Forum: Ausbildung, Studium & Beruf "Nachlassen" im Job


von Ingo Knito (Gast)


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Ja, es ist Freitag...

Ich bin jetzt seit ca. 2 Jahren im ersten Job.

Wenn ich in einer ruhigen Minute darüber nachdenke, inwiefern ich mich 
seit Jobbeginn entwickelt habe, komme ich sehr ins Zweifeln: Allgemein 
und fachlich bestimmt, nach "Aktenlage" ist auch alles makellos. Aber 
ich könnte schwören, dass ich mich in Sachen Softskills nicht verbessert 
sondern verschlechtert habe! Bei Jobbeginn war ich sozial kompetenter, 
kooperativer und aufgeschlossener als heute! Nun, das ist ja 
wahrscheinlich gar nicht mal so ungewöhnlich. Und wenig schlimm, wenn 
man denn im gleichen Zug "eigennütziger" handeln und sich dadurch unterm 
Strich Vorteile verschaffen kann... leider kann ich dies bei mir nicht 
erkennen: Mein Eindruck ist, dass ich mich anfangs besser präsentieren 
und durchsetzen konnte als heute. Dass ich in stressigen und/oder 
unbefriedigenden Situationen zunehmend gereizter und "trotziger" 
reagiere (und bei Kollegen entsprechend negativen Eindruck hinterlasse). 
Früher habe ich kritische Situationen im Vorfeld besser erkannt und 
entsprechend vermeiden können. Auch sprachlich habe ich mich wohl 
geschickter ausdrücken können...

Von meinem Vorgesetzten bekomme ich NULL Feedback, weder positiv noch 
negativ. Das lässt mich total im Unklaren darüber, ob ich mir das alles 
vielleicht nur einbilde. Ich habe Angst schleichend zu degenerieren und 
dies plötzlich eines Tages eröffnet zu bekommen, z.B. mit Zwischenzeilen 
im Arbeitszeugnis bei einem Jobwechsel (derzeit nicht geplant):

- kann sich nicht verkaufen
- schlechter Teamarbeiter
- verdirbt das Klima
- Nörgler, Bremser
- unkooperativ
- Besserwisser
- etc.

Eure Diagnose? Hattet ihr auch mal ähnliche Selbstzweifel? Welche Tipps 
könnt Ihr mir geben? Ein schönes Wochenende!

von Udo (Gast)


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Ingo Knito schrieb:
> Von meinem Vorgesetzten bekomme ich NULL Feedback, weder positiv noch
> negativ.

Dem ist halt auch alles egal...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Hier ist meine Diagnose aus meiner Sicht und Erfahrung im langjährigen 
Berufsleben;-)

Vielleicht hast Du nur ungenügenden sozialen Umgang mit Deinen nächsten 
Mitarbeitern und Kollegen. Wie viele von Euch wissen lebe ich in Kanada. 
In meiner Firma ist es üblich, dass wir uns jeden Tag in der Früh kurz 
über dies und jenes, privat oder/ und auch projektbezogenes unterhalten. 
Dazu gehört auch, ab und zu mal aus Mittagessen gehen. Dort haben wir 
dann auch oft Projekt bezogene Themen wo oft mögliche Diskrepanzen, 
Mißverständnisse offen zur Sprache kommen und addressiert werden.

Wir alle kommen recht gut miteinander aus und haben im Allgemeinen gute 
Kommunikation. Auch geben wir uns offen Feedback, sowohl positiv wie 
auch negativ. Da kommt es schon mal vor, dass man ganz offen sagt "Du, 
So würde ich aus diesen oder jenen Grund nicht so machen! Wie wäre es 
mit..." Da kommt man oft auf neue Ideen und Lösungen. Ich fühle mich die 
meiste Zeit jedenfalls in der Firma "sauwohl".

Auch hält sich keiner mit Rat und Tat zurück. Wir helfen uns gegenseitig 
ohne Vorbehalte.

Kommunikation ist ausschlaggebend. Auch hilft ein guter Umgangston um 
Klippen zu umschiffen. Man sollte es auch vermeiden, mit Kritik 
persönlich zu werden. Irgendwie muß man die Initiative ergreifen.

Jedenfalls, für mich funktioniert es und bin relativ stressfrei in der 
Arbeit. Versuch es ruhig mal.

