"Im Rahmen der Maker Faire Rom 2016 haben Siemens und RS Components ein Arduino-kompatibles Steuermodul für Industrieanlagen vorgestellt" http://www.golem.de/news/simatic-iot2020-siemens-stellt-linuxfaehigen-arduino-klon-vor-1610-123837.html Ardoini-kompatibel heisst hier wohl lediglich das man zwei Pinleisten wie der vom "Stiefel" hat. Prozessor ist von intel; betriebssystem Linux und der Preis hat auch mehr von Siemens als von China-Clone. Meine Frage: ist das eine praktische Hilfe für eine Arduino-Umgebung oder dient das A-Wort der Fricklerszene hier nur als Lockstoff für frühreife Möchtegern-Automatisierung-Entwickler?
Toll. Siemens packt eine Neuauflage einer praktisch schon abgekündigten Intel-Platine in ein Hutschienengehäuse und glaubt so auf den "Maker"-Zug aufspringen zu können. Immerhin haben sie sich die Mühe gegeben, ein eigenes Platinenlayout zu gestalten. Die Arduino-Kompatibilität war schon beim Original ("Galileo") durch die umständliche I/O-Anbindung eher zurückhaltend, aber man konnte mit der tollen Arduino-IDE "Sketches" schreiben und hochladen. Microsoft hatte dieses tote Pferd auch eine Zeit lang im Beritt, für den Galileo gab es mal eine speziell angepasste Windows-Version, die aber natürlich schon lange wieder abgekündigt ist (der kleine Reiz dem jetzigen Raspberry-Pi-Engagement gegenüber war der, daß das tatsächlich ein x86-Betriebssystem war und x86-Binaries, sofern sie nur sehr beschränkte Betriebssystemaufrufe machten, direkt von einem "normalen" Windows-System übernommen werden konnten. 89 EUR für das Ding im Hutschienengehäuse ist nun allerdings nicht so irrsinnig teuer, wie man Siemens sonst zutrauen würde.
Das Gerät taugt IMHO nur als Protokollumsetzer oder LAN Gateway. Also ein industrietauglich gemachter RPi Clone. Als "große" SPS CPU kann man es nicht einsetzen, weil scheinbar die Bus-Schnittstelle vergessen wurde!? Außerdem hat die Hauptplatine überhaupt keine weiteren I/Os. So 8-16 24V feste "Industrie" I/Os hätte man doch schon spendieren können. Dafür muss man direkt den Shield Steckplatz verschwenden und alles irgendwo im Gehäuse freifliegend verdrahten. Ich weiß nicht welche Zielgruppe die damit ansprechen wollen. Als Arduino Bastler holt man sich doch hauptsächlich interessante Schnittstellen (WLAN usw.) per Shield auf seine Plattform. Die sind alle schon eingebaut. Übrig bleiben noch I/O Shields, Motortreiber, RGB/PWM usw. Dafür fehlt dann die Infrastruktur im Gehäuse, z.B. ein kräftiger 12V Step-Down, Fenster für LCDs oder Kabeleinführungen (Deckel offen lassen zählt jetzt mal nicht).
Wie schon im Text des Links steht, ist das Gerät bereits zertifiziert und Industrie ist ja was ganz anderes als nen Arduino Breadboard.. Schonmal versucht nen Simatic Ein oder Ausgang zu schmoren (mit 230v ists ja kein Wunder).. Ich denke das ist Hardwaretechnisch und unter Emv und Co weit weg vom Arduino und Siemens Weiß wie mans macht!
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>"Im Rahmen der Maker Faire Rom 2016 haben Siemens und RS Components ein >Arduino-kompatibles Steuermodul für Industrieanlagen vorgestellt" Wenn es jetzt April wäre würde ich glauben, es ist ein Aprilscherz. Normalerweise ist der Automatisierungsbereich von Siemens ziemlich konservative. Die Meldung muss ein "Ente" sein.
