Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ringkern für SEPIC "bewickeln"


von Frager (Gast)


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Moin moin,

ich möchte für einen SEPIC Converter eine gekoppelte Induktivität 
wickeln.
Dafür habe ich mir einen Ferroxcube TN25/15/10 mit dem Kernmaterial 3F3 
besorgt. - der ist schön Groß und mein Lackdraht hat mit 1,25mm² auch 
einiges an Dicke

Nach meinen Berechnungen brauche ich für 150µH gute 10 Windungen pro 
Hälfte. Das ist auch kein Problem, die 10 Windungen füllen den Kern zu 
gut 1/3 und die LCR Messbrücke misst auch einen Treffern, was die 
Induktivität angeht.


Aber jetzt meine eigentliche Frage:
Ich will ja wie gesagt eine gekoppelte Induktivität wickeln - aber wie 
wickle ich die zweite Spule auf den selben Kern? Bifilar zur ersten oder 
sollte ich die erste Wicklung wieder entfernen und beide Wicklungen 
parallel aufwickeln?


Vielen Dank

von hinz (Gast)


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Dir ist klar, das so ein Kern ohne Luftspalt schnell in Sättigung geht?

von Frager (Gast)


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hinz schrieb:
> Dir ist klar, das so ein Kern ohne Luftspalt schnell in Sättigung geht?

Nein!
Was heißt das genau?

von MaWin (Gast)


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Frager schrieb:
> wie wickle ich die zweite Spule auf den selben Kern?
> Bifilar zur ersten oder sollte ich die erste Wicklung
> wieder entfernen und beide Wicklungen parallel aufwickeln?

Je nach dem, wie eng verzahnt (bifilar heisst für mich parallel 
aufwickeln, also ein Draht A und ein Draht B und wieder ein Draht A und 
ein Draht B in jeder Lage nebeneinander, oder 2-lagig eine Lage mit 10 
Windeungen A und eine Lage mit 10 Windungen B dadrüber oder 
nebeneinander heisst 5 Windungen A, dann A in der zweiten Lage zurück 
und daneben auf den freien Kern 5 Windungen B und B auf der zweiten Lage 
zurück wie man es auch bei einem Kern mit 2 Kammern machen würde) man 
die Windungen wickelt, um so schlechter wird die Kopplung, aber auch die 
Koppelkapazität sinkt.

Bei Sepic ist die Koppelkapazität und Isolation aber wohl egal, also 
kannst du bifilar wickeln.

von W.S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Bei Sepic ist die Koppelkapazität und Isolation aber wohl egal, also
> kannst du bifilar wickeln.

Man kann sich das Ganze auch komplett sparen. Der SEPIC funktioniert 
auch mit zwei völlig separaten Drosseln. Die Energieübertragung erfolgt 
über den Koppelkondensator.

Wenn der TO da 1.25 qmm dicken Draht vorgesehen hat, schätze ich mal, 
daß er so um die 10..12 Ampere fließen lassen will - aber dazu passen 
150 µH überhaupt nicht (wenn man Kleinspannung voraussetzt).

Also bitte ein paar nähere Informationen. Drosseln für SEPIC gibt's auch 
fertig bei Würth.

W.S.

von hinz (Gast)


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Frager schrieb:
> hinz schrieb:
>> Dir ist klar, das so ein Kern ohne Luftspalt schnell in Sättigung geht?
>
> Nein!
> Was heißt das genau?

Dass du wohl einen für deinen Zweck ungeeigneten Kern gekauft hast. Wenn 
Ringkern, dann brauchst du einen Metallpulverkern. Ansonsten nimm halt 
einen Ferritkern mit Luftspalt, z.B. ETD.

von Frager (Gast)


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W.S. schrieb:
> Also bitte ein paar nähere Informationen

Vin: 15-22Vdc
Vout: 28Vdc
Iout: 2A
fsw: 100kHz

Im Anhang mal ein neuer Versuch. 2 Bündel zu je 4x0,4mm Durchmesser 
nebeneinander auf einem Kern.

