Hallo, folgende Situation habe ich derzeit mit einer Platine: Der Reset-Pin eines ICs (low-activ) ist mit einm Pullup (4k7) gegen 5V gezogen. Ausserdem gibt es einen Kondensator 100nF gegen Masse. (0805, 100nF, X7R, 50V, Hersteller wahrscheinlich Yageo, lässt sich für mich jetzt nicht mehr nachvollziehen) Bei einigen Platinen zeigt der Kondensator folgendes Verhalten: In der Schaltung hat der Kondensator einen ohmschen Widerstand von ca. 2kOhm und zieht damit den IC in den Reset. Die Platinen kommen nach ca. einem 3/4 Jahr im Einsatz als "defekt" zurück. Der Kondensator sitzt nah am Platinenrand. Weiterhin ist eine Bohrung in der Nähe des Kondensators. --> eine mechanische Beanspruchung der Platine/ des Kondensators durch Biegung beim Trennen des Nutzens/ Einbau der Platine kann nicht ausgeschlossen werden. Die IBN der Platinen lief damals reibungslos. --> die Platinen waren i.O. Nach Ausbau des Kondensators hat dieser einen Kapazitätswert von 100nF und einen ohmschen Widerstand von ca. 25MOhm. Außerlich sind keine Defekte erkennbar. Der Einbau des selben Kondensators in die Schaltung bewirkt, dass es wieder funktioniert! Der Reset des ICs wird durch den Pullup freigegeben. Der Pullup-Widerstand hat übrigens gemessene 4k7Ohm. Frage: Kann ein durch mechanische Belastung intern gebrochener Keramik-Kondensator durch Wärmebehandlung (Ein- und Auslöten) "geheilt" werden? Eigentlich wird oft geschrieben, bei Kerkos gibt es keine "Selbstheilung", aber wie könnte das Phänomen sonst erklärt werden? Danke
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Daß Kondensatoren sich beim Auslöten heilen, dürfte unwarscheinlich sein. Ich vermute, da sind Verunreinigungen unter dem Kondensator gewesen, die mit der Zeit leitend wurden. Versuch mal, ob sich eine Platine durch Waschen heilen läßt.
Mathias U. schrieb: > Der Kondensator sitzt nah am Platinenrand. Weiterhin ist eine Bohrung in > der Nähe des Kondensators. In welcher Richtung sind die Kondensatoren montiert? > --> eine mechanische Beanspruchung der Platine/ des Kondensators durch > Biegung beim Trennen des Nutzens/ Einbau der Platine kann nicht > ausgeschlossen werden. Mikrorisse und Feuchtigkeit --> Das kann sogar so weit kommen, dass Fehlfunktionen beim Kunden auftreten, aber die Steuerung "ohne Befund" in der trockenen Werkstatt getestet wird :-O Peter D. schrieb: > Daß Kondensatoren sich beim Auslöten heilen, dürfte unwarscheinlich > sein. Sie trocknen aus --> Fehler weg... ;-)
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Hallo, also der Kondensator ist in "Ritzrichtung" quer zum Platinenrand montiert...Abstand zum Rand sind ca. 2 bis 3mm. (habe jetzt gelesen, dass man die MLCCs wenn schon dann lieber längs zum Platinenrand hätte platzieren sollen...) Also die Erklärung Mikroriss und dann eingedrungene Feuchtigkeit erzeugt niederohmige Verbindung, klingt plausibel. Und durch das Löten geht die Feuchtigkleit wieder raus... Nachweisen wird man das wohl nicht können?
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Wenn das Kind schon mal in den Brunnen gefallen ist: Suchen nach: mlcc soft termination
Bürovorsteher schrieb: > mlcc soft termination ACK. Mit denen von TDK hab ich gute Erfahrung gemacht.
Bürovorsteher schrieb: > Wenn das Kind schon mal in den Brunnen gefallen ist: > > Suchen nach: mlcc soft termination Also ich habe solche Probleme auch schon bei bedrahteten Keramikkondensatoren gehabt. SMDs bisher nur mit sattem Schluss. Heilen konnte ich die bisher nicht. Zur Zeit ersetze ich häufig Elkos mit Kapazitäten im ein- bis zweistelligen µF-Bereich durch diese Vielschichtkeramiks. Langsam kommen mir Zweifel ob das wirklich eine so tolle Idee ist. Aber bisher noch keine Rückläufer. :-) Mathias U. schrieb: > Also die Erklärung Mikroriss und dann eingedrungene Feuchtigkeit erzeugt > niederohmige Verbindung, klingt plausibel. Und durch das Löten geht die > Feuchtigkleit wieder raus... OK, man kann auch Papierkondensatoren durch Auskochen in Wachs wieder heilen. Kommen wir da wieder hin? LG old.
Mathias U. schrieb: > Nachweisen wird man das wohl nicht können? Wieso nicht? Dürfte eine Frage des Aufwandes sein. Falls es um hohe Regreßforderung geht, kann man evtl. viel in Betracht ziehen.
Ich vermute Wiskerbildung (Google: Tin Wisker). Bleifreie Lote sind wohl besonders betroffen. Mechanische Spannungen auf die Lötstelle können Wiskerbildung beschleunigen. Ein einfacher Test wäre, einen höheren Strom durch den "Widerstand" zu schicken. Der Wisker müsste dann verbrennen / Schmelzen.
