Forum: Compiler & IDEs Aktuelle Erfahrungen mit TI ARM Cortex DevKits & IDE


von Christian K. (apneofreak)


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Hallo,
die Suche über TI liefert hier relativ ältere Beträge und bei Fragen wie 
"Welchen µC / Umstieg AVR zu ARM / Erfahrung mit TI?..." wird zum 
größten Teil STM32 vorgeschlagen. Momentan arbeite ich selbst mit dem 
STM32F407/-F107 mit Keil und dies gefällt mir auch sehr gut.
Ich stelle die Frage einfach nur aus Interesse, denn irgendwie seltsam 
das STM32 so verbreitet ist und TI Boards eher nicht.

Hat hier überhaupt jemand Erfahrungen mit TI DevKit's mit ARM 
Controllern gemacht?

Grüße
apneofreak

von Clemens L. (c_l)


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Christian K. schrieb:
> irgendwie seltsam das STM32 so verbreitet ist und TI Boards eher nicht.

Da fehlt irgendwie eine klare Linie.

Cortex M0(+) gibt es nicht, weil der mit MSP430 konkurrieren würde.

M3 war Stellaris. Die aktuelle Webseite hat keine Informationen mehr, 
außer einem Link auf ein Dokument "Transitioning Designs From Stellaris® 
LM3S Microcontrollers to Tiva™ C Series Microcontrollers".

M4 war bisher Tiva C (TM4C12x). Allerdings wird es keine 
Neuentwicklungen mehr geben.

MSP432 ist M4 mit MSP430-Peripherie. Das ist die Zukunft, aber in der 
Gegenwart gibt es erst einmal nur zwei Modelle. (Der Gründ für den 
Wechsel ist wahrscheinlich, dass MSP430 erfolgreicher als alle ARMs von 
TI ist.)

von Gernot E. (noti)


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Frei nach den Gebrüdern Grimm:
Es war einmal vor langer Zeit eine sehr innovative Firma namens 
"Luminary Micro", die tolle Controller mit einer guten 
Entwicklungsumgebung anbot. Diese wurde von TI aufgekauft um auch mit 
dem damals rasant beschleunigenden ARM-Zug mitfahren zu können. Als 
Optimist hoffte ich auf Produkte, die das Beste beider Welten (ARM 
Cortex + MSP430) vereinen...
Vermutlich stammen die Beiträge zu TI aus dieser Zeit, als TI noch die 
aufgekauften LM3S-irgendwas Controller anbot. Wie gesagt, tolle Teile 
mit guter Peripherie.

Doch dann begann plötzlich die böse Abkündigungspolitik, Distributoren 
wurden nervös und viele Devices waren praktisch über Nacht schlecht 
erhältlich oder NRND. Der TI Support versuchte zu beruhigen, von 
"Missverständnissen" war die Rede, pinkompatible Alternativen wurden 
versprochen. Und wem der Kunde nicht abgesprungen ist, der wartet 
bestimmt noch heute...

Für unsere Firma war das der Grund zum Wechsel, da es durch die 
Abkündigungspolitik zu neuen Boardlayouts und Verzögerungen kam. Wir 
haben verschiedene Alternativen evaluiert (Freescale, NXP, Energy 
Micro...) und sind dann bei STM hängen geblieben. Die Libraries / Doku 
von ST hat mich nicht ganz überzeugt, die (anfangs etwas holprige) 
Einbindung in Matlab / Simulink war ausschlaggebend.

von moser (Gast)


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Da gibt es zudem noch einen leichten Hang zur Hochpreisipolitik. Die 
Eval-boards sind ok, aber Controllerpreise liegen meist  über den 
Vergleichbaren der Konkurenz.

von Christian K. (apneofreak)


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Okay, danke für eure Antworten.
Mal sehen wie sich TI so in der Praxis anstellt. Im Auge hab ich das 
CC2650 Wireless MCU LaunchPad.

