Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Geigerzähler in der Dose


von pegel (Gast)


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von Strahler 70 (Gast)


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Da ich im Eingangsposting bislang noch keine Frage entdecken konnte,
frage ich jetzt mal: Wie verstrahlt muss die Frau eigentlich sein, die
unter "bionerd23" ziemlich eigenartige Videos auf YT hochgeladen hat?

https://www.youtube.com/user/bionerd23/playlists

von pegel (Gast)


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Ist mehr eine Anregung für mich und vielleicht auch für andere.
Da frage ich mich ob man ohne Vakuum oder Gas tatsächlich irgendwie 
wiederherstellbare Ergebnisse erzielen kann und welche anderen Bauformen 
möglich sind.

von Gästchen (Gast)


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Hier gibts eine bessere Beschreibung dazu, wie das funktioniert:
http://www.techlib.com/science/picaxeionchamber.htm

Das funktioniert tatsächlich, ist aber kein Geigerzähler sondern eine 
Ionisationskammer:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisationskammer

Das funktioniert so:
Im Zentrum der Dose ist ein Draht, da liegt eine Spannung gegen die Dose 
an. Wenn da drin jetzt so ein Strahlenquand Gas ionisiert, saugen der 
Draht / die Dodse die entstandenen Ionen an, es fließt ein Strom.
Umso mehr Strahlung, umso mehr Ladungsträger. Der Strom ist direkt 
proportional zur Strahlung.
Man braucht einen extrem hochohmigen Aufbau dazu (viele GOHm), weil der 
Strom ist exorbitant klein.

Ich wollte sowas schon länger mal bauen, bin aber nie dazu gekommen, mir 
die dazu nötigen JFETs zu besorgen. Die müssen ja ein extrem hochohmiges 
Gate haben.

Hat da jemand eine Empfehlung dazu?
Vielleicht bei RS oder Reichelt?

von Hp M. (nachtmix)


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Gästchen schrieb:
> bin aber nie dazu gekommen, mir
> die dazu nötigen JFETs zu besorgen. Die müssen ja ein extrem hochohmiges
> Gate haben.
>
> Hat da jemand eine Empfehlung dazu?

Es gibt für wenig Geld weitaus bessere Opamps mit nur 2fA Eingangsstrom 
die TI von NSC geerbt hat, z.B. den LMC660 und seine Abkömmlinge.

Deine  größeres Problem dürfte sein Widerstände im TOhm Bereich 
aufzutreiben.
Andererseits könnte man auch ohne jeglichen Widerstand die 
Eingangskapazität eines solchen  OpAmps als Integrationskondensator 
verwenden.
Man muß dann nur diese Kapazität mit einem blitzblank geputzen und 
trocken gehaltenen Reed Kontakt hin und wieder entladen.

P.S.:
So etwas kann man nicht auf einer gewöhnlichen Platine aufbauen, die 
Isolationswerte sind viel zu schlecht.
Fliegende Verdrahtung, also Luft als Isolator, und evtl. Lötstützpunkte 
mit PTFE-Isolation sind hier die Konstruktionselemnente der Wahl.

: Bearbeitet durch User
von Gästchen (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Gästchen schrieb:
>> bin aber nie dazu gekommen, mir
>> die dazu nötigen JFETs zu besorgen. Die müssen ja ein extrem hochohmiges
>> Gate haben.
>>
>> Hat da jemand eine Empfehlung dazu?
>
> Es gibt für wenig Geld weitaus bessere Opamps mit nur 2fA Eingangsstrom
> die TI von NSC geerbt hat, z.B. den LMC660 und seine Abkömmlinge.

Die Idee ist gut, aber das Konzept das in meinem Link beschrieben ist 
funktioniert damit nicht. Da muss man sich was neues ausdenken. Das wird 
nicht ganz einfach, entweder braucht man GOhm - TOhm-Widerstände oder 
einen Schalter mit fA Lecktstrom.

> P.S.:
> So etwas kann man nicht auf einer gewöhnlichen Platine aufbauen, die
> Isolationswerte sind viel zu schlecht.
> Fliegende Verdrahtung, also Luft als Isolator, und evtl. Lötstützpunkte
> mit PTFE-Isolation sind hier die Konstruktionselemnente der Wahl.

Der oben erwähnte PICAXE-Bastler hat das mit Hausmitteln gelöst, indem 
gar keine Widerstände verwendet werden und kritische Pfade in der Luft 
(oder diesem Halsketten-Kunststoffteil) verlaufen. Im Endeffekt misst er 
die Zeit, die es braucht, die parasitäre Kapazität des Gate zu laden, 
dadurch hat er gleich die TOHM-Widerstände gespart.
Entladen kann er das Gate durch den JFET über den PIC-Port. Umso mehr 
Radioaktivität, umso öfter muss man das entladen.

Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Keine Umschaltung vom Messbereich nötig
- Keine TOHM-Widerstände
Ich denke, mit "Hausmitteln" wird das nicht anders zu lösen sein.
Aber das beschriebene Konzept erscheit schlüssig. Die wirklichen 
Probleme  wurden elegant umschifft.

von Mike (Gast)


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Sollte das Teil tatsächlich eine messbare Strahlung registrieren, würde 
ich möglichst schnell das Weite suchen. Während Geiger-Müller-Zählrohre 
durch den Lawineneffekt eine interne Verstärkung besitzten und auch auf 
Einzelteilchen reagieren, arbeiten Ionisationskammern im linearen 
Bereich, d.h. der durch die Radioaktivät hervorgerufenen Ionen werden 
abgesaugt und direkt gemessen. Bis der Ionisationsstrom den Leckstrom 
des Transistors (einige nA) übersteigt, muss die Strahlung schon ein 
gesundheitsgefähdendes Niveau erreichen.
Typische Anwendung von Ionisationkammern ist die Messung hoher 
Strahlungsdosen, z.B. in Reaktoren, medizinischen Bestrahlungsgeräten 
etc.

von RadonDetektor (Gast)


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@Mike

Doch, das geht ohne wegzulaufen!
http://www.theremino.com/en/hardware/inputs/radioactivity-sensors
Die messen damit die Radonkonzentration in deinem Keller.

Radon ist ein Alpha-Strahler und kann daher kaum mit einem
Geigerzähler gemessen werden (die Wand vom Zählrohr schirmt alles ab).
Aber mit der Ionisationkammer geht es anscheinend ganz gut.
Siehe
http://www.techlib.com/science/ion.html

von Dirk S. (fusebit)


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RadonDetektor schrieb:
> Radon ist ein Alpha-Strahler und kann daher kaum mit einem
> Geigerzähler gemessen werden

Es sei denn man verwendet ein Fensterzählrohr, die  werden ja genau 
dafür gebaut.

von Christoph E. (stoppi)


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von wern (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Ich wollte sowas schon länger mal bauen, bin aber nie dazu gekommen, mir
> die dazu nötigen JFETs zu besorgen. Die müssen ja ein extrem hochohmiges
> Gate haben.

Wäre ein FET aus einem ECM (Elektret-Kondensatormikrofon) geeignet. Von 
den Dingern hat man ja meist einige zuhause rumfliegen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektretmikrofon


Mike schrieb:
> Sollte das Teil tatsächlich eine messbare Strahlung registrieren, würde
> ich möglichst schnell das Weite suchen.

Der Gedanke kam mir auch schon, dass im Video einfach mit extrem starken 
Strahlungsquellen gearbeitet wird.

von Peter R. (pnu)


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Das gezeigte Skalenblatt eines Flugzeug-Altimeters (ende des ersten 
youtube-Beitrags bei 6:48) hat höllisch intensive Strahlungsintensität. 
Das dürfte zumindest in Deutschland sicherlich nicht mehr "in Verkehr 
gebracht" oder weitergegeben werden. Scheint aus der Zeit vor den 50-er 
Jahren zu stammen, danach hat man so etwas nicht mehr hergestellt, vor 
Allem wegen der Krebsgefahr für die Personen, die so etwas bemalten.

Die Verpackung bei youtube in Plastikfolie schützt wenigstens etwas vor 
Kontamination ist aber als Schutz vor Strahlung völlig unzureichend. Das 
zeigt ja allein die Tatsache, dass in dezimeterweiter Entfernung eine 
Ionisation der Luft stattfindet.

Übrigens: nahezu alle diese Beiträge beschäftigen sich mit 
Ionisationskammern, deren Empfindlichkeit um Größenordnungen geringer 
ist als bei Geigerrohren. Die haben nämlich bei ihrer Arbeitsweise einen 
Verstärkungsfaktor.

Um Dinge, deren Aktivität  mit Ionisationskammern angezeigt werden 
können, würde ich einen weiten Bogen machen.

: Bearbeitet durch User
von Gästchen (Gast)


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Mike schrieb:
> Bereich, d.h. der durch die Radioaktivät hervorgerufenen Ionen werden
> abgesaugt und direkt gemessen. Bis der Ionisationsstrom den Leckstrom
> des Transistors (einige nA) übersteigt, muss die Strahlung schon ein
> gesundheitsgefähdendes Niveau erreichen.

