Hallo Leute, ich will Radialkräfte auf einer Welle mit ca.22mm im Durchmesser mit einen Nadellager aufnehmen. Diese Welle soll aber nicht rosten. Ich habe da an Edelstahl gedacht. Edelstahl läßt sich aber nicht härten. Ist der Rundlauf von etwas weicheren Edelstahl gegenüber gehärteten Stahl auf die Dauer möglich oder entwickeln sich mit der Zeit kleine Abdrücke der Nadeln auf der Edelstahlwelle? Hat wer Erfahrungen mit solchen Lagerkonstruktionen? Gruß
Hi, warum nimmste kein Nadellager mit Innenring? Bzw. gibt es die Innenringe auch einzeln. Direkt auf Edelstahl ist nicht so eine gute Idee. Gruß Matze
Rumburak schrieb: > Hallo Leute, > > ich will Radialkräfte auf einer Welle mit ca.22mm im Durchmesser mit > einen Nadellager aufnehmen. Diese Welle soll aber nicht rosten. Ich habe > da an Edelstahl gedacht. Edelstahl läßt sich aber nicht härten. Dann hat Dir jemand Falsches erzählt. Edelstahl lässt sich durchaus in vielfältiger Art und Weise härten. Eine erste Übersicht liefert dieses Papier hier: http://www.edelstahl-rostfrei.de/downloads/iser/MB982.pdf > Ist der > Rundlauf von etwas weicheren Edelstahl gegenüber gehärteten Stahl auf > die Dauer möglich oder entwickeln sich mit der Zeit kleine Abdrücke der > Nadeln auf der Edelstahlwelle? Bei einer Kombination von weichen und harten Materialien liegt der Verschleiß immer zuallererst beim weichen Material. Bei Gleitlagern nutzt man das teilweise gezielt aus und spendiert ein preiswertes, einfach zu ersetzendes weiches Material und schont so bspw. eine teure, hochgenaue Welle (so wie hier in meiner Drehbank). > Hat wer Erfahrungen mit solchen > Lagerkonstruktionen? Es wäre schon sinnvoll, beide "Schalen" zu härten. Muss es denn überhaupt ein Nadellager (die es auch mit Innenring gibt) sein? Es gibt auch hervorragende, sehr preiswerte, rostfreie Gleitlager. Da reicht dann auch eine genaue Seite - teilweise muss man nichtmal härten.
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Chris D. schrieb: > Es gibt auch hervorragende, sehr preiswerte, rostfreie Gleitlager. Präzise Lager, gerade in Drehbänken sind sowieso immer Gleitlager. Kugellager "rumpeln" doch nur von einer zur nächsten Kugel.
Du findest höchsten noch in Uhrmacherdrehbänken Gleitlager. Und das auch nur in den alten Maschinen. War mal vor 60 Jahren modern. Wenns Richtung Gleitlager geht, dann Magnet oder Luftlager. Ist aber keine Schwerzerspannung. ;-) Gruß Ryven
Harald W. schrieb: > Chris D. schrieb: > >> Es gibt auch hervorragende, sehr preiswerte, rostfreie Gleitlager. > > Präzise Lager, gerade in Drehbänken sind sowieso immer Gleitlager. > Kugellager "rumpeln" doch nur von einer zur nächsten Kugel. Naja - es gibt schon gute Spindelwälzlager. Aber die Laufruhe und Genauigkeit meiner Hauptspindel hier ist schon sehr beeindruckend - und vor allem kann man diese Lager problemlos aufbereiten/nachstellen (gilt natürlich auch für die Schwalbenschwanzführungen).
