Hallo zusammen, ich schreibe gerade eine Bewerbung und mache mir Gedanken zur Gehaltsvorstellung. ein paar infos zu mir: - fh bachelor technische informatik - 3 jahre berufserfahrung als embedded c entwickler - atm 50k in einer kleinstadt im süden von nrw ohne jegliche zuschüsse ich will in den norden, genauer gesagt nach kiel. was die sw entwicklung angeht sehe ich mich recht gut an, mein wissen / erfahrung bzgl sw architektur ist gerade noch im aufbau. habe bei der entwicklung viel über den tellerrand geguckt, aber dort stand immer das endprodukt im vordergrund, habe also nie direkt als sw architekt gearbeitet. das evtl neue unternehmen müsste also erst in mich investieren, was laut deren aussage aber nicht das Problem wäre. nun ist allerdings die frage, was ich verlangen kann... hätte in der selben position vllt 55-57k gesagt, aber als sw architekt steigt die verantwortung,... was natürlich auch vergütet werden sollte. ein sw archiekt gehalt kann ich aber glaube ich nicht verlangen, da mir dazu die erfahrung fehlt. könnt ihr mir mit einer zahl helfen? danke!
Ist halt eine schlechte Verhandlungsposition, wenn du erst zum Architekt aufgebaut wirst. Und 3 Jahre Berufserfahrung ist auch nicht soo viel für einen Architekten. Wenn du jetzt konkret Erfahrung oder ein Zertifikat von iSAQB (theoretisches Wissen) vorlegen kannst, dann würde ich mit 75 k€ in die Verhandlung gehen und je nach Verlauf bis 70 k€ runter gehen. Ist das ein Consulting-Unternehmen, was dich quer durch Deutschland schickt? Dann noch etwas draufschlagen. Mein Tipp: Mach das iSAQB-Zertifikat oder was Vergleichbares (Sun Certified Enterprise Architect gab es mal, jetzt von Oracle?). Dann kannst du schon die Theorie vorweisen und hast eine bessere Position. Ansonsten ohne Erfahrung 60 k€ verlangen. Ich sehe den Werdegang vom Entwickler zum Architekten auch nicht notwendigerweise als Aufstieg. Architekt ist nicht für jeden etwas, politische Spielchen, High-Level Präsentationen und Organisation von Wissensverteilung sind nicht für jeden was.
Informatiker schrieb: > das evtl neue unternehmen müsste also erst in mich investieren, was laut > deren aussage aber nicht das Problem wäre Wie sieht den diese "Investieren" Deiner Meinung nach aus? Schulungen für Software-Architekten gibt es meines Wissens nicht, wenn man mal von einer Promotion in diesem Bereich absieht. Als Einstiegs-Gehalt für einen 3-jährigen Bachelor ist IMHO 60-65k realistischer, insbesonders im strukturschwachen Norden, außer es ist ein AG mit Bums aka Wehrtechnik.
3 Jahre Berufserfahrung .. ist nicht grad der Hammer. Dann eine Verantwortung uebernehmen ? Vielleicht fuer ein Mickey-mouse Projekt. Etwas zurueck auf den Teppich. Es geht nicht um etwas Programmieren. Sondern um Modularisierung, Debugging Strategien, und wie verliert man am wenigsten Zeit damit. Allenfalls noch Echtzeit, verteilte Systeme, Kommunikationsprotokolle, usw.
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danke für die antworten! ich finde ein sw architekt ist im grunde immer noch ein entwickler, nur mit erweitertem aufgabenbereich. er sollte (und ich will auch) immer noch coden. auch wenn das nur noch einen sehr kleinen teil ausmachen wird. (so sehe ich das jedenfalls) vor allem aus dem grunde, dass das unternehmen recht klein ist. investieren des unternehmens sehe ich in dem punkt des iSAQB-Zertifikats oder in einem berufsbegleitenden master,... und mir ist klar, dass man am anfang nicht direkt verantwortung für ein riesen projekt übernehmen kann, aber man muss ja auch lernen und irgendwo anfangen. 60-65k ist aber schon mal ein ansatz. so in der art hätte ich das auch gedacht
genau das ist der punkt @Oh Doch! Modularisierung, Debugging, Testverfahren (SW/HW in the loop) "einbauen",... das große ganze sehen. da will ich hin!
