Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 1% vs. 0,1% Widerstände


von Andromeda (Gast)


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Wenn es darum geht möglich genaue widerstands(paare) zu Haben. Macht es 
einen Unterschied ob ich 1% Widerstände nehme und per Hand abmesse und 
nehme oder wenn ich die 0,1%-igen nehme und abmesse?

Also die 0,1% haben kleinere Streueung das ist mir klaar aber der 
Vorteil verschwindet wenn ich die 1%igen selbst selektiere oder?

In der tüte von 1% 10k ohm habe ich von 9900 bis 1100 ohm drin. Bei den 
anderen etnsprechend +- 10 Ohm.  Nochmals, die Frage ist wenn ich die 
mit grösserer Tolleranz auf 10k matche sind die nicht schlechter wie die 
0,1%?

von Stefan P. (form)


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Das kannst Du schon so machen, allerdings musst Du dafür wahrscheinlich 
die 10-fache Menge einkaufen :-)

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Wenn in den 1%igen noch genug 0.1%ige drin sind, sollte das klappen.
Was aber, wenn der Hersteller die 0,1%igen schon rausgemessen und 
separat verkauft hat?

von Chris F. (chfreund) Benutzerseite


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Andromeda schrieb:
> Also die 0,1% haben kleinere Streueung das ist mir klaar aber der
> Vorteil verschwindet wenn ich die 1%igen selbst selektiere oder?

Nein, weil Du dann 1,8% weniger Fehler in beide Richtungen hast, Du 
bekommst ja nur Widerstände im Wertebereich von 99,9% bis 100,1%.

Keine Ahnung wieviel Deine Arbeitszeit wert ist und wenn die Werte 
gleichmäßig verteilt sind (sind sie das?) müsstest Du rechnerisch schon 
21 Stück kaufen damit 3 Stück im Bereich 0,1% liegen. Also ist es 
eigentlich auch günstiger direkt die 0,1% zu kaufen.

von Poster (Gast)


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Andromeda schrieb:
> In der tüte von 1% 10k ohm habe ich von 9900 bis 1100 ohm drin

Kann sein muss aber nicht. Das sind halt die maximalen Grenzwerte.
Es kann z.B. auch sein das der Tüteninhalt eng gestreut zwischen 9900 
und 9910 liegt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Chris F. schrieb:
> Also ist es eigentlich auch günstiger direkt die 0,1% zu kaufen.

Er will ja auch diese nicht direkt verwenden, sondern sich daraus
noch genauere Paare zusammenmessen.

Ist natürlich die Frage, wie genau sein Messgerät überhaupt ist. ;-)

von Chris F. (chfreund) Benutzerseite


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Poster schrieb:
> Es kann z.B. auch sein das der Tüteninhalt eng gestreut zwischen 9900
> und 9910 liegt.

Es kann aber auch sein, dass der Hersteller eine Anlage hat mit der er 
die 0.1% aus den 1% heraussortiert und Du garkeinen hast.

von Falk B. (falk)


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@ Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>> Also ist es eigentlich auch günstiger direkt die 0,1% zu kaufen.

>Er will ja auch diese nicht direkt verwenden, sondern sich daraus
>noch genauere Paare zusammenmessen.

>Ist natürlich die Frage, wie genau sein Messgerät überhaupt ist. ;-)

Wenn er nur Paare mit möglichst gleichem Wert sucht, ist das egal, 
solange der Meßwert STABIL ist.

von cr (Gast)


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Dave vom EEVBlog hat da mal eine Testreihe gemacht und festgestellt, 
dass die Widerstandswerte innerhalb der Toleranz normalverteilt sind. 
Von daher sollten die "Glückstreffer" schon dabei sein.
Vorausgesetzt natürlich, dass die besseren Toleranzklassen auch so 
gezielt produziert werden, wie die von Dave getesteten.

lg, cr

von Peter M. (r2d3)


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Andromeda schrieb:
> Wenn es darum geht möglich genaue widerstands(paare) zu Haben. Macht es
> einen Unterschied ob ich 1% Widerstände nehme und per Hand abmesse und
> nehme oder wenn ich die 0,1%-igen nehme und abmesse?

