Hallo, ich habe vor kurzem einen als kaputt deklarierten Netgear JGS516 switch im Elektroschrott gefunden (siehe bild1). Er lies sich wohl nicht mehr einschalten. Es sieht so aus als ob das Netzteil defekt ist. Nun dachte ich, dass es vielleicht reparierbar ist. Nach einem Ersatzteil habe ich geschaut und es gibt auch ein äquivalenten Ersatz, was aber mit 60€ relativ teuer ist. In erster Linie würde ich mich freuen ein bisschen mehr über Netzteile zu lernen, wenn dabei der switch rausspringt, schön! Ich hab mir das Netzteil (delta electronics ADP-40VP) nun etwas angeschaut und ein paar Fragen dazu, bei denen mir eventuell jemand helfen kann. Auf bild2 sieht man den Deckel des switches, bzw. den Bereich der sich unmittelbar über dem Netzteil befindet. Man sieht etwas Hitze Einwirkung und komischen Staub. Ich weiß ja nicht genau, wo der switch sein Leben verbracht hat, aber kann es sein, dass der Staub sowas wie vergammeltes Elektrolyt oder irgendwas anderes chemisches von der Elektronik ist? bild3 zeigt das Netzteil von oben. Man sieht, dass die Primärseite Hitze abbekommen und sich verfärbt hat. Auch gut auf der Rückseite zu sehen (siehe bild4). Weiter hat der Eisenkern unten links sich aufgrund der Hitzeeinwirkung verfärbt. Der dicke Kondensator sieht schon leicht gewölbt aus, sodass er vermutlich defekt ist (die untere Seite des Kondensators sieht auch schon mitgenommen aus (nicht auf dem Bild)). Weiter ist der oberste von den 4 dunkelblauen Kondensatoren auf der rechte Seite auch schon etwas gewölbt (auf dem Bild nicht so gut zu sehen). Außerdem fehlt unten am linken Bauelement (sind das die Dioden für die Gleichrichtung?) am Kühlkörper Wärmepaste. Ansonsten kann ich optisch weiter nichts feststellen. Die schwarze Runde Sicherung oben links hab ich überprüft. Sie leitet noch. Wie gehe ich nun weiter vor? Ich würde als erstes mindestens den dicken und den dunkelblauen Kondensator austauschen und dann testen. Ist der Schaden an dem Eisenkern vielleicht schon unzumutbar? Zum Schluss noch eine generelle Frage. Ist es wirklich so, dass der dicke Kondensator auf der Primärseite eine lebensgefährliche hohe Spannung/Strom-Konstellation beinhalten kann? Ich freue mich über hilfreiche Rückmeldungen.
Udo S. schrieb: > Ich würde als erstes mindestens den dicken > und den dunkelblauen Kondensator austauschen und dann testen. Guter Ansatz. Das wird ja ein stinknormaes Schaltnetzteil auf UC3842 Basis sein. Scheinbar liefert es auch nur 1 Ausgangsspannung. Der Schaltplan wird ungefähr so sein: http://engineering.electrical-equipment.org/forum/general-discussion/a-practical-switch-power-produced-schematic-diagram-pcb Allerdings überprüft deines wohl noch deen Ausgangsstrom (zweiter Optokoppler). Q2 könnte die Regelsteilheit ändern (siehe Datenblatt des UC3842). Man guckt von vorne, den 230V~, ob der primäre Siebelko (der dicke schwarz) geladen wird (sonst wäre Sicherung, NTC oder Gleichrichter kaputt), ob die Hilfsspannung langsam aufgeladen wird (der kleine grüne Elko über viele Widerstände in Reihe), ob der UC3842 Regler dann anfängt zu schwingen, ob er den Schalttransistor durchschalten kann (oder der sowieso dauernd leitet, dann wäre aber die Sicherung kaputt), und ob dann die Ausgangsspannungen (und damit die Hilfsspannung über FR104 im verlinkten Plan) schnell genug hoch kommen bevor der kleine grüne Elko wieder entladen ist (und wenn das klappt, ob die Ausgangsspannung wenn sie hoch genug ist den Regler per Optokoppler einbremst oder die Spannungen viel zu hoch steigen weil die Regelschleife unterbrochen ist). Die heiss gewordene Gleichtaktdrossel spricht für Überlastung, eventuell weil der dicke Siebelko schlecht wirkte.
