Hallo, mein Plasma-Kombigerät zündet praktisch gar nicht mehr und ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt! Im Anhang habe ich den relevanten Teil der Schaltung als Plan sowie ein paar Fotos hinzugefügt. Das Gerät ist ein "Stahlwerk AC/DC 200 Puls mit Plasma". Die Zündleistung war schon immer nicht berauschend, aber da ich bisher nur WIG geschweißt habe, war das kein großes Problem. Nur jetzt im Plasmabetrieb haben die Zündfunken einfach nicht genug Kraft, um einen brauchbaren Ionisationskanal zu bilden. Frei in Luft ist die maximal überbrückbare Strecke ca. 3mm vorne am Brenner - andere Leute haben vom 5- bis 10-fachen berichtet? Ich habe schon viel gesucht und mich schlau gelesen... Was ich gar nicht verstehe, ist, dass der Kern der Einkoppelspule (deren Sekundärspule im Schweißbetrieb auch die 200A DC tragen muss) ferromagnetisch ist; das ist bei allen Teslatransformatoren anders. Ich kann lediglich vermuten, dass so versucht wurde, die geringe Sekundärwindungszahl von 25 besser nutzen zu können...? Zum Teilschaltplan: Die Kondensatoren C1, C2, C5 sind identisch. Außendurchmesser ca. 18mm. Im Layout ist noch Platz für einen vierten gleicher Größe vorgesehen, der aber nicht bestückt ist. Die Kondensatoren C3, C4, C9, C10 sind untereinander auch identisch. Außendurchmesser ca. 6mm. Die Spule L1 ist auf einen Kern mit Außendurchmesser ca. 10mm, Höhe ca. 5mm gewickelt, 11 oder 12 Windungen. R2 hat eine grüne Grundfarbe (stehend auf dem PCB) und knapp 1kOhm. Die Leistung wird zugeführt von einem Hangsing-Übertrager mit Wicklungsverhältnis 7:72:70, wobei ich den noch nicht ausgelötet hatte, um seine Verschaltung zu ermitteln. Aktuell liefert er offensichtlich noch genug Leistung an die Kaskade, um ca. 1,2mm Zündstrecke zu überbrücken. Über 1,3mm schafft er allerdings nicht (nicht lachen bitte, ich weiß, dass Teslaspulenbauer weit höher liegen...). Die Funkenstrecke war vom Hersteller aber auch so klein eingestellt. Die Primärwicklung der Einkoppelspule hat 16 Windungen. Da vermutlich die Resonanz nicht zum Sekundärkreis passt, habe ich bereits viele verschiedene Primärwindungszahlen ausprobiert; bei 6 Windungen habe ich derzeit die besten Ergebnisse - allerdings leider immer noch unbrauchbar im Plasmabetrieb. Meine Frage ist, was ich zur Verbesserung der Zündleistung tun kann, außer alles neu zu entwickeln. Ich würde mich sehr über hilfreiche Beiträge freuen! Tobias
So ähnliche Teile hatte ich schon paar mal zur Reparatur. Prüf mal die blauen dicken Kondensatoren (so 1nF jeder), dann die Dioden und die kleineren Kondensatoren. Wenn der Übertrager nicht weggeschmolzen ist (ja hatte ich mal!), dann sollte der ok sein. Dann solltest du die Teile am Eingang des Übertragers prüfen. Der geht über Relais an die H-Brücke oder so ähnlich. Hatte mal ein Relais mit hohem Übergangswiderstand und defekter Ansteuertung...
