Hallo zusammen! Da meine alte Rolle Lötdraht bald aufgebraucht sein dürfte brauche ich Nachschub. Die alte Rolle trägt einige Bezeichnungen: (1) "a.g. typ sd26" [vermute a.g. steht für alpha grillo] (2) L-Sn60PbCu2 zh (3) F-SW26 2,5 [% Flussmittelgehalt?] (4) DIN 8516 (5) Durchmesser: 1 [mm muss das sein] Ich war damit zufrieden, habe aber andererseits keine Ahnung von Lötdrähten. Daher nun folgende Fragen: (a) Ist dieser Lötdraht noch "zeitgemäß" für private Elektronik-Bastlereien? (b) Ist Sn60PbCu2 das gleiche wie Sn60Pb38Cu2? (c) Was bedeutet das "L-..." am Anfang? Und was bedeutet anstelle dessen ein "S-..."? (d) Gibt es alternative Empfehlungen? (alpha grillo scheint es ohnehin nicht mehr zu geben...) Grüße! Ray
Stefan K. schrieb: > (a) Ist dieser Lötdraht noch "zeitgemäß" für private > Elektronik-Bastlereien? Er ist halt bleihaltig. Das ist bei Bastlern, trotz nun schon fast 10 Jahre alter EU-Verordnung, noch der Standard. Zu bleifrei Löten von Hand ist anderswo schon mehr als genug gesagt worden. Den Kupfer-Anteil bräuchtest du jetzt nicht unbedingt, aber wenn du damit gut arbeiten kannst, kannst du dabei bleiben. Nicht ganz so gut ist das Flussmittel mit der alten Bezeichnung F-SW 26. Halogenhaltig und die Rückstände wirken leicht korrodierend. Nicht falsch verstehen, das war und ist noch sehr gängig bei Bastlern, aber da könntest du es mal mit einem F-SW 32 (moderne Bezeichnung: 1.1.3) versuchen. > (b) Ist Sn60PbCu2 das gleiche wie Sn60Pb38Cu2? Ja, wobei man sagen muss, dass die Definitionen von Bezeichnungen wie S-Sn60PbCu2 in den entsprechenden Standards auch Dinge wie Toleranzen und Reinheitsgrad beinhalten. > (c) Was bedeutet das "L-..." am Anfang? Und was bedeutet anstelle dessen > ein "S-..."? Allgemein handelt es sich um standardisierte Namen für Legierungen die in diverse DIN und internationale Normen definiert sind. Soweit ich weiß ist L ist die alte Bezeichnung um eine Legierung zu kennzeichnen. Die neuen (S und B) bezeichnen die Verwendung. S = "soft solder" Legierungen, also für Weichlöten. B = "brazing" Legierungen, für Hartlöten. > (d) Gibt es alternative Empfehlungen? (alpha grillo scheint es ohnehin > nicht mehr zu geben...) Alpha Grillo ist diverse Mal umbenannt worden. Heute http://alphaassembly.de/ Ansonsten gibt es ein paar Hundert Hersteller von Lot. Zum Beispiel Stannol, Fluitin, Felder. No-Name und China-Lot würde ich hingegen meiden.
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Stefan K. schrieb: > Die alte Rolle trägt einige Bezeichnungen: > (2) L-Sn60PbCu2 zh > (3) F-SW26 2,5 [% Flussmittelgehalt?] Ja. > Ich war damit zufrieden, habe aber andererseits keine Ahnung von > Lötdrähten. Daher nun folgende Fragen: > (a) Ist dieser Lötdraht noch "zeitgemäß" für private > Elektronik-Bastlereien? Definitiv Ja. 60% Zinn, 38% Blei ist nahe genug am Eutektikum, um dessen gute Eigenschaften zu erhalten. Der Bleianteil macht die Verarbeitung leichter und schont Werkzeug und Bauteile (niedrigere Löttemperatur). Die 2% Kupfer machen das flüssige Zinn weniger aggressiv zu Kupferflächen (Kupfer löst sich in geschmolzenem Lötzinn), was wichtig ist für Leute, die (noch) mit Kupfer-Lötspitzen arbeiten. > (b) Ist Sn60PbCu2 das gleiche wie Sn60Pb38Cu2? Ja. Da die Summe immer 100% ist, kann bei einem Legierungsbestandteil (hier: dem Blei) der Anteil weggelassen werden. > (c) Was bedeutet das "L-..." am Anfang? Und was bedeutet anstelle dessen > ein "S-..."? Das "L" steht für "Lot". "S" ist spezifisch für "Weichlot" (im Gegensatz zu "Hartlot) > (d) Gibt es alternative Empfehlungen? Du kannst dir überlegen, ob du auf bleifrei umsteigen willst. Nähere Informationen zu Vor- und Nachteilen findest du in unzähligen anderen Threads. Ich bin nicht umgestiegen, weil mich die "Vorteile" des bleifreien Lots gegenüber den Nachteilen nicht überzeugen. YMMV. Was ich empfehlen würde, ist bei einem neuen Lot auf das Flußmittel zu achten. SW-26 ist wie gesagt halogenhaltig und sollte eigentlich abgewaschen werden, weil es in Verbindung mit Luftfeuchte zu Korrosion führen kann. Dein neues Lötzinn sollte als "halogenfrei" oder noch besser als "no clean" gekennzeichnet sein.
