Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PE mit GND verbinden?


von Jürgen K. (orgen)


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Hallo,
für eine Arduino Anwendung benutze ich ein Traco Power Netzteilmodul
für 12 V TMPM 04112.
Danach geschaltet ist eine 7805- Schaltung für die 5V Versorgung des 
Arduinos. Das 12V Netzteilmodul hat N und L für 220V, V- und V+ für den 
12 V Ausgang und noch 2 NC Pins.
Meine Frage:
Wie muss ich die Erdung oder Masse anschliessen?

Ich habe den V- Pin an beide NC Pins angeschlossen und mit GND am 
Arduino verbunden. Muss ich den 220V PE Anschluss auch mit diesem GND 
verbinden?
Zum Nachdenken bin ich gekommen, als ich den Arduino über die USB Buchse 
an einen Laptop anschliessen wollte.
Bekomme ich da eine Schleife ohne den PE Anschluss?
Habe in einem anderen Thread hier das gefunden:
10...22 Ohm Widerstand zwischen PE und GND
Wäre das eine Lösung für mich?

Ausserdem möchte ich noch Sensoren verwenden, die der Arduino auslesen 
soll. Die geschirmten Leitungen müssen an V- gelegt werden?

Danke für Eure Hilfe

viele Grüße Jürgen

: Verschoben durch Admin
von Luca E. (derlucae98)


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Jürgen K. schrieb:
> Ich habe den V- Pin an beide NC Pins angeschlossen

NC steht im Allgemeinen für Not connected. Diese Anschlüsse solltest 
du also unbeschaltet lassen.
Ist im Datenblatt sogar explizit erwähnt:

"NC = Pins ohne Funktion; dürfen elektrisch nicht belegt werden"

Jürgen K. schrieb:
> Muss ich den 220V PE Anschluss auch mit diesem GND
> verbinden?

Ist sinnvoll.

: Bearbeitet durch User
von Jürgen K. (orgen)


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Danke Luca

von Wolfgang (Gast)


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Jürgen K. schrieb:
> Wie muss ich die Erdung oder Masse anschliessen?

PE gehört an das Gehäuse, zumindest wenn es auf Metall ist.

Es gibt keinen zwingenden Grund, deine Schaltungsmasse mit PE zu 
verbinden. Das kann in Bezug auf irgendwelche Erdschleifen sogar zu 
üblen Störungen führen.

von Heinz V. (heinz_v)


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Wolfgang schrieb:
> Es gibt keinen zwingenden Grund, deine Schaltungsmasse mit PE zu
> verbinden. Das kann in Bezug auf irgendwelche Erdschleifen sogar zu
> üblen Störungen führen.

Doch wenn die Kleinspannung Schutzkleinspannung (SELF) sein soll ist das 
zwingend, ohne PE-GND Verbindung ist es nur Funktionskleinspannung 
(FELV).

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Jürgen K. schrieb:
> als ich den Arduino über die USB Buchse
> an einen Laptop anschliessen wollte.

Je nach Bauart könnten Spannungsdifferenzen auf der Masse auftreten.

von banim (Gast)


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Heinz V. schrieb:
> Wolfgang schrieb:
>> Es gibt keinen zwingenden Grund, deine Schaltungsmasse mit PE zu
>> verbinden. Das kann in Bezug auf irgendwelche Erdschleifen sogar zu
>> üblen Störungen führen.
>
> Doch wenn die Kleinspannung Schutzkleinspannung (SELF) sein soll ist das
> zwingend, ohne PE-GND Verbindung ist es nur Funktionskleinspannung
> (FELV).
Verwechselt, oder irrt die Wikipedia?

SELV - keine Angabe und ich kenne keine Anforderung dazu
PELV - kann (Installation), muß (Maschinen)
FELV - muß (zumindest Umhüllung)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinspannung

von Sebastian S. (amateur)


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Ich würde ebenfalls PE und GND getrennt lassen.

Da durch Filterkondensatoren und "echte" Brücken zwischen N und PE 
letzterer vorbelastet ist, durchbrichst Du damit das Konzept der 
Netz-Sekundärtrennung (Potentialtrennung).

: Bearbeitet durch User
von Heinz V. (heinz_v)


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banim schrieb:
> Verwechselt, oder irrt die Wikipedia?

Ja, verwechselt :-S

Ich persönlich verbinde GND, ausser bei Netzteilen wo die Möglichkeit 
der Reihenschaltung gewährleistet sein soll, immer mit PE.

von Jürgen K. (orgen)


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Danke für Eure vielen Hinweise.

Mein hauptsächliches Verständnisproblem ist folgendes, wenn ich den PE 
nicht mit GND verbinde, was passiert dann, wenn ich den Laptop (mit 
220V) an den Arduino anstöpsle?
Bekomme ich da nicht Probleme, wenn ich quasi die Erde von "hinten" :-)) 
(also über evtl. Laptop-Erde) in meine Elektronik bekomme?

Ach ja, mein Gehäuse ist aus Plastik.

Nochmals danke für Eure vielen Beiträge.

Grüße Jürgen

von chris (Gast)


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Fall 1: PE-GND sind in beiden Geräten mit einander verbunden und nun 
verbindest du die beiden Geräte sekundärseitig heißt beide Geräte haben 
das gleiche GND-Potenzial und werden zusammen kooperieren, mit einen 
Problem, das wie schon erwähnt die galvanische Trennung umgangen ist. 
Heißt das deine Sekundärspannung sich plötzlich auf PE bezieht. Bei 20V 
nicht problematisch bei mehr als 60V könnten empfindliche Menschen schon 
ein kribbeln wahr nehmen. Und nebenbei hat man sich eine schöne 
Brummschleife geschaffen.
Hierbei ist zu beachten das der N und PE im 230V-Netz immer eine 
Verbindung haben auch wenn diese nicht ersichtlich ist. Ob die nun im 
HKS oder beim Umspannwerk oder beim Stromerzeuger ist ist dabei völlig 
egal.

Fall 2: PE-GND sind in beiden Geräten von einenander getrennt. Auch hier 
werden beide Geräte sekundärseitig verbunden und auch hier bleibt die 
Funktion mit dem selben GND-Potenzial bestehn und funktioniert.
Galvanische Trennung aktiv
sekundärseitig kann die Spannung auch ansteigen solange man nur einen 
Leiter berüht passiert gar nichts auch wenn die Spannung problematisch 
wäre.
Brummschleife gibt es nicht.

Für beide Fälle ist die Sekundärspannung mit ihren 20V ungefährlich.
Sicherlich gibt es Anwendungsfälle die es vllt erforderlich machen GND 
und PE miteinander zu verbinden. In deinem Fall aber wohl eher nicht.

Aber du kannst ja mal von dem 3poligen Netzteil das Ohmmeter zwischen 
PE-Pin und Minus/Gnd hängen und schauen ob da eine Verbindung besteht.

von chris (Gast)


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Nachtrag

https://de.wikipedia.org/wiki/PC-Netzteil

mal angucken weiter unten kommt ein Schaltplan da kannst du sehr gut 
erkennen das es in dieser Konstruktion keine Verbindung gibt PE-GND.

Auch hier wäre es möglich das andere Hersteller diese Verbindung haben 
weil sonst das Netzteil Probleme in der Funktion bekommen kann.

von Jürgen K. (orgen)


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Klasse Chris, für Deine ausführliche Beschreibung und Erklärung.
Jetzt habe ich es verstanden.

Vielen Dank und auch danke ans Forum.

Viele Grüße von Jürgen

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