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Chris D. schrieb: > Dann hat Dir jemand Falsches erzählt. Edelstahl lässt sich durchaus in > vielfältiger Art und Weise härten. Eine erste Übersicht liefert dieses > Papier hier: Mit Edelstahl meinte ich nicht rostende Stähle mit 10% oder mehr Chromgehalt. Diese können aufgrund des hohen Chromgehalts keine Carbide in den Kristallstrukturen des Stahls ausbilden. Andere nichtrostende hochlegierte Stähle sind härtbar. Diese sind aber komplizierter zu härten als Stähle mit nur hohem Kohlenstoffanteil. Die äußeren Lagerschalen mit Nadellagern existieren schon und ich will diese verwenden. Dann müssen also gehärtete Lagerschalen auf der Welle verwendet werden! Gibt es glaub ich auch als Normteil zu kaufen. Gruß
Chris D. schrieb: > Bei einer Kombination von weichen und harten Materialien liegt der > Verschleiß immer zuallererst beim weichen Material. Bei Gleitlagern > nutzt man das teilweise gezielt aus und spendiert ein preiswertes, > einfach zu ersetzendes weiches Material und schont so bspw. eine teure, > hochgenaue Welle (so wie hier in meiner Drehbank). Nicht vergessen zwischen weichen und harten (beides Metalle) Teil eines Gleitlagers existiert (bei guter Wartung) ein Schmierfilm aus Öl oder Fett. Gute Gleitlager sind m.M. nach die Sinterbronzelager, da diese in Öl getränkt sind und eigentlich wartungsfrei sind. Eine Kombination Sinterlager und gehärteter Welle ergibt eine langlebige Konstruktion. Gruß
Rumburak schrieb: > Chris D. schrieb: >> Dann hat Dir jemand Falsches erzählt. Edelstahl lässt sich durchaus in >> vielfältiger Art und Weise härten. Eine erste Übersicht liefert dieses >> Papier hier: > > > Mit Edelstahl meinte ich nicht rostende Stähle mit 10% oder mehr > Chromgehalt. > Diese können aufgrund des hohen Chromgehalts keine Carbide in den > Kristallstrukturen des Stahls ausbilden. Andere nichtrostende > hochlegierte Stähle sind härtbar. Diese sind aber komplizierter zu > härten als Stähle mit nur hohem Kohlenstoffanteil. Richtig - widerspricht aber der Aussage "Edelstahl läßt sich aber nicht härten." Daher meine Anmerkung ;-) > Die äußeren Lagerschalen mit Nadellagern existieren schon und ich will > diese verwenden. Dann müssen also gehärtete Lagerschalen auf der Welle > verwendet werden! Gibt es glaub ich auch als Normteil zu kaufen. Wenn die Welle passt: ja. > Nicht vergessen zwischen weichen und harten (beides Metalle) Teil eines > Gleitlagers existiert (bei guter Wartung) ein Schmierfilm aus Öl oder > Fett. Das kommt auf das Gleitlager an. Igus bietet bspw. auch schmierstofffreie Kunststoffgleitlager hoher Standzeit an. Aber ansonsten stimmt das natürlich: bei einem laufenden Gleitlager richtiger Konstruktion berühren sich die Teile nicht und die Welle "schwimmt" auf. Problematisch und verschließbehaftet ist meist der Anlauf - wenn noch kein Schmierstoffkeil aufgebaut wurde. Bei aufwändigeren Konstruktionen gibt es deshalb eine aktive Druckschmierung, die vorher eingeschaltet wird. Hier in meiner Boley ist das Spindelgleitlager sogar sechsfach geschlitzt und erzeugt so nach dem Einschrauben durch die minimal sechseckige Form mehrere Schmierstoffkeile, die die Welle tragen und zentrieren. Bei einer perfekt kreisförmigen Aufnahme hat man dagegen immer leichten außerachsialen Versatz. Die Jungs damals wussten, was sie taten :-) > Gute Gleitlager sind m.M. nach die Sinterbronzelager, da diese in > Öl getränkt sind und eigentlich wartungsfrei sind. Eine Kombination > Sinterlager und gehärteter Welle ergibt eine langlebige Konstruktion. Ja, absolut - hier in der alten Tafelschere (Bj. 1959) sind solche Sinterbronzelager verbaut und die laufen immer noch und trotzten den doch recht hohen punktuellen Lastspitzen und dem jahrzehntenlangen Dreck der Vorbesitzer (leider >:-() und werden es wohl noch tun, wenn die Erben das Ding abholen ;-)
