Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Störungen aus dem Stromnetz


von Michel K. (michel_k926)


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Liebes Forum,

ich habe vor einigen Tagen ein hochfrequentes Geräusch in meinen 
Lautsprechern bemerkt. Zuerst dachte ich, es wären die Boxen 
(hochwertige Studiomonitore von KRK). Ich habe dann aber noch andere 
Monitore von einem anderen Hersteller ausprobiert und dort das gleiche 
Geräusch gehört. Außerdem habe ich gestern festgestellt, dass ich das 
Geräusch ebenfalls im meinem Radiowecker höre.

Bei allen Geräten reicht es, sie an den Strom anzuschließen. Das 
Geräusch ist bei den Studiomonitoren auch zu hören, wenn keine 
Audiokabel angeschlossen sind, es liegt also nicht an irgendeiner 
unsymmetrischen Verkabelung oder so (mal davon abgesehen, dass meine 
Kabel alle symmetrisch sind).

Das Geräusch ist unabhängig von der Lautstärke, die ich an den Boxen 
einstelle. Beim Radiowecker unabhängig von der Lautstärke und der 
eingestellten Radiofrequenz.

Bei den Boxen von KRK konnte ich feststellen, dass es eine Rolle spielt, 
in welche Richtung ich sie drehe. Ich habe sie mal um 360° gedreht. Das 
Geräusch wird an einer Stelle sehr laut.

Ich habe alle Geräte an verschiedenen Steckdosen in meiner Wohnung 
getestet. Überall das gleiche Geräusch. Auch wenn ich die Geräte im 
Keller einstecke, ist es zu hören (wenn auch etwas leiser).

Ich habe das Geräusch mal ein paar Tage beobachtet. Es ist scheinbar 24 
Stunden am Tag in gleicher Intensität zu hören.

Ich habe es schließlich aufgenommen und analysiert. Es tritt sehr 
schmalbandig bei exakt 1 kHz auf und wiederholt sich dann in 1 kHz 
Schritten (wahrscheinlich die Obertöne). Siehe auch der angehängte 
Screenshot aus Spek und die Audio-Datei. In der Audio-Datei habe ich 
wechselnd mein Mikro vor den Hochtöner und den Tieftöner gehalten (bei 
beiden das gleiche Problem).

Meine Frage ist nun: Woher könnte die Störung stammen und was kann ich 
tun, um sie zu beseitigen?

Vielen Dank für die Hilfe!
Michel

von max707 (Gast)


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Sind das evtl. Rundsteuersignale?

von Michel K. (michel_k926)


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max707 schrieb:
> Sind das evtl. Rundsteuersignale?

Danke für die Antwort. Treten die nicht immer nur punktuell auf und 
nicht dauerhaft 24h am Tag?

von ZF (Gast)


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Rundsteuersignale waren auch meine erste Idee, aber die sind in der Tat 
üblicherweise nur kurzzeitig. Falls du in DL lebst kannst Du hier nach 
der Frequenz Deines Versorgers gucken:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Rundsteueranlagen_in_Deutschland

Exakt 1000Hz wäre aber ungewöhnlich. Zudem sollten ordentliche 
Studiomonitore ein ausreichend hohes PSRR haben. Kommt der Ton wirklich 
aus dem Lautsprecher oder aus dem Trafo? Bei letzterem wäre nach 
Rundsteuersignalen oder Störungen um 500Hz zu suchen. Vielleicht kannst 
Du auch kurz mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung im 
Batteriemode oder einem Wechselrichter testen. Wenn dann kein Signal zu 
hören ist würde ich den Netzbetreiber ansprechen. Die haben 
entsprechende Messtechnik. Vielleicht hat ein Nachbar ein stark 
rückwirkendes Gerät in betrieb genommen.

von Klaus R. (klara)


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Michel K. schrieb:
> Bei den Boxen von KRK konnte ich feststellen, dass es eine Rolle spielt,
> in welche Richtung ich sie drehe. Ich habe sie mal um 360° gedreht. Das
> Geräusch wird an einer Stelle sehr laut.

Dann nimm eine zweite Box in einigem Abstand und versuche die Richtung 
zu bestimmen.

Ansonsten:
http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Allgemeines/DieBundesnetzagentur/UeberdieAgentur/Aussenstellen/aussenstellen-node.html
mfg klaus

von Michel K. (michel_k926)


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Danke für die Hilfe!

ZF schrieb:
> Falls du in DL lebst kannst Du hier nach
> der Frequenz Deines Versorgers gucken:

Komme aus Darmstadt. Laut Liste sind es hier wohl 500 Hz.