Grüße und noch einen schönen Feiertag!

von Torsten R. (Firma: Torrox.de) (torstenrobitzki)


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Christian K. schrieb:
> Okay, danke für eure Antworten.
> Mal sehen wie sich TI so in der Praxis anstellt. Im Auge hab ich das
> CC2650 Wireless MCU LaunchPad.

Ahh, tue es nicht, wenn Dir etwas an Deinem Verstand liegt. Wenn Du was 
mit Bluetooth LE machen möchtest, dann guck Dir lieber den nrf52 von 
Nordic an.

Die Software-"Archtiktur" von TI ist wirklich gruselig!

von Christian K. (apneofreak)


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Torsten, du hast vollkommen Recht..gruselig!

Ein Mitstudent hat mir das Devboard ausgeliehen und ich konnte den 
CC2650 testen. Die Hardware lass ich mal außen vor, da ich neben BT und 
bissle I²C nicht mehr gemacht habe.

Im Vergleich zu anderen IDE's (KEIL, AVR-Studio) ist Code Composer 
Studio einfach lahm (und damit meine ich nicht nur die Geschwindigkeit). 
Das nervt unheimlich beim Arbeiten. Dazu kommen noch gelegentliche 
Abstürze und andere Probleme. Wie zum Beispiel Anfangs bei der 
Erst-Installation, falls man nicht auf Default-Partition installiert 
(c:\). Die Beispiel Projekte laufen dann nämlich nicht. Sobald man 
diese, aus dem noch lahmeren Resource Explorer importieren will, suchen 
diese im Default Pfad (c:\) mehrere abhängige Dateien zum Erstellen des 
Projektes. Diese liegen ja nun woanders! Also fängt man an, zu googlen, 
die Projekte manuell zu importieren usw. bis man dann doch neu 
installiert weil man Anfangs keinen Plan und Nerv mehr hat. Für 
Neueinsteiger recht mieß.
Weiter geht es dann mit dem "Video Browser" im welchen man die Tutorial 
Videos abspielen kann, also parallel zum Programm. Macht man nun einen 
Build bei laufendem Video, so verabschiedet sich das ganze Programm. 
Deshalb lieber im Browser Youtube nutzen und vorher mal save ;) !

Hat man nun den nervigen Anfang überlebt, so kann man dann trotzdem mit 
der IDE arbeiten. Wie gesagt im Vergleich verliert sie.
Die Tutorial-Videos, das Wiki und Training sind schon sehr gut und 
hilfreich.
Was mir ansonsten an TI gefallen hat, sind die ausführlichen Datasheet's 
zur Hardware und viele zusätzliche Informationen.

Falls ich bald Zeit finde, teste ich noch IAR mit dem Kit.

von Christian K. (apneofreak)


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Torsten R. schrieb:
> Die Software-"Archtiktur" von TI ist wirklich gruselig!

Torsten, du hast vollkommen Recht..gruselig!

Ein Mitstudent hat mir das Devboard ausgeliehen und ich konnte den
CC2650 testen. Die Hardware lass ich mal außen vor, da ich neben BT und
bissle I²C nicht mehr gemacht habe.

Im Vergleich zu anderen IDE's (KEIL, AVR-Studio) ist Code Composer
Studio einfach lahm (und damit meine ich nicht nur die Geschwindigkeit).
Das nervt unheimlich beim Arbeiten. Dazu kommen noch gelegentliche
Abstürze und andere Probleme. Wie zum Beispiel Anfangs bei der
Erst-Installation, falls man nicht auf Default-Partition installiert
(c:\). Die Beispiel Projekte laufen dann nämlich nicht. Sobald man
diese, aus dem noch lahmeren Resource Explorer importieren will, suchen
diese im Default Pfad (c:\) mehrere abhängige Dateien zum Erstellen des
Projektes. Diese liegen ja nun woanders! Also fängt man an, zu googlen,
die Projekte manuell zu importieren usw. bis man dann doch neu
installiert weil man Anfangs keinen Plan und Nerv mehr hat. Für
Neueinsteiger recht mieß.
Weiter geht es dann mit dem "Video Browser" im welchen man die Tutorial
Videos abspielen kann, also parallel zum Programm. Macht man nun einen
Build bei laufendem Video, so verabschiedet sich das ganze Programm.
Deshalb lieber im Browser Youtube nutzen und vorher mal save ;) !