Wäre das so in etwa okay?

von ArnoR (Gast)


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Frager schrieb:
> Nach meinen Berechnungen brauche ich für 150µH gute 10 Windungen

Nochmal rechnen, es sind nur 9Wdg.

Frager schrieb:
> hinz schrieb:
>> Dir ist klar, das so ein Kern ohne Luftspalt schnell in Sättigung geht?
>
> Nein!
> Was heißt das genau?

Das heißt, dass der Kern bei 9Wdg und 1A eine Flussdichte von 340mT hat 
-> Ende Gelände.

von hinz (Gast)


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Frager schrieb:
> Vin: 15-22Vdc
> Vout: 28Vdc

Wozu dann SEPIC?

von Frager (Gast)


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hinz schrieb:
> Wozu dann SEPIC?

Kurzschlussfestigkeit der Versorgungquelle. Bei einem Boost wäre durch 
die Diode die Quelle direkt mit der Last verbunden.

von W.S. (Gast)


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Nö.

Guck doch bitte mal bei Würth nach SEPIC. Da gibt es eine ganze 
Breitseite von Speicherdrosseln für alle möglichen Fälle.

http://katalog.we-online.de/de/pbs/WE-DD/744870220

Aber was mich bei deinen Angaben stutzig macht, ist Vin 15..22V und Out 
28 Volt. Da geht doch ein simpler StepUp viel besser. Nen SEPIC nimmt 
man nur, wenn man:
1. die Ausgangsspannung im selben Bereich hat wie die Eingangsspannung
oder
2. den Ausgangskreis bei ausgeschaltetem Wandler galvanisch von der 
Eingangsspannung trennen will.

W.S.

von Frager (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Das heißt, dass der Kern bei 9Wdg und 1A eine Flussdichte von 340mT hat
> -> Ende Gelände.

Okay. Und wie berechne ich das?

von hinz (Gast)


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Frager schrieb:
> ArnoR schrieb:
>> Das heißt, dass der Kern bei 9Wdg und 1A eine Flussdichte von 340mT hat
>> -> Ende Gelände.
>
> Okay. Und wie berechne ich das?

B = µ_0  µ_r  I * n / l


µ_r, l und B_max stehen im Datenblatt.

von Frager (Gast)


Angehängte Dateien:

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hinz schrieb:
> B = µ_0  µ_r  I * n / l
>
> µ_r, l und B_max stehen im Datenblatt.

Ich versuch jetzt seit über einer Stunde "was" zu Stande zu bekommen - 
das erste mal ist wirklich schwer :-/

B wird im 3F3 Datenblatt ~440mT bei 25°C;10kHz;1200A/m bzw. ~370mT bei 
100°C; 10kHz;1200A/m angegeben. - Im TN25/15/10 Datenblatt mit >=320mT 
und im 3F3 Datenblatt

µ_r wird nicht gegeben, dafür aber µi mit 2000 +/-20% bei 25°C; <=10khz; 
0,25mT und auch ein µa mit ~4000 bei 100°C; 25kHz; 200mT

Mit l, so denke ich ist le (die effektive Länge) die ist laut TN25/15/10 
Datenblatt mit 48,9mm angegeben ist gemeint.



Könntest du mir jetzt sagen, wie ich auf den benötigten Flussdichte 
komme?

PS. Datenblätter hängen an...

Vielen Dank!

von Sascha_ (Gast)


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Das mit dem Luftspalt lässt sich auch lösen, indem man mit nem dünnen 
Sägeblatt in den Ringkern reinsägt.

Für nen Sperrwandler hab ich das mal so gemacht, mit ner alten Drossel 
aus nem PC NT.

von hinz (Gast)


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Sascha_ schrieb:
> Das mit dem Luftspalt lässt sich auch lösen, indem man mit nem
> dünnen
> Sägeblatt in den Ringkern reinsägt.
>
> Für nen Sperrwandler hab ich das mal so gemacht, mit ner alten Drossel
> aus nem PC NT.

