Hallo, ich habe eine Frage zur Braunschen Röhre bzw. Kathodenstrahlröhre. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen? Hier wird das Funktionsprinzip erklärt: https://www.abiweb.de/physik-ladungen-felder/elektrische-und-magnetische-felder/braunsche-roehre.html Dort steht: > Die an der Anode (positive Elektrode) befindliche Anodenspannung UA beschleunigt > den Elektronenstrahl zur Anode, so dass die Elektronen eine hohe konstante > Geschwindigkeit erreichen. > Im weiteren Verlauf durchläuft der Elektronenstrahl den Bereich, in dem sich die > vertikalen und horizontalen Ablenkplatten befinden. Ok, die Anode ist positiv geladen und zieht somit das Elektron an, so kommt es zur Beschleunigung. Mir ist aber nicht klar, warum die Elektronen durch das Loch in der Anode durchfliegen. Eigentlich müssten sie doch auf der Anode auftreffen und dort abgeleitet werden, so wie es bei einer Triode auch der Fall ist, oder?
https://de.wikipedia.org/wiki/Wehneltzylinder da wird es dann beschrieben... und ja, ein Teil der Elektronen 'knallt' auch gegen die Anode... Schwund ist überall :)
Einige landen auch auf der Anode, aber ein ausreichend großer Anteil "trifft" die Anode da wo das Loch ist und geht damit durch und fliegt weiter. Du musst dir nur mal die Richtung des Feldes ansehen, erst im "letzten Moment" "sehen" die Elektronen überhaupt das Loch in der Anode als Feld-Änderung, dann ist es schon zu spät um abzubiegen. (Alles sehr bidlich gesprochen)
Es sollte auch erwähnt werden, dass der Leuchtschirm ebenfalls auf Anodenpotenzial liegt, sonst lädt er sich bald negativ auf und dann wird er zunehmen dunkler, da Elektronen wieder abgebremst werden. Eine konstruktive Lösung des Problems war es auch, den kegelförmigen Teil der Röhre von innen mit Graphit (Aquadag) zu beschichten. Durch Sekundär-Emission wurden die Elektronen vom Leuchtschirm abgeleitet.
>Eigentlich müssten sie doch auf der Anode auftreffen und dort abgeleitet >werden, so wie es bei einer Triode auch der Fall ist, oder? Das tun die meisten auch, aber einige fliegen durch das Loch und weiter...
Sandmann schrieb: > Eigentlich müssten sie doch auf der Anode auftreffen Nein, dort ist ja ein Loch drin. D.h. sie sehen vor der Anode noch das starke elektrostatische Feld der Gesamtanode, und dann, am Punkt der höchsten Feldstärke, treffen sie eben auf nichts, haben aber kinetische Energie mit der sie es schaffen, wieder aus dem Feld zu entkommen. Gäbe es keine weitere Nachbeschleunigung durch die sehr hohe Spannung am Bildschirm könnte aber auch ich mir vorstellen, daß sie wieder langsamer werden bis sie umdrehen und von hinten auf den Wehnelt-Zylinder aufschlagen (oder noch mal durch's Loch fliegen und weider umdrehen).
Michael B. schrieb: > Gäbe es keine weitere Nachbeschleunigung durch die sehr hohe Spannung am > Bildschirm könnte aber auch ich mir vorstellen, daß sie wieder langsamer > werden bis sie umdrehen Es gab auch Osziröhren ohne Nachbeschleuniger, auch die haben geleuchtet. ;-) Max D. schrieb: > (Alles sehr bidlich gesprochen) Hübsche Beschreibung. Man gibt sich mit dem vorgelagerten „Linsensystem“ ja auch die erdenklichste Mühe, einen möglichst dünnen Strahl von Elektronen zu bündeln, daher sind es eben verdammt viele, die durch das Loch hindurch sausen.