> Kommt der Ton wirklich
> aus dem Lautsprecher oder aus dem Trafo? Bei letzterem wäre nach
> Rundsteuersignalen oder Störungen um 500Hz zu suchen.

Hört sich sehr danach an, dass es aus dem Lautsprecher kommt. In der 
Audiodatei sind ja auch der Hoch- und Tieftöner zu hören und aus beiden 
kommt das Signal gleichermaßen raus.

> Vielleicht kannst
> Du auch kurz mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung im
> Batteriemode oder einem Wechselrichter testen.

Leider habe ich keine USV zur Verfügung.

Gruß
Michel

von ZF (Gast)


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Michel K. schrieb:
> Komme aus Darmstadt. Laut Liste sind es hier wohl 500 Hz.

Das könnte passen: Trafos brummen mit der Leistungskurve, bei 500Hz 
Sinusspannung also mit 1000Hz. Ebenso verdoppelt ein 
Brückengleichrichter die Frequenz. Eigentlich sollte der (ausreichend 
große und nicht ausgetrocknete) Siebelko das aber bis zur Unhörbarkeit 
beseitigen.

Frag doch beim Netzbetreiber in einer technischen Abteilung nach, ob 
aktuell dauerhaft Rundsteuersignale gesendet werden.

Wenn es das ist wäre Vergrößerung der Elkokapazität eine Lösung.

von Michel K. (michel_k926)


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ZF schrieb:
> Frag doch beim Netzbetreiber in einer technischen Abteilung nach, ob
> aktuell dauerhaft Rundsteuersignale gesendet werden.
Klingt logisch. Werde ich mal tun. Danke!

Gruß
Michel

von Günter Lenz (Gast)


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Teste mal mit einem Lang-Mittelwellen-Batterieradio
ohne Netzanschluß, ob da die Störungen auch zuhören sind.

von Michel K. (michel_k926)


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Günter Lenz schrieb:
> Teste mal mit einem Lang-Mittelwellen-Batterieradio
> ohne Netzanschluß, ob da die Störungen auch zuhören sind.

Gute Idee. Ich muss mir mal irgendwo eines besorgen...

Michel

von Klaus R. (klara)


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Klaus R. schrieb:
> Michel K. schrieb:
>> Bei den Boxen von KRK konnte ich feststellen, dass es eine Rolle spielt,
>> in welche Richtung ich sie drehe. Ich habe sie mal um 360° gedreht. Das
>> Geräusch wird an einer Stelle sehr laut.

> Dann nimm eine zweite Box in einigem Abstand und versuche die Richtung
> zu bestimmen.

Da Du anscheinend Störstrahlungen unabhängig vom Netz bekommst, dachte 
ich an eine simple Funkortung. Ein Lang-Mittelwellen-Batterieradio 
könnte in der Tat auch nützlich sein.
mfg klaus

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Man kann auch mal die 50Hz des Netzes oszillografieren, z.B. mittels 
eine kleinen AC/AC Netzteiles.
Falls du aus der Audiobranche kommst und noch irgendwo ein Netzteil 
eines beliebigen Alesis Micro/Midiverb rumliegen hast, sollte das gehen.

von michael_ (Gast)


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Versuche erst mal, so ein Gerät mit Gleichspannung/Batterien zu 
betreiben.

Und dann schalte mal die Super-Duper Energiesparlampen bzw. 
LED-Beleuchtung aus.

Und auch sonst, was einen Schaltregler beinhaltet.

von voltwide (Gast)


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michael_ schrieb:
> Versuche erst mal, so ein Gerät mit Gleichspannung/Batterien zu
> betreiben.
>
> Und dann schalte mal die Super-Duper Energiesparlampen bzw.
> LED-Beleuchtung aus.
>
> Und auch sonst, was einen Schaltregler beinhaltet.

ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeiner dieser Schaltwandler 
schmalbandig genau 1kHz aussendet.

von oszi40 (Gast)


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Michel K. schrieb:
> ein hochfrequentes Geräusch in meinen Lautsprechern bemerkt

Hat einer bei Euch evtl. jetzt PowerLAN? 
https://de.wikipedia.org/wiki/PowerLAN#Funktionsweise

von michael_ (Gast)


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voltwide schrieb:
> ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeiner dieser Schaltwandler
> schmalbandig genau 1kHz aussendet.

