Forum: Haus & Smart Home E-Check für Eigeninstallation?


von Häuslebauer (Gast)


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Hallo zusammen,

in meinem Altbau-Haus (Zähler etc. alles in Betrieb!) muss die 
Elektroverkabelung in einer Etage erneuert werden, also Unterverteiler 
und von dort alles neu anschließen. Da auf dem Dorf bisher keiner der 
Elektriker selbst nach Besichtigung ein Angebot machen wollte und ich 
fachlich das auch selber erledigen kann, stellt sich mir die Frage ob es 
möglichkeiten gibt dies rechtlich sauber und vor allem sicher selbst 
durchzuführen.
Könnte ich meine Installation selbst durchführen und dann einen E-Check 
der gesamten Etagenverteilung durchführen lassen um 
Versicherungstechnisch sauber zu sein? Wenn da Mängel auftreten, würde 
ich den Elektriker dies beheben lassen.
Geht das?

Gruß,
Häuslebauer

von MaWin (Gast)


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Häuslebauer schrieb:
> stellt sich mir die Frage ob es
> möglichkeiten gibt dies rechtlich sauber und vor allem sicher selbst
> durchzuführen.

Natürlich.

> Könnte ich meine Installation selbst durchführen

Ja. Aufbauen darfst du, nur die Inbetriebnahme mit Anschluss an das 
Energiversorgernetz ist dir nicht erlaubt.

> und dann einen E-Check der gesamten Etagenverteilung durchführen lassen

Im Prinzip ja. Aber keiner deiner Dorfelektriker wird das machen.
Denn die finden nur solche Installationen einwandfrei, die sie selbst 
gebaut haben.

Es gibt aber fertige Kits bei denen dir alle Teile geliefert werden und 
zum Vertrag ein Elektriker gehört der es dann an das Netz anschliesst, 
z.B.
http://www.ewl-instakit.de/

Da kann man sich wenigstens VOR dem Kauf informieren, was es kostet, 
inklusive dem sonst eher unwilligen Elektriker.

Conrad hatte auch mal so was, finde ich aktuell aber nicht mehr (wohl zu 
viel Ärger...)

von Mani W. (e-doc)


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MaWin schrieb:
> Es gibt aber fertige Kits bei denen dir alle Teile geliefert werden und
> zum Vertrag ein Elektriker gehört der es dann an das Netz anschliesst,

Auch in Österreich?


Also, ich bestelle mir 10 Steckdosen als Kit für die Wohnung,
zusätzlich mehrere hundert Meter Einziehdraht in diversen Farben
und einige Lichtschalter dazu...

Und wenn ich dafür dann per Nachnahme bezahlt habe, kommt ein
Elektriker und installiert mir meinen Scheiß, von dem Niemand eine
Ahnung hat - wer hat denn das aufgenommen?

von Alf (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Könnte ich meine Installation selbst durchführen
>
> Ja. Aufbauen darfst du, nur die Inbetriebnahme mit Anschluss an das
> Energiversorgernetz ist dir nicht erlaubt.

Wird von der Elektrikerlobby besonders in diesem Forum gern behauptet. 
Ein Gesetz das dies so vorschreibt konnte allerdings noch nicht gefunden 
werden.
Die ganzen TABs und wie sie heisen sind erstens keine Gesetze und 
zweitens beziehen sie sich nur auf Dinge die vor dem Zähler sind.

von Alf (Gast)


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Häuslebauer schrieb:
> und ich
> fachlich das auch selber erledigen kann

wenn du das fachlich selber erledigen kannst, hast du doch die 
Kompetenz, das betriebssicher ohne Pfusch zu installieren. So kann dir 
im Schadensfall doch auch keine Versicherung nachweisen dass du 
gepfuscht hast.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Mag sein das TAB und VDE keine Gesetze sind, aber die sind der Stand der 
Technik, auf den sich Netzbetreiber und Gerichte berufen.

Das ein eingetragener Fachbetrieb ungern für die Arbeit eines dritten 
gerade stehen mag, hat mit Lobby nichts zu tun, sondern vielmehr mit 
Haftung.

