Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Software oder Hardware/Embedded


von absolvent (Gast)


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Wenn euer unternehmen einmal eine Software Abteilung und einmal eine 
Hardwareabteilung mit embedded Programmierung hat, was würdet ihr eher 
wählen reine Software Programmierung oder doch eher Hardware Entwicklung 
mit embedded software Entwicklung?

Mir kommt es so vor das man 20 Jahre Berufserfahrung braucht um guter 
Hardware Entwickler zu sein, wobei Programmierung sich jeder schnell 
aneignen kann.

von MaWin (Gast)


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> wobei Programmierung sich jeder schnell aneignen kann.

schon wieder Freitag, hähä

von Steel (Gast)


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absolvent schrieb:
> Mir kommt es so vor das man 20 Jahre Berufserfahrung braucht um guter
> Hardware Entwickler zu sein, wobei Programmierung sich jeder schnell
> aneignen kann.

Das kommt dir nur so vor. Es dauert beides gleich lang um "gut" zu 
werden.

von absolvent (Gast)


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MaWin schrieb:
>> wobei Programmierung sich jeder schnell aneignen kann.
>
> schon wieder Freitag, hähä

Nicht falsch verstehen, natürlich braucht man Jahre um guter 
Programmierer zu sein. Aber ich bin der Meinung das Hardware-Entwicklung 
doch etwas mehr abverlangt. Ich muss mich entscheiden ob ich in die 
Hardware abteilung gehe oder in die Software, und das fällt mir gerade 
schwer. Deshalb frage ich was ihr von dem und dem haltet.

von Dennis (Gast)


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absolvent schrieb:

>  Ich muss mich entscheiden ob ich in die
> Hardware abteilung gehe oder in die Software, und das fällt mir gerade
> schwer. Deshalb frage ich was ihr von dem und dem haltet.

Ganz einfach:

so wie du fragst: eindeutig Software....

von Pandur S. (jetztnicht)


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Beides zusammen. Es gehoert beides zusammen.

von MaWin (Gast)


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> Nicht falsch verstehen, natürlich braucht man Jahre um guter
> Programmierer zu sein.

Programmieren != Softwareentwicklung

Was willst werden nur mal paar Zeilen Code zusammenpfuschen oder doch 
eher umfangreiche Softwareprojekte erfolgreich umsetzen?

> Aber ich bin der Meinung das Hardware-Entwicklung
> doch etwas mehr abverlangt.

Vor 50 Jahren, als es noch nicht so viel zu programmieren gab, 
vielleicht.


> Ich muss mich entscheiden ob ich in die
> Hardware abteilung gehe oder in die Software, und das fällt mir gerade
> schwer. Deshalb frage ich was ihr von dem und dem haltet.

In beiden Welten muss man zwingend auch Ahnung von der anderen Seite 
haben, wenn man als "gut" durchgehen will.

In welche Richtung du dich spazialisieren willst, das kannst nur du 
wissen! Daher frag dich selbst, was dich mehr interessiert!

von Nop (Gast)


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Kommt drauf an, ob Du eher zu doof für Physik bist, dann mach Software, 
oder ob Du eher zu doof zu Systemdesign bist, dann mach Hardware. Bist 
Du ein Versager in beidem, dann mach beides für ein, zwei Jahre und werd 
erst Teamleiter, dann Gruppenleiter, dann Abteilungsleiter.

Freitag! \O/

von Pandur S. (jetztnicht)


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> MaWin(Gast)
>
>> Aber ich bin der Meinung das Hardware-Entwicklung
>> doch etwas mehr abverlangt.
>
>Vor 50 Jahren, als es noch nicht so viel zu programmieren gab,
>vielleicht.

Eine Frage der Hardware. Was vor 50 Jahren, auch in Hardware noch ganze 
Saehle fuellte gibt's nun auf einem chip. Ein Arm7 Mainboard mit DDR3 
RAM und FPGA macht man nicht eben mal schnell mit dem Adler. Ah, WLAN 
sollt's auch noch koennen. Und ah.. mal noch schnell Mikrovolt messen.

von A. S. (Gast)


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was meinst Du mit Hardware? Schaltpläne für Digitaltechnik, µC, Busse, 
etc, zusammen mit Inbetriebnahme, Booter/Firmware/Testapplikationen etc. 
ist eigentlich für embedded Software die beste Schule (die ersten paare 
Jahre).