Was die an an Verseuchung machen, übersteigt oft die Vorstellungskraft.
Wenn der Entwickler eine PWM machen muß, na, was nimmt er da für eine 
glatte Zahl?
Richtig, 1KHz.

Übrigens glaub ich das vom TO nicht so recht.
Vom Studiomonitor bis Funkwecker?
Und auch im Keller?

von voltwide (Gast)


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michael_ schrieb:

> Wenn der Entwickler eine PWM machen muß, na, was nimmt er da für eine
> glatte Zahl?
> Richtig, 1KHz.
>
Nonsens. Zeig mir einen Schaltwandler, der auch nur in der Nähe von 1kHz 
getaktet wird.

von Michel K. (michel_k926)


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Hi Leute,

vielen Dank an alle für die nützlichen Tipps. Das ist wirklich sehr 
hilfreich. Da habe ich noch einiges zu tun bei der Analyse. Die nächsten 
Schritte für mich werden sein, beim Netzversorger anzurufen und mal ein 
Radio besorgen, das ich auch mit Batterien betreiben kann.

Alle anderen Störquellen (wie z.B. Lampen o.ä.) habe ich in meiner 
Wohnung schon ausgeschlossen. Natürlich kann es sein, dass in der 
Nachbarschaft seit neustem einer ein PowerLAN betreibt, aber das muss 
ich noch prüfen. Ich melde mich auf jeden Fall wieder.

Durch Zufall habe ich vorhin noch etwas entdeckt. Bei der Tankstelle 
nebenan steht ein Druckluftgerät, das ebenfalls sehr stark piepst. Es 
scheint aber nicht an ein Stromnetz angeschlossen zu sein. Schaut euch 
mal das Bild anbei bzw. die Tondatei an. Die Ähnlichkeit zu meinem 
Signal ist schon sehr verblüffend.

Ob das allerdings die Quelle meiner Störung ist, ist eher fraglich. 
Interessant ist es aber dennoch.

Gruß
Michel

von Simon B. (transistor2504)


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Also die Druckluft muss ja auch erzeugt werden... Dafür benötigt man 
einen Kompressor, daher hängt da auch irgendwas am Netz. Es kann 
natürlich sein, dass die "Zapfsäule" und der Kompressor an 
unterschiedlichen Orten stehen, aber ich glaube das ist eher Offtopic:D. 
Zudem glaube ich auch nicht, wie du selbst schon vermutet hast, dass der 
Kompressor die Netzstörung schuld sein soll. Das Piepsen kann auch von 
der Druckluft kommen...
Ich würde auch bei dem Netzversorger anrufen und ihn um Hilfe bitten. 
Selbst am Stromnetz rummessen halte ich nicht für sinnvoll und ich würde 
gerade als Anfänger damit aufpassen (weis nicht wie erfahren du bist).

Gruß Simon

von Gästchen (Gast)


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voltwide schrieb:
> michael_ schrieb:
>
>> Wenn der Entwickler eine PWM machen muß, na, was nimmt er da für eine
>> glatte Zahl?
>> Richtig, 1KHz.
>>
> Nonsens. Zeig mir einen Schaltwandler, der auch nur in der Nähe von 1kHz
> getaktet wird.

Nicht unbedingt.

Oft gibts z.B. bei Beleuchtung zwei PWM-Frequenzen.
Eine, mit der der Schaltregler läuft (oft im >100kHz Bereich), eine 
andere mit der gedimmt wird. Die kann zweite kann durchaus bei 1kHz 
liegen.
Das kann dann Probleme machen.
Oder ein Schaltnetzteil läuft im Pulse-Skip-Modus wegen geringer Last. 
Je nach Netzteil kommt man da auch so weit herunter.

Ich würde wie folgt vorgehen:
Erst einmal sicher sein, dass die Störquelle nicht in der Wohnung ist.
Dazu alle Stromkreise ausschalten bis auf den, wo das Equipment 
dranhängt.
Ideal wäre Batteriebetrieb und dann den FI raus.
Ist es dann weg, hast du die Störquelle in deiner Wohnung. Wie man sie 
dann findet: Stromkreise einzeln zuschalten.
Ist es nicht in deiner Wohnung, wird es schwierig. Dann würde ich mich 
beim Stromversorger beschwehren.

von Nikos (Gast)


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Hallo Michel, hallo Forum,

ich weiß, es ist jetzt schon mehr als zwei Jahre her, trotzdem würde 
mich interessieren, ob es in der Zwischenzeit eine Lösung für das 
Problem gibt.

Mir ist leider ein gleichartiges 24h Störsignal aufgefallen und bin über 
eine Internetsuche hier gelandet.

