Hallo zusammen,
ich träume ein bißchen von einem "Raketenofen" bzw. "Sturzbrandofen" und
bin auf die Idee gekommen, als Rost für die Glut eine solche
Keramikplatte zu verwenden, wie sie in Gas-Strahlungswärmern, Dönergrils
usw. verwendet wird.
Es war relativ schwierig, diese Dinger als einzelnes Industrie-Stückgut
überhaupt zu finden. Aber ich bin nicht weiter als zu Alibaba (1000er
Stückzahlen) und Aliexpress (auch hier nur 10er oder 100er Lots für 200$
aufwärts) gekommen. Das einzige "Einzelstück" war eine runde Platte mit
80mm Durchmesser und 10mm Dicke, offenbar als Desinfektions-Ständer für
Dentalbohrer mißbraucht.
(Und dieses Angebot finde ich jetzt auch ums Verr... nicht mehr, um hier
den Link zu bringen).
Vielleicht suche ich immer noch nach dem falschen Stichwort.
Weiß irgendjemand eine Quelle für Einzelstücke? Darf schon nen Zwanziger
kosten zum Ausprobieren, aber bei 200$ hört der Bastel-Spaß auf. Außer
man würde ein paar andere Spinner finden und teilt sich so ein
AliExpress-Angebot.
Zum Projekt noch etwas detaillierter:
Ein Sturzbrandofen zieht die schon größtenteils verbrannten Gase eines
Holzfeuers durch das Glutbett nach unten und führt dort noch einmal
erwärmte Frischluft dazu (Tertiärluft). Dadurch verbrennen weitere
Bestandteile, die sich sonst als rußartiges Zeugs irgendwo
niederschlagen würden. Die Flamme, die dabei nochmal entsteht, ist auch
ganz besonders heiß.
Die im Internet kursierenden "Raketenöfen" machen das ähnlich, aber von
unten nach oben. Ich will aber eine heiße Flamme, die von oben nach
unten geht - mit dem Nachteil, daß feste Glutbestandteile durch den Rost
nach unten fallen können. Deshalb der Wunsch nach einem möglichst feinen
Keramik-"Sieb".
Ideal stelle ich mir eine Platte mit ca. 150mm Durchmesser und gut 20mm
Dicke vor.
Viele Grüße
Tom.
Edit: Unter dem Stichwort "dental keramik" findet sich bei AliExpress
einiges, aber die Wabenplatten haben immer 80mm Durchmesser und 10mm
Dicke.
Mit Desinfizieren lag ich offenbar auch falsch, es geht ums Brennen von
Teilen, die auf die mitgelieferten Stifte ausgesetzt werden. Für die
Pedanten unter den Lesern...
Größer wäre schöner, aber diese Platten haben dafür eine recht offene
Gitterstruktur und lassen eventuell genug Gasdurchsatz zu für das, was
ich vorhabe auszuprobieren.
Na, ich bin mal gespannt, was Ihr Füchse noch herausfindet!
Viele Grüße
Tom.
TomH schrieb:> Die im Internet kursierenden "Raketenöfen" machen das ähnlich, aber von> unten nach oben. Ich will aber eine heiße Flamme, die von oben nach> unten geht - mit dem Nachteil, daß feste Glutbestandteile durch den Rost> nach unten fallen können. Deshalb der Wunsch nach einem möglichst feinen> Keramik-"Sieb".
Die Asche und feiner Dreck muss aber nach unten durchfallen, sonst
verstopft das Sieb. Dementsprechend muss man ein möglichst grobes Sieb
verwenden. Solche Öfen gibts übrigens auch zum Beheizen von Häusern,
dort werden die Teile als "Holzvergaser" bezeichnet.
Oben wirft man das Holz rein, unten glüht es und die Schwelgase werden
in einer noch weiter unten liegenden Brennkammer verbrannt. In dieser
sammelt sich auch die Asche (und Nägel, sofern im Brennholz vorhanden).
Vegleichbares gibts auch für Braunkohlebriketts.
Stimmt, der Preis für das ganze Gebilde von Hornbach inkl. Ventil,
Druckminderer?, Schlauch liegt in der Größenordnung dessen, was ich für
die einzelne Platte auszugeben bereit bin.
