Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Theremin - Spulenfrage


von Nils (Gast)


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Hallo,

ich möchte mir nach dem originalen therwave Schaltplan ein Theremin 
nachbauen. Meine Frage ist nun, dass die Beschaffung der Spulen, bzw. 
Ersatztypen etwas schwierig sein könnte.

Ich kann Schaltungen aufbauen, kenne mich mit Spulen jedoch so gar nicht 
aus. Diese variablen Spulen hat z.B. Reichelt und Conrad gar nicht im 
Programm. Bei Mouser bekomme ich zwar welche, aber nicht die geforderten 
Werte.

Das ist wahrscheinlich wieder eine Glaskugelfrage, aber was für Spulen 
kämen hier denn in Frage? Muss ich exakt die 47mH verwenden? Was ist mit 
der Eigenfragenz und Q der Spule? Und was ist mit dem Widerstand, kann 
diese einfach in Serie zu beabsichtigten Typ angepasst werden?

Aber auch die Spulen vor den Antennen stellen mir vor ein Rästel. Bei 
den Widerständen, Kondensatoren und Transistoren kann man ja nicht viel 
falsch machen, leider sind hier aber wohl die Spulen das tragende 
Element.

Kann mir jemand mit Tips weiterhelfen?

Bis dann!

von Stefan F. (Gast)


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Witzig, hat dich meine Antwort zu Pascals Frage dazu animiert?

Die ganze Schaltung ist schwierig, weil die Frequenzen der Oszillatoren 
gegeneinander und auf die Antennen abgestimmt werden müssen. Die 
angegebenen Werte sind nur grobe Anhaltspunkte. Stelle dich darauf ein, 
dass du die Spulen nach dem Aufbau noch mehrmals verändern musst.

Die Spulen musst du selbst herstellen. Leider gibt es nur noch wenige 
Händler, wo man Spulenkörper kaufen kann. Notfalls nimmst du eine 
Papprolle als Kern für die kleinen Werte oder einen Ferrit-Stab aus 
einem MW-Radioempfänger für die größeren Werte.

von Nils (Gast)


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Ne, ich bin da ganz alleine drauf gekommen ;).
Nachtrag: Hier noch ein Bild, wo die Leiterkarte drauf zu sehen ist.

von Stefan F. (Gast)


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Sieht mir nach Holzstäbchen aus.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stefan U. schrieb:
> Sieht mir nach Holzstäbchen aus.

Die Koppelspulen für die Antennen? Da würde ich eher auf Widerstände 
tippen. Macht man gerne auch für die Drosselspule am NF-Verstärker 
Ausgang. Ab ein paar 100 Ohm verändert der Widerstand die Charakteristik 
der Spule kaum noch. Gleichzeitig wird die Eigenresonanz der Spule 
gedämpft.

Diese Festinduktivitäten zum Ankoppeln der Antennen sind von ihrem Wert 
allerdings unkritisch. Die sollen im wesentlichen bloß verhindern, daß 
das Theremin die Umgebung mit Störstrahlung verseucht.

Wichtig für die Funktion sind die kleinen silbernen Becher. L5, L6 und 
L11 im Schaltbild. Mit 47µH eigentlich ein Standardwert. Über den Daumen 
gepeilt arbeiten die Oszillatoren bei 300kHz. Filterspulen bzw. Kern- 
bausätze für 455kHz AM-ZF wären also geeignet. Notfalls ausschlachten 
(Mittelwellenradios haben ohnehin keine Daseinsberechtigung mehr).

Sonst gäbe es bei Pollin noch das "Sortiment Bandfilter, 25-teilig" - 
Bestellnummer 800 426 für €1,50. Da ist fast sicher ein passender Kern 
dabei. Eventuell sogar eine passende Spule.

von Nils (Gast)


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Bei Mouser kann ich ja noch einzelne bestellen, z.B. 1, 15 oder 100 mH. 
Hauptsache der feste und variable Oszillator haben die gleiche Frequnz 
oder täusche ich mich da?

Es sollte doch kein Problem sein, wenn die statt 300 mit 100 oder 500khz 
schwingen oder?

von Nils (Gast)


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von Axel S. (a-za-z0-9)


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Nils schrieb:
> Bei Mouser kann ich ja noch einzelne bestellen, z.B. 1, 15 oder 100 mH.
> Hauptsache der feste und variable Oszillator haben die gleiche Frequnz
> oder täusche ich mich da?

Für die Schwingfrequenz der beiden Oszillatoren sind die genauen Werte 
von L1..L4 und L7..L10 unerheblich. Dafür sind wie bereits gesagt L5 und 
L6 zuständig und die sind aus gutem Grund abgleichbar.

Es gibt zwei Gründe, warum L1..L4 und L7..L10 jeweils als 
Reihenschaltung ausgeführt sind:

1. 10mH sind leichter beschaffbar als 40mH

2. die parasitäre Kapazität ist bei einer 10mH Spule geringer und wird 
durch die Reihenschaltung von 4 Spulen noch weiter verringert. Beachte 
auch, daß die Spulen offensichtlich kapazitätsarm gewickelt sind.

von Nils (Gast)


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Besteht evtl. die Möglichkeit für L5, L6 und L11 eine feste Induktivität 
einzusetzen von ca. 50-100mH und statt dessen den parallelen Kondensator 
um einen trimmbaren Kondensator zu erweitern?