Philipp K. schrieb: > Schonmal versucht nen Simatic Ein oder Ausgang zu schmoren Hast Du da Ein- oder Ausgänge gesehen? Da sind keine. Sieh Dir die Platinenfotos an, wenn Du das nicht glaubst.
Tr schrieb: > Das Gerät taugt IMHO nur als Protokollumsetzer oder LAN Gateway. > Also ein industrietauglich gemachter RPi Clone. > > Als "große" SPS CPU kann man es nicht einsetzen, weil scheinbar die > Bus-Schnittstelle vergessen wurde!? > Außerdem hat die Hauptplatine überhaupt keine weiteren I/Os. So 8-16 24V > feste "Industrie" I/Os hätte man doch schon spendieren können. > Dafür muss man direkt den Shield Steckplatz verschwenden und alles > irgendwo im Gehäuse freifliegend verdrahten. Was dazu führt, dass "Die Zulassungen des Geräts erlöschen bei folgenden Modifikationen: • Ein Arduino Shield oder eine MiniPCIe-Karte wurde eingebaut. • Das Gehäuse wurde physikalisch verändert, z. B. Öffnungen, um LEDs auf einer Steckkarte im Gerät sichtbar zu machen. • Leitungen wurden von innen aus dem Gerät oder von außen in das Gerät geführt, z. B. um Sensoren oder Anzeigen anzuschließen." https://support.industry.siemens.com/cs/document/109741658/simatic-iot2020-simatic-iot2040?dti=0&lc=de-DE Zumindest hat die große Variante 1 GiB RAM und zusätzlich noch 1x LAN, RS232, RS422 und RS485 mehr
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Rufus Τ. F. schrieb: > Hast Du da Ein- oder Ausgänge gesehen? Da sind keine. Das habe ich auch gesehen.. die sind halt auf der Platine, sonst bräuchte man das Teil auch nicht mitm Arduino vergleichen. Mir ging es nur um den Vergleich, das wenn Siemens "Industrie" meint da auch was hintersteckt.
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Tr schrieb: > Ich weiß nicht welche Zielgruppe die damit ansprechen wollen Die Zielgruppe dürften wohl BWLer sein. Die glauben, wenn Arduino draufsteht, brauchen die keinen Entwickler. Dann genügt auch ein kostenloser Praktikant.
Noch Einer schrieb: > Die Zielgruppe dürften wohl BWLer sein. Die glauben, wenn Arduino > draufsteht, brauchen die keinen Entwickler. Dann genügt auch ein > kostenloser Praktikant. Ist doch bei SPS nicht anders... :P
Eine SPS ohne I/Os??? Haben die da etwa was vergessen? mit dem Ding kann ich ja nichtmal eine Lampe schalten..
David P. schrieb: > Eine SPS ohne I/Os??? > Haben die da etwa was vergessen? mit dem Ding kann ich ja nichtmal eine > Lampe schalten.. Man kann aber z.B. über Ethernet die komplette Wago 750 Serie ankoppeln. https://www.reichelt.de/WAGO-I-O-Serie-750/WAGO-750-352/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=134048&GROUPID=7645&artnr=WAGO+750-352 Damit bleibt die Zertifizierung erhalten, da keinerlei Veränderungen am Gerät gemacht werden müssen. Es kommt ja auch immer auf die Anforderungen an. Ethernet als Bus scheint mir hier auch die sinnvollste Variante zu sein. Harte Echtzeitforderungen sind mit dem Linuxrechner sowieso nicht möglich, also braucht es auch kein Profibus o.ä. sein. Alles andere lässt sich über Ethernet ankoppeln. Auch ganze SPS Systeme wenn man denn will. Insgesamt gesehen eine relativ preiswerte Angelegenheit um eine Linux-Rechner ins System zu kriegen der zertifiziert ist. Ob man aber davon ausgehen kann, dass das Gerät eine Lieferbarkeit wie andere Baugruppen im industriellen Umfeld hat wage ich zu bezweifeln.