Es hilft auch ab und zu mal richtig auszuspannen indem man was ganz 
anderes macht. Radtouren, Waldwandern, Golf spielen, etz. Da bekommt man 
Abstand von den täglichen Herausforderungen.

Man darf sich nicht zu seriös nehmen und sich eine gewissen Humor nicht 
nehmen lassen.


Grüße,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Bürovorsteher (Gast)


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>  Hattet ihr auch mal ähnliche Selbstzweifel?

Noch nie in meinem 40-jährigen Berufsleben.

von Sebastian S. (amateur)


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Schon wieder Freitag?

Ich würde einfach mal das rechteckige Ding (ca. 90 cm breit und 2 m 
hoch) mit dem Griff benutzen.

Geht man da durch, so kann man so etwas wie soziale Kontakte knüpfen.

Interessant finde ich eigentlich nur, dass Deine Recherchen sogar den 
Eindruck, den Du bei Deinen Kollegen hinterlassen hast, einschließen - 
wuff.

von Guido (Gast)


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Ingo Knito schrieb:
> Von meinem Vorgesetzten bekomme ich NULL Feedback, weder positiv noch
> negativ.

Früher fand ich das Feedback auch wichtig, dann habe ich gemerkt,
dass die Feedbackgespräche für alle Beteiligten nur eine Pflichtübung 
sind. Aktuell habe ich gar keinen direkten Vorgesetzten.
Dieses Softskill-Thema wird m.E. überbewertet. Was zählt ist:

- Arbeit ordentlich und termingerecht erledigen
- mit den Kunden gut auskommen
- mit den Kollegen gut auskommen
- Kritik nur mit Bedacht und niemals bremsend äußern
- sich nicht jeden Schuh anziehen

Wenn diese Beschreibung auf dich zutrifft, würdest du mit Sicherheit
auch gutes Feedback bekommen.

Mir reicht als Feedback, dass die Projekte, in denen ich arbeite
weder finanziell noch terminlich in Schieflage geraten.
Für die meisten Vorgesetzten ist die Welt dann auch in Ordnung

Thema Degenerieren:
Man verändert sich im Laufe des Berufslebens, wird abgeklärter, 
erfahrener, weiß was man kann und was nicht. Diese Entwicklung ist m.E. 
zwangsläufig. Das würde ich aber nicht unter degenerieren verbuchen

Trotzig und gereizt zu reagieren (wenns denn tatsächlich so ist) würde 
ich mir schnell und ganz bewußt wieder abtrainieren.

Kritische Situationen zu erahnen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen 
einzuleiten ist auch eine sehr wichtige Ingenieurs-Tugend. Aber
hier muss man lernen, dass man es manchmal einfach nicht in der Hand hat 
Stichwort notorisch unterbesetzte und unterfinanzierte Projekte.
Da versuche ich immer, nicht aufzufallen und suche mir schnellst
möglich andere Projekte.

von Kennen wir schon (Gast)


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Genau. Falsches "Mindset" :D
Standardnummer, schon bekannt.

von Nop (Gast)


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Ingo Knito schrieb:
> Eure Diagnose? Hattet ihr auch mal ähnliche Selbstzweifel? Welche Tipps
> könnt Ihr mir geben? Ein schönes Wochenende!

Ich reagiere allgemein mit einem gewissen Zynismus, den ich mir aber 
auch leisten kann. Wobei ich immer denjenigen Kollegen besonders helfe, 
die für mich auch da sind. Hilf mir, wenn ich Dich brauche, und Du hast 
bei mir nen Stein im Brett. Das entwickelt ein gesundes Teamwork.

Zudem bin ich relativ hart geworden, was Bullshit angeht. Ich hatte es 
auch schonmal, daß ein Vorgesetzter nicht nur völlig inkompetent war, 
sondern dann auch noch mit mir auf Konfrontationskurs ging. Der war dann 
nicht mehr lange Vorgesetzter. Mache ich nicht aus persönlichen Gründen, 
sondern nur als Blutgrätsche, wenn ich sehe, daß so jemand auf so einem 
Posten der Firma objektiv massiv schadet.

