Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kleiner STM hat kein VSSA?


von ürst (Gast)


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Hallo,

ich habe eine Leiterplatte bei der mir die Trennung von Analog und 
Digital ziemlich schwierig fällt.

Ich verwende einen STM32f030 in der LQFP32 Ausführung, der keinen Pin 
mit der Bezeichnung VSSA besitzt. Hier stellt sich mir die Frage, warum 
dieser nur bei den größeren STMs vorhanden ist?
Allerdings wird zwischen VDD und VDDA unterschieden.

Das gleiche Problem habe ich bei meinem ADC, der nur einen GND-Pin hat. 
Dieser hat auch keinen VDDA Pin.

Wie trenne ich hier dann meine analogen und digitalen Signale richtig???

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ürst schrieb:
> Wie trenne ich hier dann meine analogen und digitalen Signale richtig???
Man trennt sie eh' nicht über diese Masseanschlüsse, sondern über die 
Leitungsführung. Vssa und Vss gehören auf kürzestem Weg an das selbe 
Massepotential aus der Platine, denn auch auf dem Die im Inneren des uC 
gibt es nur 1 Masse. Und weil beide Pins das selbe Massepotential haben, 
kann man auch mal den Vssa Pin weglassen.

: Bearbeitet durch Moderator
von ürst (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Man trennt sie eh' nicht über diese Masseanschlüsse, sondern über die
> Leitungsführung.

Ich weiß gerade nicht woher ich nun überhaupt zwei unterschiedliche GNDs 
herbekommen soll. Von meinem Netztgerät habe ich GND, dass ich nun mit 
GND vom ADC und STM verbinden würde.

Wie bzw. wo soll ich das nun trennen? Und wie führe ich es dann "vor" 
dem Bauteil (STM,ADC) wieder zusammen?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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ürst schrieb:
> Wie bzw. wo soll ich das nun trennen?

Der Baustein hat separate Versorgungsspannungsanschlüsse, weil er selbst 
mehrere Schaltungsteile hat, die sich gegenseitig über die 
Spannungsversorgung stören können. Daher werden die Spannungen über 
separate Pins zugeführt. Das bedeutet nicht, dass diese Spannungen, 
d.h. insbesondere GND, außerhalb des Baustein auf verschiedenen 
Potentialen liegen dürfen. Alle GND müssen in unmittelbarer Nähe des 
Bausteins miteinander verbunden werden. Vor allem darf auch kein Strom 
in einen GND-Pin hineinfließen und an einem anderen wieder heraus. Auch 
bei den anderen Versorgungsspannungen muss man beachten, dass diese 
teilweise nur sehr geringe Differenzen aufweisen dürfen, weil ansonsten 
der Baustein beschädigt werden kann. Gibt es z.B. VCC und VCCA mit 
jeweils 3,3V, müssen diese Spannungen beim Einschalten gleichzeitig 
hochlaufen, d.h. niemals einen Unterschied von mehr als nur ein paar 
100mV aufweisen. Deswegen darf ein Filter, über das man z.B. VCCA aus 
VCC erzeugt, einen so fetten Kondensator besitzen, dass VCCA wesentlich 
langsamer anstiege oder abfalle als VCC. Ggf. kann man mit einem 
antiparallelen Diodenpaar die maximale Spannungsdifferenz begrenzen.

Bei sämtlichen Signalen muss man sich darüber Gedanken machen, wie hoch 
der Strom ist und wo der Strom zurückfließt. Bei Logiksignalen ist 
hierbei aber nicht der niederfrequente Anteil relevant, sondern die 
Schaltflanken. Aus diesem Grunde muss man bei sehr steilflankigen 
Ausgängen und langen Leitungen sogar eine Begrenzung der Steilheit 
durchführen. Bei ADC und DAC, insbesondere solchen mit 
SPI-Schnittstelle, treten auf der Digitalseite solche steilflankigen 
Signale auf. Jede Flanke ist auf Grund parasitärer Kapazitäten mit einem 
Stromfluss verbunden. Der entsprechend entgegengesetzte Ausgleichsstrom 
muss aber auch fließen können, d.h. bei asymmetrischen Signalen 
(single-ended) über die Spannungsversorgung.
Bei symmetrischen Signalen (differential) müssen die Stromspitzen zwar 
auch ein der Nähe der Signalquelle durch Abblockkondensatoren 
ausgeglichen werden, aber es treten entlang des differentiellen 
Leitungspaar keine Stromspitzen mehr auf den Versorgungsspannungen auf.

Der Grund, weswegen die Bauteilehersteller überhaupt angeben, welcher 
GND-Pin zu welcher Versorgungsspannung gehört, besteht ausschließlich 
darin, dass man als Entwickler daraus ablesen kann, wie die 
Abblockkondensatoren mit minimaler Leitungslänge zu routen sind. Ein 
VCCA-Abblockkondensator sollte an GNDA angeschlossen werden und nicht 
mit einem näher befindlichen GND-Anschluss, und umgekehrt. Dies ist auch 
dann relevant, wenn als die verschiedenen GNDs miteinander verbunden 
werden!

> Und wie führe ich es dann "vor" dem Bauteil (STM,ADC) wieder zusammen?

Lothar hat hierzu auch eine kleine Abhandlung auf seiner Homepage:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/14-Entkopplung

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