Forum: Offtopic Hilfe! Mir wird schlecht von allem diesem Nixie und Neon Propaganda


von Gerhard O. (gerhard_)


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Es ist Freitag und ich trage meinen Teil dazu bei meine Meinung 
ketzerisch und provokativ über Nixie Röhren und andere mit Neon Gas 
gefüllte Glaskörper hier kundzutun! Juchee;-)

Die Trommler der Nixie Röhren Hyphe haben mittlerweile seit Jahren 
wieder ganze Arbeit geleistet und eine neue Verkaufsindustrie 
herangezüchtet. Man braucht sich nur die zahlreichen Internet Seiten mit 
Nixie Röhren Projekten und Verkaufsseiten ansehen um zu wissen was ich 
meine.

Die Preise stiegen um Zehner Potenzen an. Vor dem Internet Zeitalter 
wurde dieser "Mist" tonnenweise als veraltet verschrottet. Und auf 
einmal, wahrhaft wie durch Zauberei, verwandelte sich in alchemistischer 
Mache der "Mist" in pures Gold. Mit diesem "Mist" wird nun mit 
Apothekerpreisen gehandelt um unerfahrene Käufer mit allen Regeln der 
Kunst zu verarschen. In Russland und Umgebung und sonst noch wo 
vergammelten vorher Unmengen von dem Zeugs. Niemand wußte wohin mit dem 
Geraffel. Auf einmal gibt es das Internet und man machte sich Gedanken 
wie man davon profitieren könnte.

Nun, ich möchte jetzt wirklich nicht den nostalgischen Charakter der 
Nixie Röhren schlecht machen. Gewisse größere Typenreihen sehen sogar 
sehr ansprechend aus. Die meisten anderen, naja...

Man kann es ja auch verstehen, daß der eine oder andere sich vielleicht 
eine Uhr, oder einen Frequenzzähler und gar ein Voltmeter damit bauen 
möchte. Eben, weil das leuchtende Neon so furchtbar nostalgisch ankommt. 
Ich baute mir als Jugendlicher ja auch eine Quarzuhr mit (sündteuren) 
TTL Bausteinen. Aber damals war das noch "State of the Art" um 1970 
herum.

Was aber heutzutage wirklich nervt ist die erbarmungslose Propaganda im 
Zusammenhang um alles was Neon drinnen hat.

Es werden wahre protzige Kunstwerke gebaut und erdacht, die zwar sehr 
effekthascherisch sind, aber in meinen Augen extrem kitschig ankommen. 
Im Audiophiler Bereich sieht man Ähnliche Auswüchse. Da werden blaue 
LEDs unter dem Röhrenboden angebracht und gibt natürlich interessante 
Farbkontraste und auf erstem Blick sieht es ja sehr nett aus. Auch muß 
man anerkennen, daß zum Teil die Qualität der Gerätekonstruktionen sich 
nicht zu verstecken braucht.

Was noch viel schlimmer ist: Es werden teure alte Meßgeräte namhafter 
Hersteller geschlachtet um traurig als zweckentfremdeten Nixie Uhren 
weiterzuleben.

Irgendwie erscheint es aber ähnlich als würde man einem Hund Kleider 
anziehen! Dieses ganze Drum und dran erinnert an Kitsch. In einem Gerät 
der Ära sehen solche Displays sicher ganz ordentlich aus. Es paßt aber 
nur dort richtig.

Nixie Röhren sind doch das Produkt einer Ära wo dieses Anzeigeprinzip 
eben aus Nöten erfunden wurde und den Zweck damals auch sehr gut 
erfüllte. Es gab eben in den 60er Jahren noch keine LED oder LCD 
Displays. Es erfüllte einfach den Zweck - Basta! Aber eben nicht mehr! 
Die Wenigsten machten sich um die Ästhetik viel Gedanken. Sogar ein 
sieben Segment Panaplex Sperry Display sieht um Größenordnungen moderner 
und formschöner aus.

Ist die Anzeige wirklich so schön? Außer den großen IN-18 oder Z568 
sehen die meisten kleineren Displays in Wahrheit gar nicht so 
ansprechend aus. Die Nummern sind hinter Metallstrukturen zum Teil 
verdeckt und die Ebene der Anzeige verändert sich je nach Wert. Die 
Ziffern sind unscharf, und, und, und... Ästhetisch? Who is kidding Whom, 
anyways?

Man sieht sündteure neuzeitliche Audiophile Geräte angepriesen mit Nixie 
Röhren Anzeigen. Was soll dieser ganze Unsinn? Es macht bestimmt den 
Klang angenehmer, wird aber wie so oft wahrscheinlich behauptet.

Also macht mir den Gefallen: Wenn ihr schon mit Nixie Röhren 
konstruieren wollt, dann zumindest nüchtern im Stil der zugehörigen Ära 
und der Zweckmäßigkeit gehorsam leistend. Es ist auch in Ordnung drinnen 
versteckt einen uC darin werkeln zu lasen. Dann imponiert es, 
Gerätetechnik einer anderen Ära wieder ins Leben gerufen zu haben und 
wird auch toll aussehen.
Aber bitte, bitte, baut keine blauen LEDs unter den Röhren ein. Ich 
finde das, wie gesagt, extrem kitschig und unzugehörend.

Jetzt dürft ihr mich steinigen für meinen Freitags Editorial und 
frevelhafte Schändung der Nixie Kultur...

Grüße,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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neidisch?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Johann L. schrieb:
> neidisch?

Warum denn?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Ist die Anzeige wirklich so schön?

In gewisser Weise schon: es ist (so lustig, wie das angesichts der
digitalen Ansteuerung klingt) eine wahrhaft analoge Anzeige.  Eben
ein gebogenes Stück Draht, nichts, was irgendwie aus einem Pixelhaufen
zusammengefummelt ist.

Aber ich würde dir völlig recht geben, dafür nun Wahnsinnspreise zu
zahlen, weil jemand das, was vor 50 Jahren industriell gefertigt
worden ist (und trotzdem auch damals schon teuer war), nun in
handwerklicher Kleinarbeit fertigt, ist Unsinn – bei allem Respekt
für das handwerkliche Können der Leute, die das machen.  Genauso ist
es Unsinn, noch gut funktionierende Messgeräte nur zum Ausschlachten
von ein paar Nixies zu missbrauchen.

Ich habe hier auch noch einen sowjetischen Zählfrequenzmesser mit
Nixies.  Was ich daran mag, sind nicht so sehr die Nixies selbst,
sondern den wirklich erstklassigen OCXO darin.

p.s.: Blaue LEDs kann ich sowieso nicht leiden, egal, ob sie nun
unter paar Röhren gesetzt sind oder sonstwo.

: Bearbeitet durch Moderator
von Bernd S. (bernds1)


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Gerhard O. schrieb:
> Es ist Freitag und ich trage meinen Teil dazu bei meine Meinung
> ketzerisch und provokativ über Nixie Röhren und andere mit Neon Gas
> gefüllte Glaskörper hier kundzutun! Juchee;-)

Darf ich dir ein großes Geheimnis verraten?
Es ist nicht Freitag, sondern Samstag. Pssst. Nicht weitersagen!
Juchee;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd S. schrieb:
> Es ist nicht Freitag, sondern Samstag.

Bei Gerhard in Kanada noch nicht. ;-)

von Mani W. (e-doc)


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Ich kenne Nixie Anzeigen, manche waren wirklich schön, aber
in Anbetracht der doch hohen Spannungen und durch Aufkommen der
7-Segment Led-Anzeigen kam ich davon bald ab...


Dass manche jetzt auf retro machen und den x-fachen Preis von
früher verlangen liegt an der Geschäftstüchtigkeit mancher Leute...


Ich würde schon lange gerne Retroradios bauen, also Gehäuse wie
in Urzeiten des Radios, aber nur als Hülle...

Nur, wer kann heute noch diese gebogenen und gerundeten Gehäuse bauen?

Gerhard O. schrieb:
> Aber bitte, bitte, baut keine blauen LEDs unter den Röhren ein. Ich
> finde das, wie gesagt, extrem kitschig und unzugehörend.

Die Niexis waren doch meist orange oder bläulich/grünlich, wenn
ich mich nicht täusche...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Bernd S. schrieb:
>> Es ist nicht Freitag, sondern Samstag.
>
> Bei Gerhard in Kanada noch nicht. ;-)

Bei mir ist es gerade Abendmahl Zeit;-)

Ich will wirklich keinem persönlich auf die Füße treten. Ich wollte nur 
mal einen kleinen Hieb in die Rippen geben um mal auf diese 
Scharlatanerie des Marktes hinzuweisen. Wer daran seine Freude hat, soll 
sich natürlich auch daran erfreuen. Mir wurde nur diese ganze Internet 
Vermarkterei zu viel.

Grüße,
Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mani W. schrieb:
> Die Niexis waren doch meist orange oder bläulich/grünlich, wenn
> ich mich nicht täusche...

Bläulich/grünlich sind die Vakuum VFD Anzeigen.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Gerhard O. schrieb:
> Bläulich/grünlich das sind die Vakuum VFD Anzeigen.

Also doch nur orange!

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Was ich daran mag, sind nicht so sehr die Nixies selbst,
> sondern den wirklich erstklassigen OCXO darin.

Ich sehe das genauso. Manchmal finden sich wahre Schätze dieser Art.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mani W. schrieb:
> Also doch nur orange!

VFDs gibt es manchmal auch in anderen Farben. Kommt auf die 
Leuchtbeschichtung an.

von Mani W. (e-doc)


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Gut!

Aber bei Nixie waren die Zahlen hintereinander angeordnet und das hatte
doch einen eigenen Effekt...


Gab es nicht einmal Tankstellen, die solche Röhren als Anzeige hatten?
Oder Zigarettenautomaten?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mani W. schrieb:
> Gut!
>
> Aber bei Nixie waren die Zahlen hintereinander angeordnet und das hatte
> doch einen eigenen Effekt...
>
> Gab es nicht einmal Tankstellen, die solche Röhren als Anzeige hatten?
> Oder Zigarettenautomaten?