Hallo, der dicke (liegende) Elko ist auf jeden Fall hinüber. Man sieht gut das der silberne Deckel aufgebläht ist. Kann gut sein das es das schon war. mfg
Udo S. schrieb: > Ist es wirklich so, dass der > dicke Kondensator auf der Primärseite eine lebensgefährliche hohe > Spannung/Strom-Konstellation beinhalten kann? Ja, das ist so. Entlade ihn am Besten -aber NICHT mit bloßen "Strippen"! Nimm eine Prüfleitung, klemme einen Widerstand von irgendwo 10-20K auf einer Seite ein und entlade mit dieser Konstruktion den Elko. Nur den auf der Primarseite -die Anderen brauchst Du nicht so zu behandeln. Hinweis: Falls dieser Elko nicht die (alleinige) Ursache war und Du suchst den Fehler weiter: Entlade IMMER wieder erst den Elko, bevor Du daran weiter arbeitest! MfG Paul
Und wieso ist der Kern vom linken Trafo an der linken Kante ausgeglüht? Seine Wicklungen und die Färbung der Platine lassen auf reichlich Dauerhitze schliessen, oder? C2 in der Mitte scheint mir auch "well-done" zu sein.
Udo S. schrieb: > und es gibt auch ein äquivalenten Ersatz, was aber mit 60€ > relativ teuer ist. Ein 16-Port Gigabitswitch ist es sicherlich wert! Wenn es passt: http://www.reichelt.de/EPS-45-5/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=170949&artnr=EPS-45-5&SEARCH=netzteil+5+V > (delta electronics ADP-40VP) Ist im Internet hinreichend bekannt: http://www.nobody.org.uk/temp/dell_pc_2716/IMG_1449.JPG Dem Typenschild nach ist das ein Netzteil mit 5 Volt 8 Ampere - zum Test 5V anklemmen, z.B. aus einem alten PC-Netzteil und gucken, ob der Rest funktioniert. http://forums.hexus.net/networking-broadband/250181-dell-powerconnect-2716-dead-psu.html > Ist es wirklich so, dass der > dicke Kondensator auf der Primärseite eine lebensgefährliche hohe > Spannung/Strom-Konstellation beinhalten kann? Nach dieser Frage: Finger weg, suche Dir einen fachkundigen Kollegen vor Ort!
Mike B. schrieb: > C2 in der Mitte scheint mir auch "well-done" zu sein. Wenn Du den dicken liegenden meinst: Klar, der hat ja auch seinen Heizwiderstand gleich ganz dicht dran :=( asdfghjkl
Generell sehen auch viele Lötstellen so aus, als könne man nochmal etwas Zinn fliessen lassen. Netzeingang, die stromkompensierte Drossel und der Brückengleichrichter fallen da auf.
Udo S. schrieb: > Wie gehe ich nun weiter vor? Ich würde als erstes mindestens den dicken > und den dunkelblauen Kondensator austauschen und dann testen. Den kleinen Elko (C3)neben dem Trafo gleich mitwechseln. Das ist der Anlaufkondensator für den UC3842. Dieser Elko ist öfters eine Ursache für den defekt bei diesem Schaltungsprinzip.
Hat das Gerät keinen Lüfter? Falls das der Fall ist, würde ich einen nachrüsten, damit das neue bzw. reparierte Netzteil nicht gleich wieder kaputt geht.
asdfghjkl schrieb: > Mike B. schrieb: >> C2 in der Mitte scheint mir auch "well-done" zu sein. > > Wenn Du den dicken liegenden meinst: Klar, der hat ja auch seinen > Heizwiderstand gleich ganz dicht dran :=( > > asdfghjkl ich meinte den kleinen roten direkt zwischen dem dicken Elko und dem rechten Trafo
Vielen Dank für die vielen Hinweise. Ich hab den switch mit einem PC-Netzteil getestet und er funktioniert. Der switch hatte keine Lüfter installiert. Das EPS-45-5 Netzteil von reichelt http://www.reichelt.de/EPS-45-5/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=170949&artnr=EPS-45-5&SEARCH=netzteil+5+V passt von den Bohrungen her leider nicht, sonst wäre das natürlich die einfachere Lösung. Ich werde jetzt folgende Bauteile austauschen. Den Dicken (100µF/400V) http://www.reichelt.de/RAD-LXZ-10-2K2/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=166353&artnr=RAD+LXZ+10%2F2K2&SEARCH=2200+%B5F+ Den Dunkelblauen C52 (2200µF/10V) http://www.reichelt.de/RAD-LXZ-10-2K2/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=166353&artnr=RAD+LXZ+10%2F2K2&SEARCH=2200+%B5F+ Den kleinen Elko beim Dicken C3 (47µF/25V) http://www.reichelt.de/Elkos-radial-105-C-5000-10000h/RAD-FR-47-25/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=140114&GROUPID=5513&artnr=RAD+FR+47%2F25 Den kleinen Scheibenkondensator C2 (220pF/1000V) ("well-done" :D) Hier hab ich nur einen mit einer Nennspannung bis 500V gefunden. http://www.reichelt.de/Scheiben/KERKO-500-220P/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=9329&GROUPID=3169&artnr=KERKO-500+220P Da muss ich noch suchen. Nachdem Austausch werde ich dann die Lötstellen nochmal nachlöten.