Tobias W. schrieb: > was ich zur Verbesserung der Zündleistung tun kann, Ein wesentliches Bauteil dabei ist die Funkenstrecke FD1. Wenn deren Durchschlagspannung zu gering ist, z.B. weil der Abstand zwischen den Elektroden zu klein ist, oder diese scharfe Kanten haben, dann wirkt sich das unmittelbar auf die Höhe und Energie des Zündimpulses hinter dem Tesla-Trafo aus. Im Übrigen ist eine Entladung in Argon wahrscheinlich leichter zu zünden als in Luft. P.S.: Ausserdem fehlt da eine Verbindung. Wahrscheinlich vom unteren Ende des C9 zu der oberen Speiseleitung (FD1 und die HV-Kondensatoren). Gewöhnlich sind diese Spannungsvervielfacher so aufgebaut: https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungskaskade
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Danke für die Vorschläge! Die Verbindung im Schaltplan hatte ich versäumt einzuzeichnen und hole das hiermit nach. Gegenüber der Hochspannungskaskade in der Wikipedia hat Fa. Stahlwerk die Dioden umgedreht. Das ändert nur die Polarität, sollte doch eigentlich gleich gut funktionieren, richtig? Ich habe mal die Primär- und Sekundärinduktivität der Einkoppelspule mit Hilfe eines bekannten 100nF-Kondensators gemessen (Resonanz ermittelt bei schwacher Energiezufuhr über temporäre 3. kurze Wicklung, gemäß einer Beschreibung von www.hcrs.at): Primär (16 Windungen) hat 12,5µH Sekundär (25 Windungen) hat 20,5µH Darüber habe ich zurück die Kapazität der 3 dicken blauen Kondensatoren gemessen: alle ziemlich genau 1nF. Alle 3 parallel am Primärkreis ergeben dort eine Resonanzfrequenz von 832kHz. Die Funkenstrecke hat nur die rechtwinkligen Kanten an den zylindrischen Graphitelektroden. Kann ich nicht annehmen, dass alle übrigen Bauteile ordnungsgemäß arbeiten, wenn dort Funken überspringen? Ich meine, weil bei gezündetem Funken doch nur der Stromkreis aus Primärspule, 3*1nF und Funkenstrecke relevant ist. Die Funkenstrecke ist doch wie ein Kurzschluss zu betrachten, wenn sie gezündet hat, oder? Wenn die Kaskade, der Übertrager oder dessen Ansteuerung defekt wären, würde doch an der Funkenstrecke gar nichts passieren? Oder erwartet ihr, dass dort erheblich häufiger als (subjektiv) 80Hz Überschläge auftreten müssten? Ein einziger genügt doch theoretisch zum Zünden des Lichtbogens am Brenner, die Hochfrequenz zur Luft-Ionisation muss doch durch Schwingkreise entstehen, richtig? Meint ihr, dass die Schaltung vom Hersteller eigentlich hinhauen müsste? Die recht große Luftstrecke am Brenner kommt doch auch mit dem Schlauchpaket beim besten Willen nicht in die Größenordnung der rechnerisch nötigen 1,8nF (ich kann bisweilen leider Schlauchpaket und Messgeräte nicht zusammenbringen), d.h. man erhält keine Resonanzdeckung und folglich keinen guten Energietransfer à la Tesla? Oder soll die Einkoppelspule etwa nach einem anderen Prinzip arbeiten?
Tobias W. schrieb: > Die Funkenstrecke hat nur die rechtwinkligen Kanten an den zylindrischen > Graphitelektroden. Graphit wäre allerdings sehr kontraproduktiv, weil dessen hoher Widerstand die Schwingungen dämpft. Mit dem von dir geschildertem Übertrager kannst du allerdings keine großen Schlagweiten erwarten. Das ist wohl auch gar nicht beabsichtigt. Durch die Sekundärwicklung eines Teslatrafos hingegen kann nicht der hohe Schweisstrom fliessen, sondern da wird eine Hilfselektrode nötig sein. Wo befinden sich denn überhaupt die zur Zündung benötigten Bauteile? Der HF-Strom sollte nicht durch meterlange Kabel fliessen, sonst bestimmt am Ende deren Kapazität und Induktivität den Schwingkreis. Auch werden solche Leitungen vermutlich keien HF-taugliche Isolation haben, sondern eine starke Dämpfung verursachen.
Hi, es sieht für mich wie Graphit aus, vielleicht ist es auch etwas anderes. Die Bauteile befinden sich im Schweiß-Plasma-Gerät. Es folgen je 3 Meter Brenner- und Massekabel, garantiert nicht speziell HF-Isoliert... Ich seh' schon, ich habe wohl falsch angenommen, das Prinzip der Teslaspule sei hier beteiligt. Hatte mir so ausgesehen, wegen Funkenstrecke und HV-Kondensatoren. Jetzt wird mir auch langsam klar, was genau gegen ein Kombigerät spricht: diese Zündschwäche! Im Plasmabetrieb muss der Ionisationskanal nunmal in Luft entstehen (sogar an der Düse, wo mit hoher Geschwindigkeit Pressluft austritt). Mit der Schaltung vom Hersteller habe ich zwar Funkenschläge dort, aber einfach zu schwach, um richtig zu zünden. Wahrscheinlich muss ich wirklich einfach eine wesentlich stärkere Zündschaltung einbauen. Da hier offenbar keine Resonanzfrequenzgleichheit (Primär/Sekundär) nötig ist, heißt das im 1. Schritt: erhöhe oder vervielfache die Kapazität C1, C2, C5... Ich hoffe, damit weiter zu kommen. Vielleicht hat der Hersteller den vierten 1nF-Kondensator ja nur weggelassen, um etwas mehr Profit zu machen...