Aber rund wär halt schöner für das, was mir vorschwebt.
Verstopfen kann ein Problem werden, gerade deshalb suche ich einen
großen Durchmesser, obwohl das Feuerchen eher klein sein sollte. Es ist
ja auch nur ein Versuch, keine dauerbetriebene Hausheizung. Nach
Abkühlen kann man ja oben alles unverbrannte ausräumen.
TomH schrieb:> Verstopfen kann ein Problem werden, gerade deshalb suche ich einen> großen Durchmesser, obwohl das Feuerchen eher klein sein sollte.
Das Feuer muss mindestens so groß sein wie der Sieb, sonst funktioniert
es nicht!
Erster Impuls auf Deinen Einwurf: Ups, stimmt, wenn da nur ein kleines
Feuerchen in der Mitte des Siebs brennt, dann wird ja jede Menge
"Falschluft" mitgezogen.
Zweiter Gedanke: Und wenn das ordentlich vorgewärmte Luft wäre, wäre das
dann nicht gleich die willkommene Tertiärluft, der gewünschte
Luftüberschuß für die vollständige Verbrennung?
Ich bin natürlich keineswegs Experte für die Temperatur- und
Strömungsverhältnisse in so einem Ofen. Nur interessierter Laie mit
einem Bauchgefühl für Technik.
Ich will das "Rocket"-Prinzip möglichst klein, aber auch möglichst
perfekt bauen. Dazu gehört, daß die Tertiärluft wirklich gründlich
erwärmt wird und der Brennraum für die Nachverbrennung sehr gut isoliert
wird.
Vielleicht sollte auch meine Idee mal aufmalen, damit man darüber
diskutieren kann.
Und der Mechanik-Zweig eines Microcontroller-Forums ist wahrscheinlich
nicht der richtige Ort dafür.
Wer weiß ein gutes Forum für so einen Austausch?
Viele Grüße
Tom.
TomH schrieb:> Zweiter Gedanke: Und wenn das ordentlich vorgewärmte Luft wäre, wäre das> dann nicht gleich die willkommene Tertiärluft, der gewünschte> Luftüberschuß für die vollständige Verbrennung?
gibt kein konstantes Mischungsverhältniss!!! Zudem will man hier nur
einen minimalen Luftüberschuss, die Sekundärluft muss daher irgendwie
geregelt werden.
TomH schrieb:> Ich will das "Rocket"-Prinzip möglichst klein, aber auch möglichst> perfekt bauen. Dazu gehört, daß die Tertiärluft wirklich gründlich> erwärmt wird und der Brennraum für die Nachverbrennung sehr gut isoliert> wird.
Das gibts schon fertig und nennt sich HOLZVERGASER einfach mal googeln
und in der Praxis anschauen. Gibts überall wo es reichlich Brennholz
gibt und wird zum Beheizen von Häusern aller Arten verwendet.
Nun gut, ich will es aber nicht fertig, sondern ich will es bauen.
Und wirklich deutlich kleiner. Keine Halbmeter-Scheite, die zu einem
30kg-Stapel im Brennraum aufgeschichtet werden können, um ein
Zweifamilienhaus durch eine kalte Winternacht zu bringen. Sondern eher
so ein Camping-Öfchen.
Und weil es mich so umtreibt, habe ich doch gleich ein Bildchen gemalt.
Erklärungen dazu:
Das ganze soll zylindrisch konzentrisch sein. Also eine Tonne. An der
Vorderseite die regelbaren Zuluftöffnungen, an der Rückseite der
"Auspuff". Unten in der Mitte ist ein Ventilator. Die Zuluft für die
Nachverbrennung kann durchaus über mehrere radial verteilte Rohre
laufen, und diese sogar spiralig um die innere Säule, damit die Zuluft
möglichst viel Wärme aufnehmen kann. Nach dem Ventilator, im äußeren
Mantel, kann das vollständig verbrannte Gasgemisch ruhig so gut wie
möglich abgekühlt werden.
Alles schwarze ist tragende Metallstruktur und Blechhaut, alles
getüpfelte ist Schamotte bzw. besser Vermiculite.
Falls jetzt jemand sagt, der Ventilator wird zu heiß: Da habe ich noch
was spezielles vor.
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