Ja, es kann einen Unterschied machen.
Bei Reichelt gibt es die Metallfilmwiderstände von Yageo. Diejenigen mit 
einer Toleranz von 1% haben einen TC von 50ppm und die mit 0,1% Toleranz 
lediglich einen TC von 25ppm.

Wenn Du hier passende Widerstände aus der 1%-Gruppe selektierst, hast Du 
nicht automatisch auch nur 25ppm TC.

von Michael B. (laberkopp)


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Andromeda schrieb:
> Wenn es darum geht möglich genaue widerstands(paare) zu Haben. Macht es
> einen Unterschied ob ich 1% Widerstände nehme und per Hand abmesse und
> nehme oder wenn ich die 0,1%-igen nehme und abmesse?

Ja.

Alterung und Stabilität ist bei 0.1% Widerständen normalerwweise besser 
als bei 1% Widerständen, eben weil sie die Toleranz auch über die 
Lebensdauer und Einlöten hinweg einhalten müssen.

Allerdings kann die Temperaturabhängigkeit bei 1% genau so gut sein wie 
bei 0.1% , das siehst du im Datenblatt, z.B. 50ppm.

Und wenn du schon das Datenblatt hast, kannst du auch Alterung etc. 
vergleichen.

Manchmal steht da sogar drin, daß 0.1% sich beim Einlöten um mehr als 
0.1% verändern dürfen und die 0.1% dann nur imm  eingebauten Zustand 
gelten ( vone ienm Anfangswert der um 1% vom glieferten Wert abweicht). 
Dann weisst du, daß du billige 0.1% bekommen hast, die wohl bloss 
ausgemessene 1%er waren.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
>>Ist natürlich die Frage, wie genau sein Messgerät überhaupt ist. ;-)
>
> Wenn er nur Paare mit möglichst gleichem Wert sucht, ist das egal,
> solange der Meßwert STABIL ist.

Jepp. Meist sucht man ja nicht Paare eines ganz bestimmten, absoluten 
Wertes, sondern sie sollen möglichst denselben Wert haben.

Da sollte auch ein billiges Multimeter seinen Dienst tun. Die Stabilität 
kann man ja leicht prüfen, indem man den ersten Widerstand zwischendurch 
immer mal wieder ausmisst und schaut, ob der Wert wandert.

von HildeK (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Wenn er nur Paare mit möglichst gleichem Wert sucht, ist das egal,
> solange der Meßwert STABIL ist.

Wurde auch schon angedeutet: der TK ist bei den 1%-Rs schlechter als bei 
den 0.1%-Rs, ebenso die Langzeitstabilität. Deshalb würde ich zu den 
0.1%-Rs tendieren.

von Chris K. (Gast)


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Wie genau ist denn dein Messgerät? Wenn du 0,1% rausmessen willst, muss 
deine Toleranz schon deutlich drunter liegen, sonst misst du Fahrkarten.

von Gästchen (Gast)


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Dann werfe ich mal matched Pairs ins Rennen:
http://www.mouser.de/new/vishay/vishay-mpm/

Für Spannungsteiler scheinen mir die gescheiter, weil dafür konstruiert.

von Winzer (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Dann werfe ich mal matched Pairs ins Rennen:
> http://www.mouser.de/new/vishay/vishay-mpm/
>
> Für Spannungsteiler scheinen mir die gescheiter, weil dafür konstruiert.

Vor allem sind sie preiswert.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Joerg L. schrieb:
> Wenn in den 1%igen noch genug 0.1%ige drin sind, sollte das klappen.
> Was aber, wenn der Hersteller die 0,1%igen schon rausgemessen und
> separat verkauft hat?

Vollkommen Wurscht. Denn rausgemessen sind nur die, die bei +/-0.1% vom 
Nennwert liegen. Wenn der TE nur Paare braucht, reichen ihm ja auch zwei 
Widerstände, die bei z.B. Nennwert +0.9% und +1% liegen.

von Andromeda (Gast)


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Chris K. schrieb:
> Wie genau ist denn dein Messgerät? Wenn du 0,1% rausmessen willst, muss
> deine Toleranz schon deutlich drunter liegen, sonst misst du Fahrkarten.

