Hallo, Ich würde gerne ein OpenSource Projekt starten (Hard- + Firm- + Software), allerdings würde ich die Quelltexte für die Firmware ungerne vollständig veröffentlichen, ich wäre allerdings bereit die Firmware soweit zu veröffentlichen das sich eine offene Firmware für die Hardware entwickeln lässt und die Hexfiles für die Closed Source Firmware. Ausserdem würde ich gerne das Recht behalten meine Implementation der Hardware und meine Implementation der Firmware später kommerziell zu verwenden. Die Software soll allerdings von niemanden kommerziell verwendet werden dürfen. Welche Opensource Lizenz ist für solche Zwecke geeignet? Ich vermute mal das ich für die verschiedenen Projektbestandteile verschiedene Lizenzen benötige? Ich würde mich freuen wenn mir da jemand etwas unter die Arme greifen kann ;) Gruß Marc
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Schön die Früchte der OpenSource Welt kostenlos für ein kommerzielles Projekt ernten - dann aber knauserig werden. Das sind mir die Besten.
Wo hat er denn geschrieben, dass er vorhandene OSS nutzt oder gar einbindet?
Mist, nun habe ich den eigentlichen Inhalt vergessen.. Hier hast du eine kleine Übersicht über die gängigsten (SW-)Lizenzen: http://choosealicense.com/licenses/ Und hier noch was für die HW: http://www.ohwr.org/licenses Aber wie stellst du dir eine Änderung der Lizenz vor, wenn HW und SW schon im Umlauf sind?!
Harald Welte schrieb: > Schön die Früchte der OpenSource Welt kostenlos für ein > kommerzielles Projekt ernten - dann aber knauserig werden. Das sind mir > die Besten. Ja genau das ist das was ich möchte, deswegen schrieb ich ja auch das ich nur meine Initial Implementation weiterverwenden möchte, bitte erst mal lesen und nachdenken, danke... Tom schrieb: > Mist, nun habe ich den eigentlichen Inhalt vergessen.. > > Hier hast du eine kleine Übersicht über die gängigsten (SW-)Lizenzen: > http://choosealicense.com/licenses/ > > Und hier noch was für die HW: http://www.ohwr.org/licenses > > Aber wie stellst du dir eine Änderung der Lizenz vor, wenn HW und SW > schon im Umlauf sind?! Tja, genau das ist mein Problem, momentan ist sie es aber noch nicht, deswegen frage ich mit Bedacht auch vorher, vielleicht gibt es ja ne Lizenz welche dem entspricht, die Links werde ich mir später anschauen, vielen Dank
Moin, interessante Frage, habe mich darüber schon länger mit Anwälten unterhalten, und fürchte, das Problem ist juristisch ein gordischer Knoten. Was schon mal nicht geht, ist GNU Public License, soifern du Teile deiner Arbeit komplett closed halten willst. Du kannst aber DEINEN Code unter zwei Lizenzen stellen ("Dual license"), sagen wir "Open" und "Closed". Das Problem ist aber grundsätzlich folgendes: Wenn einer an Deinem Projekt mitmacht, und Code liefert, nimmt er die "Open" Lizenz an, und nicht deine "Closed". D.h. du darfst seinen Code nicht für deine kommerziellen Zwecke nutzen, und im Nachhinein Lizenzbedingungen ändern, geht schon mal gar nicht. Heisst, du musst zwei Codebäume unterhalten und für jedes Einpflegen von Code der Drittpartei im "Open"-Baum in deinen "Closed" um Erlaubnis fragen und u.U. den Autor entschädigen, wenn Du damit einen Gewinn erzielst. Das dürfte kaum einer mitmachen... Ansonsten gibt es in der Linux-Welt durchaus eine Menge Möglichkeiten, sein IP geschlossen zu halten, entweder als Kernelmodul oder im Sinne eines Daemon, der mit GNU-Software über Sockets kommuniziert. Das ist elegant und legal. Die HW-Seite wird kniffliger. Da gibt es IMHO kein effektives "open"-Prinzip, da kannst Du es vergessen, dass sich jemand daran hält. Du kannst nur dein IP in einem FPGA verstecken. Gruss, - Strubi
>Ich würde gerne ein OpenSource Projekt starten (Hard- + Firm- +
Software), allerdings würde ich die Quelltexte für die Firmware ungerne
vollständig veröffentlichen, ich wäre allerdings bereit die Firmware
soweit zu veröffentlichen das sich eine offene Firmware für die Hardware
entwickeln lässt und die Hexfiles für die Closed Source Firmware.
Wenn alles von Grund auf gemacht wird, weshalb sollte das nicht so
gehen. Jeder baut seine eigene Hardware, und die Software bis auf den
Inhalt einiger Templates ist Opensource...