Ich bin wahrscheinlich zu jung um das beurteilen zu koennen...

von Mani W. (e-doc)


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Es gab auch bei Registrierkassen solche Röhren, aber immer in
orange, aber es gab auch Kreationen von Uhren, die von unten die
Niexies mit blau oder anderer Farbe bestrahlten...

https://www.google.at/search?q=nixie+r%C3%B6hren&espv=2&biw=1280&bih=704&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjIutLXrpDQAhWGQBQKHY8XBTkQsAQINQ

von Martin S. (led_martin)


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Auch wenn ich wohl nie Etwas mit Nixies bauen werde, dazu bin ich viel 
zu sehr bei den LEDs zuhause (auch Blaue, dann aber bevorzugt mit 450 nm 
Wellenlänge), habe ich mir dieses Video: 
https://www.youtube.com/watch?v=wxL4ElboiuA mit Begeisterung, von vorne 
bis hinten, angesehen. Für mich ist das Handwerks-Kunst, besonders wie 
er den Glaskörper fertigt. Er hat eine Niesche gefunden, indem er einen 
früheren Industrie-Massenartikel in Manufaktur-Art, überwiegend von 
Hand, neu fertigt. Seine Preise finde ich, gemessen an dem 
Arbeitsaufwand, gar nicht mal überzogen. Wer's mag, und braucht, warum 
nicht. Sportauspüffe finde ich deutlich schwachsinniger, und die sind 
auch noch eine Lärmbelästigung für Andere.

Mit freundlichen Grüßen, besonders nach Kanada - Martin

von Gerhard O. (gerhard_)


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Martin S. schrieb:
> Mit freundlichen Grüßen, besonders nach Kanada - Martin

Hallo Martin! Auch zu Dir!

>...habe ich mir dieses Video:
>https://www.youtube.com/watch?v=wxL4ElboiuA mit Begeisterung, von vorne
>bis hinten, angesehen...

Danke fuer den Hinweis. Hut ab! Der versteht seine Sache. Die 
Geraetschaften sind eine eigene Herausforderung.


Gruesse,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mich hat an Nixies immer gestört, das die Zahlen in der Tiefe sprangen, 
also z.B. die 1 weiter hinten liegt als die 8. Das widerspricht meinem 
Empfinden von guter Lesbarkeit. Und die Elektroden der nicht leuchtenden 
Zahlen behindern die derzeit erleuchtete.
Am elegantesten fand ich Zählröhren wie die E1T, aber ich würde nie auf 
den Gedanken kommen, damit heute was zu bauen. VFD hingegen finde ich 
sehr brauchbar und sowohl in orange als auch in grün schön lesbar. 
Werden ja auch heute immer noch verbaut und gefertigt - als eine der 
letzten Anwendungen von Röhrentechnik.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Gerhard O. schrieb:
> Nun, ich möchte jetzt wirklich nicht den nostalgischen Charakter der
> Nixie Röhren schlecht machen.

Das tust du aber mit deinem unsinnigen Nixie-Bashing. Niemand zwingt 
dich, welche zu verbauen oder dich in irgendeiner Form damit zu 
beschäftigen. Sie schaden auch nicht der Umwelt oder beschwören Kriege 
herauf. Also laß den Leuten, die sie mögen, ganz einfach ihren Spaß. Ich 
mag bspw. Pferde nicht. Sie erfüllen keinen erkennbaren, nützlichen 
Zweck außer ihre Reiter durch die Gegend zu schaukeln, sie stinken nach 
Pferd und scheißen meine Joggingstrecke zu. Trotzdem würde ich nicht auf 
die Idee kommen, Propaganda gegen Reitsport zu treiben.

von Bernd S. (bernds1)


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Matthias S. schrieb:
> Am elegantesten fand ich Zählröhren wie die E1T

Kommt daher die Bezeichnung "das ist der springende Punkt"? :-)))

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Zum Glück hatte ich meine Nixies gekauft bevor der Hype der ganzen 
"Maker" aufkam. Da warense noch günstig, aber habe aus irgendwelchen 
Gründen (tm) bisher nichts mit denen gebaut.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Icke ®. schrieb:
> Das tust du aber mit deinem unsinnigen Nixie-Bashing.

Das war auch nicht meine Absicht. Wer Freude daran hat soll sich ruhig 
damit beschäftigen. Ich wollte nur den verrückten Kommerzislismus 
dahinter aufzeigen wo aus technischen Unzulänglichkeiten Virtue gemacht 
wird. Hier geht es ähnlich zu wie im Audiophilen Bereich.  Deshalb 
brachte ich die Unzulänglichkeiten auf wofür Leute gutes Geld sehr teuer 
bezahlen. Die Röhren mit denen es sich wirklich lohnen würde sind 
bestimmt nicht so rar wie man tut. Bilder zeigen oft große Mengen von 
den teuren Sorten.

Wirklich ästhetisch hchön sind aber nur die wenigsten Typen. Die Anzeige 
der sonstigen Nixies sehen in meinen Augen meist ziemlich grottig aus, 
wenn man wirklich ehrlich ist. Panaplex und Beckman Typen und viele 
andere VFD Anzeigen, auch viele LED Anzeigen schneiden doch in der 
Anzeigeästhetik um Größenordnungen besser ab.

Bei den Röhrenverstärker ist es ähnlich. Ausser in Gitarrenverstärker wo 
spezifisch Verzerrungen positiv ausgenützt werden, haben Röhren nicht 
viel zu suchen. Es tut mir leid, daß behaupten zu wollen. Moderne, 
lineare Transistorverstärker müssen immer mit ausreichendem 
Begrenzungsabstand betrieben werden und nie in den Verzerrungsbereich 
gebracht werden. Richtig entwickelte und sorgfältig betriebene 
Transistorverstärker können sogar sehr gut klingen.

Ich hatte schon einige Gelegenheiten sogensnnte hochwertige Audiophile 
Röhrenanlagen mir anzuhören. Sicher, sie hören sich zum Teil gut an. 
Aber ist es das Geld/Leistungsverhöltnis wirklich wert? Hier verläßt man 
das Gebiet nüchterner Technik Beurteilung und geht auf subjektive 
unbeweisbare Argumentierung. Abgesehen davon, Röhrenverstärker sind 
ausgesprochene Leistungsverschwender. Sehr ungrün;-)

Es tut mir leid, aber die Scharlatanerie des Marktes und des Internets 
blüht. In beiden Märkten wird viel Schindluder betrieben.

OK, ich gebe es zu - Ich hätte nachher auch lieber meinen Beitrag 
gelöscht. Es hat ja wirklich wenig Sinn gegen Windmühlenflügel 
anzugehen. Es ist einmal so. Ich wollte keinen Hovvyist wirklich auf die 
Füsse treten.

Ist aber wahrscheinlich am Besten das ganze hier tot zu legen weil das 
Thema wahrscheinlich zu prokovativ und brisant ist.


Grüße,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>...weil das Thema wahrscheinlich zu prokovativ und brisant ist.

Ja, du verstehst es die wirklich heißen Themen aufzunehmen.

Bestimmt stehst du jetzt auf der Watch-List diverser Geheimdienste.

von Falk B. (falk)


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@Gerhard O. (gerhard_)

>damit beschäftigen. Ich wollte nur den verrückten Kommerzislismus
>dahinter aufzeigen wo aus technischen Unzulänglichkeiten Virtue gemacht
>wird.

Hehe, das heißt Nostalgie meets Kapitalismus. Ist bei Oldtimern doch 
genauso, archäologische Artefakte, alte Bilder (oder auch neue) etc.
Mit Logik kann man das nur begrenzt erklären, bzw. nur mit der Logik des 
Marktes, welche aber in Wirklichlichkeit reine Psychiologie ist und 
damit im Widersprung zur "vernünftigen" Logik steht ;-)

>Wirklich ästhetisch hchön sind aber nur die wenigsten Typen. Die Anzeige
>der sonstigen Nixies sehen in meinen Augen meist ziemlich grottig aus,
>wenn man wirklich ehrlich ist.

The beauty lies in the eye of the beerholder ;-)

>Ich hatte schon einige Gelegenheiten sogensnnte hochwertige Audiophile
>Röhrenanlagen mir anzuhören. Sicher, sie hören sich zum Teil gut an.
>Aber ist es das Geld/Leistungsverhöltnis wirklich wert?

Logik <-> Psychiologie

>Es tut mir leid, aber die Scharlatanerie des Marktes und des Internets
>blüht. In beiden Märkten wird viel Schindluder betrieben.

War das früher (tm) anders?

>OK, ich gebe es zu - Ich hätte nachher auch lieber meinen Beitrag
>gelöscht. Es hat ja wirklich wenig Sinn gegen Windmühlenflügel
>anzugehen.

Es brannte dir auf der Seele. Das mußte raus. Emotionen müssen fließen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> The beauty lies in the eye of the beerholder ;-)

Jetzt hat sich das Geheimnis endlich gelüftet! Der fehlende Faktor wurde 
ans Licht gebracht;-)

von Maik .. (basteling)


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Etwas Neid - sich nicht rechtzeitig für den Eigenbedarf eingedeckt zu 
haben,  steckt aber bestimmt im Ausgangsposting.

Zum Ärgern oder Schmunzeln : Ich erinner mich noch an einen ca 40x40cm 
Karton der "großen" RFT-Nixieröhren (NOS!) auf der Interradio in 
Hannover. Das Stück sollte 5 (Euro oder DM)Verhandlungsbasis kosten.
Wenn man das jetzt hochrechnen würde - au weia.