Allerdings ist meine Grundeinstellung nicht "rumstänkern", sondern ich 
will einfach, daß Dinge funktionieren. Idealerweise als koordinierte 
Teamleistung im Miteinander, aber manchmal muß man halt auch taktische 
Fouls an den richtigen Stellen bringen.

Ansonsten, lies Dir mal den Klassiker "Macchiavelli - Der Fürst" durch, 
da findest Du viele nützliche Tips für den Job. Sowohl, wenn Du Karriere 
machen willst, als auch, wenn Du das mehr als passives Wissen brauchst.

von Depressionsleibeigner (Gast)


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Nicht in 2J und nicht nach dem ersten Job, aber nach über 2 Jahrzehnte 
BE (Elektroniker + SW-Ing.FH) hat sich ein ähnlicher Anfang vor ca. 12J 
bei mir zu einem krassen Karriereknick aufs Erdgeschoss runter 
entwickelt: '08 Depression, Scheidung '11~'14, Arbeitslos seit nun 3+J.
:-(

Suche RECHTZEITIG ärztliche Hilfe auf. Informiere Dich über Simptome der 
Depression (DIESE hätte ich besser schon vor 10J gekannt!): je früher 
hier gegensteuer gegeben werden kann, desto besser ist sowas zu 
überwinden.

Noch ein Tipp: bevor man deutlich und amtlich tatsächlich zum 
Medizinisch-Psychiatrischen Fall wird, sollte eine Private 
Lohnausfallversicheng abgeschlossen werden, ggfs. Lebensversicherung mit 
Option f. Krankheit o.Ä. Versicherungen kümmern sich nicht um bereits 
brennende Häuser.

von Arnonym (Gast)


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Ingo Knito schrieb:
> Ich bin jetzt seit ca. 2 Jahren im ersten Job.
Also Frischling.

> Dass ich in stressigen und/oder
> unbefriedigenden Situationen zunehmend gereizter und "trotziger"
> reagiere
Das ist bei mir auch so, aber nach deutlich zweistelligen Jahren. Sehe 
ich darin begründet, dass ich die Aufgabenstellungen zwar fachlich 
korrekt bedienen kann, sie aber nicht meinen wirklichen Neigungen 
entsprechen.

Zudem hat sich die Firma verändert, viele Leute gucken nur, ihr eigenes 
Fell trocken zu halten denn auf's Ganze.

> Von meinem Vorgesetzten bekomme ich NULL Feedback, weder positiv noch
> negativ. Das lässt mich total im Unklaren darüber, ob ich mir das alles
> vielleicht nur einbilde.
Geht garnicht, aber kenne ich: Keine Kritik, kein Lob - und, wenn es mal 
Ärger gibt, keine Rückendeckung / steht nicht hinter seiner Abteilung.

Du bist jung, wenn Du fachlich etwas zu bieten hast, solltest Du zügig 
über einen Wechsel nachdenken.

von Qwertz (Gast)


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Depressionsleibeigner schrieb:
> Nicht in 2J und nicht nach dem ersten Job, aber nach über 2
> Jahrzehnte
> BE (Elektroniker + SW-Ing.FH) hat sich ein ähnlicher Anfang vor ca. 12J
> bei mir zu einem krassen Karriereknick aufs Erdgeschoss runter
> entwickelt: '08 Depression, Scheidung '11~'14, Arbeitslos seit nun 3+J.
> :-(

Danke, so etwas lese ich hier gerne an einem Freitag Abend unter der 
Kuscheldecke bei einem guten Glas Rotwein. Wie kam es dazu, wie war der 
Weg nach unten? Bitte noch etwas ausführlicher schreiben, das klingt 
nach einer interessanten Lebensgeschichte.

von Cyborg (Gast)


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So beginnt der Burn-out. Man färbt auf seine Umwelt ab und umgekehrt.
Formt den Charakter, ob zum Guten, lass ich mal offen.

von Ingo Knito (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Vielleicht hast Du nur ungenügenden sozialen Umgang mit Deinen nächsten
> Mitarbeitern und Kollegen.

Außerhalb der Arbeit habe ich überhaupt keinen sozialen Umgang mit den 
Kollegen. Aber ich lebe in langjähriger glücklicher Beziehung, habe ein 
Dutzend Uraltfreunde und bin soweit eigentlich sehr zufrieden.