Das Signal ähnelt extrem dem in deinem mp3-Beispiel. Im Bild sieht man 
auch den Frequenzverlauf (allerdings über eine Phono-Vorstufe, über die 
ich das Signal auch bekomme). Also exakt 1kHz mit Obertönen.

Es gibt noch eine Parallele: ich habe auch KRK Studiomonitore. 
Allerdings treten die Störgeräusche nicht bei allen Gräten auf. Bei 
testweise eingesetzten Yamaha Studioboxen z.B. nicht (oder event. nur 
unwahrnehmbar leise) auf. Auch über meinen Hifi-Vollverstärker höre ich 
das Störgeräusch nicht (auch nicht über dessen Phono-Eingang). Sehr wohl 
aber eben über den externen Phono-Vorverstärker.

Da sich sowohl bei den KRK-Boxen als auch beim Phono-Vorverstärker das 
Geräusch extrem durch Positionierung verändert, gehe ich eher von einer 
Funk-Einstrahlung aus - kann das sein?
Zudem lässt sich durch Umfassen aller Anschluss-Kabel des 
Phono-Vorverstärkers mit beiden Händen das Signal stark minimieren.

Würde mich auf eine Antwort - trotz des alten Threads - freuen.

Beste Grüße,
Nikos

von Klaus R. (klara)


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Hallo,
das hört sich nach Funkeinstahlung an. Und, einige Deiner Geräte sind 
nicht so EMV fest konstruiert wie es heute eigentlich üblich sein 
sollte.
mfg Klaus

von Nikos (Gast)


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Hallo Klaus,

vielen Dank für die Antwort.
Hoffentlich sind wenigstens wir Menschen so EMV fest "gebaut", wie es 
heutzutage vonnöten ist! Im Ernst, diese E-Verschmutzung macht mir schon 
etwas Sorgen.

Der HiFi-Vollverstärker, der offensichtlich immun dagegen ist, stammt 
übrigens aus dem Jahr 1987!

Das Störsignal gibt es erst seit ein paar Wochen und ist unerträglich.

Es ist übrigens eine riesige Baustelle in ca. 200m Entfernung mit 
direktem Sichtkontakt in Betrieb genommen worden. Ich hoffe es hängt 
damit zusammen und alles ist wieder weg, wenn der Bau fertig ist. Zudem 
hängt an unserem Haus eine große Webcam, die diese Baustelle 
dokumentiert. Diese Cam ist datenmäßig via 2,4-GHz LAN-Richtfunk mit 
einem anderen Gebäude verbunden. Dies könnte auch die Ursache sein, aber 
ich habe alleine keine Möglichkeit das genau herauszufinden.

Ausserdem finde ich es interessant, warum sich das Störsignal unabhängig 
von den verschiedenen betroffenen Geräten immer genau bei 1 kHZ (+ 
Obertöne) abbildet. Müsste die Einstrahlung dann nicht schon mit 1 kHz 
stattfinden? Der Grundton könnte aber natürlich auch ein höherer der 
Obertonreihe sein (zB. 2 kHz)

Wäre interessant zu wissen, wie sich die Geschichte bei Michel 
entwickelt hat.

Beste Grüße,
Nikos

von Armin X. (werweiswas)


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Nikos schrieb:
> Es ist übrigens eine riesige Baustelle in ca. 200m Entfernung mit
> direktem Sichtkontakt in Betrieb genommen worden. Ich hoffe es hängt
> damit zusammen und alles ist wieder weg, wenn der Bau fertig ist. Zudem
> hängt an unserem Haus eine große Webcam, die diese Baustelle
> dokumentiert. Diese Cam ist datenmäßig via 2,4-GHz LAN-Richtfunk mit
> einem anderen Gebäude verbunden. Dies könnte auch die Ursache sein, aber
> ich habe alleine keine Möglichkeit das genau herauszufinden.

Hast Du die Möglichkeit dich mit deinem Messgeraffel aus der 
Richtfunkkeule zu entfernen?
Möglicherweise sendet ja die Gegenstelle "nur" zyklisch(bin in der 
Materie nicht so drin)

von Klaus R. (klara)


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von Nikos (Gast)


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Danke nochmals für die Antworten - finde es übrigens super, dass ich 
hier als Gast schreiben darf :)

ich habe leider kein Messequipment, aber ja - wenn ich die Lautsprecher 
woanders platziere, verändert sich die Intensität der Störung. Ganz weg 
bekomme ich sie leider nicht in meinen Räumlichkeiten.