Das bedeutet, dass das bestehende Framework soviel bringen muss, dass es
anderen Arbeit erspart.
Es muss einfach zu beginn weg klar sein, was dabei ist, was es bringt,
dh was es erspart.
Ein Opensource Framework, muss fast alle vorhersehbaren Aspekte und
Moeglichkeiten abdecken, sonst ist es wertlos. Wenn die bereits
implementierten Vorleistungen zu restriktiv sind macht man's besser
selbst neu.
Ich hab eher den Eindruck, dass es darum geht, sich den Opensource
Mantel aufstuelpen zu koennen, und es Nachbauern nichts hilft, ich kann
mich aber taeuschen.
Ein PC ist aehnlich. Die Treiber zu Grafikkarten oder sonstwas sind
Closed source.
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Bearbeitet durch User
Ich möchte keineswegs etwas von der Community in den Closed Source Zweig einfließen lassen oder Pseudo "Open Source" vortäuschen. Es geht um ein USB Interface zur Kommunikation mit verschiedener Hardware. Ich habe eine Hard-, Soft-, und Firmware, ich würde auch gerne alles davon veröffentlichen bis auf die Datenbank die in der Software steckt und verschiedene Bestandteile der Firmware. Weil diese monatelange Arbeit gekostet hat. Ich würde aber zum Quelltext eine Dokumentation veröffentlichen wie die Datenbank mit anderen Inhalten gefüllt werden kann und eine lauffähige Firmware veröffentlichen welche nicht alle Protokolle beherrscht, sondern nur standardisierte und nicht meine spezifischen.
Hallo, Über das Thema habe ich mir ebenfalls schon ausgiebig Gedanken gemacht, da ich in einer ähnlichen Situation bin: Ich entwickle privat und geschäftlich Software; von dem privaten Kram möchte ich gern einiges veröffentlichen können. Zudem gibt es inhaltliche Überschneidungen auf Low-Level-Basis. Meine Lösung ist aktuell, eine Source-Bibliothek unter LGPL zu stellen und diese dann privat zu pflegen. Hardwareseitig kann man sich u.U. auch bei Creative Commons umschauen. Ansonsten finde ich den Vorschlag von Dave Jones interessant: https://www.youtube.com/watch?v=5wrSXCBdalc Hintergedanke: Es ist immer besser, etwas zu veröffentlichen als gar nichts. Wobei das OSHW-Logo natürlich nichts über die verwendete Lizenz aussagt sondern quasi nur "hier ist irgendwas veröffentlicht"...
Das mit dem Lizenzieren ist doch nicht besonders schwierig. Man muss dabei keine Romane schreiben, das sieht, man an Lizenzen wie der MIT License (1) oder der WTFPL "Do what the fuck you want to public license" (2). Normalerweise ist es überhaupt nicht nötig, neue Lizenzen zu schreiben. Unterteile den Code einfach in mehrere Projekte. Mache z.B. eine "Firmware core library", welche nur eine statische library und headerfiles als schnitstelle liefert. Dann nimmst du dafür eine closed source lizenz, die das Kopieren und Verwenden in OpenSource Projekten erlaubt, aber das Disassemblieren und sublizenzieren verbietet. Dann kannst du eine "OpenSource Extended Firmware" machen, die die "Firmware Core Library" benötigt. Eventuell macht es sinn, die "Firmware Core Library" nicht als bestandteil der "OpenSource Extended Firmware" zu bezeichnen, sondern als eine Implementation des "Firmware Core Library" Interfaces. Das Interface kann nicht Patantiert oder Lizenziert werden, andere könnten eine eigene Implementierung entwickeln. Bei der "OpenSource Extended Firmware" nimmst du einfach eine gewönliche OpenSource lizenz. Gleiches kannst du auch mit Libraries machen, eine ClosedSource für ClosedSource libraries, eine OpenSource Lizenz für OpenSource libraries. Passe einfach auf, das die Lizenzen bei dieser Verwendungsart nicht Inkompatibel sind. Solltest du wirklich etwas komplexeres brauchen, kannst du auch einfach selbst eine Lizenz schreiben. Etwas wasserdichtes zu schreiben ist schwierig, und sollte eventuell von einem Anwalt gemacht werden. Dennoch ist eine selbstgeschriebene Lizenz nicht weniger gültig, als eine von einem Anwalt geschriebene. Stelle einfach sicher, das du genau festhällst, was erlaubt ist und was nicht. Schaue auch, das du den Copyright holder angiebst, festhällst inwiefern sublicensing erlaubt ist, was wo und wie verwendet werden darf, etc. Ok, man sollte dabei schon wissen, was man tut. Ich sehe das Hauptproblem nicht beim Lizenzieren, sondern bei der Durchsetzung der Lizenzen. Das verfahren kann sich doch keiner leisten. Wenn man es sich leisten kann, kann man mit Lizenzen allerhand von schweinereien anstellen. Siehe z.B. das React framework und Facebook (3) 1) https://de.wikipedia.org/wiki/MIT-Lizenz 2) https://de.wikipedia.org/wiki/WTFPL 3) http://react-etc.net/entry/your-license-to-use-react-js-can-be-revoked-if-you-compete-with-facebook