Sebastian S. schrieb:
> Interessant finde ich eigentlich nur, dass Deine Recherchen sogar den
> Eindruck, den Du bei Deinen Kollegen hinterlassen hast, einschließen -
> wuff.

Gib mir was von deinem Zynismus ab, den könnte ich sehr gut 
gebrauchen...

Guido schrieb:
> - Kritik nur mit Bedacht und niemals bremsend äußern

Das ist eines der größten Probleme: Unsere Unternehmenskultur verbietet 
quasi jegliche Form der Kritik (s.o.)! Ältere Kollegen haben sich daran 
gewöhnt und reagieren entsprechend negativ auf jede Kritik. Wichtige 
Diskussionen enden fast immer "ergebnisoffen" oder finden nicht einmal 
statt. Entscheidungsprozesse dauern ewig. Irgendwann kommt natürlich der 
Dampfhammer von oben und dann wird irgendwas hastig beschlossen.

Depressionsleibeigner schrieb:
> Suche RECHTZEITIG ärztliche Hilfe auf. Informiere Dich über Simptome der
> Depression

Heftig, ich wünsche dir alles Gute! Vielen Dank für den Tipp, die 
Symptome sind garnicht mal so exotisch, ich werde da ein Auge drauf 
behalten. ;)

von дампфтроль (Gast)


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> ..
- kann sich nicht verkaufen
- schlechter Teamarbeiter
- verdirbt das Klima
- Nörgler, Bremser
- unkooperativ
- Besserwisser
- etc.

Ja. Ja.
- kann sich nicht verkaufen
Man erfaehrt ueber die naechsten Jahrzehnte wie's gehen wuerde. Mit 60 
hat man's dann drauf.

- schlechter Teamarbeiter
- unkooperativ
wird massiv ueberbewertet. Es gibt immer Schnittstellen. Sei das zum 
Mitarbeiter, Chef, oder zum Kunden. Da muss man eben kooperativ sein, 
mit Mass. Es ist nicht immer einfach zu kommunizieren, dass der Andere 
der ignorate Depp ist, ohne dass es so rueberkommt.

- verdirbt das Klima
- unkooperativ
Da besteht natuerlich Handlungsbedarf. Lachen ist wichtig, auch wenn die 
anderen Deppen sind und dir die Arbeit erschweren.

- Nörgler, Bremser
- Besserwisser
Auch hier ist Handlungsbedarf. Eine Frage der Ausdrucksweise. Wenn man 
Anderen durch die passende Frage in die Position versetzen kann, dass 
sie bald auftretende Probleme erkennen koennen, bevor sie effektiv 
auftreten, kommt das gut an.

von Ingo (Gast)


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> Das ist eines der größten Probleme: Unsere Unternehmenskultur verbietet
> quasi jegliche Form der Kritik (s.o.)! Ältere Kollegen haben sich daran
> gewöhnt und reagieren entsprechend negativ auf jede Kritik. Wichtige
> Diskussionen enden fast immer "ergebnisoffen" oder finden nicht einmal
> statt. Entscheidungsprozesse dauern ewig. Irgendwann kommt natürlich der
> Dampfhammer von oben und dann wird irgendwas hastig beschlossen.

Tja, der Fisch stinkt vom Kopf. Ich würde deine Gedanken viel mehr 
Selbstreflexion als Selbstzweifel nennen - etwas, wozu offensichtlich 
(nicht nur in deiner Firma!) einige nicht in der Lage sind.
Du hast nun meiner Meinung nach 3 Optionen:
- Genauso weiter machen wie bisher und das ignorieren
- Dein Verhalten ändern und probieren, Dinge in Bewegung zu setzen, die 
langfristig auch dem Unternehmen gut tun
- Radikale Lösung - Jobwechsel in eine Firma, in der eine andere Kultur 
herrscht (wobei du hier natürlich auch auf die Nase fallen kannst, wenn 
es dann hinter der Fassade doch anders zugeht)

von meckerziege (Gast)


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Ingo Knito schrieb:
> Aber
> ich könnte schwören, dass ich mich in Sachen Softskills nicht verbessert
> sondern verschlechtert habe!

Doch, du hast dich verbessert. Genau deshalb denkst du nun so, weil du 
aufgrund deines größeren Wissens/Könnens nun deine Schwächen besser 
wahrnehmen kannst, die du zuvor übersehen hattest.