Als Stundent hatte ich mir aber Monate zuvor zwei Polydigitzähler und 
noch zwei andere zu nichts sinnvollem brauchbare RFT/Zeiss Messgeräte 
(Anzeigen für Linearmessysteme ?) für nen 20ger pro Stück gekauft. Voll 
mit den 5cm hohen Nixies incl. Fasssungen und Treibern. Was war das für 
eine Freude. Nur noch ein paar FFs und Zählerbausteine bestellen.
Da wurde dann eine klassische TTL Uhr draus, als Geburtstagesgeschenk 
für meinen Vater. Und das so um 2002. Dabei habe ich gelernt wie 
beschi**en bedrahtete Baugruppen sind, wenn man die Löcher alle selber 
bohrt.
(Platinen selbst layoutet...) . Und Spaß dabei gehabt. Somit gelernt, 
das SMD Baugruppen voll doll toll sind / wären. Das ganze dann mit einer 
Aluprofileinfassung und ner Plexiglasplatte für die Elektronik auf einer 
Holzplatte montiert.
Und ganz ehrlich - für einen schönen Nixisatz würde ich persönlich heute 
auch 200 Euro als absolut angemessen ansehen - da ich diese schön finde.

Die Fertigung des Herrn im östlichen Nachbarland ist beeindruckend und 
inspirierend. Für mich ist das eher Kunst.

Das ganze ist wie mit Oldtimern.
Sie sind laut, langsam, gefährlich, versoffen und stinken.
machen aber ganz viel Spaß.
Und man lernt - wo die Technik herkommt - die Grundlagen - und kann 
heutige übermäßige Zusatzfunktionen viel besser als Unsinn oder auch 
nötig klassifizieren.

Mit den Leuten die das nicht verstehen -  habe ich jedoch entsprechendes 
Mitleid - aber die kaufeneiem dann wenistens nicht die feinen alten 
Dinge weg.

Bestimmte, angesprochene "Designauswüchse" erzeugen bei mir natürlich 
auch Sorgenfalten auf der Stirn. Aber wenns jemanden glücklich macht.
Es tut ja keinem weh. Und den Rest regelt der Markt - zu hässliche 
Sachen kauft keiner.


Soo - und ich geh jetzt erstmal zur Nachbarin, die hat eben das Paket 
mit meinem RÖHRENBESTÜCKTEN Ballempfänger von Maihak angenommen.

schönes Wochenende.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Maik .. schrieb:
> schönes Wochenende.

Dir auch!

Dieser Ballempfänger - Ist das ein hochwertiger UKW Relais Empfänger? 
Wenn möglich würde ich gerne ein Bild davon sehen.

von Gustav K. (hauwech)


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Gerhard O. schrieb:
> Also macht mir den Gefallen: Wenn ihr schon mit Nixie Röhren
> konstruieren wollt, dann zumindest nüchtern im Stil der zugehörigen Ära
> und der Zweckmäßigkeit gehorsam leistend.

Oh nein, wieso nüchtern im Stil der Ära und gehorsam leistend?
Lass doch die Leut basteln, wie sie wollen. Also total ungehorsam !

Mani W. schrieb:
> Dass manche jetzt auf retro machen und den x-fachen Preis von
> früher verlangen liegt an der Geschäftstüchtigkeit mancher Leute...

Na ja, hast dir das Video komplett angesehen? Eine Wahnsinns Arbeit, die 
Dinger kann man beinahe mit Gold aufwiegen. Möchte nicht wissen, wie 
lange da ein Neuling braucht, bis er funktionierende und verkaufsfähige 
Röhren hinbekommt.

Mani W. schrieb:
> Gab es nicht einmal Tankstellen, die solche Röhren als Anzeige hatten?
> Oder Zigarettenautomaten?

Mein Vater sagt eben, seine erst Begegnung mit den Nixis war in einem 
der ersten Fahrkartenautomaten am Hauptbahnhof.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Gustav K. schrieb:
> Oh nein, wieso nüchtern im Stil der Ära und gehorsam leistend?
> Lass doch die Leut basteln, wie sie wollen. Also total ungehorsam !

OK! Ich nehm's zurück;-)

Toleranz rules!

Vor dem Nixi Hersteller in CZ muß man sicherlich den Hut abnehmen. Ich 
habe es mir auch angesehen.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Es gibt doch diese "Leuchtfäden" (EL-Kabel) ... das Zeugs gibts auch in 
Orange. Damit müsste man doch eigentlich beinahe mannsgroße Nixies faken 
können, ganz ohne Vakuum - oder? Ist bestimmt 'ne Marktlücke :-)

Beispiel: 
http://www.ebay.de/itm/1M-2M-3M-4M-5M-EL-Draht-Neon-Leuchtschnur-Wire-mit-Steuerung-Strobe-Party-/152241250371?var=&hash=item2372492043:m:mrF2-PU60j1SAYkyF3jr5Gw


Nachtrag: Hat tatsächlich jemand schon gemacht: 
https://trmm.net/EL_wire_Nixie

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Hier ist ein originelles Projekt:

Eine Nixie Propelleruhr:

http://www.nixiana.com/hardware/ntpclock.shtml

Hier die Unterlagen:
http://www.nixiana.com/Files/ntpclock/Csaszar-199.pdf

Gruesse,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Hier ein interessante Numerische Anzeige:

http://www.shamlian.net/projects/fakenix2/

von Joachim B. (jar)


Angehängte Dateien:

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: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Hier wird eine interessante 36kHz Nixie Quarz Uhr beschrieben. Das 
interessante daran ist die Decatron Zähler die die Nixies steuern. Es 
ist also kein heizendes Röhrengrab. Auch das Aussehen passt;-)

http://wv7u.com/cwc/hourglass.html

von Gerhard O. (gerhard_)


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von Maik .. (basteling)


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Ohh - diese Dekatron Nixieröhrenuhr.
Und alles komplett selbstgebaut. In entsprechender zeitgenössischer 
Verabeitungsqualität. Ja - so muss dass. Würde in dem Gehäuse gut neben 
einen Collins 51J4 passen.

Auf der Internetseite des Erbauers befindet sich noch dieses tolle 
Video.
Es wird wohl auf uns alle hier zutreffen.
http://www.wv7u.com/audiovideo/TheKnack.mpg

Gute nacht wünscht

Maik

von Frank B. (frank501)


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Ich habe mir nicht den ganzen Faden durch gelesen, aber ich muß sagen, 
das ich es ähnlich ehe, wie Gerhard O.

Ich muß zugeben, das ich mich vor Jahren gut mit Nixis eingedeckt habe 
und auch schon mehrmals daran dachte, mir eine Uhr damit zu bauen.
Diese wesentlich mehr als eine Hand voll habe ich allerdings fast 
geschenkt bekommen und musste nicht wirklich viel dafür bezahlen. Für 
geschätzte 50 Stück habe ich gerade mal 10€ bezahlt.

Aber dann kommt mir immer der Gedanke, wie viel Strom sowas schluckt und 
wie unpraktisch solch eine Uhr eigentlich ist. Und dazu kommt noch, das 
diese eigentlich wirklich schönen Anzeigen auch noch verschleißen, was 
die Hemmschwelle gleich noch ein wenig höher legt.

Inzwischen habe ich mir eine Uhr gebaut, aber nicht mit Nixis sondern 
ganz profan mit einem 4x20 Zeichen Dotmatrixdisplay.
Nicht weil ich es sonderlich schön ist, sondern einfach weil ich es 
unheimlich praktisch finde, in der Küche nicht nur einen sondern gleich 
4 Wecker zu haben. Diese Uhr ist also aus einem praktischen Bedürfnis 
heraus entstanden und hat nix mit Nixis zu tun.

Im Allgemeinen finde ich, das man manche alten Sachen einfach mal alt 
sein lassen und sie einfach ihren verdienten Tod sterben lassen sollte.
Das gilt für Nixis genau wie für andere Röhren. Aber das gilt auch für 
Fachwerkhäuser oder Oldtimer, Beides ist einfach absolut nicht mehr 
Zeitgemäß und nimmt vielem, was besser ist (ob nun sparsamer, schneller, 
sicherer oder wie auch immer man besser definieren mag) den Platz weg, 
kostet unnötig Geld oder Ressourcen.

Das heißt nicht, das ich wild alles, was alt ist, entsorgen will, manche 
alten Dinge sind einfach immer noch Zeitgemäß, zum beispiel funktioniert 
analoges Radio immer noch genau so gut wie vor 50 Jahren und der 
digitale Ersatz ist nicht immer wirklich die bessere Wahl.

Aber so Sachen wie Nixis und Fachwerkhäuser sollte man besser ins Museum 
bringen oder besser abreißen anstatt sie mit einem unheimlichen 
Ressourcenaufwand künstlich am Leben zu halten.

just my 2 cent.

Frank

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank B. schrieb:
> wie viel Strom sowas schluckt

Hält sich in Grenzen.  Glimmentladung ist im Wesentlichen eine
Sache von wenigen Milliampere.  Nicht umsonst gibt es auch heute
noch Glimmlampen als Markierungslicht in Lichtschaltern.

> und wie unpraktisch solch eine Uhr
> eigentlich ist.

Was ist daran unpraktischer als an anderen elektronischen Uhren?

> Und dazu kommt noch, das diese eigentlich wirklich
> schönen Anzeigen auch noch verschleißen,

Auch das hält sich in Grenzen.

von Luca E. (derlucae98)


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Frank B. schrieb:
> Und dazu kommt noch, das diese eigentlich wirklich schönen Anzeigen auch
> noch verschleißen, was die Hemmschwelle gleich noch ein wenig höher
> legt.

Vom rumliegen in der Kiste werden sie aber auch nicht besser.
Wenn du 50 Stück hast ist der Verlust von 6 Stück für eine Uhr ja auch 
nicht so tragisch.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Ich hatte schon zu DDR-Zeiten zwei Uhren mit 4x Z570 und rauhen Mengen 
von TTL-Schaltkreisen gebaut. Eine stand in meiner Schrankwand zu Hause 
und eine im Aufenthaltsraum an der Arbeit. Die Röhren kosteten im 
RFT-Laden in Erfurt um 1976 ca. 22 Mark/Stück.