Chris D. schrieb: > Problematisch und verschließbehaftet ist meist der > Anlauf - wenn noch kein Schmierstoffkeil aufgebaut wurde. Bei > aufwändigeren Konstruktionen gibt es deshalb eine aktive > Druckschmierung, die vorher eingeschaltet wird. Turbienen auf gleitgelagerten Wellen wie z.B. in Wasserkraftwerken laufen auch wegen dieses Schmierfilms ständig. Ich glaube mit aufwändigen Gleitlagerkonstruktionen kann man heute kein Geld verdienen, wenn die ewig halten. Viele haben heute Interesse daran, das die Kunden ständig neue Lager kaufen müssen besonders die Kugellager. So sind z.B. in Aluminiumteilen die eloxiert sind, die Passungen dadurch zu klein. Dann wird der Druck auf den Außenring des Kugellagers zu groß, so das dieses nach kurzer Zeit das Zeiliche segnet. Bei Brushlessmotoren im Modellbaubereich ist das oft der Fall. Gruß
Rumburak schrieb: > Turbienen auf gleitgelagerten Wellen wie z.B. in Wasserkraftwerken > laufen auch wegen dieses Schmierfilms ständig. Ich glaube mit > aufwändigen Gleitlagerkonstruktionen kann man heute kein Geld verdienen, > wenn die ewig halten. Viele haben heute Interesse daran, das die Kunden > ständig neue Lager kaufen müssen besonders die Kugellager. Jede Lagerart hat eben ihre Vor-und Nachteile - in der erwähnten Tafelschere werkelt auch noch der originale 4kW-Drehstrommotor mit den ersten Kugellagern (sieht man schön, weil die Originallackierung der Abdeckbleche noch nicht zerstört wurde). Das geht also durchaus, wenn man die Lager richtig dimensioniert. Wälzlager sind deutlich empfindlicher bzgl. Schmutz und Einbaufehlern. Danach sind sie allerdings sehr wartungsarm. Wälzlager sind deutlich besser genormt und meist einfacher tauschbar - dazu mittlerweile oft nur noch Cent-Artikel. Selbst die chinesischen Noname-Lager sind für die meisten Aufgaben vollkommen ausreichend. > So sind z.B. > in Aluminiumteilen die eloxiert sind, die Passungen dadurch zu klein. > Dann wird der Druck auf den Außenring des Kugellagers zu groß, so das > dieses nach kurzer Zeit das Zeiliche segnet. Bei Brushlessmotoren im > Modellbaubereich ist das oft der Fall. Das ist aber kein Fehler der Wälzlager - die armen kleinen Dinger können nichts dafür :-) Dem Problem könnte man aber begegnen, indem man die Lagersitze bspw. bei der Eloxierung ausspart oder das Übermaß einrechnet. Ist halt etwas Aufwand an Material oder Gehirnschmalz ;-) Wenn ich eine Gleitlagerbuchse in eine zu enge Passung quetsche, darf ich mich ja auch nicht wundern, wenn die Welle frisst. Die Lagerart ist daran unschuldig.
Chris D. schrieb: > Das ist aber kein Fehler der Wälzlager - die armen kleinen Dinger können > nichts dafür :-) Klar. Aber das meinte ich auch nicht. Chris D. schrieb: > Dem Problem könnte man aber begegnen, indem man die > Lagersitze bspw. bei der Eloxierung ausspart oder das Übermaß > einrechnet. Bei der Serienproduktion von Modellbauartikeln im unteren und mittleren Preissegment wird das fast nie gemacht. Ich habe schon mehrere neugekaufte gleiche Brushlessmotoren auf den Zustand der Lager überprüft. Wenn das Kugellager schon irgendwie seltsam läuft kommt es gleich raus. Dann merkt ich gleich wie fest die Kugellager sitzen. Ist der Paßsitz durch die Eloxalschicht zu klein schleife ich die soweit aus bis der Außenring des Kugellagers sich mit geringer Kraft noch eindrücken läßt. Es muß ja immer noch eine Presspassung bleiben. Aber nicht alle Kugellager sind betroffen. Die Maße der Passungen streuen vermutlich so stark das der Auftrag der Eloxalschocht dann das richtige Maß für die Passung liefert. Ein anderer Fall ist das Wellen die radial mit Kugellager gelagert sind, um diese spielfrei zu bekommen, auch vorgespannt werden müssen. Bei Modellhubschraubern wird das zu oft nicht gemacht. Ohne die Vorspannung vergrößert sich das radiale Spiel und die Kugellager gehen durch die dann auftretenden Schwingungen mehr und mehr kaput.