Also alter Job SW-Entwickler, drei Jahre Erfahrung, neuer Job SW-Architekt. Wäre es am gleichen Standort hätte ich jetzt 58k als Ziel gesagt und wenn du mutig bist vielleicht 60k um in die Diskussion einzusteigen. Dazu käme ein Auf- oder Abschlag, je nachdem ob die neue Region reicher oder strukturschwächer ist als deine jetzige.
Ordner schrieb: > Wie sieht den diese "Investieren" Deiner Meinung nach aus? Schulungen > für Software-Architekten gibt es meines Wissens nicht, wenn man mal von > einer Promotion in diesem Bereich absieht. Dann ist es mit deinem Wissen aber schlecht bestellt. Die iSAQB wurde sogar hier im Thread schon erwähnt.
SignalTasse schrieb: > Ist halt eine schlechte Verhandlungsposition, wenn du erst zum Architekt > aufgebaut wirst. Und 3 Jahre Berufserfahrung ist auch nicht soo viel für > einen Architekten. Ist aber scheinbar kein Hindernis. Ich krieg des öfteren Anfragen über XING als SW-Architekt Automotive - mit unter 2 Jahren BE auf meiner Seite. ^^ Oder aber die Headhunter haben nicht so wirklich Ahnung von der Materie. Hmm... ;)
Lu R. schrieb: > Oder aber die Headhunter haben nicht so wirklich Ahnung von der Materie. This. Zudem zu 99% in Arbeitnehmerüberlassungen.
Benji schrieb: > Ordner schrieb: >> Wie sieht den diese "Investieren" Deiner Meinung nach aus? Schulungen >> für Software-Architekten gibt es meines Wissens nicht, wenn man mal von >> einer Promotion in diesem Bereich absieht. > > Dann ist es mit deinem Wissen aber schlecht bestellt. > Die iSAQB wurde sogar hier im Thread schon erwähnt. Tatsächlich, die Titelmühlen überraschen mich immer wieder. Wieviel Stunden läuft den so ein iSAQB-Schwimmkurs? Taugt der auch was? Laut Beschreibung wird da der Schwerpunkt auf Meetings und Abfragen von Wüßnschen anderer Abteilungen gelegt. Ich bin skeptisch, das man damit eine belastbare Architektur aufstellen kann. Ein Bauingenieur wird auch nicht in einem Volkshochschul-Abendkurs zum Architekten, oder?
Informatiker schrieb: > ich will in den norden, genauer gesagt nach kiel. Kiel hat ja selber eine FH, an der man technische Informatik studieren kann (sprich es gibt einige Absolventen Vorort). Der Norden ist traditionell auch kein Hochlohn-Gebiet. Wenn es unbedingt Kiel sein soll (z.B. aus persönlichen Gründen), dann würde ich eher niedrig ran gehen oder die Frage nach einem Gehalt unbeantwortet lassen. Ich habe es auch schon erlebt, als Software-Entwickler als Architekt vermittelt zu worden, um höhere Stundensätze zu rechtfertigen. Richte schöne Grüße an meine alte Heimat (und wahrscheinlich alte Kollegen) aus! ;-) mfg Torsten
Warum möchtest du den ersten Schritt machen? Sollten die nach deiner Gehaltsvorstellung gefragt haben, so könnte man etweder eine großzügige, eher am oberen Rand angesiedelte, Spanne hinschreiben oder besser: "Ist verhandelbar". Details sollten persönlich besprochen werden. Was mich etwas irritiert: soweit ich mir das zusammengreimt habe, wollen die dich und würden sogar in Weiterbildung der besseren Art investieren, "nur" über das Gehalt wurde noch nicht gesprochen, richtig?