Beide Uhren waren ein Blickfang, aber die an der Arbeit wurde das Opfer 
von Dieben. (Im Halse soll sie ihnen steckenbleiben!) :(

Vor ca. 3 Jahren entdeckte ich auf dem Flohmarkt eine Platine mit 6 
Ziffern- und 2 Zeichenanzeigeröhren sowie den Dekodern/Treibern mit 
drauf und konnte das Ganze für 5 Euro bekommen. Nun habe ich wieder eine 
Uhr, die Dank ATMEGA8 verhältnismäßig klein geworden ist. Auch diese 
wird von Besuchern immer wieder bestaunt.

Die Art des schönen orangen, warmen Lichtes gefällt mir wirklich.

MfG Paul

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jörg W. schrieb:
> Glimmentladung ist im Wesentlichen eine
> Sache von wenigen Milliampere.
Oft sogar nur ein paar dutzend Mikroampere.
> Nicht umsonst gibt es auch heute
> noch Glimmlampen als Markierungslicht in Lichtschaltern.

Da gefällt mir die Glimmlampe übrigens nach wie vor und ist mMn durch 
nichts besseres zu ersetzen. Lebendauer ist enorm und weniger 
Stromverbrauch geht fast gar nicht mehr. Leider überfahren viele 
Produkte die arme Glimmlampe durch zu kleine Vorwiderstände.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Jörg W. schrieb:
> Genauso ist
> es Unsinn, noch gut funktionierende Messgeräte nur zum Ausschlachten
> von ein paar Nixies zu missbrauchen.

Gerhard O. schrieb:
> Was noch viel schlimmer ist: Es werden teure alte Meßgeräte namhafter
> Hersteller geschlachtet um traurig als zweckentfremdeten Nixie Uhren
> weiterzuleben.

Ich kann dem nur teilweise zustimmen. Man muss schon unterscheiden, um 
was für ein messtechnisches Schätzchen es sich dabei handelt.

Alte Nixie-betriebene DVMs zum Beispiel (solche wie ich auf Holm seiner 
Werkbank bewundern durfte :-)) sind in meinen Augen tatsächlich zu 
Schade und v.a. noch zu gut zu gebrauchen, um diese zu schlachten... 
Aber gilt das auch für die vielen Frequenzzähler mit Nixie-Röhren?

Counter sind seit der Verbreitung vom Digitaloszilloskopen ein Stück 
weit aus der Mode gekommen. Die meisten Messungen lassen sich mit einem 
DSO in praxistauglicher Genauigkeit durchführen. Das führt dazu, das es 
gebrauchte Frequenzzähler wie Sand am Meer zu überschaubaren Preisen 
gibt.

Dazu kommt dass die moderneren Counter deutlich mehr Funktionen bieten, 
höhere zeitliche Auslösung (dank Reziprokverfahren) und dazu noch 
deutlich kompakter sind (ich denke hier v.a. an die HP 531xA/B).

Ich selbst besitze noch zwei Nixiebestückte Zähler, einen Ч3-54 (gleiche 
wie Jörg seiner) und einen uralten, volltransistorierten von VEB 
Messtechnik "Otto Schön" Dresden. Beide sind in einem gutem Zustand und 
stehen auf den Dachboden...

Bloß was mache ich mit den Dingern? Jemand der die Zähler als 
Frequenzzähler operativ nutzen will, der wird kaum viel dafür ausgeben 
wollen, angesichts besserer Alternativen (zumal der "Otto Schön" kaum 10 
Mhz kann und das (9 kHz?) Röhrenquarz durch sein fiepen Kopfschmerzen 
verursacht).
Und jemand der den Gegenwert der Nixieröhren dafür zahlt, der wird die 
Dinger schlachten und sich was aus den Nixies bauen wollen...

Ich selbst mache mir nichts aus Nixies, finde diese weder schön, noch 
gut abzulesen. Wenn schon, dann große VFD-Röhren mit 7 Segmenten.

von Maik .. (basteling)


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So - jetzt musste ich mal bei ebay schauen,
Letztes verkauft, 5660 von RFT, NOS, 25Euronen pro Stück.
Geht mal zum Uhrmacherladen und versucht einen Wecker oder 
Küchen-Wandühr Made in Germany zu kaufen...

Achso : un das schlimmste bei den Nixieuhren ist normalerweise der 
Stromverbrauch der klassischen TTL Teiler, wenn man es denn so macht.

Ich war mal am überlegen ein alstes Rubidiumnormal von Efratom zum Nixie 
Wecker zu missbrauchsen. Aus der Reihe "Denken Sie groß".
Aber auf mindestens 60 Euro Stromkosten pro Jahr dafür hatte ich auch 
keine lust.

Ich sehe das wie Paul oder Matthias. Glimmentladung Schön - was für die 
Seele.

Naja - und die Leute die historische Technik (selten und in gutem 
Zustand) aus reiner Gewinnsucht zerstückeln - Ob nun um Nixieröhren oder 
Lautsprecher zu bekommen - wird hoffentlich auch irgendwann die gerechte 
Strafe ereilen ;)

schönen Sonntag wünscht Maik

von Timm T. (Gast)


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Maik .. schrieb:
> Ohh - diese Dekatron Nixieröhrenuhr.

Dann darf natürlich auch diese nicht fehlen: 
https://www.youtube.com/watch?v=4bl5kSr8C3Q&feature=related

von Holm T. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
[..]
> Also macht mir den Gefallen: Wenn ihr schon mit Nixie Röhren
> konstruieren wollt, dann zumindest nüchtern im Stil der zugehörigen Ära
> und der Zweckmäßigkeit gehorsam leistend. Es ist auch in Ordnung drinnen
> versteckt einen uC darin werkeln zu lasen. Dann imponiert es,
> Gerätetechnik einer anderen Ära wieder ins Leben gerufen zu haben und
> wird auch toll aussehen.
> Aber bitte, bitte, baut keine blauen LEDs unter den Röhren ein. Ich
> finde das, wie gesagt, extrem kitschig und unzugehörend.
>
> Jetzt dürft ihr mich steinigen für meinen Freitags Editorial und
> frevelhafte Schändung der Nixie Kultur...
>
> Grüße,
> Gerhard

Ich habe hier hinter mir eine Uhr mit "Polydigit 1" Gehäuse und einem 
AT89C2051 drin der sich seit Jahren um die Zeit kümmert, die Röhren sind 
Z5660M, 6 Stück. Ich habe auch polnische V543 Tischmultimeter im 
Einsatz..Z566M drin.. 30mm Ziffernhöhe, Glimmlampen fürs Komma.
Mir gefallen diese Ziffern und die Anzeige ist auch ohne Brille auf 
größere Entfernung gut ablesbar.

Eine blaue LED würde ich aber ausbohren..dieses Licht ist eines der 
beschissensten die die Halbleiterindustrie generieren kann.

Gruß,

Holm

von Holm T. (Gast)


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Maik .. schrieb:
> So - jetzt musste ich mal bei ebay schauen,
> Letztes verkauft, 5660 von RFT, NOS, 25Euronen pro Stück.
> Geht mal zum Uhrmacherladen und versucht einen Wecker oder
> Küchen-Wandühr Made in Germany zu kaufen...
[..]
>
> schönen Sonntag wünscht Maik

Ich habe auf der Areb in DD 50 Euro für ein ganzes Tischmultimeter V543 
mit mehreren dieser Röhren in sehr gutem Zustand bezahlt weil ich 
bekannt gab das ich keine Uhr aus dem Ding bauen sondern es benutzen 
möchte.

Die Werkstatt ist nicht beheizt, ich muß elektrisch nachheizen, das geht 
auch mit TTL und dem Rechner der da 24/7 läuft....

Gruß,

Holm

von Holm T. (Gast)


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Автомат К. schrieb:
[..]
>
> Ich kann dem nur teilweise zustimmen. Man muss schon unterscheiden, um
> was für ein messtechnisches Schätzchen es sich dabei handelt.
>
> Alte Nixie-betriebene DVMs zum Beispiel (solche wie ich auf Holm seiner
> Werkbank bewundern durfte :-)) sind in meinen Augen tatsächlich zu
> Schade und v.a. noch zu gut zu gebrauchen, um diese zu schlachten...

Ach! :-)

> Aber gilt das auch für die vielen Frequenzzähler mit Nixie-Röhren?
>
> Counter sind seit der Verbreitung vom Digitaloszilloskopen ein Stück
> weit aus der Mode gekommen. Die meisten Messungen lassen sich mit einem
> DSO in praxistauglicher Genauigkeit durchführen. Das führt dazu, das es
> gebrauchte Frequenzzähler wie Sand am Meer zu überschaubaren Preisen
> gibt.

Ich habe auch noch einen russischen Tsche3-54 ..mal vom Schrott gezogen.
Der geht ohne besondere Einschübe nur bis 150Mhz, aber ich verwende den 
ganz gerne mal, der triggert auch recht gut (im Gegensatz zu vielen 
russischen Oszis), sein OCXO ist auch ernst zu nehmen.

So lange mich der Platzbedarf nicht stört bleibt der. Da sind übrigens 
die Nixies drin bei denen die Russen zu faul waren für die 2 und die 5 
zwei unterschiedliche Bleche zu nehemen..nicht sonderlich hübsch..

Gruß,

Holm

von Timm T. (Gast)


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Holm T. schrieb:
> Da sind übrigens
> die Nixies drin bei denen die Russen zu faul waren für die 2 und die 5
> zwei unterschiedliche Bleche zu nehemen

Die waren für die MIR gedacht, die konnte man auch kopfüber ablesen. ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Автомат К. schrieb:
> Die meisten Messungen lassen sich mit einem DSO in praxistauglicher
> Genauigkeit durchführen.

Naja, ich habe noch keinen Oszi mit so genauer Zeitbasis gesehen,
dass man wenigstens auf 1E-6 damit kommt.  Das macht der Ч3-54 halt
noch locker dank seines guten OCXOs.

von Hardy F. (hardyf)


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Frank B. schrieb:
> Fachwerkhäuser sollte man besser ins Museum
> bringen oder besser abreißen

Das werde ich mit meinem geliebten Haus sicher nicht machen.
Das hat schon Generationen anderer Bauwerke überlebt....

von Falk B. (falk)


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@Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>> Die meisten Messungen lassen sich mit einem DSO in praxistauglicher
>> Genauigkeit durchführen.