Marc X. schrieb: > Ich habe eine Hard-, Soft-, und Firmware, ich würde auch gerne alles > davon veröffentlichen bis auf die Datenbank die in der Software steckt > und verschiedene Bestandteile der Firmware. > > Weil diese monatelange Arbeit gekostet hat. Dann laß es ganz. Ernst gemeint. Mit einem halb öffentlich gemachten Projekt hilfst du niemandem. Im besten(!) Fall wird es ignoriert. Genauso gut kannst du dich als Ziel eines Shitstorms wiederfinden. Auch deine Motivation ist mir nicht klar. Es hat Arbeit gemacht? Das hat jede Software die unter OS Lizenz veröffentlicht wird. Na und? Wenn du glaubst, deine Arbeit kommerziell vermarkten zu können, dann mach das. Wenn du nicht daran glaubst und eher auf freiwillige Mitstreiter aus bist, dann mach alles öffentlich. Denn sonst wird dir niemand helfen wollen. Warum auch? Die Mittelwege zwischen OS und Kommerzware sind alle mehr oder weniger problematisch. Sei es nun Open Core oder BSL oder sonst was. Ich beobachte das bei meinem Arbeitgeber schon länger und es macht mich auf Dauer ganz schön depressiv ... :(
> > Solltest du wirklich etwas komplexeres brauchen, kannst du auch einfach > selbst eine Lizenz schreiben. Etwas wasserdichtes zu schreiben ist > schwierig, und sollte eventuell von einem Anwalt gemacht werden. Und: Daniel A. schrieb: > Ich sehe das Hauptproblem nicht beim Lizenzieren, sondern bei der > Durchsetzung der Lizenzen. Das verfahren kann sich doch keiner leisten. Die einzigen, die sich möglicherweise für Dich einsetzen werden, sind die Anwälte von der FSF, wenn Du Deine Rechte am Code vollständig an die FSF abgibst. Dann wird aber witzigerweise auch deine "Copyright"-Notiz im Code entfernt. Ansonsten haben nach meiner Erfahrung nur wenige Anwälte Ahnung in dem Fachgebiet, dementsprechend die Honorare die eines Patentanwalts. Mit einem 1000er bist du da ev. aber dabei. Aus meiner Erfahrung ist den meisten grossen Firmen in Übersee Verletzung der GPL oder deiner eigenen Lizenz schnurzegal. Aktuelles Beispiel ist Espressif, die man hier wohl ruhig anprangern darf. Aber auch namhafte Halbleiterhersteller, die auch Software machen, verletzen seit Jahren die GPL munter, davon könnte ich ein Lied singen. Mach ich nur nicht, denn: Schlau sind sie schon, und legen Dir früh genug nen NDA hin. Schlussendlich bist du selbst derjenige, der eigentlich die GPL verletzt...toll. Die Frage, die sich der TO stellen sollte: a) Ist der Code attraktiv für die Community? oder: b) Könnten Firmen dein IP schamlos ohne Entschädigung nutzen wollen? Dann gäbs folgende Möglichkeiten: 1) Opensource ganz lassen, und drauf warten, bis Leute dein Produkt interessant genug empfinden, um darauf rumzuhacken (in beiderlei Sinn :-) ). Dann kannst du immer noch Teile opensourcen. 2) Gleich GPL für alle SW hernehmen und dein Firmware/HW-IP klar davon trennen. In der Vergangenheit habe ich mit OpenSource im industrielle/Tool-Umfeld eigentlich nur folgende Erfahrungen gemacht: - Es wird schamlos geklaut, und seltenst was zurückgegeben - Manchmal findet man seinen Code bei github unter einem anderen Maintainer wieder - Es interessiert kein Schwein, weil du keine/nicht genug Werbung gemacht hast - Die Mitarbeit an OpenSource-Projekten kann sehr anstrengend sein, wenn Egos oder Programmier-Religionen kollidieren Du brauchst also gleich von vornherein eine passende Community. Und dazu müsste man nun mehr über den potentiellen Allgemeinnutzen Deines Produkts wissen, bzw. ob Deine Interessen mit der grosser Firmen überlappen.
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