Das  interessante (oder herausfordernde) daran ist darum ja, auf fA 
herunterzukommen - eben, dass man die Umgebungsstrahlung damit messen 
kann.

Eigentlich ist der Kern der Sache, eine Strommessung für fA mit 
bezahlbaren Standardteilen hinzubekommen.

Wird aber im Link beschrieben:
http://www.techlib.com/science/picaxeionchamber.htm
Der Bastler musste ziemlich trickreich vorgehen, um so kleine Ströme 
hinzubekommen.

Dort wird der Strom in Endeffekt durch eine Spannungsänderung an einer 
Kapazität abgebildet (der parasitären des FET).

Daher meine Frage um geeignete JFET.
Zu probieren wäre dann, ob man damit auf brauchbare Empfindlichkeiten 
kommt. Das schöne an der Ionisationskammer ist das große 
Detektorvolumen, und die Empfindlichkeit für Alphateilchen.

PS:
Ein Geigerzähler ist auch nicht so super für so geringe Zählraten:
Für eine Messung der Umgebungaktivität hier bei uns benötige ich schon 
so 120Minuten, wenn etwas reproduzierbares herauskommen soll. Das Rohr 
(ein winziges Valvo 18550) liefert nämlich nur ungefähr 4 Pulse pro 
Minute. Auch nicht gerade rasant bei niedrigen Aktivitäten.
Und Pilze, naja, die sind verfault, bevor ich weiß ob ich sie essen kann 
:-)

von SBM-20 (Gast)


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Gästchen schrieb:
> ein winziges Valvo 18550

Und jetzt willst du ein völlig ungeeignetes Zählrohr durch eine 
fragwürdige Bastellösung ersetzen?

Besorge dir doch ein LND-712

von Gästchen (Gast)


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SBM-20 schrieb:
> Gästchen schrieb:
>> ein winziges Valvo 18550
>
> Und jetzt willst du ein völlig ungeeignetes Zählrohr durch eine
> fragwürdige Bastellösung ersetzen?
>
> Besorge dir doch ein LND-712

Hab eines. Das ist rund 4x so empfindlich, und kann zusätzlich 
Alphastrahlung. Hab das Valvo hauptsächlich besorgt, um meine Schaltung 
zu testen, bevor ich das teure LND-712 drangehängt habe.
Warum das Valvo jetzt allerdings untauglich (für was eigentlich?) sein 
soll, leuchtet mir nicht ein. Ja, es kann keine Alphastrahlung, aber 
davon war ja nicht die Rede.

Für eine GENAUE zeitlich hoch aufgelöste Messung der Umgebungsaktivität 
taugen nichts davon wirklich. Genausowenig wie für die Freigabe von 
Nahrungsmitteln.

von SBM-20 (Gast)


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Gästchen schrieb:
> GENAUE zeitlich hoch aufgelöste Messung der Umgebungsaktivität

Mmh, aber eine umgebaute Konservendose taugt?
Warum gibt es solche Zähler dann nicht für kleines Geld?

Ein kleines Zählrohr wie das Valvo ist für Hintergrundstrahlung 
untauglich. Das LND war ein Vorschlag um zumindest alpha mit zu 
erfassen.

Es gibt bei sovtube auch manchmal  STS-6 die sind deutlich größer und 
für Hintergrundstrahlung ganz gut geeignet. Bei geringen Strahlungsdosen 
wie in Lebensmitteln dauert eine zuverlässige Messung immer ihre Zeit.

von Marek N. (Gast)


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Strahler 70 schrieb:
> Da ich im Eingangsposting bislang noch keine Frage entdecken konnte,
> frage ich jetzt mal: Wie verstrahlt muss die Frau eigentlich sein, die
> unter "bionerd23" ziemlich eigenartige Videos auf YT hochgeladen hat?
>
> https://www.youtube.com/user/bionerd23/playlists

Die war doch einstmals auch mit Derek Muller (Veritasium) in den 
Krankenhauskeller gegangen.

Hier hat sie sogar Proben mitgenommen (verstäßt eigentlich gegen den 
Ehrenkodex der Urban Explorer) und analysiert: 
https://www.youtube.com/watch?v=9LN2V4DsP0s
Ich find nur nicht raus, welches Spektrometer sie verwendet. Immerhin 
deutsche GUI.

von Wolfram_Draht (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ein möglicher Schaltplan: zwei NPN-Transistoren BC237B in 
Darlington-Schaltung

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