>Naja, ich habe noch keinen Oszi mit so genauer Zeitbasis gesehen,
>dass man wenigstens auf 1E-6 damit kommt.

1e-6 braucht man für "praxistaugliche Genauigkeit" meist nicht, da 
reichen 100ppm locker aus. Men LeCroy Wavejet 314 hat glaub ich eine 
10ppm Zeitbasis, das ist schon recht gut. Zum Ausmessen von 
PWM-Frequenzen etc. vollkommen ausreichend.

von Harald W. (wilhelms)


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Frank E. schrieb:

> Es gibt doch diese "Leuchtfäden" (EL-Kabel) ... das Zeugs gibts auch in
> Orange. Damit müsste man doch eigentlich beinahe mannsgroße Nixies faken
> können, ganz ohne Vakuum - oder?

Vor einigen Jahren sah die Bahnhofsuhr von Kopenhagen so ähnlich aus:
7-Segment-Zahlen aus Leuchstoffröhren, geschätzte Ziffernhöhe mindes-
tens ein Meter. Obs die heute noch gibt, weiss ich nicht.

von X. O. (overflow)


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von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Icke ®. schrieb:
> Pferde nicht. Sie erfüllen keinen erkennbaren, nützlichen
> Zweck

Doch, Sauerbraten :-)

von Timm T. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Ich
> mag bspw. Pferde nicht. Sie erfüllen keinen erkennbaren, nützlichen
> Zweck...

Jogger auch nicht.

von Icke ®. (49636b65)


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Jörg P. R. schrieb:
> Doch, Sauerbraten :-)

Die Hacksteaks sind auch sehr lecker =8P

von Holm T. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite
>
>>> Die meisten Messungen lassen sich mit einem DSO in praxistauglicher
>>> Genauigkeit durchführen.
>
>>Naja, ich habe noch keinen Oszi mit so genauer Zeitbasis gesehen,
>>dass man wenigstens auf 1E-6 damit kommt.
>
> 1e-6 braucht man für "praxistaugliche Genauigkeit" meist nicht, da
> reichen 100ppm locker aus. Men LeCroy Wavejet 314 hat glaub ich eine
> 10ppm Zeitbasis, das ist schon recht gut. Zum Ausmessen von
> PWM-Frequenzen etc. vollkommen ausreichend.

Nicht jeder hat einen Wavejet und nicht jeder hat einen russischen 
Zähler mit Nixies. Warum aber sollte ich ein genaues Meßgerät abschaffen 
um ein weniger genaues benutzen zu können/dürfen ..?

Der Zähler wird nicht kleiner wenn ich ungenauer messen möchte und Geld 
vom Schrotti gibts auch nicht zurück wenn mich nur die Ziffern vor dem 
Komma interessieren. Klar gucke ich auf dem Speicheroszi irgendwelche 
PWM Frequenzen nach bei denen es nicht drauf an kommt..aber Du kannst 
Nichts messen wenn es drauf an kommt..
Es ist nicht der einzige Zähler den ich habe (da gibts z.B. noch einen 
G-2005.500) und ich habe auch nicht nur einen Oszi..warum darf ich nicht 
verwenden was ich für sinnvoll halte?

Gruß,

Holm

von Peter D. (peda)


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Ich hatte mir auch damals 2 Stück Z570M gekauft, weil es nichts anderes 
gab. Eingesetzt habe ich sie nicht mehr, da es dann die LED-Anzeigen 
VQE24 gab und die ne Menge Vorteile hatten:
- günstiger
- keine Hochspannung nötig
- größere Lebensdauer
- einfachere Montage und Ansteuerung
- größere Helligkeit
- größerer Betrachtungswinkel
- viel bessere Ablesbarkeit
Insbesondere die hintersten Ziffern waren bei den Nixies nur schwer zu 
erkennen.

Ich bin praktisch veranlagt, Retro ist definitiv nicht mein Ding.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:

> - größere Lebensdauer> - einfachere Montage und Ansteuerung

In den beiden Punkten wäre ich mir allerdings nicht so sicher.  Die
alten VQEs waren nicht gerade ein Wunder an Leuchtkraft, und viele
alte Lichtschachtanzeigen sehen heute, wenn sie wirklich lange
gelaufen sind, auch schon recht düster aus.

von Timm T. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> alten VQEs waren nicht gerade ein Wunder an Leuchtkraft

Stimmt, mit den Nixies hat man dagegen regelmäßig Flugfelder 
ausgeleuchtet.

von Holm T. (Gast)


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Peter D. schrieb:
[..]
> Ich bin praktisch veranlagt, Retro ist definitiv nicht mein Ding.

Mal abgesehen von den sachlichen Argumenten die ich auch nicht alle 
unterschreiben würde...wieso schließt sich "Retro" und Praktikabilität 
gegenseitig aus?

Bei einem Großteil der heutigen Waren habe ich eher den Eindruck das die 
Praktikabilität zu Gunsten von "Bells and Whistles" aufgegeben wurde, es 
wird viel mehr "Schein als Sein" verhökert wie früher, dazu kommt das 
schon angesprochene blaue LED Licht das in meinen Augen alles Andere, 
nur nicht ergonomisch ist. Die Z570M ist dabei aber wirklich nicht der 
Gipfel an Schönheit.

Wie praktisch für die tägliche Arbeit ein Digitalvoltmeter ist mache ich 
eher an der Ergonomie und Features wie Autoranging fest als an den 
verwendeten Bauteilen. Ich mag diese gelben (oder roten) Handmultimeter 
nicht, die nehmen mir Platz auf dem Arbeitstisch weg, saugen ihre 
Batterie leer und sind teilweise beschissen abzulesen. Also stehen die 
Dinger bitteschön neben dem Arbeitsplatz, hängen an der Steckdose und 
sehen so aus:

http://tzok.elektroda.eu/multimetr.php?typ=V543

Über die Lebensdauer der Nixies brauchen wir nicht zu diskutieren, wenn 
man die Dinger nicht multiplext (wie in Retro Uhren und sie nicht dafür
vorgesehen sind) halten die ewig, bessere Ablesbarkeit, 
Betrachtungswinkel und Helligkeit von LED halte ich im Vergleich zu 
diesen Voltmetern für ein übles Gerücht... und ob die Anzeige im Gerät 
mit Niedervolt-Wechselspannungen oder mit 250V Gleichspannung betrieben 
wird, eine Heizung notwendig ist (VFD) oder nicht (Nixie, LCD) ist mir 
völlig Banane... eher gehen mir flimmernde Multiplexanzeigen auf den 
Senkel.

Ich habe nicht nur Nixievoltmeter, auch welche mit LED, Stiftmultimeter 
(ich liebe Voltcraft 90S, auch wenn die Mechanik/Schalter beschissen 
sind), digitale LCD-Handmultimeter, analoge wie UNI11e und auch mehrere 
Röhrenvoltmeter und ich verwende sie wenn ich sie brauche. Allerdings 
liebe ich auch meine Prema 4001 und 6001.

Gruß,

Holm

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Glimmentladung ist im Wesentlichen eine
> Sache von wenigen Milliampere.  Nicht umsonst gibt es auch heute
> noch Glimmlampen als Markierungslicht in Lichtschaltern.

gibts eigentlich schon Phasenprüfer mit LEDs drin statt Glimmlampen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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● J-A V. schrieb:

> gibts eigentlich schon Phasenprüfer mit LEDs drin statt Glimmlampen?

Wahrscheinlich interessiert sich kein Schwein für diese Popelstifte. :)

Ist doch ein typischer Anwendungsfall, wo die Neonglimmlampe an
Einfachheit nicht zu unterbieten ist.  Wenn du sowas mit LEDs
aufbauen willst, müsstest du einen Wandler bauen, der aus 100 V
bei vielleicht 100 µA dann etwas LED-taugliches produziert.  Das
wird, egal wie man's dreht, auf jeden Fall teurer als der klassische
„Lügenbaron“.

Wenn man ohnehin mehr Geld ausgeben will, kann man sich dann auch
gleich 'nen Duspol kaufen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Timm T. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> der aus 100 V
> bei vielleicht 100 µA dann etwas LED-taugliches produziert

Aktuelle LED haben bei 100µA schon eine deutliche Lichtabgabe. Nehme ich 
für lowest current Anzeigen bei batteriebetriebenen Geräten.

Deine Elektronik besteht also aus einem Vorwiderstand und zwei 
antiparallel geschalteten LED.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Timm T. schrieb:
> Aktuelle LED haben bei 100µA schon eine deutliche Lichtabgabe.

OK, wenn dem so ist, dann ist es vielleicht wirklich die mangelnde
Nachfrage, warum noch keiner einen „Lügenstift“ damit baut. ;-)

Ich hatte für LEDs noch so 1 … 2 mA in Erinnerung, was als Strom
durch den Körper sicher schon nicht mehr ganz so wünschenswert ist.

von Paul B. (paul_baumann)


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Jörg W. schrieb:
> Ich hatte für LEDs noch so 1 … 2 mA in Erinnerung, was als Strom
> durch den Körper sicher schon nicht mehr ganz so wünschenswert ist.

Vielleicht ist es in Zukunft durch Genmutation möglich, OLEDs in den 
Augen der Menschen zu erzeugen. Das hätte mehrere Vorteile:
-Sie könnten optisch auf gefährliche Berührungsspannungen reagieren
-Sie hätte Beleuchtung beim Suchen von Schlüssellöchern
-Sie könnten dem entgegenkommenden Fußgänger durch Blinken das Abbiegen 
in ein Geschäft anzeigen.

Ich glaube, ich muß mich auch mal mit dieser Kickstarter-Sache 
befassen...