Wie soll jemand der bei der Installation einer Anlage nicht ständig 
anwesend war für die korrekte Ausführung unterschreiben?

Messungen sind mal das eine, aber eine korrekte Installation beinhaltet 
auch die korrekte Verarbeitung vom eingesetzten Material.

Was bringt es also einer Firma da den Kopf hinzuhalten und der Kunde 
kauft seinen Scheiß im Baumarkt, bei Ebay oder bei sonstigen dubiosen 
Quellen?

Momentan ist es eh Mode, das Kunden kommen und träumen und großkotzig 
erzählen was sie alles wollen, wenn dann ein realisitisches Angebot 
vorliegt hat man nicht mal mehr den schneid zuzugeben das man über das 
Ziel hinausgeschossen ist und sich das in der Form nicht leisten kann.


Was bitte ist daran verwerflich, das Fachfirmen auch Geld verdienen 
müssen, da deren Leute am Ende des Monats auch Rechnungen zahlen müssen?

Mittlerweile meint jeder der in der Schule mal ein Lämpchen zum leuchten 
gebracht hat oder gewisse YouTube-Videos gesehen hat, das er der 
gebohrene Elektriker ist. Nur weil etwas funktioniert muss es noch lang 
nicht sicher sein! Komisch vor Gas haben die Leute noch Angst aber an 
Strom traut sich langsam jeder.


Aber zur eigentlichen Frage:
Grundsätzlich kannst Du jede Elektrofachfirma beauftragen deine Anlage 
überprüfen zu lassen. Da keiner den Zustand deiner Anlage vorher kannte, 
wird man halt alles Aufnehmen, messen und stichprobenartig mal die eine 
oder andere Steckdose aufschrauben.

von Joachim B. (jar)


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Sven L. schrieb:
> Aber zur eigentlichen Frage:
> Grundsätzlich kannst Du jede Elektrofachfirma beauftragen deine Anlage
> überprüfen zu lassen. Da keiner den Zustand deiner Anlage vorher kannte,
> wird man halt alles Aufnehmen, messen und stichprobenartig mal die eine
> oder andere Steckdose aufschrauben.

genau das habe ich bei einem Freund gemacht, der Meister prüfte und hat 
eine Rechnung geschrieben und die ordnungsgemäße Installation bestätigt.

Kostete vor 30 Jahren 300,-DM.

War aber eine Wohnungsverkabelung in einem '30er Jahre Altbau, der Preis 
ist auch vom Umfang abhängig.

: Bearbeitet durch User
von häuslebauer (Gast)


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wie manche Elektriker gegen nicht berufselektriker   wettern finde ich 
unmöglich.
Natürlich sollt ihr gut verdienen, in gebe auch zu dass ich es mir nicht 
leisten kann meine Installation komplett vom Fachbetrieb durchführen  zu 
lassen.
Jeder sollte gucken wo er Ahnung von hat,im hausumbau ist definiv 
Elektrik der Punkt mit dem in mich am besten auskenne. Anderes Beispiel: 
an meinem auto dürfte ich die bremsen wechseln, das wäre deutlich 
gefährlicher als wenn ich die e-installation selbst mache.
Ich suche einfach einen weg möglichst viel meinen Kenntnissen 
entsprechend selbst zu machen. Unter anderem werde ich dazu gebracht, da 
in auf dem Dorf bisher keinen gefunden habe,der Interesse am Auftrag 
einen etagenverteiler einzubauen und auzusetzen hat.

Grüße
Häuslebauer

von Deppo (Gast)


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Alf schrieb:
> Wird von der Elektrikerlobby besonders in diesem Forum gern behauptet.
> Ein Gesetz das dies so vorschreibt konnte allerdings noch nicht gefunden
> werden.

NAV Paragraph 13.....

von Joachim B. (jar)


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häuslebauer schrieb:
> Anderes Beispiel:
> an meinem auto dürfte ich die bremsen wechseln, das wäre deutlich
> gefährlicher

hätte ich das damals als junger Mensch nicht der Vertragswerkstatt 
überlassen wären meine Räder auf der Autobahn vermutlich drangeblieben 
denn es ging um mein Leben.

