Hallo, ich habe ein paar Fragen zur Elektroinstallation eines Holzhauses, das etwas abseits steht. Die Elektrik erscheint mir ein bisschen fragwürdig. Nach den vorhandenen Unterlagen wurde sie Anfang der 70er Jahre installiert und danach maximal von Bastlern erweitert, aber nie mehr von einem Profi angefasst. Ausgangssituation: Holzhaus steht auf einem gemauerten Fundament in einem Hang, so dass es zwei kleine gemauerte "Kellerräume" gibt, der Rest hangaufwärts ist zu flach und nicht zugänglich. In dem "Kellerraum" gibt es einen Hausanschlusskasten (plombiert). Von dort geht eine dicke Leitung zum Zählerschrank, in den 6 Sicherungsautomaten integriert sind. Vom Zählerschrank aus geht es dann zu den individuellen Verbrauchern, zum Glück alles Aufputz und damit komplett nachvollziehbar. Der obere Teil des Zählerkastens mit den Sicherungsaustomaten ist nicht plombiert, die Verdrahtung lässt sich somit auch einsehen. Der größte Verbraucher ist ein Durchlauferhitzer für Bad und Küche, montiert an der gleichen Wand neben dem Zählerkasten. Hier sind drei einzelne, nicht mechanisch verbundene 35A-Sicherungsautomaten verbaut (zulässig)? Einen FI-Schutzschalter gibt es gar nicht (noch zulässig)? Die drei anderen Sicherungsautomaten gehen zu den Lichtstromkreisen und Steckdosen, wobei auch eine Außensteckdose vorhanden ist. Leitungslängen und Querschnitte passen m.E. nicht zu den Sicherungsautomaten (je ein 10, 16 und 20 A Leitungsschutzschalter, alles 1,5mm², teilweise 20 bis 30 Meter Leitungslänge). Der Schutzleiter ist bei allen Leitungen abgezwackt, obwohl diese dreiadrig sind. Die Steckdosen sind dreiadrig angeschlossen, aber nur bis zu den Abzweigdosen obendrüber. Dort ist jeweils der Schutzleiter auf den Neutralleiter geklemmt. Es gibt keinerlei Potentialausgleich (zulässig?). Die dicke Hauptleitung vom Hausanschluss scheint vieradrig zu sein, hier sind N und PE draufgeklemmt. Es geht nirgendwo ein Kabel ab zu einem Fundamenterder, zumindest nicht sichtbar. Die Wasserleitungen sind optisch (und messtechnisch) nicht mit der elektrischen Anlage verbunden. Telefon, Gas oder sonstiges gibt es nicht. Lediglich aus dem Hausanschlusskasten kommt ein einadriges grün-gelbes Kabel heraus (ca. 6 mm²), das aber nach einem Meter endet und nirgendwo angeschlossen ist. Frage: Was sollte alles geändert werden, damit das ganze sicherheitstechnisch halbwegs auf Stand ist? Plan ist, die Verdrahtung bis in den Keller selbst auszuführen und für den Rest einen Elektriker kommen zu lassen - natürlich mit vorheriger Absprache.
Ruf einen Elektriker und lass es neu machen. :) a) Du hast eine klassische Nullung, also PE/N + L1-L3 d.h. Vor dem Zähler sollte ein Erder angeschlossen sein. - (Ob u.a. der Netzbetreiber das vorschreibt kann man dort nachfragen) In jedem Fall wird nach dem Zähler gesplittet in N und PE, danach muss ein FI kommen über den natürlich PE / N einzeln gehen. b) Alle vom Laien steckbaren Stromkreise müssen einen FI haben. Licht und Durchlauferhitzer aber nicht zwangsläufig. e) 20A bei 1,5mm² sind nur bei ganz bestimmten Verlegearten erlaubt. In Dämmung sind z.B. 2,5mm² für 16A Pflicht, auf Gitterbühne sind 20A / 1,5mm² zulässig. Im Zweifel dicker nehmen...
Kann man einen (bisher nicht vorhandenen) Erder sinnvoll nachrüsten? Momentan wird ja im Zweifelsfall der vom nächsten Nachbarn mitbenutzt. Und die Wasserleitungen müssten ja wohl auch irgendwie angeschlossen werden? Einen FI möchte ich auf jeden Fall haben, evtl. auch einen dieser neumodischen Brandschutzschalter, die Lichtbögen erkennen können. Noch eine Frage: Die AP-Schalter und Steckdosen sind hinten offen, aber auf Holzwänden montiert. Das ist m.E. so auch nicht (mehr) zulässig, korrekt?
elektronische Durchlauferhitzer Direktheizer stellen auch noch Ansprüche an den Leitwert vom Wasser, aber das interessiert meist weder Klempner noch Elektriker, die installieren fast alles was der Kunde wünscht ohne das "Kleingedruckte" zu beachten.
Jochen schrieb: > Kann man einen (bisher nicht vorhandenen) Erder sinnvoll nachrüsten? Ja, dann werden Edelstahlrohre in den Boden geschlagen bis der Widerstand stimmt. Das solltest Du aber auf jeden Fall eine Firma machen lassen die sich damit auskennt und die passenden Messgeräte hat. waflija schrieb: > In jedem Fall wird nach dem Zähler gesplittet in N und PE, danach muss > ein FI kommen über den natürlich PE / N einzeln gehen. Nein, die Tennung PE und N erfolgt heutzutage schon im Anschlußkasten. Das ganze ist auf jeden Fall eine Aufgabe für einen eingetragenen Elektriker. Mit dem kann man dann absprechen welche Arbeiten (Kabel verlegen ...) man selber machen kann.