Analogtechnik, inclusive Spannungsversorgung, Leitungstreiber, EMV, ist 
dazu weitgehend parallel

Layouts sind wieder eine ganz andere Baustelle und werden eher als 
Handwerk (oder Vodoo) gesehen.

Der Schaltplan (zumindest der digitalanteil bzw. die wesentliche 
Verschaltung) sollte eigentlich immer Chefsache sein, also dem 
unterstehen, der die Funktionalität des Gerätes realisiert.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

absolvent schrieb:
> Mir kommt es so vor das man 20 Jahre Berufserfahrung braucht um guter
> Hardware Entwickler zu sein, wobei Programmierung sich jeder schnell
> aneignen kann.

Ich wuerd's mal anders formulieren: Ich kenne keinen guten 
Hardwareentwickler, der nicht schon lange vor dem Studium/Ausbildung 
viel mit Elektronik am Hut hatte. Wo das Studium/Ausbildung dann "bloss" 
noch einen theoretischen Unterbau geliefert hat.
Softwareentwickler kenn' ich auch gute, die "vorher" noch nix mit 
Rechnern zu tun hatten. Koennte aber auch daran liegen, dass es damals 
"vorher" noch nicht so viele Rechner fuer die breite Masse gab'...
Von daher: Wenn du nicht weisst, ob Software oder Hardware -> ich wuerde 
dann zur Software hin tendieren. Aber was hilft dir das? Du musst ja 
den Job machen.

Gruss
WK

von Horst (Gast)


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Bei Software hast du neben den Etechnikern noch die Informatiker als 
Konkurrenz. Bei Hardware nur Etechniker. Willst du in der besseren 
Verhandlungsposition stehen, mache also gute Hardware.

von Sebastian S. (amateur)


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Wenn Du Dich zwischen zwei Alternativen, die nach meiner Meinung total 
Sinnverschieden sind, nicht entscheiden kannst, so würde ich Dir einen 
einfachen Würfel empfehlen.

Hier wirst Du auf jeden Fall keinen objektiven Rat bekommen, sondern nur 
die Interpretation der Vorlieben des einen oder anderen.

Möglicherweise hat sich der eine aber auch - damals - falsch 
entschieden, so wird er Dir natürlich das andere empfehlen. So nach dem 
Motto: Wenn ich das eine mies finde, muss ja das andere...

Informiere Dich gründlich und frag den Typen, den Du morgen früh im Bad 
im Spiegel siehst.

von Heinza (Gast)


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Geh in die Hardware. In der Software musst du immer wieder den Mist 
ausbuegeln, den die Hardware verzapft hat. Denn es wird erstmal geguckt, 
ob das Problem über die Software zu beheben ist, weil das ja weniger 
aufwändig ist. Das ist zum Teil richtig, aber wenn man ganze Konzepte 
über den Haufen werfen muss, wirds unlustig.

von Achim (Gast)


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Was kannst du denn?

Wenn du in HW am Ende als Layouter endest, hast du genauso verloren, wie 
als (PC-)Programmierer.

von MaWin (the great) (Gast)


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Horst schrieb:
> Bei Software hast du neben den Etechnikern noch die Informatiker als
> Konkurrenz.

Die SW, die E-Techniker schreiben, hat mit SW von ITlern in der Regel 
ziemlich wenig zu tun.
Der große Unterschied ist die Nähe zur Hardware. Und hier meine ich 
nicht Hardware im Sinne von CPU-Instruktionen oder Bussysteme, sondern 
externer "reale-Welt-Hardware". Z.b. die Ansteuerung und Regelung von 
Komponenten einer Maschine.
E-Techniker-Software ist in der Regel sehr stark mit der 
Maschinenhardware verbunden.

von MaWin (the great) (Gast)


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Achim schrieb:
> Wenn du in HW am Ende als Layouter endest, hast du genauso verloren, wie
> als (PC-)Programmierer.

Und was hat man dann verloren?
Wenn man gerne layoutet oder programmiert, was spricht dagegen das zu 
tun?

von absolvent (Gast)


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Achim schrieb:
> Was kannst du denn?
>
> Wenn du in HW am Ende als Layouter endest, hast du genauso verloren, wie
> als (PC-)Programmierer.

Ich bin jedenfalls fitter in Hardware Entwicklung, ich verstehe 
darunter, für eine gewünschte Funktionalität den Schaltplan erstellen, 
simmulieren, das Layout dazu erstellen und es zu löten und 
inbetriebnehmen. So habe ich das ganze Studium lang gemacht. Aber da ich 
mich sowieso für µC programmieren wieder einlernen muss frage ich mich 
ob nicht direkt PC Programmierung in C# oder c++.