: Bearbeitet durch User
von D. I. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> hätte ich das damals als junger Mensch nicht der Vertragswerkstatt
> überlassen wären meine Räder auf der Autobahn vermutlich drangeblieben
> denn es ging um mein Leben.

Nur weil es ein Fachmann ausführt, heißt das noch lange nicht, dass es 
fachmännisch ausgeführt wurde, gerade im Handwerk immer wieder 
anzutreffen: Ist ja nicht meins, wen interessierts.

von häuslebauer (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> häuslebauer schrieb:
> Anderes Beispiel:
> an meinem auto dürfte ich die bremsen wechseln, das wäre deutlich
> gefährlicher
>
> hätte ich das damals als junger Mensch nicht der Vertragswerkstatt
> überlassen wären meine Räder auf der Autobahn vermutlich drangeblieben
> denn es ging um mein Leben.

Ja, wenn man sich damit auskennt, ich kann keine bremsen wechseln, aber 
habe schon als Kind Strom als Hobby gehabt.
Ich verstehe diese Vorschriften nicht so ganz, die Elektriker die den 
Altbau vor 20 Jahren gemacht haben leben teilweise nicht einmal mehr, da 
haften wir wohl auch als Hausbesitzer für alles.mal davon abgesehen das 
sie nicht auf dem stand der Technik ist,keine Rechnungen mehr da 
sind.niemand weiss mehr wer genau was gemacht hat.ist das inzwischen 
besser geregelt? Zentrale Dokumentation etc?

Gruss

von Der Andere (Gast)


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häuslebauer schrieb:
> ist das inzwischen
> besser geregelt? Zentrale Dokumentation etc?

Theoretisch schon, aber meiner Erfahrung nach: Wenn du die nicht 
explizit anforderst wird die auch gerne mal "vergessen".

Wenn du weisst was du tust: Machs sorgfältig selbst und kauf dir ein 
gutes Buch über die aktuellen Installationsregeln.
Eine Etagenverkabelung ist ja keine Reketentechnik.

Du kannst es ja später einem E-Check unterziehen lassen, kannst immer 
noch behaupten es hätte ein anderer Betrieb gemacht und willst eine 
Prüfung oder du hättest das Haus so gekauft, falls der Elektriker sich 
ziert.

Schliesslich empfiehlen die Lobbyverbände ja auch alle 4 Jahre auch 
privat einen kompletten E-Check machen zu lassen.

von MaWin (Gast)


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Alf schrieb:
> Wird von der Elektrikerlobby besonders in diesem Forum gern behauptet.
> Ein Gesetz das dies so vorschreibt konnte allerdings noch nicht gefunden
> werden.
> Die ganzen TABs und wie sie heisen sind erstens keine Gesetze und
> zweitens beziehen sie sich nur auf Dinge die vor dem Zähler sind.

Blödsinn.

Bloss weil DU es nicht kennst, heisst das noch lange nicht, daß es das 
nicht gibt.  Es heisst Energiewirtschaftsgesetz.

Das regelt die
http://www.enrw.de/cms/upload/netz/strom/Netzanschluss/2011_TVN_NAV_STROM_2010-09_NL.PDF
und die ist rechtlich verbindlich. Sie ist die Verordnung zum Gesetz.

Die TAB ist eine Bedingung und muss natürlich beim Anschluss eingehalten 
werden, das ist dann der Wunsch des lokalen Energieversorgers, und weil 
den Anschluss nur seine (bzw. von ihm ermächtigte) Elektriker vornehmen, 
wird er nichts anschliessen was nicht seinerm Wunsch entspricht.

Also musst du dich an beide halten.