Mathias U. schrieb: > Der Einbau des selben Kondensators in die Schaltung > bewirkt, dass es wieder funktioniert! > Eigentlich wird oft geschrieben, bei Kerkos gibt es keine > "Selbstheilung", aber wie könnte das Phänomen sonst erklärt werden? "Geheimnis des langen Weges" wäre ein Schöne Beschreibung. Leider gab es schon öfter solche Fälle, wo erbarmungsloses austauschen der bessere Weg ist, um teure Fahrten zum Kunden zu sparen. Zum Test einlöten ja, aber ob er wirklich zuverlässig bleibt? Es könnte ebenso eine Lötverbindung oder seltener Durchkontaktierung die wahre Ursache gewesen sein. Ein Wärme-Kältetest wäre sicher nützlich bei der Einkreisung der Ursache?
Jop den Effekt der "Thermischen Selbstheilung" gibt es. Schon oft genug gehabt. Ruhestrom in Schaltung außerhalb der Spezifikatkion, Block C ausgelötet Strom okay, alten Kermaik-Kondensator zum Hersteller zur Analyse. Alles in Ordnung. Nächste Platine, Leiterbahnen aufgetrennt und Kondensator in Schaltung gemessen. Definitiv defekt. Ausgelötet alles gut. Gerade bei kleinen SMD Keramik Kondensatoren kann man die mit Hitze echt gut wieder "heilen". Findet man dann nur im Schliffbild den Fehler und auch nur wenn man weiß, in welche Richtung man schleifen muss.
Geh doch mal einfach mit Heißluft dran. Vielleicht erstmal nur 100 Grad, ein paar Minuten gezielt auf den Kerko.
Stephan W. schrieb: > Ich vermute Wiskerbildung (Google: Tin Wisker). Bleifreie Lote sind wohl > besonders betroffen. Mechanische Spannungen auf die Lötstelle können > Wiskerbildung beschleunigen. Ein einfacher Test wäre, einen höheren > Strom durch den "Widerstand" zu schicken. Der Wisker müsste dann > verbrennen / Schmelzen. Nein, der Whisker macht einen direkten Kurzschluss im niederohmigen Bereich. Nein, Bleifreie Lote sind betroffen, bestimmte Legierungen scheinen das Whiskerwachstum zu hemmen. Nein auch bleihaltige Lote oder reine Zinn-Lote sind betroffen. Ja, mechanische Spannung kann das begünstigen, die liegt aber üblicherweise dauerhaft an. Vor einer elktrischen Behandlung wäre eine mikroskopische Begutachtung besser, damit kann mann Whisker zerstörungfrei identifizieren. Mathias U. schrieb: > also der Kondensator ist in "Ritzrichtung" quer zum Platinenrand > montiert...Abstand zum Rand sind ca. 2 bis 3mm. (habe jetzt gelesen, > dass man die MLCCs wenn schon dann lieber längs zum Platinenrand hätte > platzieren sollen...) 2...3mm vom Platinenrand kann bei der üblichen Rollenmessertrennung tödlich sein. Alternative: Platine ausfräsen, Kerkos verlegen, bessere Kerkos (schon oben zitiert) nehmen. Ich habe aich schon Fertigungen gesehen, da hing die abzutrennende Leiterplatte auf der Seite über ohne unterstützung, etwas länger und schwerer und die wurde dann einfach mit dem Rollenmesser runtergeschert, so richtig schön durchgebogen (darf man sich dann wie beim Metzger vorstellen wenn der die Scheibe Wurst abschneidet auch wenn das eine andere Scherrichtung ist, ausgesehen hat es ähnlich). Alternative: Spezialtrenner Beispiel: https://www.google.de/search?q=keiltrenner&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b-ab&gfe_rd=cr&ei=-EAcWIvaHsOG8QfaoJLoBQ#q=nutzentrenner, erstes Bild. rgds
Wenn's nur Feuchtigkeit ist, geht die mit 100 Grad Heißluft raus. Wenn's ein Whisker ist, geht der nur weg, wenn du es bei höherer Temperatur aufschmilzt.
Mathias U. schrieb: > In der Schaltung hat der Kondensator einen ohmschen Widerstand von ca. > 2kOhm und zieht damit den IC in den Reset. Elektromigration. Der Kondensator hat einen Riss und Feuchtigkeit gezogen. > Die IBN der Platinen lief damals reibungslos. > --> die Platinen waren i.O. Also war der Riss nicht so groß, als dass es einen Kurzschluß gegeben hätte. Mechanische Überlast ist wie ESD -- die Schäden kommen gerne erst Jahre später. > Nach Ausbau des Kondensators hat dieser einen Kapazitätswert von 100nF > und einen ohmschen Widerstand von ca. 25MOhm. Außerlich sind keine > Defekte erkennbar. Heissluft draufhalten oder kurz einen hohen Strom durchjagen hätte es auch getan. Leg das Ding ein paar Tage ins Biofresh-Fach und der Fehler ist wieder da.
soul e. schrieb: > Leg das Ding ein paar Tage ins Biofresh-Fach und der Fehler ist wieder da. Ein normaler Klimaschrank tut's auch... ;-)
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