MfG Paul

von Joachim B. (jar)


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Jörg W. schrieb:
> Ich hatte für LEDs noch so 1 … 2 mA in Erinnerung,

ich hatte mal probiert wie weit eine uh 3mm klar LED noch zu erkennen 
ist, 36µA!
Ich weiss ist nicht repräsentativ und auch mit bescheidenem 
Öffnungswinkel und nur direkt von oben gut erkennbar.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Holm T. schrieb:
> Die Z570M ist dabei aber wirklich nicht der
> Gipfel an Schönheit.

Das war das äußerste, was ich als Schüler finanzieren konnte. Dazu noch 
die 10 Treibertransistoren SS200 + Zähler V4017. Die HV-Treiber-ICs 
MH74141 waren quasi unbezahlbar. Nixies waren schon zu DDR-Zeiten ein 
sehr teurer Spaß.

Nach der Wende wurden dann die VQE24F, VQE14F bei Conrad für 0,50DM 
verramscht, da habe ich mich eingedeckt. Die sind schön hell und laufen 
in vielen Basteleien. Da die Kontrastfolie integriert ist, kann man sie 
einfach bündig in die Frontplatte einsetzen. Einen Helligkeitsverlust 
konnte ich in den 25 Jahren nicht feststellen.

von Stefan M. (derwisch)


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Peter D. schrieb:
> Ich bin praktisch veranlagt, Retro ist definitiv nicht mein Ding.

Klar, wenn es Mittel zum Zweck ist, ist das Retrozeugs sicher nicht 
nötig.
Es geht dabei aber viel mehr um die Tatsache, dass es retro ist und man 
es noch genauso wie damals bauen kann.

Der "Hype" zieht sich ja durch viele Spezialgebiete der Elektronik.
Derzeit beschäftige ich mich mit alten analogen Synthesizern, mit denen 
in den 70er und 80er Jahren elektronische Musik gemacht wurde.
Z.B. der ARP2600, der bis heute einen Kultstatus hat.

Die Preise, die heute für ein altes Gerät über den Tisch gehen sind mir 
auch zu heftig, aber wenn man das Ding hört, möchte man gern mit dem 
Nachbau beginnen...

So ähnlich ist das mit den Nixis auch. Manch alter Kram hat eben eine 
charmante Ausstrahlung.
Sowas wegzuschmeissen, nur weil es moderneres gibt wäre auch nicht klug.

von Holm T. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Holm T. schrieb:
>> Die Z570M ist dabei aber wirklich nicht der
>> Gipfel an Schönheit.
>
> Das war das äußerste, was ich als Schüler finanzieren konnte. Dazu noch
> die 10 Treibertransistoren SS200 + Zähler V4017. Die HV-Treiber-ICs
> MH74141 waren quasi unbezahlbar. Nixies waren schon zu DDR-Zeiten ein
> sehr teurer Spaß.

Natürlich hast Du da Recht, aber auch die ersten VQA12 waren sauteuer 
:-)
Nixies waren gemessen an anderen Röhren auch nicht sonderlich teuer (im 
Gegensatz zu heute), Dein damals niedriges Einkommen verschiebt etwas 
die Erinnerung. Ein P192 Basteltyp (Anfalltyp des D192) sollte allen 
Ernstes im Laden damals 18 Mark kosten!

Als Schüler habe ich sämtliche möglichen Schrottplätze abgeklappert um 
an Material zu kommen und gegen Ende der DDR Zeit hatte ich eine andere 
Quelle erschlossen: Den Mischplatz für Zuschlagstoffe für die 
Bleischachtöfen in Muldenhütten.
Ich habe damals bei Spurenmetalle Freiberg gearbeitet und in der 
Mittagsschicht die Haufen nach Halbleiterbauelementen umgekrempelt.
Nicht ganz erfolglos, so hatte ich den ersten funktionierenden Z80 
Rechner zu Hause lange bevor die KC85 erfunden worden sind. :-)
Da lag auch Optoelektronik, VQEs mit Vergußfehlern aber auch solche mit 
defekten Segmenten. Steckverbinder und Platinen gab es auch, die wollten 
die Edelmetalle am Ende des Bleiprozesses zurück gewinnen. Alles 
dreckig, alle Pins mußten gerichtet werden und es gefiel nicht allen 
Leuten was wir da machten...u.A. deshalb wurden neue Lieferungen gerne 
erst mal mit irgendwelchem Dreck (Elektrolyseschlämme usw.) zusammen 
geschoben ..ich lebe immer noch.
Das Zeug war Ausschuß aus der Produktion,aber auch ausgelötete ICs aus 
Reparaturen. Ich bin damals zu massenhaft Mostek und Zilog Z80 CPUs und 
Peripherie gekommen die wohl irrtümlich gewechselt worden waren, 
jedenfalls funktionierte der größte Teil.

>
> Nach der Wende wurden dann die VQE24F, VQE14F bei Conrad für 0,50DM
> verramscht, da habe ich mich eingedeckt. Die sind schön hell und laufen
> in vielen Basteleien. Da die Kontrastfolie integriert ist, kann man sie
> einfach bündig in die Frontplatte einsetzen. Einen Helligkeitsverlust
> konnte ich in den 25 Jahren nicht feststellen.

Ich weiß. Nixies werden aber auch nicht dunkler, es sei denn man betrieb 
sie im Multiplex und die Kathoden sind dafür nicht ausgelegt gewesen 
(nur bei der Z590M war das der Fall!), dann versputtern sie bei jeder 
Zündung ihre Beschichtung und in der Röhre wird es finster.
Betreibt man die Dinger korrekt danken sie es mit einem langen Leben, 
auf jeden Fall länger als die meisten 74141 (K155/133 ID1 sind die 
Besten!).

Gruß,

Holm

von Joachim B. (jar)


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Joachim B. schrieb:
> ich finds gut

Banausen, die -Klicker sind gemeint!

von Frank B. (frank501)


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Jörg P. R. schrieb:
> Icke ®. schrieb:
>> Pferde nicht. Sie erfüllen keinen erkennbaren, nützlichen
>> Zweck
>
> Doch, Sauerbraten :-)

Was für eine Verschwendung...
Aus Pferden macht man Rouladen oder Bratwurst...

von Paul B. (paul_baumann)


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Frank B. schrieb:
> Was für eine Verschwendung...
> Aus Pferden macht man Rouladen oder Bratwurst...

Nach deren Genuss kann man dann Einen vom Pferd erzählen.

Holm T. schrieb:
> Ein P192 Basteltyp (Anfalltyp des D192) sollte allen
> Ernstes im Laden damals 18 Mark kosten!

Das hat mich so erbost, daß ich alle Flip-Flöppe "von Hand" aus D100 
(7400)
gebaut habe. Nur den 1Hz-Takt habe ich mir von (ich glaube) U114 mit 
Quarz dran herstellen lassen. Ich hatte einen Kumpel in Ruhla 
(Uhrenwerke), der gab mir was.

mfG Paul

von Der M. (mhh)


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Holm T. schrieb:
> Ich bin damals zu massenhaft Mostek und Zilog Z80 CPUs und
> Peripherie gekommen die wohl irrtümlich gewechselt worden waren,
> jedenfalls funktionierte der größte Teil.

Nicht unbedingt irrtümlich. Die setzten z.B. bei den beengten 
Verhältnissen im PC1715 bei der sich stauenden Wärme ständig aus und 
wurden deshalb gegen "originale" U880 getauscht. Der Versuch der 
Verwertung in der Melodieklingel ging auch schief: Z80 -> hoher Bogen -> 
Eimer...   :)

von Gerald B. (gerald_b)


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Holm T. schrieb:
> Ein P192 Basteltyp (Anfalltyp des D192) sollte allen
> Ernstes im Laden damals 18 Mark kosten!

Das war so ca. 1983 würde ich schätzen. Damals kaufte ich für meine 
erste Digitaluhr die Bauelemente im Bastlerladen in Rostock. VQB 71 so 
18 Mark rum, die P192 und P147 (7-Segmentdecoder 7447) ebenfalls ca. 18 
Mark das Stück. Die ICs hatten noch Keramikgehäuse.
So ca. 1985 rum war der Preis dann im Bastlerlanden in Frankfurt Oder 
(quasi um die Ecke wurde produziert) mit 3,50 schon wesentlich 
freundlicher.
LEDs als Basterlware gab es in Berlin in der Kastanienallee preiswert 
und relativ konstant.
Im August war auf dem Alexanderplatz der Solimarkt der Journalisten, 
oder wie der hieß, und da konnte man LEDs und den U880 und seine 
Peripherieschaltkreise auch als Schnäppchen bekommen.
Man mußte nur wissen, wo es was preiswert gab :-)
Kurz nach der Wende, wo das große Verschrotten in vollem Gange war, 
machte ich eine Weiterbildung im ehemaligen Geracord Werk. In den 
Unterrichtspausen kletterten wir in den "Einraumwohnungen", den großen 
Sperrmüllcontainern rum. Wahnsinn, was es da alles gab! KerKos und 
Widerstände hätte man rollenweise haben können. Ich riss mir von den 
Rollen immer so ca. 1,50m ab. Flachbandkabel, UV-Röhren, 
Leistungstransistoren, diverse Industrierechnerplatinen ich könnte die 
Aufzählung endlos fortsetzen. Ich ging fast täglich mit 2 vollen 
Einkaufsbeuteln nach Hause ;-)))

von Paul B. (paul_baumann)


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Gerald B. schrieb:
> Ich ging fast täglich mit 2 vollen
> Einkaufsbeuteln nach Hause ;-)))

...und das war auch vollkommen richtig so. Auf diese Weise konntest Du 
wenigstens Etwas vom Volkseigentum vor der sinnlosen Verschrottung un 
Zerstörung retten.