Udo S. schrieb: > Den Dunkelblauen C52 (2200µF/10V) > http://www.reichelt.de/RAD-LXZ-10-2K2/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=166353&artnr=RAD+LXZ+10%2F2K2&SEARCH=2200+%B5F+ Nimm RAD FR 2.200/10. Aber tausch besser nicht nur den, sondern auch seine Nachbarn.
Udo S. schrieb: > Das EPS-45-5 Netzteil von reichelt > http://www.reichelt.de/EPS-45-5/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=170949&artnr=EPS-45-5&SEARCH=netzteil+5+V > passt von den Bohrungen her leider nicht, sonst wäre das natürlich die > einfachere Lösung. was nicht passt, kann passend gemacht werden: Du nimmst 4 Distanzhülsen: http://www.reichelt.de/index.html?ARTICLE=7123&artnr=DI+5MM und klebst die mit 2-Komponentenkleber auf den Boden des Switches. Da kannst Du dann obiges Netzteil reinschrauben. Alternativ kannst Du natürlich in den Boden des Switches bohren und von der Gegenseite auch mit kurzen Senkkopfschrauben reingehen. Dein Netzteil auf dem Foto sieht mir ziemlich überhitzt aus. Die Drossel links ist ganz klar überhitzt. Da wird es vermutlich auch noch einige andere Teile erwischt haben. Meiner Meinung nach ist es da am einfachsten das ganze Netzteil zu tauschen.
Es gibt auch selbstklebende Halterungen, auf die man die Platine einfach drauf klipst. https://www.reichelt.de/?ARTICLE=53729&PROVID=2788&wt_mc=amc141526782519998&gclid=CJ3h2Z_j988CFYu6GwodVQEDMg > Meiner Meinung nach ist es da am einfachsten das ganze Netzteil > zu tauschen. Würde ich auch sagen. Nach einer erfolgreichen Reparatur hätte ich sonst ständig Angst, dass es morgen wieder kaputt geht.
Ich habe alle Elkos ausgetauscht, die schwach aussehenden Lötstellen aufgefrischt und das Netzteil funktioniert wieder. Mal sehen, wie lange es hält. Deshalb vielen Dank für eure hilfreichen Hinweise und Anregungen. Kaputte Kondensatoren scheinen ja keine Seltenheit bei Netzteilen zu sein. Das gibt mir irgendwie zu denken darüber, wie wir mit "kaputter" Elektronik generell umgehen. Vielen Dank nochmal.
Udo S. schrieb: > Kaputte Kondensatoren scheinen ja keine Seltenheit bei Netzteilen zu > sein. Das liegt daran, dass Elkos zu den wenigen elektronischen Bauteilen gehören, die ein "echtes" Haltbarkeitsdatum haben. Hintergrund: Der Elektrolyt trocknet aus und die Kapazität sinkt, bis die Schaltung nicht mehr richtig funktioniert. Haupteinflussgröße ist die Temperatur, und zwar die Umgebungstemperatur und die Selbsterwärmung. Die Selbsterwärmung hängt wesentlich vom ESR ab. Bei der angegebenen max. Temperatur ist die Lebensdauer oft nur mit 1000-2000 Stunden (!) spezifiziert. Jede 10°C weniger verdoppelt die Lebensdauer. Maßnahmen zur Lebensdauerverlängerung: - 105°C-Typen nehmen (oder mehr) - Typen mir kleinem ESR nehmen - auf genügende Kühlung achten (also nicht in einer warmen und nicht belüfteten Ecke einbauen). Gruß Dietrich
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Bearbeitet durch User
Udo S. schrieb: ... > Ich werde jetzt folgende Bauteile austauschen. > > Den Dicken (100µF/400V) > http://www.reichelt.de/RAD-LXZ-10-2K2/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=166353&artnr=RAD+LXZ+10%2F2K2&SEARCH=2200+%B5F+ > > Den Dunkelblauen C52 (2200µF/10V) > http://www.reichelt.de/RAD-LXZ-10-2K2/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=166353&artnr=RAD+LXZ+10%2F2K2&SEARCH=2200+%B5F+ > > Den kleinen Elko beim Dicken C3 (47µF/25V) > http://www.reichelt.de/Elkos-radial-105-C-5000-10000h/RAD-FR-47-25/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=140114&GROUPID=5513&artnr=RAD+FR+47%2F25 > > Den kleinen Scheibenkondensator C2 (220pF/1000V) ("well-done" :D) > Hier hab ich nur einen mit einer Nennspannung bis 500V gefunden. > http://www.reichelt.de/Scheiben/KERKO-500-220P/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=9329&GROUPID=3169&artnr=KERKO-500+220P > Der Beitrag ist schon älter, aber ich wollte mich für die Analyse und die Diskussion bedanken. Mein Netzteil ging auch kaputt und es lieferte keine 5V mehr. Das Tauschen der hier genannten Kondensatoren half. Alles läuft wieder, vielen Dank an Udo S. und Michael B.! Michael
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