Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Musikeffekte: Unterschied zwischen Chorus und Flanger


von Fire H. (fireheart)


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Hallo Forum

Ich hab in der Vergangenheit schon mal verschiedenste Schaltungen auf 
analoger Basis (Eimerkettenspeicher) für Audio-Effektgeräte gebastelt...
nur eines ist mir nicht wirklich klar geworden:
Was ist jetzt wirklich der Unterschied zwischen Chorus und Flanger?

In beiden Fällen mach ich doch das Signal auf eine Verzögerungskette, 
wobei ich die Verzögerungszeit noch mit einem LFO moduliere und das 
Ausgangssignal zum Originalsignal dazu mische bzw. auch zurück-kopple, 
damit das Signal gleich mehrmals durch die Kette läuft.
...oder nicht?

: Verschoben durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Google kaputt?

https://de.wikipedia.org/wiki/Chorus_(Tontechnik)

Zitat:
"Anders als beim Flanger, der kürzere Verzögerungszeiten verwendet, sind 
beim Chorus die Phasenauslöschungen und -anhebungen nur schwach, das 
heißt, die typischen „jet-artigen“ Klangverfärbungen des Flangers 
(Kammfilter-Effekte) treten beim Chorus weniger deutlich hervor. Jedoch 
ist die Verzögerung beim Chorus immer noch so kurz, dass der Hörer kein 
Echo erkennt, sondern Original und Duplikat als zeitgleich empfindet 
(die menschliche Echo-Schwelle liegt oberhalb von etwa 25 
Millisekunden)."

von Erwin D. (Gast)


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Fire H. schrieb:
> Was ist jetzt wirklich der Unterschied zwischen Chorus und Flanger?

Der prinzipielle Unterschied ist, daß der Chorus hauptsächlich auf 
Stimmenverdopplung basiert (bzw. Vervielfachung) und der Flanger eine 
rhythmisch schwankende Verzögerung macht, was sich dann im Resultat als 
eine Art "Jet-Effekt" bemerkbar macht.

von Fire H. (fireheart)


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Icke ®. schrieb:
> Google kaputt?
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Chorus_(Tontechnik)
>
> Zitat:
> "Anders als beim Flanger, der kürzere Verzögerungszeiten verwendet, sind
> beim Chorus die Phasenauslöschungen und -anhebungen nur schwach, das
> heißt, die typischen „jet-artigen“ Klangverfärbungen des Flangers
> (Kammfilter-Effekte) treten beim Chorus weniger deutlich hervor. Jedoch
> ist die Verzögerung beim Chorus immer noch so kurz, dass der Hörer kein
> Echo erkennt, sondern Original und Duplikat als zeitgleich empfindet
> (die menschliche Echo-Schwelle liegt oberhalb von etwa 25
> Millisekunden)."

Tatsächlich handelt es sich hier um einen Broken Link. Macht aber 
nichts, ich hab dann doch noch was gefunden:

"Der wesentliche Unterschied zum Flanger liegt darin, dass der Chorus 
mehr auf Stimmenverdoppelung als auf Timbre-Verfärbung zielt; beim 
Flanger ist diese Gewichtung umgekehrt. Außerdem gehört zum Flanger eine 
Feedbackfunktion, die das verzögerte Signal erneut in den Effekt-Eingang 
senden kann; der Chorus besitzt diese Funktion nicht."

Das heißt für mich jetzt, dass die Rückkopplung und eine kleinere 
Verzögerungszeit den Flanger mehr oder weniger ausmachen. Im Grunde also 
eine Schaltung, die je nach Zeitverzögerung und Rückkopplung beides 
machen kann.