MfG Paul

von Gerald B. (gerald_b)


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Paul B. schrieb:
> Gerald B. schrieb:
>> Ich ging fast täglich mit 2 vollen
>> Einkaufsbeuteln nach Hause ;-)))
>
> ...und das war auch vollkommen richtig so. Auf diese Weise konntest Du
> wenigstens Etwas vom Volkseigentum vor der sinnlosen Verschrottung un
> Zerstörung retten.
>
> MfG Paul

Ich habe mich an "Erich's" Ausspruch erinnert "aus unseren Betrieben ist 
noch mehr rauszuholen" gg

von Paul B. (paul_baumann)


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Gerald B. schrieb:
> Ich habe mich an "Erich's" Ausspruch erinnert "aus unseren Betrieben ist
> noch mehr rauszuholen" gg

Ja, manchmal hatte er Recht...
;)

MfG Paul

von Holm T. (Gast)


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Der M. schrieb:
> Holm T. schrieb:
>> Ich bin damals zu massenhaft Mostek und Zilog Z80 CPUs und
>> Peripherie gekommen die wohl irrtümlich gewechselt worden waren,
>> jedenfalls funktionierte der größte Teil.
>
> Nicht unbedingt irrtümlich. Die setzten z.B. bei den beengten
> Verhältnissen im PC1715 bei der sich stauenden Wärme ständig aus und
> wurden deshalb gegen "originale" U880 getauscht. Der Versuch der
> Verwertung in der Melodieklingel ging auch schief: Z80 -> hoher Bogen ->
> Eimer...   :)

Ich weiß nicht, da waren U880 auf dem Schrott noch recht selten, das war 
die Zeit der roten Fassungen...
Mit der Kühlung klemmte es bei den Eigenbaurechnern eigentlich auch 
ständig, denn VEM Lüfter waren "bilanzierungspflichtig" (welch ein 
Wahnsinn, Lüfter bilanzieren..). So viele ICs mit thermischen Problemen 
gabs da nicht, aber zweifelsfrei gabs auch die. Z80 gabs hauptsächlich 
von Mostek, danach Zilog on auch wenige SGS.
An den PC1715 war damals auch noch nicht zu denken, ein MC80.20 an der 
Sektion Verfahrens- und Silikattechnik der BAF war da noch so umworben 
das irgendwelche Wissenschaftler das Basic drauf hächselten..
Den A5120 gabs, in der Sektion MET diente noch ein KRS4200 und hat unser 
aufgebohrtes MC80 OS crossassembliert.. Assembler und Linker auf 
Lochstreifen... und im Rechenzentrum SM4, später auch ne SM1420. Der 
R300 war gerade raus geflogen... (ich war ständig an der Uni zugange 
wegen dem Rechnerhobby).
Ein Bekannter hat noch was mit einer ZE1 zusammengebastelt (so ein Ding 
hätte ich heute gerne).

Gruß,

Holm

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerald B. schrieb:
>> Ein P192 Basteltyp (Anfalltyp des D192) sollte allen
>> Ernstes im Laden damals 18 Mark kosten!
>
> Das war so ca. 1983 würde ich schätzen.

Muss eher gewesen sein.  Meine Wermsdorf-Preisaufzeichnungen listen
P192  193 für 1982  1983 über einen längeren Zeitraum mit 3,05 M.
Der S40511 (DDR-Version des CD4511 mit Pseudotetraden-Dekodierung)
stand am 10. 10. 1983 mit 7,50 M zu Buche.

von Korax K. (korax)


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Holm T. schrieb:
> Ein P192 Basteltyp (Anfalltyp des D192) sollte allen
> Ernstes im Laden damals 18 Mark kosten!

Man muss sich den riesigen Aufwand (fast nur Manufaktur) und die 
erbärmliche Ausbeute vor Augen führen, das führte dann zu solchen 
Preisen. Mir wurde in der Ausbildung damals was von 70% Ausschuß beim 
GF147 erzählt. Wenn das Zeug  gut herstellbar gewesen wäre, hätte es 
keine Basteltypen gebraucht. Heute ist das Original (durch die 
(größtenteils) automatische Fertigung und guter Ausbeuten) so günstig 
das keiner mehr halbseidene Bauelemente mehr kaufen würde.

Deswegen werfe ich die DDR-Bauelemente auch nicht weg, sondern versuche 
diese aufzubrauchen. Die Mühe soll nicht umsonst gewesen sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fra N. schrieb:

> Man muss sich den riesigen Aufwand (fast nur Manufaktur)

Warst du denn mal im HFO?  Hast du eine Ahnung, wovon du schreibst?

> Mir wurde in der Ausbildung damals was von 70% Ausschuß beim
> GF147 erzählt.

Zwischen den Germaniumteilen und einer Silizium-Planartechnologie
liegen allerdings Welten.

Selbst, wenn die Ausbeute nur bei 10 oder 15 % lag (das war wohl
lange Zeit in der Halbleiterei einigermaßen normal): die Preise im
Einzelhandel waren doch einfach so vom grünen Tisch her festgelegt.
Das siehst du auch daran, dass den genannten 18 Mark nur kurz später
die von mir notierten 3,05 M gegenüber stehen.  So gut hat sich
die Ausbeute in den zwei, drei Jahren dazwischen auch nicht geändert,
dass man auf dem 6fachen angekommen wäre. :)

Industriabgabepreise waren oft völlig andere.  Nicht, dass diese
immer den realen Aufwand widerspiegelt hätten, aber VQA13/23/33
kosteten eben auch schon 1981 nur einige zehn Pfennige das Stück –
IAP.  (Von denen weiß ich es gerade recht genau, bei anderen Bauteilen
habe ich diese Preise leider nicht zu Gesicht bekommen.)

Nee, mit „Manufaktur“ hätten sie das nicht geschafft. ;-)

> Wenn das Zeug  gut herstellbar gewesen wäre, hätte es
> keine Basteltypen gebraucht.

Die Basteltypen waren doch alles Mögliche, bis hin zu schlechten
Leadframes (schwer verzinnbar).  Klar schmeißt man die heute alle
weg, aber seither sind nochmal mehr als 30 Jahre vergangen, in denen
generell die Ausbeuten massiv nach oben gegangen sind.  Da würde sich
die Logistik für „Basteltypen“ mittlerweile kaum noch lohnen.

von Korax K. (korax)


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Nein, ich war nicht selbst dort (Bj. 71, noch gelernt vor der Wende)

Wenn Wafer von Hand mit der Stoppuhr in die Ätzlösung gehalten wird, 
oder die Justierung der Lithographiemasken manuell erfolgte, nenne ich 
es Manufaktur. Bis wann das so gemacht wurde, weiß ich nicht. In den 
80ern sicher nicht mehr. Die genannten Preise stammten ja auch von Ende 
der 70er. Mit Heute nicht zu vergleichen. Ich nahme stark an, daß 
Aufwand und Ausbeute sich deutlich von z.B. Siemens unterschied.

Die Ausbeute steigt sprunghaft an, wenn man den Grund gefunden hat. 
Manchmal ist das zufällig und unerwartet was Einem da in die Suppe 
spuckt.

Ich bin sehr an Details zur Halbleiterei in der DDR interessiert. Gibt 
es tiefergehende Quellen?

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fra N. schrieb:
> Gibt es tiefergehende Quellen?

Ich habe es auch nur am Rande miterlebt, war in dieser Zeit noch
Student.

Peter Salomon schreibt hier manchmal mit (nein, nicht der, der bei
Wikipedia einen eigenen Artikel hat).  Er hat viel Anekdoten und
Geschichten über die DDR-Elektronikindustrie aufgeschrieben, die
sich sehr unterhaltsam lesen.

> Ich nahme stark an, daß Aufwand und Ausbeute sich deutlich von z.B.
> Siemens unterschied.

Sehr wahrscheinlich, aber Ausbeute-Zahlen sind bis heute meist recht
gut gehütete Betriebsgeheimnisse.

von Gerald B. (gerald_b)


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Jörg W. schrieb:
>> Ich nahme stark an, daß Aufwand und Ausbeute sich deutlich von z.B.
>> Siemens unterschied.
>
> Sehr wahrscheinlich, aber Ausbeute-Zahlen sind bis heute meist recht
> gut gehütete Betriebsgeheimnisse.

Ich war ein kappes Jahrzehnt bei einer Tochter von Siemens. Das ist auch 
schon wieder 7 Jahre her.
Mit den Ausbeuten ist das manchmal seltsam. Nach einem Die-Schrink 
dauerte es manchmal 3-6 Monate, bis man vernünftige Ausbeuten hatte. 
Andererseits wurde kurz vor dem Ende ein neues Produkt entwickelt. Das 
erste Entwicklungsmuster brachte schon elektrisch funktionsfähige Chips 
hervor. zwar nur im einstelligen Prozentbereich, aber es gab sie. Das 
ist an sich schon sensationell, denn normalerweise rechnet beim ersten 
Versuch keiner damit. Der dient eingentlich nur dazu, zu gucken, was man 
noch optimieren muß. Beim 2. Versuch hatte der beste Wafer des Loses 
schon so nennenswerte Ausbeuten, das wir damit bei Großkunden das 
Produkt qualifizieren konnten. Hätte das immer so geklappt, wären wir 
nicht Pleite gegangen ;-)

von X. O. (overflow)


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von Gerald B. (gerald_b)


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Der hier setzt noch einen drauf, da wird die Uhr gestellt. Mir 
erschließt sich die Bedienung überhaupt nicht, könnte ebenso 
klingonische Technik sein...
https://www.youtube.com/watch?v=G25XCLI97A4

von Marek N. (Gast)


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Hm, das soll der neuste Hype sein?
"The Woz" lief schon vor Jahren mit einer Nixie-Armbanduhr rum.
Ich verstehe auch nicht, warum man die armen Nixen auch noch in allen 
möglichen Regenbogenfarben unterleuchten muss.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ist eher so das Hund-Eier Prinzip

von Stefan M. (derwisch)


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Diese Hipster Hitech Spezies sind mir immer ein Rätsel.
Ich hätte garnicht die Zeit für sowas, geschweige denn, auch noch ein 
Youtubevideo dafür zu erstellen.
Sind die alle von Beruf Sohn?

: Bearbeitet durch User
von Franz B. (rcs)


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Stefan M. schrieb:
> Diese Hipster Hitech Spezies sind mir immer ein Rätsel.
> Ich garnicht die Zeit für sowas, geschweige denn, auch noch ein
> Youtubevideo dafür zu erstellen.
> Sind die alle von Beruf Sohn?