Du erzählst entweder ein Märchen, oder du hast einen Spalt in einen 
Metallpulverkern gesägt, bei dem das gar nicht nötig gewesen wäre.

von hinz (Gast)


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Frager schrieb:

> B wird im 3F3 Datenblatt ~440mT bei 25°C;10kHz;1200A/m bzw. ~370mT bei
> 100°C; 10kHz;1200A/m angegeben. - Im TN25/15/10 Datenblatt mit >=320mT

Du wisst da eh nicht zu nah ran. Je nach Arbeitsfrequenz nutzt man 0,05 
bis 0,2 T.


> µ_r wird nicht gegeben, dafür aber µi mit 2000 +/-20% bei 25°C; <=10khz;
> 0,25mT und auch ein µa mit ~4000 bei 100°C; 25kHz; 200mT

Rechne erst mal mit Raumtemperatur. Und das ist natürlich µ_r.


> Mit l, so denke ich ist le (die effektive Länge) die ist laut TN25/15/10
> Datenblatt mit 48,9mm angegeben ist gemeint.

Zeile verrutscht! Und du musst natürlich 0,0602m einsetzen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Frager schrieb:
> Könntest du mir jetzt sagen, wie ich auf den benötigten Flussdichte
> komme?

Gar nicht. Die Flußdichte wird nicht benötigt, sondern stellt sich auf 
Grund der magnetischen Feldstärke (H in A/m) und der Permeabilität µ des 
Kernmaterials ein. Die Permabilität wird üblicherweise als ein 
Vielfaches der Vakuum-Permeabilität µ0 angegeben. Das ist dann eine 
dimensionslose Zahl, meist µr genannt. Für dein 3F3 Material ist die 
Permeabilität stark temperaturabhängig. Bei Raumtemperatur ist µr=2000, 
bei 100°C ist µr~=4000. Deswegen die zwei Angaben im Datenblatt.

Zurück zur Flußdichte: der Zusammenhang zwischen Feldstärke und 
Flußdichte ist für die meisten Kernmaterialien nichtlinear (außer für 
Vakuum/Luft). Die Flußdichte nimmt bei steigender Feldstärke irgendwann 
nicht mehr weiter zu, sondern nähert sich einem Grenzwert an. Das 
Kernmaterial geht in Sättigung; der wirksame Wert von µr geht zurück.

Dieser Vorgang ist nicht abrupt, sondern schleichend. Deswegen kann man 
keinen festen Wert für die Sättigungsflußdichte angeben. Manche 
Hersteller geben den Wert an, bei dem µr auf 80% des Anfangswerts 
gesunken ist. Andere nehmen 50%. Dazu kommt noch, daß das Verhalten auch 
von der Frequenz abhängt.

Aus elektrischer Sicht will man den Kern möglichst gar nicht in die 
Sättigung bringen, weil dann nämlich die Verluste steigen. Dann braucht 
man sehr große und teure Kerne. Aus ökonomischer Sicht wählt man einen 
Kern so aus, daß er nur so weit in die Sättigung geht wie akzeptabel 
ist. Langer Rede kurzer Sinn: wenn bei der Auslegung von Schaltfrequenz 
und Strom ein Wert der Flußdichte herauskommt, der über der Sättigungs- 
flußdichte deines Kerns liegt, dann ist der Kern nicht geeignet.

von noreply@noreply.com (Gast)


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Bei den Daten würde ich einen Sperrwandler machen. Hört sich irgendwie 
nach Solarmodul an. ;-)

von hinz (Gast)


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noreply@noreply.com schrieb:
> Hört sich irgendwie
> nach Solarmodul an. ;-)

Das wäre blöd, dann klappt das so einfach nicht.

von Frager (Gast)


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hinz schrieb:
> noreply@noreply.com schrieb:
>> Hört sich irgendwie
>> nach Solarmodul an. ;-)
>
> Das wäre blöd, dann klappt das so einfach nicht.

No, das will ich nicht!

Ich will aus einem Akku (4S LiFePo4) 28V bei bis zu 2A machen und das 
nach möglichkeit so, das ein Kurzschluss an der 28V Seite nicht bis zum 
Akku durchschlägt. Bei einem Boost Wandler wäre da ja die Diode, die 
selbst dann die Batterie Durchleitet, wenn der Regler "nichts" macht.
Beim SEPIC ist ein Kondensator in Reihe, der nur Pulsartige Ströme 
fließen lassen kann.
Ein Boostwandler, den ich zuvor benutzt habe, hat mir leider bei einem 
Kurzen die Akkus zur Kernschmelte gebracht - bzw. die Zuleitungen sind 
vor Hitze abgemantelt und haben dann den Akku hart kurz geschlossen und 
das noch vor dem Regler weil die Dioden einfach nicht kaputt gehen 
wollten...