In deinem lokalen Photovoltaik Inselnetz kannst du maachen was du 
willst, Haftungsfragen bei Unfällen sollte man aber gelesen haben.

von Deppo (Gast)


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häuslebauer schrieb:
> Joachim B. schrieb:
> häuslebauer schrieb:
> Anderes Beispiel:
> an meinem auto dürfte ich die bremsen wechseln, das wäre deutlich
> gefährlicher
> hätte ich das damals als junger Mensch nicht der Vertragswerkstatt
> überlassen wären meine Räder auf der Autobahn vermutlich drangeblieben
> denn es ging um mein Leben.
>
> Ja, wenn man sich damit auskennt, ich kann keine bremsen wechseln, aber
> habe schon als Kind Strom als Hobby gehabt.
> Ich verstehe diese Vorschriften nicht so ganz, die Elektriker die den
> Altbau vor 20 Jahren gemacht haben leben teilweise nicht einmal mehr, da
> haften wir wohl auch als Hausbesitzer für alles.mal davon abgesehen das
> sie nicht auf dem stand der Technik ist,keine Rechnungen mehr da
> sind.niemand weiss mehr wer genau was gemacht hat.ist das inzwischen
> besser geregelt? Zentrale Dokumentation etc?
>
> Gruss

Ok ich kenne mich mit Operieren aus. Magst du nicht zu mir kommen und 
dich behandeln lassen?


Ich mach es bestimmt günstier und besser als die zugelassenen Ärzte?!?

von Oliver S. (oliverso)


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MaWin schrieb:
> Das regelt die
> 
http://www.enrw.de/cms/upload/netz/strom/Netzanschluss/2011_TVN_NAV_STROM_2010-09_NL.PDF
> und die ist rechtlich verbindlich. Sie ist die Verordnung zum Gesetz.

Die regelt anscheinend gar nichts, der Link funktioniert nicht.

Und er TO wollte auch gar nicht wissen, welche Ordnungswidrigkeiten er 
eventuell begeht, sondern wie er das so hinbekommt, daß sich eine 
Versicherung im Falle eines Falles nicht herausreden kann.

Oliver

von Lars R. (lrs)


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Muss die abnehmende Firma in Deutschland registriert sein, was sind die 
Voraussetzungen?

Es ist verständlich, dass die Abnahme ohne Installation weniger 
interessant ist. Aber in der Haftung ist die Firma doch "nur" beim 
Nachweis der Fahrlässigkeit, oder?

von Deppo (Gast)


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Elektroinstallateure müssen auf dem Gewerbeamt eine Handwerksksrte 
vorlegen.
Um diese zu erhalten muss man in die Meisterrolle Anlage A eingetragen 
sein.

Gemäß NAV(Niederspannungs Anschluss Verordnung) Parahraph 13 dürfen nur 
Installateure die in irgend ein deutsches Installateurverzeichniss 
eingetragen sind am Stromnetz welches an einem VNB amgeschlossen ist 
arbeiten.

Für diese eintragung benötigt man eine Werkstattabnahme gemäß 
Bundesinstallateurausschuss,  eine betriebshaftpflicht, eon VDE abo und 
den Sicherheitschein TREI(technische Richtlinien Elektroinstallation)

Ich habe selbst eine E-Firma und mache für meine Kunden auch nur die 
Abnahmen.
Aber ich möchte den Kunden dabei unterstützen und sehen was er macht. 
Nicht jeder der meint er hat Ahnung hat diese auch(auch meister 
Betriebe).
Jedoch hafte ich mit meiner Unterschrift egal wer sie errichtet hat.

von Deppo (Gast)


Angehängte Dateien:

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Das war meine letzte ^Abnahme^
Der Kunde meinte er ist selbst Elektriker und ich solle nur den Antrag 
stellen und Abnahme machen. Im nachhinein stellte sich raus, es war eine 
nicht konzessionierte Firma...

Würdet ihr dafür, weil jemand 5000 euro sparen will mit euerm Privat 
vermögen haften und evtl mit Kind und kegel uf der strasse sitzen.

von O.o (Gast)


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Deppo schrieb:
> Das war meine letzte ^Abnahme^

Die Aufputzdosen wirken ja nicht so schlimm wenn man nicht rein sieht. 
Bei dem Neutralleiter mit Isolierband, der Kabelbefestigung und 
Durchführung in den zweiten Sicherungskasten dämmerts langsam.