Stefan K. schrieb: > (d) Gibt es alternative Empfehlungen? (alpha grillo scheint es ohnehin > nicht mehr zu geben...) Habe gerade bei RS Lotdraht bestellt mit 0,23mm Durchmesser. Ist für SMD ideal da die Menge besser kontrollierbar ist durch den geringen Durchmesser. http://de.rs-online.com/web/p/lote/3612050/ rgds
Hannes J. schrieb: > Nicht ganz so gut ist das Flussmittel mit der alten Bezeichnung F-SW 26. > Halogenhaltig und die Rückstände wirken leicht korrodierend. Nicht > falsch verstehen, das war und ist noch sehr gängig bei Bastlern, aber da > könntest du es mal mit einem F-SW 32 (moderne Bezeichnung: 1.1.3) > versuchen. F-SW26 wirkt auf angegrauten Oberflächen deutlich besser als F-SW32. Ich habe sowohl 26 als auch 32 da und gehe mittlerweile mit meinem 26er sparsam um - mein Bauteilelager wird ja nicht jünger.
Noch eine Frage: Ist "gomat" eine brauchbare Marke? Ich hätte gerne wieder eine möglichst flache Rolle, und da wird die Auswahl etwas klein... Ich habe das bei eBay gefunden: http://r.ebay.com/oGVqZM
Stefan K. schrieb: > Ich hätte gerne > wieder eine möglichst flache Rolle, und da wird die Auswahl etwas > klein... Du hast doch die alte, fast leere Rolle noch. Dann wickel doch das neue Zinn da drauf, dann ist es egal, wie das geliefert wird und Deine Auswahl ist nicht eingeschränkt. Ich zerre hier eine Rolle aus Buchenholz umher, die > 40 Jahre alt ist. Die bewickele ich immer mal wieder neu. Somit ist sie leicht und handlich und man kann auch mal ungestraft mit dem heißen Lötkolben drankommen. mfG Paul
Axel S. schrieb: > was wichtig > ist für Leute, die (noch) mit Kupfer-Lötspitzen arbeiten. Das tun wohl die meisten; allerdings haben heutzutage die meisten Lötspitzen einen Eisenüberzug. > Du kannst dir überlegen, ob du auf bleifrei umsteigen willst. Wenn man daran denkt, seine Platinen nicht in den Hausmüll, sondern in den Elektroschrott zu werfen, ist das auch kein Problem. "Bleilöten" geht zumindest für Ungeübte wesentlich einfacher als bleifreies Löten.
Axel S. schrieb: > Die 2% Kupfer machen das flüssige Zinn weniger aggressiv zu > Kupferflächen (Kupfer löst sich in geschmolzenem Lötzinn), was wichtig > ist für Leute, die (noch) mit Kupfer-Lötspitzen arbeiten. Ich hab das Gefühl daß das Sn60Pb38Cu2 besser fließt und sich etwas leichter verarbeiten lässt als das klassische Sn60Pb40, bei selbem Hersteller, Flussmitteltyp und -Menge. Keine Ahnung ob das nur Einbildung ist oder ob andere das auch nachvollziehen können. Von den Lötspitzen her bräuchte ich kein Cu-Gehalt, aber wegen der leichteren Verarbeitung hab ich das letzte Mal welches mit Cu bestellt.
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