Warum ist man als Layouter ein Verlierer? Und ist es in der Industrie so 
das ich dann nur eins davon machen würde? Entweder Schaltplan, entweder 
Simulation entweder Layout?

von Mark B. (markbrandis)


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Horst schrieb:
> Bei Software hast du neben den Etechnikern noch die Informatiker als
> Konkurrenz. Bei Hardware nur Etechniker.

Nein. Hardwarenahe Software wird meistens nicht von den reinen 
Informatikern entwickelt. Eher dann schon von Leuten, die Technische 
Informatik studiert haben. Oder eben Elektrotechnik.

von MaWin (the great) (Gast)


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absolvent schrieb:
> Und ist es in der Industrie so
> das ich dann nur eins davon machen würde? Entweder Schaltplan, entweder
> Simulation entweder Layout?

Ich glaube du hast ein grundsätzliches Missverständnis.
Wenn du dich jetzt für irgendetwas entscheidest, heißt das nicht, dass 
du das bis zur Rente machen musst. Du kannst ohne weiteres irgendwann 
komplett umschwenken. Und du solltest das vielleicht auch tun. Keiner 
mag Fachidioten, die "ihr Fach" seit 40 Jahren tun.

von A. S. (Gast)


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absolvent schrieb:
> Warum ist man als Layouter ein Verlierer? Und ist es in der Industrie so
> das ich dann nur eins davon machen würde? Entweder Schaltplan, entweder
> Simulation entweder Layout?

Für ein selbstentwickeltes Gerät braucht man einen (abstrakten) 
Schaltplan, realse Prototypen und (abstrakte) Software. Die allermeisten 
Innovationen werden von Typen wie Dir gemacht, die alle Ebenen kennen, 
weil dadurch ein optimales Zusammenspiel möglich ist. Eine Neue Funktion 
ausprobieren? Also Draht anfädeln. Entscheiden welchen IO-PIN für die 
LED nehmen? Na, den, der keine wertvolle Sonderfunktion vergeudet, die 
vielleicht noch nützlich sein könnte.

Layout und Löten sind aber eher Handwerk. Da sitzt Du zwischen den 
Kreativen, die die eigentliche Funktionalität erschaffen. Und 
Analogtechnik oder Schaltpläne für Standard-CPU-Karten werden es in 
vielen Betrieben auch immer mehr. Nur ganz wenige Firmen forschen 
wirklich an EMV, Leiterplattendesign oder Funk. Google mal den Begriff 
"Softwarekrise".

Am Ende brauchst Du eine Person oder gute Zusammenarbeit, um einen 
µC-Schaltplan zu entwerfen und die Software bis zum OS inklusive aller 
Treiber darauf zu implementieren (LCD, Ethernet, Bedienelemente, 
IO-Ports, Peripherie, Autosar, ...). Die darüberliegende Applikation 
kann ja aus Matlab fallen oder Plattformunabhängig sein, von 
Informatikern kommen.

Der Firmware-Architekt muss HW kennen und der Schaltplanersteller 
Firmware.

Es ist wie bei wissenschaftlichen Büchern. Entweder schreibt ein 
Wissenschaftler selber oder ein fähiger Autor recherchiert intensiv. 
Beide sind innovativ, schaffen Neues. Setzer, Lektoren, Buchhändler, 
Graphiker, Übersetzer sind alles ehrbahre Nieschen, aber überwiegend 
keine  "Entwickler" sondern Handwerker.

von Claymore (Gast)


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Die Frage ist eigentlich schon völlig falsch. Zumindest wenn man über 
den Status einer Entwicklerdrohne hinaus kommen will. Im Prinzip ist es 
völlig in Ordnung, wenn man diese Ambitionen nicht hat, aber man muss 
sich bewusst sein, dass man irgendwann zum alten Eisen gehört und gegen 
die jüngeren, motivierten Kollegen keine Chance mehr hat.

Für eine höhere Stufe braucht man Applikations- und/oder Systemwissen. 
Man sollte also wissen, wie man die Probleme des Kunden möglichst 
sicher, schnell und günstig löst. Dazu braucht man gewisse Kenntnisse in 
der Implementierung, damit man z.B. abschätzen kann, ob man ein 
bestimmtes Problem besser in Software oder Hardware löst. Die 
eigentliche Implementierung muss man aber nicht selbst erledigen.

Wenn man anfängt, sollte man also besser gleich einplanen, beide Welten 
selbst zu erleben.

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