Hallo Tobias, bist Du mit der Zündwilligkeit des Plasmaschneiders weiter gekommen? Ich besitze das gleiche Gerät "Stahlwerk AC/DC 200 Puls mit Plasma" und habe seit Anfang an das gleiche Problem. Das Zünden des Plasmabogens ist super suboptimal :-( Ich war im Herbst mit meinem Gerät direkt bei Stahlwerk und der Techniker hat mir die Plasmaelektrode gewechselt. Ich verwendete eine von Aliexpress und er meinte, seine wäre aus Hafnium und zündet besser. Ich konnte tatsächlich eine leichte Besserung erkennen. Dann hat er mir die Funkenstrecke mit Pressluft gereinigt. Er meinte auch, dass der Funken zu weich klingt weil die Zündspannung (HF?) zu niedrig wäre. Er wollte den Abstand der Elektroden der Funkenstecke vergößern, hat aber nur auf der Platine die zwei Halterungen auseinander verbogen, ohne die Arretierung der elektroden zu lösen (wohl müde am Freitagnachmittag). Ich konnte keine Besserung feststellen. Ich möchte aber heute den Elektrodenabstand prüfen (soll angeblich 0,5 mm sein) und testweise etwas vergrößern. Dann habe ich ihn auf die Luftfeuchtigkeit in der Pressluft angesprochen. Er meinte, mit einem Baumarkt-Kompressor mit dem beigelegten Wasserabscheider funktionieren deren Geräte problemlos. Meine Pressluft ist dagegen um einiges trockener. Daher sehe ich keinen Grund, warum das Zünden immer ein Problem ist. Ich habe beobachtet, dass der erste Schnitt immer gut zündet und ca. 15-30s schneidet. Dann erlischt der Bogen. Beim nächsten Schneide-versuch zündet der Schneider schon sehr schlecht bis garnicht. Ich sehe zwar kleine Funken, wenn ich die Düse vom Werkstück anhebe, aber der Hauptbogen springt nicht an. Ich habe dann immer den Brenner zerlegt, alles innen abgeputzt und wieder zusammengebaut. Danach sprang der Bogen wieder, aber wieder nur für 15-30s. Später habe ich festgestellt, dass das Putzen keine Wirkung hat, sondern nur die einigen Minuten Pause schon reichen, um beim nächsten Schnitt besser zu zünden. Any ideas? Hast Du Deine Maschine irgendwie getuned, repariert, oder weg geworfen? Schöne Grüße Karel
Hi, also bislang konnte ich mich nicht ausreichend motivieren, am Stahlwerk-Kombigerät herumzuoperieren. Den Plasmaschneide-Teil kann ich schlicht gar nicht benutzen (das ergäbe nur Frust...). Zwischenzeitlich hatte Lidl einen Plasmaschneider ohne sonstige Funktionen im Angebot. Ich habe sofort zugeschlagen - und der tut, was er soll. Das ist zwar so gar nicht, was mir ursprünglich vorschwebte (Schweiß-Kombi zu schwer, funktioniert nur teilweise, Ersatzgerät für fehlende Funktion daneben stehen), aber, nun ja... man will ja trotzdem schneiden :-)
Hallo, bei mir ist es auch teilweise frustrierend, aber mit der Düse und der Plasma-Elektrode von Stahlwerk klappt es schon ziemlich gut. Ich vermute, dass die Länge der Elektrode bzw. der Abstand zur Düse entscheidend und sehr empfindlich ist. Die Fertigungstoleranzen in China sind ja großzügig ?. Das Problem betrifft nur uns mit den Kombigeräten, da dort die HF Ankopplung suboptimal ist. Bin sonst Deiner Meinung, das Kombigerät ist zu schwer, nächstes Mal würde ich mir einen separaten Plasmaschneider kaufen und ein separates Schweißgerät.
Ich habe vor kurzem auch ein Stahlwerk WIG 200P gebraucht erworben. Mein erster Plasmaschneidter, also keine Erfahrung. Aber das Zündverhalten erschien mir auch nicht praxistauglich. Teilweise in mehreren Etappen eine Minute Zündversuche gebraucht bis das Ding an einem blanken Stahlrohr (1,5mm Material) gezündet hat. Es waren nur kleine Zündfunken zu sehen. Stunden später... Das erinnerte mich an das Zünden eines Feuerzeugs im Sturm. Habe den Kompressor von 4 bar auf 2,5 bar reduziert (hatte ich die 4 bar aus der Anleitung?). Mit 2,5 bar ging es hundert mal besser. Bin kein Experte, würde aber empfehlen bei Zündproblemen die Druckluft als weiteren Faktor nicht zu vergessen.
Hallo Hendrik, vielen Dank für den Tipp!
Hallo Hendrik, Du bekommst 1000 kudos!!!! Heute habe ich es mit 2.5 Bar probiert und es läuft einwandfrei!!!! Der Schnitt ist schön sauber und es zündet sofort. Nochmal Thanks for sharing! Karel
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