Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Drehzahlmesser selber bauen


von Lukas J. (Gast)


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Hallo,
für einen alten Mercedes will ich einen kleinen Drehzahlmesser bauen. 
Ich habe mir überlegt, das 12V Signal, das an der Zündspule ankommt(jede 
Umdrehung kommen 12V an, dann wieder 0V, dann 12V, etc.) an einen 
ATtiny85 zu legen, die Zeitabstände dazwischen messen zu lassen, auf 
eine Minute hochrechnen und dann an ein kleines OLED-Display im 
Kombiinstrument anzeigen zu lassen. Soweit so gut.
Mein Problem ist jetzt, ich kann ja die 12V der Zündspule nicht direkt 
an den ATtiny setzen. Ich dachte mir eine Quick & Dirty Lösung wäre 
einen Kfz-USB-Adapter dazwischen zu setzen(die Dinger die man in den 
Zigarettenanzünder steckt um sein Handy daran zu laden). Die regeln, 
zumindest die billigen die ich hab, die Spannung ziemlich 1:1 von 12V 
auf 5V runter. Allerdings sind die ja eher für den Dauereinsatz und 
nicht für Ein/Aus-Schaltungen. Halten die das trotzdem aus? Oder hab ich 
da sehr bald ein brennendes Auto?
Oder gibt es eine andere, bessere Möglichkeit das zu realisieren?

Gruß
Lukas

von Dennis S. (sixeck)


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Das ist der falsche Weg die Sache anzugehen. Diese Wandler besitzen 
unter Anderem auch einen kondensator...  Dh es kommen bei hohen 
Drehzahlen immer 5V raus...

Schau dir mal Optokoppler an...

von Lukas J. (Gast)


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Dennis S. schrieb:
> Schau dir mal Optokoppler an...

Relais ohne Relais. Ja ich weiß was das ist.
Und wenn man den Kondensator rausnimmt? Also was ich so gemessen hatte 
sah eigentlich auch ganz vielversprechend aus. z.B. 12,2V werden zu 5,2V 
und 0V zu 0V. Da hätte ich ja eigentlich mein Signal.
Ich hab von den Dingern nämlich noch ein paar rumfliegen, die ich nicht 
brauche. Dann hätten die auch mal eine Verwendung.

von Max M. (jens2001)


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Lukas J. schrieb:
> kann ja die 12V der Zündspule nicht direkt
> an den ATtiny setzen.

Mit Atiny und OLED rummachen aber nicht wissen was ein Spannungsteiler 
ist.
HERR LASS HIRN REGNEN!!!

von MaWin (Gast)


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Lukas J. schrieb:
> Ich habe mir überlegt, das 12V Signal, das an der Zündspule ankommt(jede
> Umdrehung kommen 12V an, dann wieder 0V, dann 12V, etc.)

Nein, am Unterbrecher (bzw. Transistorzündung) liegen 12v wenn der 
Unterbrecher unterbricht, 0V wenn er schliesst, 100V wenn der Zündfunke 
zündet, 30V wenn der Zündfunke brennt und 400V wenn der Zündfunke nicht 
zündet an.

Lukas J. schrieb:
> Oder gibt es eine andere, bessere Möglichkeit das zu realisieren?

Theoretisch reicht ein 100k Vorwiderstand zwischen Zündspulenkontakt und 
mit Masse verbundenem uC, weil ihn seine Eingangsschutzdioden schützen. 
ABER: Es gibt pro Zündimpuls mehr als 1 Spannungswechsel am Eingang, 
weil insbesondere nach dem der Zündfunke abreisst das System ein 
Schwingkreis mit gedämpfer Schwindung ist. Die Software muss also 
unplausible Fehlimpulse ausfiltern. Man kann auch versuchen, mit einem 
kleinen Kondensator hinter den 100k und vor dem Eingang die schnellen 
Spannungswechsel wegzufiltern.

von Joe F. (easylife)


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Lukas J. schrieb:
> Allerdings sind die ja eher für den Dauereinsatz und
> nicht für Ein/Aus-Schaltungen.

Das hast du ganz richtig erkannt.
Das Ladegerät ist für diesen Zweck ungefähr so geeignet, wie eine 
Kettensäge zum Brötchen aufschneiden.

von Lukas J. (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Das Ladegerät ist für diesen Zweck ungefähr so geeignet, wie eine
> Kettensäge zum Brötchen aufschneiden.

Danke fürs Frage beantworten. Das ist ja alles, was ich wissen wollte.

Klar ist mir bewusst, das andere, bessere Möglichkeiten gibt. Dann 
bleiben die Kfz-Ladegeräte wohl noch länger in der Ecke liegen.

MaWin schrieb:
> Nein, am Unterbrecher (bzw. Transistorzündung) liegen 12v wenn der
> Unterbrecher unterbricht, 0V wenn er schliesst, 100V wenn der Zündfunke
> zündet, 30V wenn der Zündfunke brennt und 400V wenn der Zündfunke nicht
> zündet an.