Ich brauche sie für die howland stromquelle da kommt es auf die 
Gleichheit der Widerstandspaare an. Die restlichen Bauteile wie der OPV 
gehört zu den besten was temperaturabhängigkeit angeht(Analog devices 
Model fällt mir gerade nicht ein).

von bitwurschtler (Gast)


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Joerg L. schrieb:
> Wenn in den 1%igen noch genug 0.1%ige drin sind, sollte das klappen.
> Was aber, wenn der Hersteller die 0,1%igen schon rausgemessen und
> separat verkauft hat?

Ist mal einen Kollegen passiert. Hat munter Hunderte Widerstände 
durchgemessennur um dann festzustellen das die genaueren fehlten.


Präzesionswiderstände werden heute per laserabgleich hergestellt, da 
verlässt sich keiner auf sein Glück mit der Normalverteilung

von ths (Gast)


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Ich möchte mal behaupten,  dass eine Howland Stromquelle ein ziemich 
veralteter Scheiss ist, der teuer und schlecht abzugleichen ist. Ich hab 
sowas vor dreißig Jahren realisiert,  nie wieder. Aus Lehrbüchern ist 
das nicht rauszukriegen.Lass dir was anderes einfallen. Google mal nach 
spannungsgesteuerter Stromquelle. Schau im Horowitz nach.

von oszi40 (Gast)


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bitwurschtler schrieb:
> Ist mal einen Kollegen passiert. Hat munter Hunderte Widerstände
> durchgemessennur um dann festzustellen das die genaueren fehlten.

Wenn er 100 Stück gegeneinander prüft muß er ja auch nicht immer die 
gleichen Bedingungen haben? Wenn sich z.B. der eine R bei der Messung 
erwärmen sollte, könnte der Andere schon durch den TK abweichen. Bei 
Mindestlohn 8,50€ ist es wahrscheinlich sinnvoller, gleich bessere zu 
bestellen als eine Putzfrau Stunden messen zu lassen.

von W.A. (Gast)


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Chris K. schrieb:
> Wie genau ist denn dein Messgerät? Wenn du 0,1% rausmessen willst, muss
> deine Toleranz schon deutlich drunter liegen, sonst misst du Fahrkarten.

Es werden zwei gleiche Widerstände benötig. Da ist es ziemlich 
wurscht, ob das Multimeter 2% daneben liegt (hauptsache es ist konstant 
über die paar Minuten für die Messung), oder ob die "Normalverteilung" 
in der Mitte um den Nennwert ein Loch hat, weil irgendjemand die 10.00kΩ 
im 0.1% Intervall schon rausgefischt hat.

von Joachim B. (jar)


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bei Einzelstücke nehme ich den größeren 1%er und löte den passenden 1% 
parallel der wird natürlich vorher ausgerechnet.

gewünscht 1k
gemessen 1,01k
etwas rechnen
parallel wird benötigt: 101k

Genaues Messgerät 6,5-stellig mit 0,01% oder besser ist von Vorteil.

Alternativ geht auch die Reihenschaltung vom nächst kleineren, muss aber 
im Layout berücksichtigt werden, deswegen ist parallel oft günstiger.

von Hp M. (nachtmix)


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Andromeda schrieb:
> Also die 0,1% haben kleinere Streueung das ist mir klaar aber der
> Vorteil verschwindet wenn ich die 1%igen selbst selektiere oder?

Dass hängt davon ab, ob du viele möglichst genau gleich Widerstände 
brauchst, oder möglichst genau 10k.

Ich hab das vor Jahrenden mal mit 1000 1%igen 16k Widerständen gemacht, 
und sie je nach gemessenem Wert in die Löcher einer Rasterplatine 
gesteckt.
Das ergab ein hübsches Histogramm, dessen häufigster Wert aber nicht bei 
16,000k lag.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> den größeren 1%er und löte den passenden 1%
> parallel der wird natürlich vorher ausgerechnet.