Das ist doch die neue Indiviualität. Das machen die doch nur,
um aufzufallen und um etwas fehlendes zu kompensieren.
Andere nehmen halt SUV oder so.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Stefan M. schrieb:
> Ich hätte garnicht die Zeit für sowas, geschweige denn, auch noch ein
> Youtubevideo dafür zu erstellen.
> Sind die alle von Beruf Sohn?

es gibt Millionen erwachsene Menschen alleine in D, die Zeit dafür 
hätten.
Jeder Hartzler der sonst nix weiter zu tun hat, kann sich doch 
dementsprechend die Zeit vertreiben.

Zumal doch auch "weiterverbastelfähiger" E-Schrott in jeder Stadt 
Lastwagenweise anfällt.

Von daher wäre ich manchmal gerne arbeitslos, was man da für Zeit 
hätte...

von Peter D. (peda)


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Gerhard O. schrieb:
> Die Trommler der Nixie Röhren Hyphe haben mittlerweile seit Jahren
> wieder ganze Arbeit geleistet und eine neue Verkaufsindustrie
> herangezüchtet.

Da wird nichts getrommelt, das Internet macht es nur möglich, auch für 
Nischen die Interessenten und Anbieter zusammen zu führen. Trotzdem 
bleibt es aber eine Nische und hat wirtschaftlich keinerlei Bedeutung.

Nur weil Google/Ebay viele Treffer finden, ist etwas noch lange kein 
Hype.
Ich finde z.B. Kopfhörerverstärker völlig überflüssig, trotzdem findest 
Du im Internet nen Haufen Anbieter. Das Angebot ist auch stark 
gestiegen, seit die EU-Lautstärkebegrenzung in Kraft ist. Viele 
verstehen nicht, daß man sie einfach nur abzuschalten braucht.

Gerhard O. schrieb:
> Was noch viel schlimmer ist: Es werden teure alte Meßgeräte namhafter
> Hersteller geschlachtet um traurig als zweckentfremdeten Nixie Uhren
> weiterzuleben.

Was ist denn daran schlimm, ein Gerät erst auszuschlachten gegenüber es 
gleich zu verschrotten?
Meßgeräte sind keine Geldanlage, egal wie teuer sie früher mal waren.

von Paul B. (paul_baumann)


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Peter D. schrieb:
> Meßgeräte sind keine Geldanlage, egal wie teuer sie früher mal waren.

Sieh Dir mal an, was für Preise die Leute bei Ebay für uralte Meßgeräte 
bieten.

MfG Paul

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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geisteskranke Sammler gibts für alles.
Plastiknippes bis (echte) Ferraris.

nur ob uralte Messgeräte auch heute noch vernünftige Werte liefern?
gewiss, ein analoger Zeiger kann bei Wertegezappel auch hilfreich sein,
wenn der schneller anzeigt, als wenn ein dig Messknochen evtl nur 
sekündlich werte liefert.

von Le X. (lex_91)


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Die meisten "Hypes" sind eigentlich gar keine Hypes.

Außenstehenden bzw. Kritikern kommt es aber so vor.
Allerdings macht erst diese Personengruppe wirklich einen Hype aus der 
Sache indem sie darüber berichten, reden, sich das Maul z'reissen.

von Timm T. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Was ist denn daran schlimm, ein Gerät erst auszuschlachten gegenüber es
> gleich zu verschrotten?

Mir wird heut noch schlecht wenn ich an die ganzen Geräte denke, die aus 
dem Physikräumen der DDR-Schulen auf dem Recyclinghof gelandet sind, nur 
um für viel Geld durch andere Geräte ersetzt zu werden.

Stefan M. schrieb:
> Diese Hipster Hitech Spezies sind mir immer ein Rätsel.
> Ich hätte garnicht die Zeit für sowas, geschweige denn, auch noch ein
> Youtubevideo dafür zu erstellen.

Hallo? Nennt man Hobby. Andere stecken Mannjahre in Modellbahnanlagen 
und geben dafür Monatsgehälter aus. Und früher hat man die Anlage dann 
stolz seinen uninteressierten Verwandten präsentiert, die darüber nur 
den Kopf geschüttelt haben.

Heute macht man YT-Videos und findet darüber sogar Leute, die das 
interessiert - na, und die Nörgler halt, die darüber den Kopf schütteln 
und es sich trotzdem anschauen.

von Maik .. (basteling)


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An Peter Danneger und JA VdH

Mit de alten Messgeräten ist das so eine Sache.
Manches wird unssäglch teuer, vieles jedoch beständig preiswerter.
(Alte TEK Kennlinienschreiber kosten scheinbar viel Geld - Scopes werden 
hingegen viel billiger)


Wenn man die Geräte denn wirklich benötigt - oder einfach nur "haben 
will" lohnt sich oft Geduld, um die Talsohle im Preis - bei gleichzeitig 
üppiger Verfügbarkeit auszunutzen. (wie bei so manchem gebrauchtwagen an 
der Schwelle zum Oldtimer) Eine Geldanlage sind sie i.d.R. nicht 
wirklich - aber immer noch Wertbeständig.

Bei einigen älteren Geräten ist die Service-Möglichkeit jedoch deutlich 
höher als bei modernen  - was deren langzeit - Nutzwert hoch hält.

Ich sehe das an meinem alten HP HF-Messgerätezoo. 8510A, 8753 und co. . 
Bei HP gibt es gute Doku, viele Geräte und Ersatzteile im Markt und eine 
"Community". Und S-Parameter, die man in den Simulator füllen kann, 
kommen auch aus den alten Geräten per GPIB raus.

Im vergleich zu modernen Geräten sind die alten Kisten mit einem 
odentlichen Lötkolben, (schlimmstenfalls nem Wirebonder btdt.) zu 
reparieren. Ud die Menge an echten Spezial-ICs aus Unobtanium ist 
gering. Für ein moderneres Gerät der letzten 20 Jahre mit all den FPGAs 
und flüchtender Software und ASICs will ich nicht mehr nach Ablauf des 
Herstellersupports auf Teilesuche gehen müssen.

Ist so ähnlich wie mit Oldtimern. Soll ja nicht der angesprochene 
überzüchtete Ferrari sein, aber mit einem ordentlichen 
Schraubenschlüssel an einem 30 Jahre alten Mercedesmotor zu schrauben - 
macht auch mehr Freude als an einem 10Jahre "neumodernem" - mit zuviel 
Software und Sensoren und allem unzugänglich verbaut.

Altes ist oft mit schönerer Haptik, mehr aufgewendetem Herzblut bei der 
Entwicklung (Ingenieursehre) und besserer Langzeitnutzbarkeit aufgrund 
von Überdimensionierung gesegnet - sofern es nicht 24/7 runtergeritten 
wurde.

Und Nixieuhren sehen einfach toll aus, wenn denn beim Gehäuse etwas 
Sachlichkeit gewahrt wird.

vg

Maik

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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die besagte Bucht verzerrt aber auch ganz schön die Preise.

Da musst Du für ein altes Gerät gleich viel mehr bezahlen, wenn man da 
irgendwo (auch versteckt) Begriffe wie "Klangfilm" rein spamt.

's wird halt blind geboten - egal was es wert ist, Hauptsache meins.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Ein Bekannter schickte mir diese Link:

http://www.rewindmuseum.com/vintagecomputers.htm

Nostalgie Lane...

von Richard M. (thebluebrain)


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"... was früher haufenweise weggeworfen wurde"
DAS soll also ein Grund sein, dass es lange Zeit später nichts wert sein 
darf?!

Es gibt wohl unzählige Sachen, die früher weggeworfen wurden, weil nicht 
mehr gebraucht, und später trotzdem ein Vermögen wert waren.
Skizzen oder nur ein paar Striche von berühmten Malern, simples 
Küchengeschirr, Autowracks, Münzen und Briefmarken, ...

Solche und ähnliche Sachen sind schon für zig Millionen Euro verkauft 
worden. Einfach nur, weil sie alt und selten sind.

Wie kann es sonst sein, dass Gemälde teilweise für 100 Millionen und 
mehr verkauft werden?
Und dabei sehen manche auch noch wie eine Kritzelei von einem Kind aus.

Dabei könnte ein guter Maler oder Kunst-Student problemlos etwas optisch 
gleichwertiges machen.
Aber selbst wenn dieses Bild schöner, größer, imposanter, hochwertiger, 
farbenprächtiger und interessanter ist, ist es vielleicht nur ein paar 
100€ wert.

Ich fahre einen modernen BMW, im Wohnzimmer hängt ein 65" Plasma, 
überall liegen Handys, Tablets und Notebooks rum, 150Mbit/s Internet ist 
Pflicht, 20TB NAS mit 600 Filmen und tausenden Serien-Folgen, Smart-Home 
Steuerung, .....
Ja, macht mir alles total Spaß.
Aber manchmal ist auch alles aus, der Kamin brennt und ich genieße einen 
selbstgebrannten Schnapps und erfreue mich meiner nostalgischen (IN-18) 
Nixie-Uhr.

Einer Sache muss ich jedoch zustimmen: Blaue LEDs und besonders blau 
hintergrundbeleuchtete LC-Displays sind einfach nur schrecklich!

Wem Nixies nicht gefallen. Okay. Aber lasst den Leuten doch den Spaß, 
die sie schön finden.
Und dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist ja nun wirklich 
nichts neues.
Oder wer würde eine Briefmarke aus Omas Nachlass wegwerfen, nur weil der 
Nominalwert quasi Null ist, Sammler aber ein kleines Vermögen dafür 
zahlen.
Und wenn die (guten) Nixies in Russland eh auf dem Müll liegen, kann ja 
jeder rüber fahren und sich welche holen.
Im Übrigen sind ja auch nicht alle Nixies teuer. Eigentlich nur die 
großen und/oder seltenen. Es gibt auch viele Nixies für 3€/Stk.

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