Hat man nun den nervigen Anfang überlebt, so kann man dann trotzdem mit
der IDE arbeiten. Wie gesagt im Vergleich verliert sie.
Die Tutorial-Videos, das Wiki und Training sind schon sehr gut und
hilfreich.
Was mir ansonsten an TI gefallen hat, sind die ausführlichen Datasheet's
zur Hardware und viele zusätzliche Informationen.

Falls ich bald Zeit finde, teste ich noch IAR mit dem Kit.

von Torsten R. (Firma: Torrox.de) (torstenrobitzki)


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Christian K. schrieb:
> Im Vergleich zu anderen IDE's (KEIL, AVR-Studio) ist Code Composer
> Studio einfach lahm (und damit meine ich nicht nur die Geschwindigkeit).

Naja, ich würde präferieren, wenn mir der Hersteller die Wahl der IDE 
selbst überlässt und vor allem, ob ich überhaupt eine nutzen möchte.

Es soll ja schon vorgekommen sein, dass in einem Projekt mehrere 
Controller verwendet werden und dann möchte ich ungern verschiedenste 
Versionen von Eclipse benutzen müssen.

TI ist aber nicht einmal in der Lage zu beschreiben, wie man bei deren 
Architektur ein Projekt aufsetzt. Die einzige Information die man 
bekommt, ist: "Nimm ein Beispiel und ändere das, bis es bei Dir passt".

Und wenn die ihr SDK auf eine neue Version heben, dann geht das Spiel 
von vorne los. Das "übliche" Vorgehen, wenn man die Version einer 
Library von 2.1 auf 2.2 ändert, ist das man den include und library path 
ändert und die Software dann einmal neu baut. Nicht so bei TI.

Ich habe 2 Wochen gebraucht um einen Fehler in deren SDK zu finden 
(https://e2e.ti.com/support/wireless_connectivity/bluetooth_low_energy/f/538/t/532290#pi239031350=1).

Ich habe im Forum gebettelt und gefleht. Ich habe nach kommerziellem 
Support gefragt, nix. Nicht mal irgend ein "Ups, tut uns leid, wird 
gefixed", nach dem ich den Fehler gefunden hatte.

von W.S. (Gast)


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Torsten R. schrieb:
> Das "übliche" Vorgehen, wenn man die Version einer
> Library von 2.1 auf 2.2 ändert...

Tja, so ist es eben. Aber da ist man bei TI ja nicht allein. Schau bloß 
mal, wie viele Leute die ST-Lib benutzen oder irgend ein CMSIS-Gedöns 
ihres Lieblings-Herstellers. Krass wird sowas bei Chips, die eine 
abartige HW-Konstruktion haben (XMC), wo man auf die Tools des 
Herstellers angewiesen ist.

Ich mach da lieber mein Ding für mich, verlasse mich auf keinerlei 
Hersteller-Lib, Hersteller-Startup und so. Auf lange Sicht ist das 
hilfreich, denn wenn man sein eigenes Zeugs hat, ist man unabhängig von 
den Faxen der Hersteller.

Bei den Stellaris hatte mich geärgert, daß sie nur einen 
Einmal-Bootlader enthielten, also einen, der nicht resident im ROM 
steht, sondern im Flash und der folglich beim allerersten Flashen 
verloren geht. Da hatten mir damals die Nuvoton-Chips schon besser 
gefallen, denn die haben einen separaten Flash für nen Bootlader eigener 
Wahl vorgesehen. Aber die Europa-Politik von Nuvoton (nur Atlantik und 
das auch nur halbherzig) war und ist keine ernsthafte Basis.

W.S.

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