Bei manchen Türen sehe ich immer mal wieder, dass die Türscharniere seltsam angeordnet sind. Das betrifft vor allem eher schwere Türen. Oft sind im oberen Bereich der Tür zwei Scharniere dicht beieinander, dann knapp unterhalb der Mitte wieder eins, und ganz unten noch eins. Warum sind die Scharniere nicht einfach über die ganze Türhöhe gleiichmäßig verteilt?
nennt sich Physik und hat was mit der Hebelwirkung zu tun. https://de.wikipedia.org/wiki/Hebel_(Physik)
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Stefan M. schrieb: > Oft sind im oberen Bereich der Tür zwei Scharniere dicht > beieinander, dann knapp unterhalb der Mitte wieder eins, > und ganz unten noch eins. Warum sind die Scharniere nicht > einfach über die ganze Türhöhe gleiichmäßig verteilt? Bei gleichmäßiger (=idealer) Verteilung der Gewichtskraft der Tür werden zum einen alle Scharniere gleichmäßig auf Scherung belastet. Durch den asymmetrischen Kraftangriff und die Steifigkeit der Platte (=Türblatt) werden die oberen Scharniere zusätzlich auf Zug, das mittlere (theoretisch) zusätzlich gar nicht und das untere zusätzlich auf Druck beansprucht.
Possetitjel schrieb: > das mittlere (theoretisch) zusätzlich > gar nicht Sehe ich genauso, mittlere Scharniere dienen nur dazu durch die zusätzliche Führung ein Verbiegen/Verformen der Tür zu verhindern. Die Hauptlasten sind oben auf Zug und equivalent dazu unten Druck.
Ok, danke. Das klingt logisch. Somit habe ich wieder etwas dazugelernt.
Nachtrag Bei mehrals 3 Scharnieren müssten sich die Kräfte in etwa so verteilen: (Ideal steife Tür vorausgesetzt, Tür zeigt nach links, die 'X' sind Scharniere, die Pfeile sind die Kräfte auf die Scharnierteile in der Wand)
1 | ------| |
2 | <----X |
3 | | |
4 | | |
5 | <--X |
6 | | |
7 | | |
8 | | |
9 | | |
10 | X--> |
11 | | |
12 | | |
13 | X----> |
14 | ------| |
Und weil die meist geschraubten Scharniere (eigentlich Bänder) besser auf Druck als auf Zug belastet werden können, kann das obere von den unteren Bändern (kurzer Pfeil nach rechts) auch weggelassen werden.
Kolja schrieb: > Und weil die meist geschraubten Scharniere (eigentlich Bänder) besser > auf Druck als auf Zug belastet werden können, > kann das obere von den unteren Bändern (kurzer Pfeil nach rechts) auch > weggelassen werden. Die Belastarkeit ist durch die Auszugskraft der Schrauben aus dem Türstock bzw Türblatt begrenzt, deswegen wird im oberen Bereich die Zugkraft auf mehrere Schrauben verteilt. Unten werden die Schrauben nicht auf Auszug belastet und die Scherkräfte nehmen die Schrauben ohnehin leichter auf.
Hallo, die ganze Diskussion ist ja vielleicht sinnvoll für Panzerschränke oder Tresore, bei normalen Küchen- oder Kleiderschränken (Ikea) sind die Scharniere symmetrisch, was den grossen Vorteil hat, dass man die Tür ohne Änderungen rechts oder links anschlagen kann. Genauso möchte ich das haben. Selbst unser schwerer Büroschrank mit geschnitzten Türen im Leipziger Löwentatzenstil hat nur ganz normale Klavierbänder, und die halten schon fast ein Jahrhundert. Georg
Georg schrieb: > die ganze Diskussion ist ja vielleicht sinnvoll für Panzerschränke oder > Tresore, Naja, nicht nur. Aufgefallen ist mir das schon oft bei schweren Türen ( Stahlrahmen mit Sicherheitsglas ), so wie man es oft bei den Haupteingängen öffentlicher Gebäude sieht.
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Bei Tresoren habe ich das eigentlich noch nicht gesehen. Die meisten haben oben und unten je ein Scharnier. Aber dort hat man natürlich auch nicht das Problem mit auf Zug belasteten Schrauben in Holz.
Stefan M. schrieb: > Naja, nicht nur. > Aufgefallen ist mir das schon oft bei schweren Türen ( Stahlrahmen mit > Sicherheitsglas ), so wie man es oft bei den Haupteingängen öffentlicher > Gebäude sieht. Weil bei diesen Türen gerne automatische Schließer oben Montiert werden. Die oberen Scharniere werden dadurch stärker belastet.
Georg schrieb: > bei normalen Küchen- oder Kleiderschränken Dem TO ging es vieleicht eher um Türen, nicht um Türchen. Schau dir nur mal ein 3m langes 1,80m hohes schmiedeeisernes Hoftor an, oder ein Scheunentor aus Holz, 3,5m hoch zweiflügelig und 5-6m breit. Die Scharniere in einer alten Backsteinmauer verankert, mit nicht so ganz bombenfestem Mörtel.
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