Forum: PC Hard- und Software Mailingliste mit Majordomo - Emailschleife durch Autoresponder/Fehlermeldungen


von Robert B. (robertb)


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Hi!

Ich verzweifel gerade an der Konfiguration einer auf Majordomo 
basierenden Mailingsliste.

Ausgangspunkt ist eine Liste von Email-Adressen, von denen ich nicht bei 
allen die Korrektheit kenne/kannte. Bei Versand einer Email kam es jetzt 
zur Fehlermeldung "Adresse unbekannt" des Email-Servers - leider auf die 
Reply-Adressen, was automatisch zu einer weiteren Email an die Liste 
führte. Eine perfekte EMail-Schleife...

Auch wenn alle Emails korrekt sind, kann ich kaum Ausschließen, dass 
jemand mal einen Autoresponder aktiviert oder das Postfach voll ist.

Mit "restrict_post" könnte ich jetzt nur noch Emails von 
Listenteilnehmern entgegen nehmen - aber auch bei einem Autoresponder 
versagen würde.

Gibt es hier die Möglichkeit, wirklich JEDEM Email-Server klar zu 
machen, dass er ausschließlich an den ursprünglichen Absender antworten 
soll?

Grüße
Robert

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Robert B. schrieb:
> Gibt es hier die Möglichkeit, wirklich JEDEM Email-Server klar zu
> machen, dass er ausschließlich an den ursprünglichen Absender antworten
> soll?

Normalerweise sollte er bei einer Mailingliste nichtmal dies tun,
sondern die Bounces stattdessen an den Listen-Admin senden.
Schließlich kann der ursprüngliche Absender an der Tatsache, dass
da jemand mit einer kaputten Mailadresse in der Liste ist, sowieso
nichts ändern.

Der Weg, wie man dies tut, ist, dass man die envelope sender address
auf den Listen-Eigentümer ändert.  Das ist normalerweise die Adresse
der Liste mit einem vorangesetzten “owner-”.  (Konnte sogar schon
sendmail vor 30 Jahren auf diese Weise automatisch handhaben.)  Wenn
die Liste selbst also “foo-bar-list@example.com” heißt, dann ist der
Eigentümer unter “owner-foo-bar-list@example.com” zu erreichen.

Natürlich muss die Aliasdatei (oder was auch immer der MTA gerade
benutzt) diese Adresse kennen und weiterleiten.

Würde mich arg wundern, wenn Majordomo solch einen Mechanismus nicht
beherrscht.  Ist zwar seit GNU Mailman (mit seinem Webinterface) ein
wenig aus der Mode gekommen, aber eigentlich eine gestandene
Listensoftware.

Edit: Kann aber natürlich auch sein, dass er sich dahingehend auf den
MTA verlässt.  Wie gesagt, sendmail konnte sowas schon immer selbst:
1
foo-bar-list:   :include:/etc/mail/lists/foo-bar-list
2
foo-bar-list-request: admin@example.com
3
owner-foo-bar-list: admin@example.com

(Die -request-Adresse würde bei Majordomo natürlich auf diesen zeigen,
owner- dagegen sollte immer eine natürliche Person sein.)

: Bearbeitet durch Moderator
von Ralf D. (doeblitz)


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Jörg W. schrieb:
[...]
> Würde mich arg wundern, wenn Majordomo solch einen Mechanismus nicht
> beherrscht.  Ist zwar seit GNU Mailman (mit seinem Webinterface) ein
> wenig aus der Mode gekommen, aber eigentlich eine gestandene
> Listensoftware.
>
> Edit: Kann aber natürlich auch sein, dass er sich dahingehend auf den
> MTA verlässt.  Wie gesagt, sendmail konnte sowas schon immer selbst:

Eben, das wurde schon immer im MTA eingestellt, das entsprechende 
Fragment wird ja auch beim Anlegen der Liste ausgegeben. Wenn der 
Listmaster das nicht richtig umsetzt, dann ist das eigene Dummheit.

Ein anderes Problem sind natürlich MTAs (auf Empfängerseite), die Fehler 
nicht an den Envelope-From zurückschicken. Bei denen hilft dann nur den 
Empfänger aus der Liste zu werfen (nach dem Mailstorm ... :-( ).

Korrekter Umgang mit Mailinglisten ist wohl eine Fertigkeit, die so 
langsam in Vergessenheit gerät (bzw. von den BWLern als überflüssig 
eingestuft wird).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ralf D. schrieb:

> Ein anderes Problem sind natürlich MTAs (auf Empfängerseite), die Fehler
> nicht an den Envelope-From zurückschicken.

Allerdings senden diese dann normalerweise halt die Fehlermeldung
stattdessen an den ursprünglichen Poster statt an den Listen-Admin,
nicht jedoch an die Liste selbst.

Das ist zwar allemal ein Grund für eine Beschwerde beim jeweiligen
Site-Admin über nicht RFC-konformes Benehmen des von ihm verwalteten
MTAs, aber es sollte zumindest nicht tödlich sein.

Was man tunlichst bleiben lassen sollte ist, dass die Liste ein
"Reply-To" auf sich selbst setzt beim Durchreichen der Mails.  Wer
es einmal erlebt hat, wie sich ein Listenteilnehmer in einer
vermeintlich privaten Mail über die Liste über einen anderen
Teilnehmer auslässt, mit dem er gerade nicht klarkommt – weil er
nicht bemerkt hat, dass das "Reply-To" ja auf die Liste statt an
den Ursprungsposter geht, der weiß, warum das ein totales
Misfeature ist. ;-)

> Korrekter Umgang mit Mailinglisten ist wohl eine Fertigkeit, die so
> langsam in Vergessenheit gerät (bzw. von den BWLern als überflüssig
> eingestuft wird).

Ja, leider.

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