Hallo Forum, ich lese schon recht lange in diesem Forum mit. Aber heute habe ich eine Frage und hoffe auf Hilfe. In meiner Firma arbeite ich mit obigem Schätzchen (Tektronics TDS3014B Speicher-Oscar mit Farb-LCD Bildschirm) und bin eigentlich recht zufrieden mit dem Teil. Es ist zwar schon recht betagt, aber für einfache Messaufgaben ist es ausreichend und dank der handlichen Größe kann man es leicht transportieren. Drei der vier Kanäle arbeiten einwandfrei und erkennen auch automatisch den aufgesteckten Tastkopf (Spannungsmessung 1:1, 1:10 Oder Stromzange). Ein Eingang will aber nichts von dem angeschlossenen Tastkopf erkennen und bleibt fest auf "Stromzange" eingestellt. Auch manuell lässt sich dieser Eingang nicht auf Spannungsmessung umstellen (ohne angeschlossenen Tastkopf/Stromzange). Eine Anfrage beim Tektronics-Kundendienst brachte die befürchtete Aussage, das der Pauschalpreis für eine Reparatur jenseits von 3500€ kosten soll. Aber dafür bekommt man schon was Vergleichbares als Neuware. Jetzt die Frage: Hat jemand so einen Fehler schon mal gehabt und hat eine Idee, wie dieser Fehler zu beheben ist? In den zugänglichen Dokumentationen im Netz habe ich zu diesem Problem nichts finden können. Ich komme zwar meistens mit den vorhandenen 3 intakten Kanälen hin, aber manchmal ist ein vierter ganz nützlich. Und dann fängt das Improvisieren oder Ausleihen bei den Kollegen an. Ich bin für jeden sachdienlichen Hinweis dankbar! Aber bitte nicht in der Richtung: Das Gerät taugt eh' nichts, ab in die Tonne. Schon mal vielen Dank im Voraus!
Für die Erkennung sorgt ein Widerstand im Stecker des Tastkopfs. Dieser ist zwischen den vorstehenden Pin und GND geschaltet. Ein Kanal ohne angeschlossenen Tastkopf muss immer 1:1 anzeigen und 10:1 erhält man mit einem Widerstand von 10 bis 12kOhm. Schau doch mal ob zwischen GND und dem Ring, der um die BNC Buchse am Scope liegt ein Kurzschluss vorliegt.
Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht. Um die BNC-Buchse sind mehrere Schaltflächen angeordnet, über zum einen die Erkennung läuft, zum anderen auch die Versorgung von aktiven Tastköpfen (z.B. Stromzange) erfolgt. Welche Signale da wann genau anliegen (müssen), hat sich mir aber noch nicht komplett erschlossen. Ich werde morgen mal ein Foto machen und posten. Grüße Hoschti
Versuch mal rauszukriegen unter welcher Nummer das Tekprobe-Interface patentiert ist. In der Patentschrift dürfte eine brauchbare Funktionsbeschreibung drin sein. Bei Agilent ist es US5939875.
"Data 7000-series only" klingt toll. Das ist die Landefläche für den 11k-Widerstand. Ein ESD-Schaden am I2C-Bus dürfte kaum so ein eindeutiges Ergebnis wie "Stromzange" produzieren. Ack-Timeout, Datenfehler, etc ist wahrscheinlicher. Vielleicht schaust Du Dir doch als erstes mal den Pin für die Widerstandscodierung an. Bei abgezogenem Tastkopf müsste da ja an allen vier Kanälen die gleiche Spannung zu messen sein.
Erst mal Danke für die hilfreichen Antworten! Ich habe mal ein Bild von einem Eingang gemacht. Darauf sieht man, dass der Hinweis und die Skizze von ":-) , Gast" zu dem Gerät passt. Ich habe auch gleich mal die Spannungen der einzelnen Kontaktflächen gegen Gnd (BNC-Buchse) gemessen. Die 15 und 5 Volt kommen genau so an, wie auf der Skizze von dem schon zitierten Smily. Da, wo in der Skizze Clock bzw Daten dransteht, liegen bei meinem Gerät jeweils 5Volt (mit der gleichen Polarität wie an der unmittelbar benachbarten Fläche). Bei den drei intakten Anschlüssen sieht es genau so aus, wie bei dem Defekten (leider). Ich hatte heute leider keine Zeit, intensiv zu messen. Morgen werde ich aber die Spannung der Data-Fläche unter Last (mit Widerstand nach Masse) messen. Mal sehen, ob sich der defekte Kanal da von seinen intakten Kollegen unterscheidet. Bericht folgt morgen Abend, da Posten aus der Firma nicht so gerne gesehen wird. Falls sich noch jemand findet, der sich mit dem Innenleben auskennt: ich bin für jeden Hinweis dankbar! Grüße Hoschti PS: Der Schalt-Stift des "normalen" 10:1-Tastkopfes kontaktiert die große Kontaktfläche rechts oben.
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Horst V. schrieb: > PS: Der Schalt-Stift des "normalen" 10:1-Tastkopfes kontaktiert die > große Kontaktfläche rechts oben. Exakt da solltest Du mal messen. Wenn die I2C-Schnittstelle kaputt ist (die kleinen Clock- und Daten-Anschlüsse), dann dürfte da kaum ein plausibles Signal ("Stromzange") rauskommen, sondern eher ein Ack-Timeout. Bei dem Spannungsteilereingang für den normalen Tastkopf reicht ein Leckstrom nach Masse, um eine gültige Information zu erzeugen.
