Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ESP 8266 Firmware


von Michael R. (michael_r27)


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Hallo,
ich bin neu in dem Gebiet ESP 8266 und habe dazu eine kurze 
Verständnissfrage.  Ich würde diesen Chip gerne mit meiner Arduino IDE 
programmieren. Dazu gibt es 1000 Anleitungen im Netz. Ist es relevant 
welche Firmware ich auf dem Chip habe? Oder wird die Firmware bei jedem 
Download aus der Arduino IDE überschrieben. Standardmäßi8g wird der Chip 
ja mit "LUA - Firmware ausgeliefert. Auf Github kann ich mehrere 
Firmwares herunterladen, die mit dem ESPFlasher zu laden sind.

Danke für eure Antworten...

: Verschoben durch User
von Michael U. (amiga)


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Hallo,

das, was auf dem ESP8266 ist, ist seine aktuelle Anwender-Software. Eveb 
AI-Thinker, LUA usw.

Wenn Du mit der Arduino-IDE und der ESP8266-Erweitrerung arbeitest. 
programmierst Du Deine eigene Anwender-Software für den ESP. Genau die 
läuft nach dem Flashen auf dem ESP und macht genau das, was Du da 
programmiert hast.

Der ESP8266 selbst hat nur einen Rom-Bootloader, die entweder den 
Flash-Download startet (GPIO0 auf Low) oder eben die Anwender-Software.
Wenn keine sinnvolle drauf ist, macht er eben nichts sinnvolles.

Gruß aus Berlin
Michael

von Michael R. (michael_r27)


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Ok, danke. Hab ich soweit kapiert. Solange ich also nicht z.B. mit LUA 
oder den AT-Befehlen arbeiten will, ist es völlig egal was vorher auf 
dem Gerät drauf war. Sobald ich meine Anwendersoftware von der Arduino 
IDE drauf spiel, wird das was drauf war sowieso überschrieben.
Was sind dann aber die Firmware, die ich hier 
(https://github.com/nodemcu/nodemcu-firmware/releases) herunterladen 
kann? Ist dies die Software für LUA um das Gerät dann z.b. mit ESPlorer 
zu programmieren?

von Stephan G. (Firma: privat) (morob)


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ja ist sie

von Joachim S. (oyo)


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Bei der nodemcu-firmware, bei der man in LUA programmiert, ist das 
tatsächlich etwas anders gelöst, als wenn man die Arduino-IDE benutzt. 
Während bei der Arduino-IDE bei jedem Programmieren quasi die komplette 
Software/"Firmware" ausgetauscht/überspielt wird, spielt man sich bei 
der nodemcu-firmware ein fertiges Firmware-Image auf, das dann auch erst 
einmal nicht mehr ausgetauscht werden muss; denn diese Firmware erzeugt 
dann in einem reservierten Bereich des Flash-Speichers ein kleines 
Dateisystem, in dem die eigentliche Anwender-Software als 
LUA-Dateien/Module abgelegt werden; entweder als .lua-Dateien 
(=unveränderter LUA-Source Code) oder als .lc-Dateien (=bereits in 
LUA-Bytecode vorkompilierter Code).

Die meisten Leute hier scheinen für den ESP8266 die Arduino-IDE zu 
nutzen; ich persönlich bevorzuge gerade aus obigem Grund allerdings die 
nodemcu-firmware; denn bei diesem Ansatz ist es bspw. leicht möglich, 
ähnlich wie bei node.js/npm nützliche Module sowie deren Abhängigkeiten 
im laufenden Betrieb direkt über das Internet zu 
installieren/aktualisieren etc. Ausserdem kann man sich z.B. mit einer 
handvoll Zeilen Code eine komplette kleine LUA-REPL-Shell basteln, über 
die man online quasi komplette Kontrolle über den ESP hat.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

das wird sicher immer eine persöhnliche Entscheidung sein.
Es gibt auch ESP8266Basic und MicroPhyton für die ESP-Module.