Jörg W. schrieb: > Hübsche Beschreibung. Schon. Aber eigentlich hätte man den Threadstarter zunächst fragen müssen, warum er denn meint, dass die Elektroden auf der Anode einschlagen müssten. Aber der liest warscheinlich eh nicht mehr mit, und eigentlich will ihm auch keiner bei seinem Verständnisproblem wirklich helfen.
Michael B. schrieb: > Gäbe es keine weitere Nachbeschleunigung durch die sehr hohe Spannung am > Bildschirm könnte aber auch ich mir vorstellen, daß sie wieder langsamer > werden bis sie umdrehen und von hinten auf den Wehnelt-Zylinder > aufschlagen (oder noch mal durch's Loch fliegen und weider umdrehen). Hä? Der Wehnelt-Zylinder ist doch durch die Anode abgeschirmt. Das Loch ist so klein, dass der Felddurchgriff gering ist. Eigentlich müsste die Anode daher Schirmgitter heißen.
Vielen Dank für die vielen ausführlichen Erklärungen! Stefan S. schrieb: > Aber eigentlich hätte man den Threadstarter zunächst fragen > müssen, warum er denn meint, dass die Elektroden auf der Anode > einschlagen müssten. > > Aber der liest warscheinlich eh nicht mehr mit, und eigentlich will ihm > auch keiner bei seinem Verständnisproblem wirklich helfen. Doch ich lese schon mit, allerdings hat es etwas gedauert, bis ich wieder antworten konnte. Ich war der Meinung, dass die Elektronen über die Anode abgeleitet werden müssten, weil das die einzige Möglichkeit wäre, den Stromkreis zu schließen. Mir war davor nicht bewusst, dass die Leuchtschicht der Röhre auch auf Anodenpotential liegt und dass die Elektronen dort ebenso abgeleitet werden können. Das ist unter dem Link, den ich in meinem Anfangsthread gepostet habe nicht gut erklärt.
Sandmann schrieb: > Ich war der Meinung, dass die Elektronen über die Anode abgeleitet > werden müssten, weil das die einzige Möglichkeit wäre, den Stromkreis zu > schließen. Das werden sie auch, aber halt nach dem Aufschlag auf die Leuchtschicht. Das allerdings nur bei Röhren ohne Nachbeschleuniger. Ansonsten fallen sie natürlich in diesen 'rein.
Sandmann schrieb: > Doch ich lese schon mit Schön. Ich hätte zunächst eher vermutet, dass Du denkst, dass sich die emitierten Elektronen ja gegenseitig abstossen und so von der Zentralachse weg nach aussen streben. Deshalb -- einfach drauflos antworten, ohne zu wissen was das eigentliche Verständnisproblem ist, ist nicht immer wirklich hilfreich. Aber gut, dann ist das ja geklärt. Und im Zweifel würde ich eher bei Wikipedia nachlesen -- was man sonst so auf einigen Internetseiten zum Thema Physik und Technik findet ist manchmal schon haarstreubend.
Stefan S. schrieb: > Aber gut, dann ist das ja geklärt. > Und im Zweifel würde ich eher bei Wikipedia nachlesen -- was man sonst > so auf einigen Internetseiten zum Thema Physik und Technik findet ist > manchmal schon haarstreubend. Ich würde in einem für den Schulunterricht zugelassenen Physikbuch eines Lehrmittelverlages nachlesen.
Wenn wir schon beim Thema sind, kommen mir noch ein paar weitere Fragen zu Röhrenmonitoren. Bei älteren Monochrom-Röhrenmonitoren (zu MS-DOS Zeiten) und auch bei Röhrenfernsehern konnte man durch Berührung der Bildschirmfläche die Spannung mit der Hand spüren. Bestimmt kennen die meisten noch dieses "kribbeln"? Bei neueren Monitoren mit TCO Prüfsiegel war das nicht mehr der Fall. 1. Wie ist der Strom bei den alten Modellen über den Körper geflossen? 1.1 Von der Kathode über den PE zum Körper und dort zur Anode? 2. Wo liegt der Unterschied zwischen den "alten" und "neuen" Modellen? 2.1 Haben neuere Modelle nur eine niedrigere Anodenspannung? 2.2 Kann der Strom bei neueren Modellen nicht über den Körper fließen, weil dort nichts geerdet ist? 2.3 Oder ist die Anode bei neueren Modellen geerdet? 2.4 Ist der Strom, der über den Körper fließt auch bei neueren Modellen vorhanden, aber so gering, dass man nichts spüren kann?