Ich hatte in den letzten Tagen leider etwas viel um die Ohren und bin nicht zum Messen gekommen. Aber jetzt habe ich neue Infos: Ich habe mir die Spannung an der "Schalt-Fläche" bei einem funktionierenden Kanal im Vergleich zu meinem Sorgenkind gemessen. Leerlaufspannung (gegen GND): -5,06 Volt Spannung mit aufgestecktem Tastkopf (10:1, Widerstand im Tastkopf ca. 10,8kOhm): -4,63 Volt Diese Werte sind sowohl bei einem intakten als auch bei dem defekten Kanal zu messen. Weiter habe ich mal mit einem Ohm-Meter bei ausgeschaltetem Gerät den Widerstand zwischen der großen Schaltfläche und der Masse der BNC-Buchse gemessen. Beide Kanäle verhalten sich hier recht ähnlich, der Widerstandswert steigt langsam an (--> Kondensator in der Eingangsschaltung wird aufgeladen). Ich hatte eigentlich gehofft, hier merkliche Unterschiede zu messen. Leider Fehlanzeige. Weiß den jemand, wie genau das Scope erkennt, dass eine Stromzange angeschlossen ist. Möglicherweise liegt ja in diesem Umfeld was im Argen. Ich bin für jeden Hinweis dankbar, denn abschreiben möchte ich den Kanal noch nicht! Grüße Hoschti
Horst V. schrieb: > Weiß den jemand, wie genau das Scope erkennt, dass eine Stromzange > angeschlossen ist. Möglicherweise liegt ja in diesem Umfeld was im > Argen. Ja, über I2C, so wie die aktiven Tastköpfe auch. Eine Beschaltung für die aktiven Tastköpfe findest Du im Anhang. Wichtig ist der richtige PullUp & PullDown um I2C bei dem TekProbe-Interface zu aktivieren (siehe Bild). Die eigentlichen Konfigurationsdaten sind in dem EEPROM gespeichert. Wenn der Tastkopf angesteckt wird, aktiviert das Oszi anhand der Widerstände R3/R4 den I2C-Modus und ließt das EEPROM aus. Anhand der Daten wird der Kanal für den Tastkopf konfiguriert. Anschließend erfolgt keine weitere Kommunikation mehr. Mit den anderen Kanälen oder einem weiteren Oszi (am besten eines mit Busanalyse) kann man die Kommunikation mitschneiden und auswerten. Wenn Du Interesse hast und damit spielen möchtest, kann ich Dir Strings von zwei ausgelesenen Tastköpfen zuschicken. Auch ein Script zum generieren der Checksumme habe ich, damit man das ein- oder andere Byte ändern kann. Die Strings selbst bestehen aus einer Handvoll Bytes zur Konfiguration, Bezeichnung der Probe, Seriennummer und Checksumme. Dieser String ist vom ersten Byte an ohne Unterbrechung in das EEPROM geschrieben, d.h. man kann ihn direkt in ein EEPROM schreiben. Welche Stromzange verwendest Du? Zufällig TCPA300/400 + TCP3xx? Hier wird zusätzlich noch der gewählte Messbereich übertragen. Wie da der genaue Kommunikationsablauf beim Umschalten des Messbereichs aussieht ist mir allerdings nicht bekannt. Noch ein Tipp zum Schluss: Zum kontaktieren der TekProbe-Schnittstelle an das Oszi eignet sich das TekProbe interface cable ganz gut (Verbindungskabel zwischen TCPA300 und Oszilloskop). Bei dem Kabel wird lediglich Clock & Data durchgeschliffen (ggf. gekreuzt). Man kann also die eine Seite an das Oszi anschließen und auf der anderen Seite die Stifte mit zwei EZ-Hook-Klemmen (o.ä.) kontaktieren, bzw. die Masse über ein BNC T-Stück.
Hallo Автомат, vielen Dank für die ausführliche Erklärung und den Stromlaufplan. Leider trifft das nicht ganz meine Frage. Bei mir zeigt das Scope ja über den Messbereich an, dass eine Stromzange angeschlossen sei, obwohl nichts(!) angesteckt ist. Deine Beschreibung ist für den "Gut"-Fall, wenn eine Stromzange (oder was anderes komplexes) angeschlossen ist.
Horst V. schrieb: > Hallo Автомат, > vielen Dank für die ausführliche Erklärung und den Stromlaufplan. Leider > trifft das nicht ganz meine Frage. Bei mir zeigt das Scope ja über den > Messbereich an, dass eine Stromzange angeschlossen sei, obwohl nichts(!) > angesteckt ist. Deine Beschreibung ist für den "Gut"-Fall, wenn eine > Stromzange (oder was anderes komplexes) angeschlossen ist. Deine Frage war, wie das Oszi erkennt wenn etwas komplexes angeschlossen wird (Stromzange). Das habe ich Dir beschrieben! Worin die Abweichungen vom "Gut"-Fall zu Deinem "Schlecht"-Fall bestehen, kann Dir vermutlich keiner beantworten. Das musst Du schon selbst herausfinden.
Ich hatte gehofft, Du hättest etwas mehr Infos über die Eingangsbeschaltung dieser Erkennungslogik. (Kein Vorwurf!) Aber wahrscheinlich wird mir nichts anderes übrig bleiben, als mich in die Schalung reinzuknien und den Fehler durch Vergleichsmessungen herauszufinden.
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