"Egal was jemand schreibt, man kann sich sicher sein jemand anderes 
findet noch 5 weitere sachen..."

von Deppo (Gast)


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A es ist Malerkreppband

B das ist die Leitung vom Hausanaschluss

von Häuslebauer (Gast)


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die Installation ist super, wenn es als moderen Kunst durchgehen soll ;)

Ich habe heute mal bei so einer Elektro-Kit-DIY-Firma angerufen.
Ebenfalls ganz schlimm: "wir sind spezialisiert auf 
Hausanschlussbeantragung usw., wenn es nur ein Unterverteiler ist fahren 
Sie doch in den Baumarkt und machen das selbst. In Ihrem Haus können Sie 
machen was Sie wollen." Die neusten VDE zum Überspannungsschutz beachten 
die jedenfalls auch nicht und kannte der nicht einmal...


Man kann ja denken was man will, aber einfach jemandem am Telefon, von 
dem man keine EInschätzung der Fähigkeiten hat vorzuschlagen das alleine 
zu machen... Autsch...

Wie das wohl ist, wenn die was abnehmen...

von MaWin (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> der Link funktioniert nicht.

Das ist bedauerlich, aber mit minimaler Intelligenz hätte man NAV selbst 
googeoln können.

Die fehlt dir schenbar, daher mache ich das mal für dich:

http://www.stadtwerk-am-see.de/pdf/strom-nav.pdf

Oliver S. schrieb:
> sondern wie er das so hinbekommt, daß sich eine
> Versicherung im Falle eines Falles nicht herausreden kann

Den Weg habe ich ihm beschreiben, aber Lesen ist wohl nicht deine 
Stärke.

von Paul B. (paul_baumann)


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Häuslebauer schrieb:
> Wie das wohl ist, wenn die was abnehmen...

Dann sind sie dünner als vorher.

MfG Paul

von Mike (Gast)


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> Die Aufputzdosen wirken ja nicht so schlimm wenn man nicht rein sieht. Bei dem 
Neutralleiter mit Isolierband, der Kabelbefestigung und Durchführung in den 
zweiten Sicherungskasten dämmerts langsam.

All das wäre noch kein wirkliches Sicherheitsrisiko. Aber von einer 
Leitung mit geschätzt 6mm2 Querschnitt ohne Zwischensicherungen auf 
wesentlich dünnere übergehzugehen, ist natürlich schon recht heftig. Das 
zeigt, das der "Installateur" offensichtlich vom Sinn des 
Leitungsschutzes wenig Ahnung hatte.

NB: Ich kenne kein Gesetz, das das Installieren im eigenen Haus unter 
Strafe stellt. An den Hausanschluss bzw. Zählerkasten darf natürlich nur 
ein vom Versorger autorisierter Handwerksbetrieb ran, weil der i.a. 
verplombt ist. Machst Du Dich da zu schaffen, könnte das als Siegelbruch 
(§136 StGB) interpretiert werden. Selbst das ist aber strafrechtlich 
umstritten, da der § eigentlich nur für dienstliche Siegel gilt. Dennoch 
könnte der Versorger hier Ärger machen und z.B. die Stromlieferung 
verweigern.

Es bleibt natürlich das haftungsrechtliche Problem. Wenn was passiert 
und Dritte zu Schaden kommen, könnte Dir Fahrlässigkeit vorgeworfen 
werden.

Ich würde die Etagenverdrahtung ab Unterverteilung nach bestem Wissen 
und Gewissen selber machen, und dann einen Elektriker aus einem etwas 
weiter entfernten Ort für den E-Check holen, ohne ihm zu sagen wer das 
gemacht hat.

von Schreiber (Gast)


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Deppo schrieb:
> Ich habe selbst eine E-Firma und mache für meine Kunden auch nur die
> Abnahmen.
> Aber ich möchte den Kunden dabei unterstützen und sehen was er macht.
> Nicht jeder der meint er hat Ahnung hat diese auch(auch meister
> Betriebe).
Korrekt und sinnvoll.