Heinz schrieb: > Jochen schrieb: >> Kann man einen (bisher nicht vorhandenen) Erder sinnvoll nachrüsten? > > Ja, dann werden Edelstahlrohre in den Boden geschlagen bis der > Widerstand stimmt. Das solltest Du aber auf jeden Fall eine Firma machen > lassen die sich damit auskennt und die passenden Messgeräte hat. Vor allem muss die sich mit der Gegend auskennen. Bei uns kannst du je nach Wetter schon bei 50cm den richtigen Widerstand haben. Wenn es sich dann aber ändert (z.B. längere zeit trocken) brauchste auf einmal 1-5m tiefe Erder. > Nein, die Tennung PE und N erfolgt heutzutage schon im Anschlußkasten. Ich geh ja mal von einem "alten" Kasten aus :) > Das ganze ist auf jeden Fall eine Aufgabe für einen eingetragenen > Elektriker. Mit dem kann man dann absprechen welche Arbeiten (Kabel > verlegen ...) man selber machen kann. Richtig. Ein bischen wissen schadet aber nicht, sonst erwischt man nachher noch eine "Null" mit Meisterdiplom.
waflija schrieb: > Vor allem muss die sich mit der Gegend auskennen. Bei uns kannst du je > nach Wetter schon bei 50cm den richtigen Widerstand haben. Am besten baut man ein Pissoir ins Holzhaus und führt eine Rohrleitung von dort zum Erder.
Heinz schrieb: > Ja, dann werden Edelstahlrohre in den Boden geschlagen bis der > Widerstand stimmt. Das solltest Du aber auf jeden Fall eine Firma machen > lassen die sich damit auskennt und die passenden Messgeräte hat. Spricht irgendwas außer die notwendige Widerstandsmessung dagegen es selbst zu machen? Rein interessehalber. Hier kann man ja immer "überdimensionieren" (also einen größeren Erder mit kleinerem Widerstand) einsetzen, um bei der Überprüfung durch einen Elektriker (Messung) sicher zu sein, dass es ausreichend ist. Man kann in dieser Richtung ja nichts falsch machen. Wie wird hier eigentlich gemessen? Das Frage ich mich immer schon.
Da bist du aber eine Weile beschäftigt, hier waren es 7 m! Die Firmen habe schwere Rüttler, die die Stäbe reinklopfen. Gemessen wird der Widerstand gegen die Erde des Anschlusses.
Timo N. schrieb: > Wie wird hier eigentlich gemessen? Das Frage ich mich immer schon. Meistens lässt man über die Erdung einen Strom ableiten und misst dann in Abständen von 20, 50 oder 100m die Spannung zwischen Erdungspunkt und Erdreich. Dann kannst Du den Erdungswiderstand aus dieser Spannung und dem abgeleiteten Strom bestimmen. Da gibt es auch noch andere Verfahren und fertige Messgeräte für. Ich würde aber sagen, das Thema ist nichts für den Heimwerker.
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Bearbeitet durch User
Timo N. schrieb: > Hier kann man ja immer "überdimensionieren" (also einen größeren Erder > mit kleinerem Widerstand) einsetzen, um bei der Überprüfung durch einen > Elektriker (Messung) sicher zu sein, dass es ausreichend ist. Man kann > in dieser Richtung ja nichts falsch machen. Sicher, da hast du nicht unrecht. Nur sollte man den Boden beachten! Holzhütte im Hang ließt sich für mich wie Felsuntergrund (Berg). Da wird ein großer Staberder Freude bereiten ;) Vermutlich wird der Erdungswiderstand dadurch auch recht groß? Was sagen die Fachleute? Erden ist nicht mein Fachgebiet...
@Harald: Schon fünfmal gesehen und immer noch geil ;) Gegen den Anschluss(-erde) lässt sich natürlich dann aber nur messen, wenn schon einer da ist. Außerdem hat ja gerade bei abgeschiedenen Häusern oder Hütten der Anschluss eine lange Strecke zurückgelegt (Niederspannungstrafo irgendwo janz weit weg) und somit schon von vornherein einen größeren Widerstand. Hinzu kommt bei trockenem Gestein als Untergrund natürlich noch die wesentlich schlechtere Leitfähigkeit. Das wird ganz übel da etwas zu erden, richtig?
Richtig. Deshalb kann es sein, dass dein Versorger mit dem PE/N über sein Kabel zufrieden ist und ein Erder nicht zwangsläufig benötigt wird.
Harald W. schrieb: > Schleichwährung schrieb: > >> Erden ist nicht mein Fachgebiet... > > Im Zweifel nimmt man so etwas. :-) Lol wo? Dem Pastor reicht so viel Erde.
Harald W. schrieb: > Am besten baut man ein Pissoir ins Holzhaus und führt > eine Rohrleitung von dort zum Erder. Welche Anschlussmuffe braucht man denn von Kunststoff-Abflussrohr auf Potentialausgleichsschiene? Und spart man sich dann die Kanalgebühren? Dann noch den PE der Steckdosen auf die Spülarmatur des Urinals gelegt und fertig ist die Heimwerkerei.
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