Hallo, ich habe einen kleinen Reihenschlussmotor (1W), den ich gerne in einem Projekt drehzahlregeln möchte. Betrieben wird er an 5V Gleichspannung. Kernfrage ist, ob ich die Drehzahl aus dem Stromverlauf ablesen kann oder ob ich noch einen zusätzlichen Sensor zur Drehzahlerfassung brauche. Also praktisch, ob der Strom einfach glatt ist oder sich z. B. ein pulsierender Gleichstrom einstellt, aus dem man die Frequenz ablesen kann. Ich habe leider immer nur Beispiele für größere Motoren zum Anschluss an Wechselspannung gefunden. Weiß jemand Rat?
Mirko W. schrieb: > Kernfrage ist, ob ich die Drehzahl aus dem Stromverlauf ablesen kann > oder ob ich noch einen zusätzlichen Sensor zur Drehzahlerfassung > brauche. Also praktisch, ob der Strom einfach glatt ist oder sich z. B. > ein pulsierender Gleichstrom einstellt, aus dem man die Frequenz ablesen > kann. Das kommt auf den Motor an. Man sieht bei einem kommutierten Gleichstrommotor immer Störimpulse auf Spannung und ggf. auch im Stromverlauf. Aber die zuverlässig auszuwerten ist nicht trivial. Da bleibt nur im Einzelfall prüfen mit einem Oszi und entsprechend filtern der Signale. und ob das dann noch genausogut funktioniert wenn der Motor einige (hundert) Stunden gelaufen ist und die Kohlen abgenutzt sind und der Kommutator verschmutzt/eingelaufen ist die nächste Frage. Der sichere Weg ist eine Drehzahlerfassung optisch/magnetisch. Mirko W. schrieb: > ich habe einen kleinen Reihenschlussmotor (1W) Sicher dass das ein Reihenschlussmotor ist?
Vielen Dank für die Antwort, dann hat sich mein dumpfes Gefühl ja bestätigt, dass ein externer Sensor zuverlässiger wäre. Ganz sicher kann ich mir nicht sein (es ist ohnehin nur eine Bastelei), aber zumindest ändert sich die Drehrichtung beim Umpolen nicht.
Die Stromaufnahme zu messen für eine Drehzahlbestimmung ist eine übliche Methode beispielsweise in der Automobilindustrie. Das muss wohl auch einigermaßen zuverlässig funktionieren, ist aber natürlich vor allem billig.
Mirko W. schrieb: > Kernfrage ist, ob ich die Drehzahl aus dem Stromverlauf ablesen kann Kann man, ist aber die höhere Kunst. Kannst du ? Im wesentlichen versucht man, die Stromschwankungen der erwarteten Drehzahl adaptiv zu filtern bevor man sie verstärkt und per PLL nachzuführen. > oder ob ich noch einen zusätzlichen Sensor zur Drehzahlerfassung > brauche. Einfacher wäre es, erheblich einfacher.
> Die Stromaufnahme zu messen für eine Drehzahlbestimmung ist eine übliche > Methode beispielsweise in der Automobilindustrie. Kein Wunder, dass man da die Software frisiseren muss ... - Beim DC-Motor mit Fremd-/Permanenterregung ist das DrehMOMENT ca. proportional zum Strom. Beim Reihenschlussmotor ist das DrehMOMENT ca. proportional zum Quadrat des Stroms.
Nochmal vielen dank für eure Antworten. Ich hab leider kein Oszilloskop zur Hand, bin aber neugierig, wie der Stromverlauf an Gleichspannung aussähe. Hätte ich also eine pulsierende Gleichspannung, bei der die Grundfrequenz der Rotationsfrequenz entspricht? Und gibt es durch den Stromwender Diskontinuitäten? An und für sich kenne ich mich mit adaptiver Filterung aus, hab aber daheim nicht die passenden Mittel zur Messung.
Elektrofan schrieb: >> Die Stromaufnahme zu messen für eine Drehzahlbestimmung ist eine > übliche >> Methode beispielsweise in der Automobilindustrie. > > Kein Wunder, dass man da die Software frisiseren muss ... - > > Beim DC-Motor mit Fremd-/Permanenterregung ist das DrehMOMENT ca. > proportional zum Strom. > Beim Reihenschlussmotor ist das DrehMOMENT ca. proportional zum Quadrat > des Stroms. Und durch die Kommutierung hat man ein Drehzahlsignal im Strom. Das zu filtern ist ne Kunst, ganz besonders bei nem KFZ Bordnetz. Dein VW Abgasskandal Seitenhieb hinkt. Bei den Motoren wo man sowas macht, gehts mehr um Plausibilitätsprüfung und hat zudem mit Verbrennungsmotoren wenig bis gar nichts zu tun. Beispielsweise findet man so raus, ob der Scheibenwischermotor tatsächlich dreht oder festgefroren ist. Dann schaltet der nach 2 Sek. ab damit er nicht zu warm wird.
Um eine "Stromaufnahme" (der im Zusammenhang verwendete Ausdruck) zu bestimmen, genügt jeder Strommesser mit passendem Bereich. Dass sich aus dem "Stromverlauf" die Drehzahl in jedem Betriebszustand sicher herausbekommen lässt, erfordert viel mehr Aufwand (und setzt wohl auch einen "sauberen" Kollektor voraus?). Die Sache mit der Abgas'messung' ist natürlich ein anderes Feld.
Sascha_ schrieb: > Beispielsweise findet man so raus, ob der Scheibenwischermotor > tatsächlich dreht oder festgefroren ist. Dann schaltet der nach 2 Sek. > ab damit er nicht zu warm wird. Wer mach denn sowas, dann brennt der doch überhaupt nicht mehr durch? Und das wäre nun wirklich Blöd. Eigentlich sind die Hersteller allenthalben bemüht den Umsatz ihrer Werkstätten hoch zu halten... Zur Ursprungsfrage: Lautsprecher über Kondensator parallel zum Motor gibt eigentlich gut drehzahlproportionale Geräusche. Sollte also eigentlich auswertbar sein.
blasphemist schrieb: >> Beispielsweise findet man so raus, ob der Scheibenwischermotor >> tatsächlich dreht oder festgefroren ist. Dann schaltet der nach 2 Sek. >> ab damit er nicht zu warm wird. > > Wer mach denn sowas, dann brennt der doch überhaupt nicht mehr durch? Das spielt doch nun gar keine Rolle, ob er nicht mehr geht weil er durchgebrannt ist, oder weil die Elektronik ihn abgeschaltet wegen zu hoher Stromaufnahme (man muss gar nicht die Bewegung ermitteln). In beiden Fällen tauscht die Werkstatt den Motor und alles geht wieder, bei der Blockierungserkennung nur eventuell zeitlich etwas früher, weil die Blockade vielleicht nur wegen Vereisung war.
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