Vorgehen dementsprechend:
1. Schlitze klopfen
2. Kabel legen
3. alles Verkabeln (Steckdosen, Sicherungskasten, Schalter...)
4. Elektriker antreten lassen, zum mal-kurz-drüberschauen
5. zugipsen, Feinarbeiten
6. Elektriker nochmal antreten lassen, diesmal mit Messgerät

Bei kleineren Arbeiten kann man es auch ohne Elektriker machen, sofern 
man ordentlich und sauber arbeitet gibt es keine Probleme mit der 
Versicherung.
E-Check kann man machen lassen, muss man aber nicht und ist 
hauptsächlich eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für das örtliche 
Elektrikerhandwerk.

Viel wichtiger ist, dass man alle(!) Schraubklemmen regelmäßig nachzieht 
und augenscheinlich defekte/beschädigte Teile zeitnah ersetzt. Einen FI 
sollte man auch noch nachrüsten, der hilft Hausbrände zu vermeiden.


Alf schrieb:
> Die ganzen TABs und wie sie heisen sind erstens keine Gesetze und
> zweitens beziehen sie sich nur auf Dinge die vor dem Zähler sind.
Stimmt nicht ganz, die regeln auch so Sachen wie zulässige Schieflast, 
Blindleistung, Anschluss großer Geräte (z.B. Nachtspeicherheizungen, 
Durchlauferhitzer)...
Wenn in einer Wochenendhaussiedlung zeitgleich 10 Durchlauferhitzer 
genutzt werden, dann kann die Sicherung vom Trafohäuschen fliegen...
Schnelladegeräte für Elektroautos und große Drehstrommotoren ohne 
Sanftanlauf sind bei Stromversorgern auch nicht sehr beliebt...

von Mark B. (markbrandis)


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MaWin schrieb:
> Häuslebauer schrieb:
>> stellt sich mir die Frage ob es
>> möglichkeiten gibt dies rechtlich sauber und vor allem sicher selbst
>> durchzuführen.
>
> Natürlich.
>
>> Könnte ich meine Installation selbst durchführen
>
> Ja. Aufbauen darfst du, nur die Inbetriebnahme mit Anschluss an das
> Energiversorgernetz ist dir nicht erlaubt.

Aber was heißt das nun genau?

Sicher ruft niemand hier im Forum einen Elektromeister dazu, wenn er an 
eine schon vorhandene Lüsterklemme an der Decke eine neue Deckenleuchte 
anschließt. Auch ich nicht.

Wo ist dann die Grenze - wenn ich selber Schlitze klopfe und Kabel 
verlege?

von MaWin (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Aber was heißt das nun genau?

Wurde doch beschrieben: Du darfst alles selber machen, nur anschliessen 
ans Netz nicht.

Derjenige, der anschliesst, hat die Aufgabe vorher sicherzustellen ob 
die Installation ordnungsgemass ist. Was er nicht selbst gemacht hat 
muss überprüft werden (das kann länger dauern als es zu machen). Was er 
nicht sehen kann, weil zugegipst, ist per Definition nicht 
ordnungsgemäss... (und was den E-Check nicht besteht, auch nicht).

> Sicher ruft niemand hier im Forum einen Elektromeister dazu, wenn er an
> eine schon vorhandene Lüsterklemme an der Decke eine neue Deckenleuchte
> anschließt. Auch ich nicht.

Tja, das ist zwar die deutsche Wirklichkeit, aber nicht die deutsche 
Gesetzeslage. Weder der Maler noch du als Mieter und auch nicht als 
Hausbesitzer darf Lampen anschrauben. Denn beim Anbringen ist zu 
überpüfen, ob die Lampe kein Leuchtmittel mit mehr als dem maximalen 
Strom von Schalter und Zuleitung (NYM in Mineralwolldecke, kennst du die 
Strombelastbarkeit ?) zulässt.

von Mark B. (markbrandis)


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MaWin schrieb:
> Tja, das ist zwar die deutsche Wirklichkeit, aber nicht die deutsche
> Gesetzeslage. Weder der Maler noch du als Mieter und auch nicht als
> Hausbesitzer darf Lampen anschrauben.