> Wieviel Stunden läuft den so ein iSAQB-Schwimmkurs? Taugt der auch was?
Ich hab den Kurs nicht gemacht, sondern den Sun Certified Software
Architect, der war aber nicht Java-spezifisch. Ich schreibe mal was zu
meiner Erfahrung:
Bestand aus 3 Teilen, zuerst Multiple-Choice für theoretisches Wissen,
dann hat man ein halbes Jahr Zeit für den Entwurf eines Systems,
Ergebnis ist ein Dokument mit UML-Diagrammen und Text, Schwerpunkt auf
Alignment (erklären, warum die Architektur die nicht-funktionalen
Anforderungen erfüllt). Nach Abgabe des Projekts dann noch
Freitaxt-Fragen in einem Test-Center, damit wird geprüft, ob man die
Lösung selbst erarbeitet hat.
Ich habe das ohne Kurs gemacht, nur mit dem Buch. Ist mit den Tests auch
so schon teuer genug (damals 450 €).
Was das Ganze bringt:
Das Zertifikat und etwas theoretisches Wissen. Ich habe vorher (3 Jahre
Berufserfahrung) nicht als Software Architekt gearbeitet, und danach
konnte ich das erstmal auch noch nicht (hab es mir nicht zugetraut). Es
fehlt einfach die Erfahrung. Zum Beispiel: Theoretisches Wissen sagt,
dass man Systeme über Queues koppeln soll. In der Praxis: Wie sieht das
Monitoring im Betrieb aus? Wie das Lastverhalten und die Performance?
Wie zuverlässig sind File-basierte Lösungen im Gegensatz zu
DB-basierten? Skaliert das Ganze mit mehr Hardware? Sollen die Systeme 2
mal dieselbe Nachricht verarbeiten können (falls durch einen Absturz die
Nachricht erneut empfangen wird, obwohl sie schon verarbeitet wurde)?
Was soll in der Transaktionsklammer noch alles erledigt werden? Und dann
sollte man auch mögliche Alternativen kennen, bevor man die Entscheidung
trifft.
Aber bei Bewerbungen kommt man mit dem Zertifikat durch die Vorauswahl.
In Interviews bringt das Zertifikat dann gar nichts, weil die dich
trotzdem mit Fragen in die Mangel nehmen (und das ist auch gut so).
Zukunftssicherheit: Werden in Zukunft noch viele Architekten gebraucht?
In agilen Projekten ist es nicht mehr so, dass in jedem Team ein
Architekt steckt.
Und ich habe oben ja schon geschrieben, dass viele Leute als Entwickler
glücklicher sind. Ich hatte auch schon einen Architekten, der dann
gemerkt hat, dass er das nicht packt und der ist dann in die Rolle des
Entwicklers gewechselt.
SignalTasse schrieb: > Zukunftssicherheit: Werden in Zukunft noch viele Architekten gebraucht? Für jedes AUTOSAR-Projekt brauchst du jemanden der in SystemDesk o.ä. die Architektur zusammenbaut und das Team / die Zulieferer mit ARXML versorgt. Ich sehe zumindest bei uns den Trend, dass immer mehr Entwickler notgedrungen zu Architekten werden, und immer mehr "normale" Ingenieure dafür zu SW-Entwicklern.
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Bearbeitet durch User
Jein, natürlich braucht es weiterhin so manchen Architekten, aber statt der Rolle "Architekt" geht (zumindest in meiner Umgebung) der Trend dazu, dass "Architekt" ein Skill von jedem Entwickler ist (und ein einziger unternehmensweiter Architekt wird bei Bedarf dazugenommen). Dann bringt dir ein Zertifikat nichts mehr.