eine genaue Erklärung habe ich nicht aber einige Gedanken.... Der Strom fliesst wie beim Lügenstift, Phasenprüfer über den Körper zur Erde ausser wenn man sehr gut isoliert steht dann zeigt der nichts. Es kann sein das die Restwelligkeit der alten Hochspannung größer war und damit die kapazive Kopplung zum Handrücken. Es kann sein das neuere leitfähige Gläser nutzen um diese Aufladung abzuleiten, schlisslich wurde auch immer etwas Röntgenstahlung erzeugt die es abzuschirmen galt und Grenzwerte wurden stetig nach unten verschoben. Die Kopplung zur Erde über den Körper kann kapazitiv (AC) und/oder hochohmig sein (DC). Von einer Ärztin zu Bildschirmarbeit befragt antwortete ich auf die Frage: "wie lange arbeiten sie schon an Bildschirmen?" Meine Gegenfrage: "vor oder hinter?"
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Sandmann schrieb: > Bei älteren Monochrom-Röhrenmonitoren (zu MS-DOS Zeiten) und auch bei > Röhrenfernsehern konnte man durch Berührung der Bildschirmfläche die > Spannung mit der Hand spüren. Bestimmt kennen die meisten noch dieses > "kribbeln"? Liegt wohl eher daran, dass durch Influenzwirkung Leuchtschicht/Lochmaske auf der Glasoberfläche auch eine negative Ladung angesammelt hat. Darum zogen alte Bildschirme auch besonders gerne Staub und Rauch an.
TrollHunter schrieb: > Ich würde in einem für den Schulunterricht zugelassenen Physikbuch eines > Lehrmittelverlages nachlesen. Das große Problem gerade mit solchen Quelle besteht zuweilen genau in der Art didaktischer Reduktion, die gerade solche Details, wie das hier gesuchte, weglassen. Die (meistens nicht so sehr interessierte) Mehrheit der Schüler ist zufrieden, diejenigen die versuchen, mitzudenken, wundern sich. (So wie hier der TO.)
> Liegt wohl eher daran, dass durch Influenzwirkung ...
Wenn man an die Röhre ein Stück Alufolie brachte und dann mit einem
geerdeten Gegenstand daran ging, gab es einen netten Funken (und ggf.
eine defekte Zeilenendstufe).
Mal ne vielleicht blöde Frage, die mir da gerade einfällt. Das beschleunigte Elektron verlässt die Röhre. Woher bekommt die Anode wieder ein "freies" Elektron?
1N 4. schrieb: > Das beschleunigte Elektron verlässt die Röhre. Wo entlang sollte es diese denn verlassen können?
Nee. Dann hättest du ja Löcher in der Front. ;-) Die fliegen schon noch zur Anode oder zum Nachbeschleuniger zurück. Die statische Aufladung auf der Oberfläche ist hier ein wenig erklärt: http://www.experimentis.de/experimente-versuche/elektrizitaet-magnetismus/elektrostatik_rohrenbildschirm/ Wie diese Aufladung bei den späteren Exemplaren genau vermieden worden ist, weiß ich auch nicht. Ich vermute, dass man außen eine leicht elektrisch leitfähige Schicht aufgebracht hat, die geerdet wird.