Rumburak schrieb: > ich will Radialkräfte auf einer Welle mit ca.22mm im Durchmesser mit > einen Nadellager aufnehmen. Diese Welle soll aber nicht rosten. Ich habe > da an Edelstahl gedacht. Edelstahl läßt sich aber nicht härten. Ist der > Rundlauf von etwas weicheren Edelstahl gegenüber gehärteten Stahl auf > die Dauer möglich oder entwickeln sich mit der Zeit kleine Abdrücke der > Nadeln auf der Edelstahlwelle? Hat wer Erfahrungen mit solchen > Lagerkonstruktionen? Nadellager benutzt man in erster Linie dann, wenn hohe Kräfte bei geringem Bauraum übertragen werden müssen. Die Härte der Lauffläche (sowohl innen wie außen) müssen zumindest ganz grob im Bereich der Nadelhärte liegen, also rund 65 HRc. Daher müssen z.B. gezogene Laufbahnen einsatzgehärtet werden. Weicher Stahl eignet sich für solche Anwendungen nicht, dann muss man Laufringe benutzen. Diese Laufringe sind dann aber aus rostendem Material. Ein Nadellager hat ganz andere Eigenschaften als ein Gleitlager. Die Empfindlichkeit des Gleitlagers bezüglich der Anlaufreibung wurde ja schon genannt. Langsame Drehungen mögen Gleitlager daher auch nicht. Bei hohen Lasten ist (wie schon erwähnt) eine hydraulische Schmierung erforderlich. Auf den anderen Seite kann man in einem richtig dimensionierten Gleitlager noch höhere Kräfte übertragen als mit einem Wälzlager. Im laufenden Betrieb können Wälzlager duaerfest sein. In der Regel gibt es aber einen Verschleiß. Dieser mach sich nicht als "kleine Abdrücke", sondern als Pittings und später als Ausbrüche in den Laufbahnen bemerkbar. Abdrücke gibt es bei Wälzlagern eher dann, wenn die Welle im Stillstand nur geromgfügig vibriert ("Stillstandsmarkierungen"). Deshalb lassen manche Betreiber ihre Windräder bei Flaute elektrisch betrieben weiterlaufen.
Klaus P. schrieb: > Weicher Stahl eignet sich für solche Anwendungen nicht, dann muss man > Laufringe benutzen. Diese Laufringe sind dann aber aus rostendem > Material. Ist in meinen Fall kein problem, da die Nadellager abgedichtet sind. Allerdings ist der konstruktive Aufwand größer. Klaus P. schrieb: > Deshalb > lassen manche Betreiber ihre Windräder bei Flaute elektrisch betrieben > weiterlaufen. Ahja. Die Drehzahl ist dann aber eher sehr gering. Das hatte ich auch schon mal beobachtet, das die sich geringfügig weiterdrehen wenn kein Wind mehr weht.
Verstehe ich das richtig? Nadellager ohne Innenring? Und Simmeringe gibt es ja auch noch.
Hallo, ths schrieb: > Der Edelstahl 1.4112 Nur braucht man dafür spezielle Härteöfen mit Themperatursteuerung. In der Hochschule hatten wir sowas. Nichtrostende Stähle lassen sich nicht so einfach härten wie Kohlenstoffstahl. Hab ich schon probiert an einen Probestück AEB-L, der für Messerklingen vorgesehen ist. Ich denke der Aufwand lohnt nicht mit der Edelstahlwelle. Ich hab gestern nachgemessen und ich kann keine Innenringe verwenden. Vielen Dank nochmal an alle für die Hinweise. Mit freundlichen Grüßen
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