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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hinz schrieb:
> Sascha_ schrieb:
>> Das mit dem Luftspalt lässt sich auch lösen, indem man mit nem
>> dünnen
>> Sägeblatt in den Ringkern reinsägt.
>>
>> Für nen Sperrwandler hab ich das mal so gemacht, mit ner alten Drossel
>> aus nem PC NT.
>
> Du erzählst entweder ein Märchen, oder du hast einen Spalt in einen
> Metallpulverkern gesägt, bei dem das gar nicht nötig gewesen wäre.

Wenn es eine Drossel, d.h. ein Ferritkern, war, dann kann man das schon 
machen. Allerdings ist das 'n arges Würfelspiel oder einfach gut 
gemessen. Das dünne Sägeblatt halte ich auch nicht für so 
unwahrscheinlich. Das Material ist aber zugegebenermaßen sehr spröde und 
einen durchgängigen Schlitz zu sägen halte ich mithin für ein ziemliches 
Fingergeschick, mit einer Handsäge und einem so feinen Blatt. Ich bringe 
meine Drosselkerne mal zum Goldschmied fürs schlitzen.

von noreply@noreply.com (Gast)


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Auch für Akkuentladung kann man Sperrwandler verwenden.

Das beschriebene Problem mit "Kernschmelze" liegt aber an einer 
fehlenden Sicherung. ;-) Wenn der Schalttransitor dauerhaft auf 0 Ohm 
geht, braucht man sowas.

von Sascha_ (Gast)


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Erstmal ein Akkupack mit UVLO und Sicherung (ggf. elektronisch und 
selbstrückstellend falls man mit häufigen Kurzschlüssen rechnet) zu 
bauen erscheint mir auch etwas zielführender.

Und da kannste dann ne beliebige Last dranhängen, zum Beispiel son Step 
Up Modul von China-Ebay.

von Frager (Gast)


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Ich will aber auch etwas mit den Wandlern aus Interesse machen!
Von daher habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen - bzw. habe 
ich vor dieses zu tun.

von Sascha_ (Gast)


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Naja, in dem Fall würde ich erstmal 2 ungekoppelte Induktivitäten 
verbauen, dann gucken wie das Verhalten ist (Oszi) und dann einen 
Ringkern mit Kupferlackdraht bewickeln und als gekoppelte Induktivität 
einsetzen.

Schön eine Wicklung auf den linken Teil des Kerns und eine auf den 
rechten. Wicklungssinn beachten, rechte-Hand Regel.

von Frager (Gast)


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Sascha_ schrieb:
> Schön eine Wicklung auf den linken Teil des Kerns und eine auf den
> rechten. Wicklungssinn beachten, rechte-Hand Regel.

Also nicht so, wie ich oben schon fotografiert habe?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

hier könntest Du Dir Anregungen holen:

http://danyk.cz/univ_m_en.html

MfG

von Frager (Gast)


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Ja, so habe ich sie ja auch gewickelt, nur das ich statt eines massiven 
Drahtes vier kleine parallel genommen habe - war doch einfacher zu 
wockeln als ein massiver.

von Sascha_ (Gast)


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Frager schrieb:
> Ja, so habe ich sie ja auch gewickelt, nur das ich statt eines
> massiven
> Drahtes vier kleine parallel genommen habe - war doch einfacher zu
> wockeln als ein massiver.

Das kann ich bestätigen. Ausserdem: Skin Effekt. Aber was erwartest du 
denn für Ströme wenn du so viel Kupfer da draufpackst?

Zu dem Foto: Da sind die Drahenden nicht zu erkennen. In welcher 
Richtung Strom da durchfließt, hängt ja davon ab welches Ende an Masse 
kommt. Das kann schon richtig sein.

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