Wird davon abhängen, in welcher Sprache man sich schon halbwegs auskennt 
und was man erreichen will.
Ich bevoruger auch die Arduino-IDE und damit C/C++. Für mich passt das 
so und ich müßte vermutlich erst ziemlich schauen, ob und wie ich z.B. 
den RFM12 für meine 433MHz-Sensor-MQTT-Bridge in LUA o.ä. in Gang 
bekäme.
So konnte ich selbst die Jahre alte RFM12-Empfangsroutine im Interrupt 
nahezu unverändert vom AVR auf den ESP tragen.

Das wird auch der TO für sich herausfinden müssen...

Gruß aus Berlin
Michael

von Joachim S. (oyo)


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Michael U. schrieb:

> das wird sicher immer eine persöhnliche Entscheidung sein.
> Es gibt auch ESP8266Basic und MicroPhyton für die ESP-Module.
>
> Wird davon abhängen, in welcher Sprache man sich schon halbwegs auskennt
> und was man erreichen will.

Stimmt schon, ich kann das auch gut nachvollziehen - wenn man von AVR & 
Co. eh seit jeher gewohnt ist, Mikrocontroller in C/C++ zu 
programmieren, darin auch entsprechend erfahren ist, und dafür dann auch 
oftmals bereits funktionierende Code-Samples hat, die man fast ohne 
Änderung übernehmen kann - warum sich dann ohne Not in eine neue Sprache 
einarbeiten? Zumal es natürlich auch nicht von der Hand zu weisende 
Vorteile hat, die Programme hardwarenah in C/C++ zu schreiben und direkt 
als fertig kompilierter Maschinencode auf das Gerät zu laden (vor Allem: 
signifikant geringerer RAM-Verbrauch).

Bei mir war es halt so, dass ich durch die nodemcu-firmware zum ersten 
Mal praktische Erfahrung mit dem Konzept gemacht habe, dass auf einem 
Mikrocontroller als zusätzliche Abstraktionsschicht noch ein Interpreter 
für eine Skript-Sprache werkelt. Zuvor hatte ich es als einzigen Vorteil 
einer derartigen Lösung betrachtet, dass man den Mikrocontroller so 
komfortabel in einer semantisch mächtigeren höheren Programmiersprache 
programmieren kann, mit der man vielleicht auch bereits mehr Erfahrung 
hat; seitdem ist mir aber bewusst geworden, dass damit durchaus auch 
noch andere Vorteile verbunden sind, an die ich zuvor gar nicht gedacht 
habe.

> Ich bevoruger auch die Arduino-IDE und damit C/C++. Für mich passt das
> so und ich müßte vermutlich erst ziemlich schauen, ob und wie ich z.B.
> den RFM12 für meine 433MHz-Sensor-MQTT-Bridge in LUA o.ä. in Gang
> bekäme.
> So konnte ich selbst die Jahre alte RFM12-Empfangsroutine im Interrupt
> nahezu unverändert vom AVR auf den ESP tragen.

Verstehe ich. Wobei das streng genommen ja auch kein grosses Problem 
wäre, denn Du kannst bei der nodemcu/LUA-Firmware Deine 
Software-Komponenten alternativ ja auch in C schreiben, z.B. wo 
irgendwas zeitkritisch ist oder man aus sonstigen Gründen hardwarenahen 
Zugriff braucht. Bspw. sind auch fast alle mitgelieferten Basis-Module 
der nodemcu-firmware nicht in LUA, sondern halt in C geschrieben.

Aber egal, mal jetzt mal was ganz Anderes: Dein 433MHz-Sensor (also: 
Empfänger?)-Lösung hat mich ziemlich neugierig gemacht. Funktioniert das 
gut?
Ich hatte nämlich mal probiert, einen 433MHz-Empfänger zu nutzen, habe 
es dann aber doch bald aufgegeben. Das Problem war in meinem Fall, dass 
ich ursprünglich davon ausgegangen bin, dass sich ein 433MHz-Empfänger 
ungefähr wie ein IR-Empfänger a la TSOP173x verhält, wo am Daten-Pin nur 
dann etwas passiert, wenn halt gerade z.B. eine IR-Fernbedienung aktiv 
ist, und sonst ein bestimmter "Ruhe-Zustand" anliegt.
Bei meinem (zugegebenermassen recht billigen, einfach auf gut Glück 
bestellten) 433MHz-Empfänger war es stattdessen aber vielmehr so, dass 
über den Daten-Pin eine Art "digitales Rauschen" ausgegeben wurde, wenn 
gerade kein 433MHz-Sender aktiv war, was mich vor massive Probleme 
gestellt hat, weil sich alle paar Mikrosekunden der Zustand geändert 
hat.
Ist das bei Deiner Lösung mit dem RFM12 genauso? Wenn ja, wie hast Du 
das gelöst?