So, dass ich den Schingkreis über den Trimmer und nicht die variable 
Induktivität abgleiche? Die bekomme ich immerhin noch überall zu kaufen.

Nur bei L11 wäre ich mir nicht sicher, wie ich das ersetzen könnte. Kann 
man hierfür normale Festinduktivitäten nehmen (axial, radial)?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Nils schrieb:
> Besteht evtl. die Möglichkeit für L5, L6 und L11 eine feste Induktivität
> einzusetzen von ca. 50-100mH

Du liegst Faktor 1000 daneben. L5, L6 und L11 haben den Nennwert 47µH.

> und statt dessen den parallelen Kondensator
> um einen trimmbaren Kondensator zu erweitern?

Trimmkondensatoren sind nur bis einige 10pF Endwert handelsüblich. Der 
Schwingkreiskondensator zu L5 und L6 hat aber 3.3nF. Mit einem Trimmer 
kriegst du keinen ausreichenden Abgleich hin. Und bevor du fragst: nein, 
du kannst das L/C Verhältnis dieser Schwinkgreise nicht nach Belieben 
verändern, weil der Hauptoszillator ja kapazitiv verstimmt werden soll. 
Die ganze Abstimmung aus Antennenkapazität und Tonfrequenzumfang geht 
dann den Bach runter.

> Nur bei L11 wäre ich mir nicht sicher, wie ich das ersetzen könnte. Kann
> man hierfür normale Festinduktivitäten nehmen (axial, radial)?

So wie es aussieht, scheint der genaue Wert von L11 in der Tat 
unkritisch zu sein. Ich verstehe diesen Teil der Schaltung nicht so 
recht. Aber es sieht so aus, als würde im Lautstärke-Zweig das 
Oszillatorsignal nur kapazitiv gedämpft werden. Dann hat die 
Schwingfrequenz nur Einfluß auf die Ansprechcharakteristik.

Andererseits kann man passende Spulen durchaus noch kaufen. Eine Suche 
mit Google nach "AM ZF Filter 47µH" lieferte u.a.

- 
http://picclick.de/10-St%C3%BCck-AM-Miniatur-Filter-Spulen-HF-Bausatz-Bandfilter-ZF-Filter-291912726483.html

Hier muß man selber wickeln. Ca. 55 Windungen Kupferlackdraht für 47µH.

- 
http://www.ebay.de/itm/Hochwertige-Miniatur-Filter-spulen-im-Kupfergehaeuse-Miniature-filter-coil-/170994152812

Typ 3814 ist nah genug dran um direkt verwendet zu werden. Eventuell die 
Reiheninduktivitäten L12 und L13 auf 22µH verkleinern.

von Nils (Gast)


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Ok, dann muss das so gemacht werden. Jedoch entnehme ich der 
Leiterplatte, dass die in Reihe geschalteten Spulen ähnliche Typen sind 
wie L1-L4 und L7-L10.

Soll ich hierfür einfach auch variable Spulen nehmen? Oder normale Wald 
und WIesen Festinduktivität? Oder muss ich da auch was gewickeltes mit 
Kern nehmen (siehe Bild der leiterplatte)?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Nils schrieb:
> Ok, dann muss das so gemacht werden. Jedoch entnehme ich der
> Leiterplatte, dass die in Reihe geschalteten Spulen ähnliche Typen sind
> wie L1-L4 und L7-L10.

Welche "in Reihe geschalteten Spulen"? L12/13/14? Nein. Das Bild von der 
Platine ist zwar reichlich unscharf, aber L14 sitzt im grünen Kleidchen 
unterhalb der Din-Buchse und hat offensichtlich eine axiale Bauform 
ähnlich wie ein Widerstand. L12 und L13 sind sicher ähnlich. L5, L6, L11 
sind wie gesagt die silbernen Töpfe mit den schwarzen Löchern, in denen 
man den Ferritkern für den Abgleich sieht.

> Soll ich hierfür einfach auch variable Spulen nehmen? Oder normale Wald
> und WIesen Festinduktivität?

Diese Festinduktivitäten sind da, um den Abgleichbereich von L5/6/11 zu 
begrenzen. Ähnlich wie man einen Festwiderstand in Reihe mit einem 
Trimmpoti schaltet. Bzw. bei L12 dürfte der Grund darin liegen, daß man 
so für L5/6/11 den gleichen Wert respektive das gleiche Bauelement 
verwenden kann. Beschaffung, Lagerhaltung. Wissenschon.

Wenn du damit leben kannst, daß der Abgleich etwas hakeliger wird, 
kannst du auch 100µH abgleichbare Spulen für alle 3 nehmen ohne 
irgendwelche Reihenschaltungen.

Ich gehe davon aus, daß L5/6/11 umgewidmete AM-Filterspulen sind. 
Standardbauelemente aus dem Radio-Bereich.

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