Hm, ja... den "Trend" seh ich auch hier. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht mehr ein Auswuchs des allgegenwärtigen "Zu viel Arbeit, zu wenig Leute" denn eine zielgerichtete und gewünschte Entwicklung ist. :D Letzten Endes gibt es nur Chaos wenn jeder Entwickler seine Architektur selber bastelt. Spätestens bei der Integration schepperts dann. Imho braucht jedes Projekt mind. zwei Architekten (ob Vollzeit oder nicht sei mal dahin gestellt, Hauptsache es ist zu jedem Zeitpunkt mind. einer ansprechbar).
Holger schrieb: > Warum möchtest du den ersten Schritt machen? > > Sollten die nach deiner Gehaltsvorstellung gefragt haben, so könnte man > etweder eine großzügige, eher am oberen Rand angesiedelte, Spanne > hinschreiben oder besser: "Ist verhandelbar". Details sollten persönlich > besprochen werden. > > Was mich etwas irritiert: soweit ich mir das zusammengreimt habe, wollen > die dich und würden sogar in Weiterbildung der besseren Art investieren, > "nur" über das Gehalt wurde noch nicht gesprochen, richtig? das ist soweit korrekt. explizit danach gefragt haben sie auch noch nicht. bzw ich werde den punkt auch offen lassen. (wenn aber im ersten gespröch direkt darüber gesprochen wird, will ich ne ordentliche antwort haben) Lu R. schrieb: > Letzten Endes gibt es nur Chaos wenn jeder Entwickler seine Architektur > selber bastelt. Spätestens bei der Integration schepperts dann. erstens der spaß aber auch zweitens genau dieser punkt ist der grund, mich richtung architekt weiterzubilden.
Informatiker schrieb: > nun ist allerdings die frage, was ich verlangen kann. Verlangen kannst du viel, was du bekommst steht auf einem anderen Blatt und was du wert bist auf einem dritten. Bachelor embedded C ist nun die einfache Schiene, Architekturerfahrung 0, in Kiel sind die Preise günstig, als Arbeitgeber würde ich dir 48k anbieten wenn du im Vorstellungsgespräch überzeugen kannst.
Was kann man denn bei einer kleinen Firma mit 25 Mitarbeiten einen Umsatz von 3 Million im Jahr erwarten?
Architekt ist nur ein Titel und sagt allein absolut nichts aus. 3 Jahre Berufserfahrung auch nicht. Zählt der Laden nach Tarif? Dann mach dich über die Tarifgruppen schlau und pokere dich in die unterste Stufe einer hohen Lohngruppe. Also z.b. lieber 13 mit 0 Jahren, 0 übertarf als 12 mit 3 Jahren und Zulagen, selbst wenn das mehr wäre.
Achim schrieb: > Architekt ist nur ein Titel und sagt allein absolut nichts aus. > 3 Jahre Berufserfahrung auch nicht. > Zählt der Laden nach Tarif? Dann mach dich über die Tarifgruppen schlau > und pokere dich in die unterste Stufe einer hohen Lohngruppe. Also z.b. > lieber 13 mit 0 Jahren, 0 übertarf als 12 mit 3 Jahren und Zulagen, > selbst wenn das mehr wäre. Hi, kannst du einem Tarifunbescholtenen erklaeren, wieso genau du diese Strategie empfiehlst?
BridgetJones schrieb: > Achim schrieb: >> Zählt der Laden nach Tarif? Dann mach dich über die Tarifgruppen schlau >> und pokere dich in die unterste Stufe einer hohen Lohngruppe. Also z.b. >> lieber 13 mit 0 Jahren, 0 übertarf als 12 mit 3 Jahren und Zulagen, >> selbst wenn das mehr wäre. > > Hi, > > kannst du einem Tarifunbescholtenen erklaeren, wieso genau du diese > Strategie empfiehlst? Weitere Steigerungen innerhalb einer Entgeltstufe sind leicht zu erreichen bzw. kommen von selbst, aber eine Entgeltstufe höher zu kommen erfordert dann schon etwas Überzeugungsarbeit beim Chef. P.S. Ich empfehle dir weniger Schokolade zum Frühstück.
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