Sandmann schrieb: > bei einer Triode Ich habe einen englischen Fernseher mit einer Triode als Bildröhre. Es ist die CRM92 von Mazda. Deshalb hatte ich mir den Fernseher auch besorgt. Zum Testen der Röhre habe ich mir die Focusspannung aus einem Monitor als Anodenspannung ausgeliehen und dieses faszinierende Bild gemacht. In diesem Zusammenhang muss ich Euch das einfach mal zeigen. Man erkennt die emittierende Oberfläche der Katode auf dem Bildschirm abgebildet. Ich habe meinen Augen nicht getraut und staunte Bauklötze. Schaut Euch mal den Hals der Triode ganz genau an. Die Anode aus Glas verjüngt sich und ist mit Aquadag bestrichen. Daran wurde dann der Rest der Röhre mit Wehneltzylinder und Katode angeschmolzen. Diese Stelle liegt dann unsichtbar in der Ablenkeinheit. So genial einfach kann eine Bildröhre sein. Dieser Fernseher ist überhaupt einfach nur wundervoll, ich will hier jetzt aber nicht abschweifen. Normalerweise wird die Triode magnetisch focusiert. Das zweite Bild ziegt sie dann im Ekco TS1105 im Betrieb. LG old.
> Wie diese Aufladung bei den späteren Exemplaren genau vermieden > worden ist, weiß ich auch nicht. Ich vermute, dass man außen eine > leicht elektrisch leitfähige Schicht aufgebracht hat, die geerdet > wird. Die allermeisten (Röhren-)TV's haben KEINEN Schutzleiter-Anschluss. Der Aussenleiteranschluss der Antennenbuchse hat einen Kondensator zur Geräte-Masse.
Es muss ja nicht das Erdpotenzial der Netzspannung sein, sondern ein Rückschluss, der den Stromkreis der Hochspannung schließt, also nur zur internen Gerätemasse.
Elektrofan schrieb: > Die allermeisten (Röhren-)TV's haben KEINEN Schutzleiter-Anschluss. Das ist richtig. Und bei diesen Röhrenfernsehern spürt man auch dieses Kribbeln. Bei den neueren Röhrenmonitoren spürt man nichts mehr. Und die haben (soweit ich weiß) alle einen Anschluss mit Schutzleiter.
Sandmann schrieb: > Und bei diesen Röhrenfernsehern spürt man auch dieses > Kribbeln. Darüber gibt es sogar ein Lied: https://www.youtube.com/watch?v=BIVutLSsbck MfG Paul
OXI T. schrieb: > CRM92_15.Oct.2005._80uA_10V_UgKJPG.JPG Die beiden sehen auch so aus, als würden sie gerade den Fernseher sehen, auf dem sie zu sehen sind :-P +1 von mir, Oxi! Jörg W. schrieb: > Wie diese Aufladung bei den späteren Exemplaren genau vermieden > worden ist, weiß ich auch nicht. Ich vermute, dass man außen eine > leicht elektrisch leitfähige Schicht aufgebracht hat, die geerdet > wird. So isses. Die Röhren haben aussen eine Graphitschicht, die mit Massebändern 'geerdet', also aufs Chassis gelegt wurde.
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Matthias S. schrieb: > So isses. Die Röhren haben aussen eine Graphitschicht, die mit > Massebändern 'geerdet', also aufs Chassis gelegt wurde. Das ist aber daher, weil man so auch den Glaskolben als Dielektrikum eines großen HV-Kondensators genutzt hat. Nach vorne knisterte der Bildschirm auch bei neueren Maskenröhren und wenn man mit dem Arm nah genug kam, aber das Glas nicht berührte, richteten sich auch die Härchen auf.
TrollHunter schrieb: > Das ist aber daher, weil man so auch den Glaskolben als Dielektrikum > eines großen HV-Kondensators genutzt hat. Es geht hier um die Vorderseite. Während Anfang der 1990er Jahre jede Bildröhre sich doch recht heftig auflud, wurde das dann später ("TCO92") verbessert, zumindest bei den Röhren, die in Computermonitoren verbaut worden sind.
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Mwn. wurden die vordere Oberfläche der Monitorröhren ab TC0-92 metallisch vergütet. Konnte man gut sehen, wenn die Pulle begrabscht war ;-)
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