Danke Klaus für den Hinweis bez. Bundesnetzagentur.
Ich lebe in Österreich und da haben wir die sogenannte 
"Funküberwachung".
Habe mir die Seite der Bundesnetzagentur in DE angesehen und das klingt 
sehr serviceorientiert, auch was Privatleute betrifft:
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Verbraucher/Funkstoerungen/funkstoerungen-node.html

Mal sehen, wie private Anliegen diesbezüglich in Österreich gehandhabt 
werden - bin da eher skeptisch.

Ich wünsche ein schönes Wochenende!
Beste Grüße,
Nikos

von Michel K. (michel_k926)


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Hallo Nikos!

Nikos schrieb:
> Wäre interessant zu wissen, wie sich die Geschichte bei Michel
> entwickelt hat.

Mein Beitrag ist ja schon älter, aber tatsächlich hat sich bei mir gar 
nichts getan. Ich habe mit der Zeit gelernt, "damit zu leben".

Ich hatte Leute von der Bundesnetzagentur da. Die sind insgesamt dreimal 
gekommen mit verschiedenen Messgeräten, Fahrzeugen etc. Man hat die 
Frequenzen messen können und auch, aus welcher Richtung sie kamen. Es 
handelt sich wohl um Mobilfunkwellen (ich glaube, es war LTE), die von 
einem Mast kommen, der auf einem Industriegelände bei mir in der 
Umgebung aufgebaut ist. Die Stärke der Wellen bewegt sich jedoch im 
gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen. Deshalb konnte die Bundesnetzagentur 
nicht weiter tätig werden.

Die Mitarbeiter haben mir ein paar Tipps gegeben:

* Den Lautsprecher mit Alufolie umwickeln. Das hilft tatsächlich sehr 
gut und ist zurzeit meine Lösung. Eine Schicht nimmt schon relativ viel 
weg. Ich werde es auch nochmal mit mehreren Schichten versuchen. Ein 
Problem ist natürlich, dass man die Vorderseite offen lassen muss und 
dass dort noch Strahlung eindringen kann.
* Einen feinmaschigen Gitterdraht an die Wand zwischen Lautsprecher und 
Funkmast anbringen. Das hab ich noch nicht probiert, aber da ich die 
Lautsprecher in letzter Zeit wieder häufiger nutze, werde ich das 
vielleicht mal tun. Eine Rolle Drahtgitter für Hühnerställe kann man im 
Baumarkt kaufen.
* Die Lautsprecher gegen HF-Einstrahlung abschirmen lassen. Kenne mich 
damit nicht aus. Das kann wohl ein Elektrotechniker machen. Ist bestimmt 
teuer. Die Frage ist, ob neue Lautsprecher nicht genauso teuer wären.
* Neue Lautsprecher
* Umziehen

Bezahlt habe ich für den Einsatz der Bundesnetzagentur übrigens nichts. 
Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und sehr kompetent. Vielen Dank an 
dieser Stelle noch einmal dafür!

Ich hoffe, das hilft. Wenn du noch Fragen hast, dann frag mich gerne. 
Ich weiß, das Problem kann ziemlich nerven. Wenn wir gemeinsam eine 
Lösung finden könnten, wäre das wirklich super!

Gruß
Michel

von Dieter (Gast)


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> * Den Lautsprecher mit Alufolie umwickeln. Das hilft tatsächlich sehr
gut und ist zurzeit meine Lösung. Eine Schicht nimmt schon relativ viel
weg. Ich werde es auch nochmal mit mehreren Schichten versuchen. Ein
Problem ist natürlich, dass man die Vorderseite offen lassen muss und
dass dort noch Strahlung eindringen kann.

Für die Vorderseite nehme man einen gröberen Draht. An den 
Kreuzungspunkten muss dieser elektrisch verbunden sein.

* Die Lautsprecher gegen HF-Einstrahlung abschirmen lassen. Kenne mich
damit nicht aus. Das kann wohl ein Elektrotechniker machen. Ist bestimmt
teuer. Die Frage ist, ob neue Lautsprecher nicht genauso teuer wären.

Kleines HF-Sperrfilter auf der Zuleitung zwischenschleifen.

Am besten nimmt man ein Drahtgitter lötbar, z.B. Kupfer, Messing:
https://www.mevaco.de/catalogsearch/result/index/?filterproductfilter_material=Messing&filterproductfilter_type=Streckmetalle&followSearch=10000&q=*&navigation=1

von kpl (Gast)


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Dieter schrieb:
> Für die Vorderseite nehme man einen gröberen Draht. An den
> Kreuzungspunkten muss dieser elektrisch verbunden sein.