MaWin. schrieb im Beitrag #4758527: > temp schrieb: >> Harte Echtzeitforderungen sind mit dem Linuxrechner >> sowieso nicht möglich > > Natürlich ist das möglich. Ein von euch beiden hat keine Ahnung.
Vielleicht geht es auch nur um den "Fachkräftemangel". Zielgruppe: Maschinenbaubuden die sich keine echten Programmierer für ihre Steuerungen leisten wollen. Die sollen jetzt diese IoT2020 einbauen und hoffen, dass sie irgendwo einen billigen Maker für 1,50 pro Stunde aus einem Loch locken können, der Neffe vom Chef es hinbastelt oder der Herr Maschinenbauingenieur es nebenbei hinbekommt. Weil das Ding IoT2020 heißt ist man damit auch direkt Industrie 4.0, oder so.
MaWin. schrieb im Beitrag #4758550: > Ludwig schrieb: >> Ein von euch beiden hat keine Ahnung. > > Mit 10-Sekunden googlen sollte herauszufinden sein, wer Unsinn erzählt. So einfach ist es nicht oder kennen die Fragenden bspw. SMM. System Management Mode läuft auf Ring -2 unterhalb des Betriebssystems und kann dieses solange blocken wie es lustig ist. Inwieweit sich das bei dem Teil gegen was sinnvolles mit Quelltext austauschen lässt oder wie weit es abstellbar ist ohne das das System instabil wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Zudem ist der SMM ein optimales Ziel für Rootkits und alle daran interessierten Parteien, die etwas vor dem OS verstecken wollen...
Die Idee ist ganz nett, nur frage ich mich, warum genau die Intel Quark verwendet werden. Die Quark-CPUs haben keinen erweiterten Befehlssatz, sondern nur den Standard-x86-Kram. Es wäre interessant gewesen, wenn man dem Quark SIMD-Instructions spendiert hätte. Das hätte dann ungeahnte Möglichkeiten für die Messdatenverarbeitung "vor Ort" bedeutet.
MaWin. schrieb im Beitrag #4758688: > Arc N. schrieb: >> kennen die Fragenden bspw. SMM. System Management Mode > > Was hat das mit Linux zu tun? Das es unabhängig vom OS stört... s.u. und das viele Hersteller überhaupt kein Interesse haben auch nur irgendwas im Quelltext zur Verfügung zu stellen (siehe bspw. was mit Coreboot/LibreBoot lauffähig ist) >>und kann dieses solange blocken wie es lustig ist. > > Kann. Ja. Tut es aber nicht. Außer bei kaputten BIOSen. > Es gibt genügend Intel-Boards die einwandfrei mit > Realtime-Deadlineanforderungen im Mikrosekundenbereich funktionieren. https://xenomai.org/2014/06/dealing-with-x86-smi-troubles/
MaWin. schrieb im Beitrag #4758688: > Was hat das mit Linux zu tun? > ich sprach von dem! Linux und meinte damit das auf genau diesem Gerät. Dass Realtime unter Linux möglich ist weiss ich selbst. Meine ersten RtLinux Erfahrungen liegen ca. 18 Jahre zurück. Allerdings hat die Siemens-Kiste außer Ethernet nur noch USB an Bord, wenn die Zertifizierung erhalten bleiben soll. Damit ist das in meinen Augen gut für alles was keine harten Realtimeanforderungen hat. Selbst wenn die gängigen Realtimeerweiterungen mit dem IOT2020 funktionieren, bleibt die Frage was man damit will, wenn man nur über Standard Ethernet kommunizieren kann. Das ist aber aus meiner Sicht keine Einschränkung. Das IOT2040 hat wohl wie es aussieht auch RS485. Darüber kann man natürlich auch einen Modbuskoppler anschließen. Trotzdem werden sehe ich hier keine Zeiten im µs-Bereich über alles.
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