Dann, mit Verlaub, ziehe ich es vor das Gesetz zu brechen.

von Joachim B. (jar)


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Deppo schrieb:
> Gemäß NAV(Niederspannungs Anschluss Verordnung) Parahraph 13 dürfen nur
> Installateure die in irgend ein deutsches Installateurverzeichniss
> eingetragen sind am Stromnetz welches an einem VNB amgeschlossen ist
> arbeiten.

dann muss sich aber was in den letzten Jahren geändert haben, ich hatte 
für meine Wohnung und die Gartenlaube meines Vaters eine 
Ausnahmegenehmigung vom Netzbetreiber bekommen, nach Vorlage meines 
Gesellenbriefs und Diplom Zeugnis als El. Ingenieur El. Energietechnik 
ohne in einem Installateurverzeichniss eingetragen zu sein.

Danach wurde der Zähler auch wieder verplombt vom Netzbetreiber.

von Andy (Gast)


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Häuslebauer schrieb:
> Da auf dem Dorf bisher keiner der
> Elektriker selbst nach Besichtigung ein Angebot machen wollte

Tja, wenn die Fachfirmen schon zu faul (!) sind, ein Angebot abzugeben, 
geschweige denn diese Arbeit erledigen wollen, dann kannst du ruhig dir 
das selbst vornehmen und zur Inbetriebnahme (also das Anklemmen der 
zuleitung zur UV) von einem Fachbetrieb deiner Wahl (Theoretisch auch 
per Auktion bei myHammer) durchführen lassen oder auch das selbst machen 
- sofern du dir sicher bist, das richtig gemacht zu haben.
Und diejenigen Elektrickser, die hier was von "nur durch eingetragene 
Elektrounternehmen erlaubt" rumwinseln, sollten diesen Gedanken auch 
zuende führen: Wenn sie denn das Monopol über diese Arbeit hätten, dann 
wären sie per Gesetz dazu verpflichtet, diese Aufträge anzunehmen. 
(Monopolpflichten).

von Klaus (Gast)


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Da wir jetzt ja CETA haben, darf das sicher auch eine Firma aus Kanada 
machen.

MfG Klaus

von Der Löter (Gast)


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Kenne ich,

habe selbst die Hauptsicherungen herausgeschraubt und im Schuppen 
brannte das Licht!

von Selber macher (Gast)


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Hallo

"...Ausnahmegenehmigung vom Netzbetreiber bekommen, nach Vorlage meines
Gesellenbriefs und Diplom Zeugnis als El. Ingenieur El."

Wow, es geschehen ja noch Zeichen und Wunder - und das mit dieser 
"billigen" Ausbildung und ohne Segnung der Maf... ähhh Innung.

"...habe selbst die Hauptsicherungen herausgeschraubt und im Schuppen
brannte das Licht!"

Wirklich? Ich hab bis jetzt immer felsenfest angenommen das so etwas nur 
mit den richtigen Meisterbriefen, Rechnungen, Zertifizierungen, 
Handwerksrollen und der Seligsprechung durch den Papst (regionale 
Besonderheit funktioniert in Oberbayern und Österreich) funktioniert.
Ich werde das auch mal ausprobieren.


Selber machen

von Matthias L. (limbachnet)


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Der Löter schrieb:
> habe selbst die Hauptsicherungen herausgeschraubt und im Schuppen
> brannte das Licht!

Naja, bei Gas oder Petroleum ist das völlig normal...

SCNR

von Schreiber (Gast)


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Matthias L. schrieb:
> Der Löter schrieb:
>> habe selbst die Hauptsicherungen herausgeschraubt und im Schuppen
>> brannte das Licht!
> Naja, bei Gas oder Petroleum ist das völlig normal...

Bei einigen Energiekostenoptimierungsmaßnahmen auch. Sicher, dass da 
nicht "versehentlich" eine Abzweigmuffe ins Erdkabel (vor dem Zähler) 
gelegt wurde?

von Gerd E. (robberknight)


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Schreiber schrieb:
> Vorgehen dementsprechend:
> 1. Schlitze klopfen
> 2. Kabel legen
[...]

Da fehlen:

-1. Plan machen mit Bauteilen, Kabeldicken,...
0. Plan mit dem nachher Abnehmenden Elektriker besprechen

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