Ich meine ja nicht direkt das Kabel zu den Zündkerzen. Da ist ein 
kleines grünes Kabel an der Zündspulenbox (oder wie auch immer das 
heißt). Ich bin kein Kfz-Mechatroniker, mein Bruder schon. Er meint, 
dass das 12V An/Aus sind. Die 400V enstehen ja erst in der Zündspule.

von Harald W. (wilhelms)


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Lukas J. schrieb:

>> Nein, am Unterbrecher (bzw. Transistorzündung) liegen 12v wenn der
>> Unterbrecher unterbricht, 0V wenn er schliesst, 100V wenn der Zündfunke
>> zündet, 30V wenn der Zündfunke brennt und 400V wenn der Zündfunke nicht
>> zündet an.
>
> Ich meine ja nicht direkt das Kabel zu den Zündkerzen. Da ist ein
> kleines grünes Kabel an der Zündspulenbox (oder wie auch immer das
> heißt). Ich bin kein Kfz-Mechatroniker, mein Bruder schon. Er meint,
> dass das 12V An/Aus sind. Die 400V enstehen ja erst in der Zündspule.

Nein, Mawin hat schon richtig die Potentiale an der Primärseite
beschrieben. Sekundär an den Zündkerzen liegen dann einige 1000V.
Aber Du bist ja nicht der erste, der einen Drehzahlmesser bauen
will. Im INet gibts massenhaft Beschreibungen dazu. Von dort brauchst
Du ja nur die Eingangsschaltung zu übernehmen. Die Auswerteschaltung
kannst Du Dir ja selbst ausdenken.

von Joe F. (easylife)


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Lukas J. schrieb:
> Ich bin kein Kfz-Mechatroniker, mein Bruder schon. Er meint,
> dass das 12V An/Aus sind.

Dann hat er ja bestimmt auch Zugriff auf ein Oszilloskop, mit dem man 
das nochmal überprüfen kann.

Was viele Leute bei Dieselfahrzeugen gemacht haben: an der Lichtmaschine 
gibt es die Klemme "W", die ebenfalls ein auswertbares Signal liefert.
Diese Klemme W kann auch bei anderen Lichtmaschinen nachgerüstet werden 
(Fachwerkstatt).

Mit einem (relativ hochohmigen) Widerstand und einer Zenerdiode kann man 
das Signal dann auf die 5V bringen.

Wie sich ein solcher Eingriff in die Fahrzeugelektrik auf die 
Betriebserlaubnis auswirkt besprichst du am besten ebenfalls mit einer 
Fachwerkstatt.

von Manfred (Gast)


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Max M. schrieb:
> Mit Atiny und OLED rummachen aber nicht wissen was ein Spannungsteiler
> ist.
Es ist gemein, wie grob Du die Wahrheit formulierst - dennoch mag ich 
Dir nicht widersprechen.

Lukas J. schrieb:
> Ich bin kein Kfz-Mechatroniker, mein Bruder schon. Er meint,
> dass das 12V An/Aus sind. Die 400V enstehen ja erst in der Zündspule.
Kfz-Mechatroniker und Elektronik, zwei Welten treffen aufeinander.

Am Kontakt sind 12Volt, das stimmt. Die Zündspule als Induktivität ist 
aber dort angeschlossen und "feuert zurück", wenn der Kontakt öffnet - 
da gibt es Impulse deutlich oberhalb 12V. Die Werte von MaWin werde ich 
jetzt nicht nachmessen, tendenziell passen die.

Schmeiß den Google an, Drehzahlmessung aus dem Zündimpuls gibt es zu 
hunderten zum Nachbau. Das wird weder mit einem USB-Adapter noch einem 
Optokoppler! Andere Varianten nutzen das Signal der Lichtmaschine.

von Manfred (Gast)


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Joe F. schrieb:
>> Ich bin kein Kfz-Mechatroniker, mein Bruder schon. Er meint,
>> dass das 12V An/Aus sind.
> Dann hat er ja bestimmt auch Zugriff auf ein Oszilloskop, mit dem man
> das nochmal überprüfen kann.
Das kennt der dressierte **** aus dem Herstellerspezifischen 
Diagnosetester, und mehr auch nicht.

Was ich bislang an Autoelektrikern erlebt habe, war einfach nur traurig: 
Die sind auf Fehlerbilder dressiert, wirklich verstanden haben die 
garnichts. Als der bei Opel gelernte mir erklärte, dass die 
Kontaktzündung an einem VW-Boxer ja total anders sei ... ich war nahe 
dran, handgreiflich zu werden oder mich in der nächsten Pfütze zu 
ertränken.

Auf einer Ausstellung habe ich mal gefragt, wo die auf dem Diagnostester 
sichtbaren Ausschwinger *) im Primärkreis herkommen - wusste er nicht.

*)Mawin: "Schwingkreis mit gedämpfer Schwindung"

Mal versucht, herauszufragen, wie bei einem Golf der 80er Jahre die 
Schließzeitregelung funktioniert, übrigens baugleich damaliger 
BMW-Motorräder - der Autopruckler verstand es garnicht.

Ich weiß, warum ich direkt nach der Leere aus dem Handwerk weg wollte!

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