Gelegentlich spielt die Lanzeitstabilität noch einen kleinen Streich, 
wenn recht hochohmige Widerstände mit dem Alter hochohmiger werden. 
Warten wir mal ab, wofür Andromeda seine hochgenauen Widerstände 
überhaupt braucht. Evtl. ersetzt seine Erfindung nur das Bimetall eines 
Heizkissens? :-)

von Stefan D. (mackie05)


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Für Dein Problem könnte sich auch ein LT5400 eignen. Ist nicht ganz 
günstig aber Du hast 4 aufeinander abgestimmte Widerstände mit sehr 
engem Tempco(0.2ppm/°C rel.) Die Toleranz des absoluten 
Widerstandswertes ist mit 15%(7,5% A-Grade) recht groß, aber relativ der 
Widerstände untereinander mit 0,025% sehr klein(0,01% A-Grade). Zudem 
gibt es den LT5400 auch mit zwei unterschiedlichen Widerstandswerten in 
einem Gehäuse und sehr genaue Teiler aufzubauen.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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ths schrieb:

> Ich möchte mal behaupten,  dass eine Howland Stromquelle ein ziemich
> veralteter Scheiss ist, der teuer und schlecht abzugleichen ist. Ich hab
> sowas vor dreißig Jahren realisiert,  nie wieder.

Ich vermute mal, innerhalb von ICs wird sie funktionieren, da man
dort die Bauelemente besser paaren kann.

von Klaus B. (butzo)


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Andromeda schrieb:

> Ich brauche sie für die howland stromquelle

Projekt bitte sofort überarbeiten, die HS ist leider nicht auszurotten.
Für PT100 gibts auch so eine Schrottschaltung, ist wie Kakerlaken.

Tip: Kauf dir ein aktuelles AoE.


Butzo

von Andromeda (Gast)


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Ich habe es aber schonmal g baut und sie tut was sie soll, also warum 
was anderes?

Auf welcher Seite des AoE finde ich eine Schaltung zur linearisierung 
des pt100?

von Harald W. (wilhelms)


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Andromeda schrieb:

> Auf welcher Seite des AoE finde ich eine Schaltung zur linearisierung
> des pt100?

Das macht man heutzutage nicht mehr analog, sondern digital
(Im Computerauswerteprogramm). Übrigens, ein Fehler von 0,1%
bei der PT-Auswertung ergibt schon einen Temperaturfehler von
ein viertel Grad.

von Ich (Gast)


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cr schrieb:
> Dave vom EEVBlog hat da mal eine Testreihe gemacht und
> festgestellt,
> dass die Widerstandswerte innerhalb der Toleranz normalverteilt sind.
> Von daher sollten die "Glückstreffer" schon dabei sein.
> Vorausgesetzt natürlich, dass die besseren Toleranzklassen auch so
> gezielt produziert werden, wie die von Dave getesteten.
>
> lg, cr

Das haben wir in meiner alten Firma auch einmal gemacht und 
festgestellt, dass keine Normalverteilung vorlag. Der Hersteller hatte 
also selber schon die 0,1%er herausgesucht :)

von Andromeda (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Das macht man heutzutage nicht mehr analog, sondern digital
> (Im Computerauswerteprogramm). Übrigens, ein Fehler von 0,1%
> bei der PT-Auswertung ergibt schon einen Temperaturfehler von
> ein viertel Grad.

Dann brauche ich also nur eine präzise Stromquelle die zum Beispiel 
immer 1mA liefert? Und dann den Spannungsabfall über dem PT100 messen in 
adc und dort die weiter Korrektur. Verstehe ich das richtig?

von Carl D. (jcw2)


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Andromeda schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Das macht man heutzutage nicht mehr analog, sondern digital
>> (Im Computerauswerteprogramm). Übrigens, ein Fehler von 0,1%
>> bei der PT-Auswertung ergibt schon einen Temperaturfehler von
>> ein viertel Grad.
>
> Dann brauche ich also nur eine präzise Stromquelle die zum Beispiel
> immer 1mA liefert? Und dann den Spannungsabfall über dem PT100 messen in
> adc und dort die weiter Korrektur. Verstehe ich das richtig?

So in der Art:
http://ww1.microchip.com/downloads/en/AppNotes/00001154B.pdf

ADC ist auch kauf-/bezahlbar:
https://www.reichelt.de/ICs-M-MN-/MCP-3551-E-SN/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=2914&ARTICLE=90083

: Bearbeitet durch User
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