von Einer K. (Gast)


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Joachim S. schrieb:
> mit dem RFM12 genauso?
Natürlich nicht!
Der RFM12 handelt das intern ab.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Joachim S. schrieb:
> Bei meinem (zugegebenermassen recht billigen, einfach auf gut Glück
> bestellten) 433MHz-Empfänger war es stattdessen aber vielmehr so, dass
> über den Daten-Pin eine Art "digitales Rauschen" ausgegeben wurde, wenn
> gerade kein 433MHz-Sender aktiv war, was mich vor massive Probleme
> gestellt hat, weil sich alle paar Mikrosekunden der Zustand geändert
> hat.

die einfachen benutzen OOK als Modulation, schalten also den Träger nur 
ein und aus. Im Ruhezustand empfangen die also alles, was kommt, bis 
runter zum Rauschen. Der Aufwand, das zu dekodieren ist für den µC also 
höher.

Die rc-switch-Library ist für diese Protokolle mit einfachen 
Sendern/Empängern.
Als Sender nutze ich die auch am ESP8266 als Bridge um normale 
Funksteckdosen per WLAN zu schalten.
Ob Enpfangen mit dem ESP inzwischen geht, habe ich nicht nachgeschaut, 
es gab am Anfang Probleme mit dem Interrupt-Timing auf dem ESP.

Hier hat offenbar jemand das genutzt:
http://www.instructables.com/id/Using-an-ESP8266-to-Control-Mains-Sockets-Using-43/

Gruß aus Berlin
Michael

von Joachim S. (oyo)


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Danke, Michael! Gut, dass ich vor dem Absenden meines Postings nochmal 
auf "Vorschau" geklickt und Dein Posting entdeckt habe, denn genau das 
wollte ich gerade nochmal sicherheitshalber nachfragen :-) - also ob wir 
hier auch wirklich gerade von 433MHz OOK/ASK reden. Denn ich brauche 
leider wirklich einen Empfänger für OOK/ASK, nicht FSK, hatte das aber 
dummerweise nicht explizit erwähnt.

Okay, also... Wenn ich das richtig verstehe, ist das RFM12 für FSK 
gedacht und nicht dafür geeignet, OOK/ASK-Signale zu empfangen? Und wenn 
ich OOK/ASK-Signale empfangen will, läuft im Grunde kein Weg daran 
vorbei, das Rauschen auf Softwareebene im Mikrocontroller 
herauszufiltern?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Joachim S. schrieb:
> Okay, also... Wenn ich das richtig verstehe, ist das RFM12 für FSK
> gedacht und nicht dafür geeignet, OOK/ASK-Signale zu empfangen? Und wenn
> ich OOK/ASK-Signale empfangen will, läuft im Grunde kein Weg daran
> vorbei, das Rauschen auf Softwareebene im Mikrocontroller
> herauszufiltern?

Der RFM12 macht FSK, richtig. Man kann ihne zwar auch zum OOK-Empfänger 
degradieren, dann kommt da aber auch aller Müll raus wie beim einfachen 
Empänger. Ich hatt den RFM12 auch zeitweise um OOK zu senden, geht mit 
einem Trick recht problemlos.

OOK/ASK muß ein µC erledigen, oder eben Decoder-IC, der speziell darauf 
getrimmt ist. Die finden man dann z.B. in den Steckdosen. Bei 
Funkthermometern ist es ein µC, weil der da sowieso wegen Display usw. 
nötig ist.
Also entweder einen kleinen AVR mit der RC-Switch-Lib mit Arduino nutzen 
o.ä. ohne Arduino. Oder schauen, ob Empfangen mit dem ESP und der Lib 
stabil geht. Zu LUA habe ich nichts gefunden, ob da jemand was gemacht 
hat.

Allerdings kapern wir hier gerade einen Thread, sollten wir lieber 
lassen...

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
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