Vorne "vergittern". Das Gitter müßte nur anfänglich etwas größer sein. 
Man
kann dann auf jeder Seite ein paar Stäbe entfernen, und erhält 
überstehende Drähte. Die alle sauber rechtwinkelig biegen, und in kleine 
Bohrungen der Front stecken.

Die Alufolie innen mit Teppichklebeband fixieren, aber vorne das Alu 
direkt die einragenden Stäbe kontaktieren lassen (Reißzwecken zur 
Hilfe?). Beim Deckel hinten wäre praktisch, wenn Alu zu Alu auch 
lückenlos wäre - das könnte aber schwierig werden (Passung/Falz).

Besonders engmaschig muß das Gitter gar nicht sein. LTE gibt es in D 
nicht oberhalb 2,6GHz, die Wellenlänge wäre also knapp über 11,5cm, und 
jedes quadratische, leitend verbundene Gitter mit Maschenweite <= 1/2 * 
11,5cm = 5,75cm ginge.

Oder etwas größere Gitterflächen zwischen Mast und LS platziert.

von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich staune darüber das ausgerechnet eine passive Lautsprecherbox etwas 
mit den LTE Störungen zu tun haben sollte. Wohlgemerkt, 2,6 GHz.

Es ist schon ein paar Jährchen her da hat man noch keine IC verwendet 
sondern seine Vorstufen mit BC108 Transistoren gebaut. Hier konnte es 
schon mal sein, daß man Langwelle als Störung hineinbekam.

https://de.wikipedia.org/wiki/Detektorempf%C3%A4nger

Man konnte damals u.U. auch etwas verstehen, da das HF-Signal 
amplitudenmodeliert war. Aber selbst damals war da etwas Elektronik im 
Spiel. Eine passive Lautsprecherbox schaffte so etwas nicht.

Also sollte man annehmen, die Lautsprecherbox kann bestenfalls als 
Antenne für die eigentliche Ursache dienen. Der erste Kandidat ist die 
Endstufe. Ein ordentliches HF-Filter für LTE-Störungen sollte für Ruhe 
sorgen.
mfg Klaus

von Soul E. (Gast)


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Oben war von "KRK Studiomonitoren" die Rede. Das sind meist Aktivboxen 
mit eingebauten Class D-Endstufen.

Class D ist PWM mit Tiefpassfilter. Wenn das was in die Regelschleife 
reinstreut klingt es ziemlich übel.

von Klaus R. (klara)


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Klaus R. schrieb:
> Der erste Kandidat ist die
> Endstufe.

Wenn es Aktivboxen sind, dann gilt erst recht, der erste Kandidat ist 
die
Endstufe. Vermutlich hat die Endstufe in der Box kein gescheites 
Gehäuse.
mfg Klaus

von michael_ (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Es ist schon ein paar Jährchen her da hat man noch keine IC verwendet
> sondern seine Vorstufen mit BC108 Transistoren gebaut. Hier konnte es
> schon mal sein, daß man Langwelle als Störung hineinbekam.

Sowas wird es wohl sein.
Auch MW-Ortssender haben da durchgeschlagen.

Meist reichte ein C im pF-Bereich aus, um zu entstören.
Das waren B-E bei NF-Eingängen oder Kondensatoren über die Si-Dioden im 
Netzteil.

Also die Abschirmung an den Eingängen und innerhalb der Verstärker 
kontrollieren.

von Nikos (Gast)


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Hallo an alle, hallo Michel,

super, dass es hier wieder eine Diskussion gibt - zumal das Problem 
Michel ja leider auch noch betrifft.

Bei mir war gerade die Funküberwachung Österreich zu Besuch und sie sind 
auch auf die LTE Frequenz (800 MHz) gestossen, die an ihrem Messgerät 
genau die gleichen akustischen Signale verursacht wie auf meinen 
Aktivboxen.

Da kann man also seitens der Sender nicht viel ändern. Die werden 
sowieso regelmäßig kontrolliert.

Die Tipps der Mitarbeiter waren letztendlich die selben, wie in Michels 
Fall - also versuchen abzuschirmen. Und zwar ist nicht mehr das 
Stromnetz in Hauptverdacht, sondern eher die Elektronik der Lautsprecher 
selbst - wie auch schon hier erwähnt.

