musst ja auch nicht mit einer Autogen-Schweissanlage drangehen.

Georg

von dunno.. (Gast)


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Gerade die Variante variante mit dem SMD Quarz mit 2 beinchen und dem 
großen Lötkleks habe ich noch nie gesehn.. kommt mir auch nicht so irre 
gut serienproduzierbar vor..

In welchen Anwendungen ist das denn nötig / sinnvoll? In was für Geräten 
sollte man Ausschau halten, Messtechnik? HF?

von Mehmet K. (mkmk)


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Falk B. schrieb:
> Was soll groß passieren?

Gedanklich habe ich das mal durchgespielt. Dabei blieb der Quarz am 
Lötkolben haengen, als ich diesen wegzog.
Klappt diese Methode auch mit so kleinen Quarzen in FC-135 Fassungen?

von Falk B. (falk)


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@  Mehmet Kendi (mkmk)

>Gedanklich habe ich das mal durchgespielt. Dabei blieb der Quarz am
>Lötkolben haengen, als ich diesen wegzog.

Dagegen hilft eine Pinzette, die hält den Quarz fest.

>Klappt diese Methode auch mit so kleinen Quarzen in FC-135 Fassungen?

Je kleiner, umso einfacher, denn da muss weniger Masse erhitzt werden. 
Sollte passen. Dieses FC-135 ist genau so groß wie 1206.

von Lurchi (Gast)


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Der Eigentliche Quarz ist recht gut vom Gehäuse isoliert. Da kann man 
also fast nach Herzenslust drauf rum braten, ggf. auch per 
Autogenflamme. Der Quarz an sich auch nicht einmal besonders 
Temperatur-empfindlich.

Die extra Lötstelle dient auch der mechanischen Stabilität gerade HC49 
ist schon recht groß für die 2 kleinen Lötstellen an den Pins

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