Was mir immer schon klar war, dass ich mit der Dreiecksfunktion als 
Modulator immer nur die Tonhöhe konstant nach oben bzw. nach unten 
schicken kann, ein Sinussignal wäre da schon wesentlich besser, 
allerdings sind Sinusschwingungen im 0.2Hz Bereich schwer stabil zu 
erzeugen (wenn ich keinen Mikrocontroller mit D/A Wandler verwende). Ein 
Tiefpass löst das Problem auch nicht, weil er mir eine frequenzabhängige 
Dämpfung verpasst. Ich könnte allerdings mit einem Stereopoti die 
zusätzliche Dämpfung mit Verstärkung wieder wett machen ... da muss ich 
mal überlegen.

von Mark S. (voltwide)


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Mit Eimerketten habe ich sowas früher auch gebaut. Wobei der Taktgeber 
ein spannungsgesteuerte Zykluszeit lieferte, im Unterschied zum VCO. 
Damit lief das Ganze wesentlich runder. Ist aber alles Schnee von 
gestern. Heutzutage nimmt  man -den FV-1 von spin-semi. Sehr guter 
Effekt (in Stereo!) mit hervorragendem Störabstand. Verbaue ich seit 
längerem für meine Chorus-Flanger -Anwendungen. Kaufen kannst Du den bei 
Segor.

von lesa (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Heutzutage nimmt  man -den FV-1

Schick! Danke für den Tip.
Gibts dazu irgendwie ne Adapterplatine um anschließend auf 2,5mmm 
Lochraster weitermachen zu können?

von Rolf M. (rmagnus)


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Fire H. schrieb:
> Tatsächlich handelt es sich hier um einen Broken Link.

Eigentlich nicht. Er wird nur von der Forumssoftware falsch geparst, da 
sie die schließende Klammer nicht mitnimmt (was man ja auch schon an der 
Farbe sieht). Ergänzt man die von Hand, funktioniert der Link.

von Audiomann (Gast)


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Erwin D. schrieb:
> Der prinzipielle Unterschied ist, daß der Chorus hauptsächlich auf
> Stimmenverdopplung basiert (bzw. Vervielfachung) und der Flanger eine
> rhythmisch schwankende Verzögerung macht, was sich dann im Resultat als
> eine Art "Jet-Effekt" bemerkbar macht.

Nö, das ist Genau dasselbe. Stimmverdopplung ist auch nur ein 
Überkopieren des Originalmaterials mit einer verzögerten Kopie.

von Huh (Gast)


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Audiomann schrieb:
> Erwin D. schrieb:
>> Der prinzipielle Unterschied ist, daß der Chorus hauptsächlich auf
>> Stimmenverdopplung basiert (bzw. Vervielfachung) und der Flanger eine
>> rhythmisch schwankende Verzögerung macht, was sich dann im Resultat als
>> eine Art "Jet-Effekt" bemerkbar macht.
>
> Nö, das ist Genau dasselbe. Stimmverdopplung ist auch nur ein
> Überkopieren des Originalmaterials mit einer verzögerten Kopie.

Interessant. Und warum hört es sich grundverschieden an, wenn es genau 
das selbe ist? Und warum heißt es dann unterschiedlich? Und warum werden 
verschiedene Geräte produziert, wenn man eigentlich nur eins bräuchte?

Informiere dich erstmal genau, bevor du so einen Unsinn postest. Infos 
gibt es haufenweise zum lesen...

von Mark S. (voltwide)


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lesa schrieb:
> Mark S. schrieb:
>> Heutzutage nimmt  man -den FV-1
>
> Schick! Danke für den Tip.
> Gibts dazu irgendwie ne Adapterplatine um anschließend auf 2,5mmm
> Lochraster weitermachen zu können?

Du könntest von mir ne LeerPlatine bekommen.

von Fire H. (fireheart)


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Den FV-1 hab ich irgendwo mal als Einzelstück gekriegt. Der ist wirklich 
super. Dafür hab ich sogar nach über 30 Jahren Elektronik-Basteln auf 
2,54mm bedrahtet das erste Mal einen IC auf 1mm Abstand SMD 
aufgelötet...hat zum Glück funktioniert.

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