Ingo Knito schrieb:
> Von meinem Vorgesetzten bekomme ich NULL Feedback, weder positiv noch
> negativ.

Habt ihr Mitarbeitergespräche? Feedback darf auch eingefordert werden! 
Sprich deinen Chef doch drauf an, du würdest dich gerne mal über den 
aktuellen Status unterhalten.

Ingo Knito schrieb:
> Dass ich in stressigen und/oder
> unbefriedigenden Situationen zunehmend gereizter und "trotziger"
> reagiere (und bei Kollegen entsprechend negativen Eindruck hinterlasse).
> Früher habe ich kritische Situationen im Vorfeld besser erkannt und
> entsprechend vermeiden können.

Du bist jetzt nicht mehr "der Neue". Mit dir wird anders umgegangen. Und 
auch du hast dich nun sozial in die Abteilung integriert bzw. deine 
Position gefunden. Nach einiger Zeit bist du bestimmt auch vom 
anfänglichen Neugierig/Vorsichtig sein zu selbstbewussterem Verhalten 
gewechselt. Was übrigens auch nicht schlecht ist, aber nun hast du halt 
Eier in der Hose und lässt nicht mehr alles mit dir machen.

Insgesamt erkenn ich da bei dir kein größeres Problem. Hört sich alles 
ganz normal an und auch bekannt an.

von Alexander T. (Firma: Arge f. t. abgeh. Technologie) (atat)


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Burn-Out und Depression würde ich nach dem, was du schreibst, nicht 
behaupten wollen. Ein Blick auf die Themen zwecks 
Früherkennungsfähigkeit ist aber sicher trotzdem ein guter Tip.

Coaching kann helfen. Es gibt da verschiedene Methoden / Schulen und 
nicht jeder passt zu jedem in jeder Situation. Ein Keyword für die 
Suchmaschine ist "systemisch" und in dem Fall vielleicht eine hilfreiche 
Richtung.

Eine Grundhaltung, die mir bei vielen Coach-Kontakten auf die Nerven 
gegangen ist: Geh nicht in die Opferrolle, sondern du entscheidest, ob 
du die Situation veränderst. Für mich ist das 80% Täter-Opfer-Umkehr und 
20% Körnchen Wahrheit. Letzteres in dem Sinne, daß, wenn dich der Schuh 
drückt, du vermutlich der einzige bist, der die Initiative ergreifen 
wird. Die 80% ignorieren meiner Meinung, daß du völlig berechtigt 
klagst, daß das unfair ist, statt diesen Aspekt einfach gelten zu 
lassen.

Ob ein offenes Gespräch mit den Vorgesetzten, die Bitte um Feedback, 
funktierieren kann, wissen wir natürlich nicht. Das könnte aber ein 
Coaching-Ziel sein. Feedback ist übrigens auch für Vorgesetzte nicht 
einfach, im Coaching kommst Du vielleicht auf einen guten Plan, so etwas 
geschmeidig anzuleiern.

von Heinerdetektor (Gast)


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Ingo Knito schrieb:
> - verdirbt das Klima

Korrekt. Da ist einer aus dem Team Schuld. Problem gelöst. Alles was 
schief läuft drücken wir jetzt dem drauf.
Yay!

von Achim (Gast)


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Dir fehlt beruflich Selbstvertrauen(-bewustsein) und Stolz.

Das gibt es nicht vom fachlich versierten Chef, nicht vom erfahrenen 
Kollegen, der Dir zeigt, wie es besser gegangen wäre.

Das gibt es z.B. dann, wenn
- Du ein selterne Experte bist (z.B. der erste für FPGAs)
- Du mit Frischlingen die Welt entdeckst ("ich habe SetBit() erfunden")
- Dein Kollege Dir anspruchsvolle Aufgaben gibt und Dich wachsen lässt
- Du in einer Abteilung arbeitest, die stetig wächst.

Nach 2 Jahren solltest*) Du bald die Stelle wechseln. Egal ob neue Firma 
als erfahrener Experte oder neue Abteilung, z.B. von HW zu SW. Nur 
dann kannst Du die typischen Personenrollen erkennen, vergleichen und 
Dich selber besser einschätzen.

*)wenn Du vorher nie woanders warst und die Abteilung nicht wächst

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