Danke für die vielen Tipps hier!
Ich werde einiges ausprobieren und berichten.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei den beiden Mitarbeitern der 
Funküberwachungsbehörde bedanken: die Herren waren sehr geduldig und 
sind der Sache ernsthaft und mit richtiger Freude nachgegangen - sowas 
ist man gar nicht mehr gewöhnt.

Beste Grüße,
Nikos

von Nikos (Gast)


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Hallo,

in der Zwischenzeit konnte ich mit dem Einsatz von Alufolie auch die 
Störungen der Aktiv-Boxen stark minimieren.

Ich habe die Geräte rückseitig aufgeschraubt und mich dazu entschieden 
die Innenseiten der Gehäuse mit Alufolie auszukleiden. Da ich über die 
Alufolie wieder das originale Dammmaterial aufgebracht habe, gibt es 
keine gravierenden akustischen Veränderungen.

Die Rückseite der Boxen (Träger der Elektronik und der Anschlüsse) sowie 
die Vorderseite (Lautsprechermembranen) habe ich nicht verkleidet. Da 
ich Laie bin, wollte ich die Elektronik unbedingt "offen" lassen, um 
keine thermischen Probleme zu verursachen - die Boxen werden ordentlich 
warm. Ein Kurzschluss wäre wahrscheinlich auch nicht so optimal.

Mit dieser Maßnahme wurde das Störsignal schon ziemlich gut abgeschirmt. 
Mit einer weissen Leichtschaumplatte, wandseitig kaschiert mit doppelter 
Alufolie direkt hinter den Boxen ist das Signal so gut wie weg - da 
hatte ich Glück, dass bei mir nicht viel von vorne einstrahlt.

Nur bei meinen Phono-Vorverstärkern bringt Alufolie nichts. Hab sogar 
schon eine Box aus Alu drum herum gebaut... Ich denke, da wirkt die 
Einstrahlung auch auf das Phono-Kabel, das ganz schwache Nutzsignale 
führt...
Da werde ich noch testen, ob eine Erdung der Alu-Box noch Besserung 
bringt - oder kann man die Kabel auch noch irgendwie wirkungsvoll und 
für Laien machbar abschirmen? Mit Alufolie tut sich da jedenfalls 
nichts...

Beste Grüße,
Nikos

von oszi40 (Gast)


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Nikos schrieb:
> ob eine Erdung der Alu-Box noch Besserung bringt

Thema Masseschleife gelesen? Es könnte auch schlechter werden.

von Klaus R. (klara)


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Nikos schrieb:
> oder kann man die Kabel auch noch irgendwie wirkungsvoll und
> für Laien machbar abschirmen?

Klappferrite wären für HF-Einstrahlungen über das Kabel noch eine 
Maßnahme.

https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=446&LA=2&q=ferrit;SID=15VuFRrawQATcAAMHEr1Ue524fa420d038b9d73d93337e1b7c141

mfg klaus

von Nikos (Gast)


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Hallo allerseits,

also - mein bisheriger Phono Vorverstärker war so stark betroffen von 
den Einstreuungen, dass ich mit Abschirmen leider nicht viel erreicht 
habe. Auch Klappferrite haben keine Veränderung gebracht.

Da müsste ich wohl einen deutlich höheren Aufwand betreiben und deshalb 
habe ich einfach mal andere Geräte getestet.

Alle fünf Geräte waren betroffen! Das teuerste der von mir getesteten 
Geräte (Preisklasse € 250,-) war tatsächlich um einiges besser, was die 
EMV betrifft - aber auch nicht unempfindlich.

So konnte ich mit größeren Flächen Alu-Folie and Wand und Möbel (alles 
hinter Möbelbauplatten kaschiert) endlich das Störsignal soweit 
minimieren, dass es auch bei hoher Abhörlautstärke nicht mehr 
wahrnehmbar ist. (nur wenn ich die Lautstärke unrealistisch weit 
raufdrehe, hört man es noch - und etwas Radio dazu...).

Bei mir ist es Glück, dass das starke LTE-Signal von der Rückseite der 
Geräte kommt, andernfalls kann man nicht so optisch unauffällig 
abschirmen!

Jedenfalls bin ich so recht zufrieden mit dem Ergebnis und hoffe, das 
sich bei Michel dbzgl. auch einiges positives getan hat.

Großen Dank nochmal für alle Infos und Ideen!
Beste Grüße,
Nikos

von Michel K. (michel_k926)


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Hallo Nikos,

es freut mich sehr zu hören, dass du mit deinen Maßnahmen Erfolg 
hattest. Außerdem finde ich es super, dass du dich hier noch einmal 
zurück gemeldet hast. Bei mir läuft aus Zeitmangel alles ein bisschen 
langsamer, sodass ich noch nicht so viel ausprobieren konnte, aber dein 
Erfolg mit der Alufolie motiviert mich :-)

Es würde mich freuen, wenn ich dich in Zukunft kontaktieren könnte, 
falls ich Rückfragen haben sollte.

Ciao
Michel

von Michel K. (michel_k926)


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Hi!

Ich wollte mich noch einmal abschließend zurückmelden, da ich gerne 
berichten wollte, wie ich mein Problem gelöst habe für alle, die ein 
ähnliches Problem haben und die bei der Recherche im Internet über 
diesen Beitrag stolpern.

Ich habe meine KRK-Monitore inzwischen verkauft, da alle Maßnahmen, die 
ich ausprobiert habe, nichts brachten. Stattdessen habe ich mir 
geschirmte Monitore gekauft. Damit funktioniert es super. Endlich keine 
lästigen Störgeräusche mehr. Die waren zwar etwas teurer, aber das hat 
sich gelohnt. Alle, die das gleiche Problem haben, sollten also beim 
Kauf auf die Bezeichnung "magnetisch geschirmt" achten. Leider sind die 
meisten Monitore nicht geschirmt, aber wenn es nicht dabei steht, dann 
kann man davon ausgehen dass sie es auch nicht sind.

Ich hoffe, das hilft. Vielen Dank an alle in diesem Thread für die 
Antworten!

Liebe Grüße!
Michel

von Dieter (Gast)


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Welche geschirmte Monitore?

von Dietmar S. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Funkstoerungen-bei-Mobilfunk-und-WLAN-Regulierer-nahm-2018-zahlreiche-Geraete-ausser-Betrieb-4262078.html

"...vergessene Hausantennenverstärker..."

Ich möchte nicht wissen, wie viele Kabelfernseh-Verstärker heute noch 
auf dem Dachboden vor sich hin glimmen, die ich während meiner 
Ausbildung in den 1980ern montiert habe. Das ist überhaupt nicht 
abwegig, denn vor ein paar Jahren habe ich selbst an einem den Stecker 
gezogen, bei dem die Besitzer längst eine Satellitenanlage hatten. Ob er 
noch richtig funktionierte, weiß ich nicht, der Trafo wärmte zumindest 
noch den Holzbalken. Das fand ich echt erschreckend. Die Dinger werden 
einfach vergessen. Und mit offenem Ende senden die beträchtlich weit.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Gelegentlich werden die von TK-Unternehmen in ihren Frequenzbereichen 
gefunden und dann abgebaut...

von Harald W. (wilhelms)


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Michel K. schrieb:

> Ich habe meine KRK-Monitore inzwischen verkauft, da alle Maßnahmen, die
> ich ausprobiert habe, nichts brachten. Stattdessen habe ich mir
> geschirmte Monitore gekauft.

Da der Thread schon älter ist, hättest Du sagen müssen, das Du
vermutlich von aktiven Lautsprecherboxen sprichst. Alte (Bild-
schirm-)Röhrenmonitoren gab es nämlich auch mit Abschirmung!

von Achim B. (bobdylan)


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Michel K. schrieb:
> Alle, die das gleiche Problem haben, sollten also beim
> Kauf auf die Bezeichnung "magnetisch geschirmt" achten.

Damit ist aber ganz was anderes gemeint, als du denkst. Magnetisch 
geschirmt heiß in diesem Fall, dass die Boxen kein Magnetfeld nach außen 
senden. Das erreicht man dadurch, dass die Magnete der Lautsprecher 
durch Kompensationsmagnete daran gehindert werden.

Sinn und Zweck der Übung ist, dass man solche Boxen direkt neben einen 
Fernseher oder Computer-Monitor mit Röhrenbildschirm stellen kann, ohne 
dass es zu Farbverfälschungen kommt.

von Michel K. (michel_k926)


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Achim B. schrieb:
> Damit ist aber ganz was anderes gemeint, als du denkst.

Das kann sein. So gut kenne ich mich nicht aus. Die 
Monitore/Lautsprecher haben ein Aluminiumgehäuse. Vielleicht hilft das 
zusätzlich.

Michel

von Dieter (Gast)


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Welche geschirmten Monitorlautsprecher (Typ, Modell)?
Ggf. kennt die Jemand. Ansonsten ist das nur Glaskugelleserei.

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