Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transistor kleiner TO-92, aber kein SMD


von Daniel R. (jack_daniels83)


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Guten Tag.
Mein Name ist Daniel, ich bin Maschinenbauingenieur und ich hab schon 
das ein oder andere Elektronikprojekt erfolgreich abgeschlossen. Auch 
hier im Forum konnte ich schon viele nützliche Tipps finden.

Momentan bin ich auf der Suche nach einem bedrahteten Transistor kleiner 
TO-92. Er verarbeitet nur Ströme im µA Bereich. Ich suche sowohl nach 
npn als auch nach pnp Transistoren. Welche Gehäusegrößen gibt es 
überhaupt zwischen SMD (z.B. SOT-23) und TO-92? Eventuell könnte man den 
Transistor auch durch einen FET ersetzt?

Die Schaltung ist nicht auf einer Platine aufgebaut, sondern fliegend in 
einem engen Kunststoffteil mit ein paar eingegossenen Stahl Pins als 
Lötpunkte. Deshalb würde ich gerne bedrahtete Bauteile verwenden.

Die Schaltung funktioniert folgender Maßen. Durch die zwei Wicklungen D1 
und D2 wird ein Permanentmagnet in Schwingung versetzt. Die Wicklung D1 
und F1 sind auf einen gemeinsamen Spulenkörper gewickelt. Es wird also 
durch die Bewegung des Magneten in Spule F1 der Transistor geschaltet. 
Die Schaltung schwingt dann mit 360Hz.

Für die Widerstände hab ich definitiv passende Teile mit den Abmessungen 
Ø1,85x3,5mm gefunden. Der Kondensator in axial bedrahteter Bauform darf 
nur 6mm lang sein, ich hab Teile in China bestellt, die passen könnten. 
Leider versteht der Händler kein englisch und konnte mir deshalb die 
genauen Abmessungen nicht nennen. Vielleicht weiß ja ein Forenmitglied 
einen passenden Typ?

Gruß Daniel

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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E-Line

von Daniel R. (jack_daniels83)


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Wow, das ging schnell. Vielen Dank. Ich werd mal sehen ob ich was 
vergleichbares zu den SMD Typen BC858 und BC847 finden kann.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Zetex (jetzt: Diodes) stellt Transistoren in diesem Gehäuse her.

von Daniel R. (jack_daniels83)


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Ja, die Firma hab ich schon gefunden. Jetzt brauch ich nur noch einen 
kompatiblen Typ zu meiner Schaltung. Ich denke, da hilft nur 
ausprobieren. So kleine "Last"-Ströme (5-15µA im Mittel) sind meist 
nicht in den Datenblättern zu finden.

von Gerald B. (gerald_b)


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Die guten alten DDR Miniplasttransitoren sind flacher, als die TO92 
Gehäuse und auch nicht ganz so hoch. Der Pinabstand sollte gleich sein.

Habe gerade nochmal gegoogelt, es sind ebenfalls die von Ferranti 
abgekupferten E-Line Gehäuse.
Wieviele brauchst du? npn habe ich einen ganzen Sack voll.

von Daniel R. (jack_daniels83)


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Ich brauch nur 2 oder 3 zum Testen. Wenn ich einen funktionierenden und 
passenden gefunden habe reichen mir 10 Stück wahrscheinlich 10 Jahre 
lang. Was meinst du, welcher npn und welcher pnp passen könnte?

von Karll (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Durch die zwei Wicklungen D1
> und D2 wird ein Permanentmagnet in Schwingung versetzt

D1 und D2 hört sich nach Dioden an.
Warum hast du die Induktivitäten mit Ohm bezeichnet und nicht mit Henry?

von Daniel R. (jack_daniels83)


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Die Benennung ist von der Funktion der Wicklungen abgeleitet.

D = driving coil (Antriebsspule)
F = feedback coil (Rückführungsspule oder Steuerspule)

Ich habe keine Möglichkeiten die Induktivität zu messen, deshalb nur die 
Widerstände.

von Börge (Gast)


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Mal eine Frage in den Raum geworfen:
Wie weit könnte man z.B. einen BC547 im TO-92
mit der Feile bearbeiten, ohne das der Transistor kaputt geht?

Schon mal jemand gemacht ?

Gruss Börge

von Gerald B. (gerald_b)


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Du kannst von mir SC206 (npn) im  E-Line Gehäuse gegen Portoerstattung 
bekommen. So 10-20 Stück sollten in einen normalen 20g Brief gehen.
http://www.semicon-data.com/transistor/tc/sa/SC206.html
Schick mir bei Interesse einfach ne PM

von Baku M. (baku)


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Moin,
bei fliegender Verdrahtug kannst du aber auch an SOT-23 problemlos 
Drähte/Bauteile anlöten, ist kaum knibbeliger als E-Line und die 
Typenauswahl dürfte deutlich größer sein.

BTDT :-)
Baku

von Wolle G. (wolleg)


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Daniel R. schrieb:
> sondern fliegend in
> einem engen Kunststoffteil mit ein paar eingegossenen Stahl Pins als
> Lötpunkte.

Mit ruhiger Hand und etwas Geduld kann man auch dünne Drähte an die 
Beinchen löten.

PS: da war ich zu langsam

: Bearbeitet durch User
von Daniel R. (jack_daniels83)


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Mir geht es auch um den möglichst originalen Look der Neuteile. Ich 
möchte wirklich erst versuchen bedrahtete Teile zu bekommen. Sollte das 
nicht funktionieren, kann man immer noch einen passenden SMD Typ 
verwenden.

An ruhige Händen und Geduld fehlt es mir als Hobbyuhrmacher nicht, daran 
wird es im Notfall nicht scheitern.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Daniel R. schrieb:
> So kleine "Last"-Ströme (5-15µA im Mittel) sind meist
> nicht in den Datenblättern zu finden.

Natürlich nicht, weil so kleine Ströme von den meisten Transistoren, 
auch wenn sie ausgeschaltet sind, einfach durchgelassen werden, 
zumindest am oberen Ende der Temperaturskala.

Der herkömmliche BC547 sperrt schon nicht schlecht. (typ. 200pA von 
OnSemi).

Das E-Line Gehäuse hat nicht nur Ferranti und Diodes/Zetex,
sondern auch Toshiba als 2-4E1A.

NPN 2SC2458
http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/toshiba/969.pdf
und Rohm 2SC1740
http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/35881/ROHM/2SC1740S.html 
wären ähnlich zum BC548

PNP 2SA1049 zum BC558 
http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/toshiba/909.pdf.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Daniel R. schrieb:
> Mir geht es auch um den möglichst originalen Look der Neuteile.

...die da wären?!

von 客人 (Gast)


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Börge schrieb:
> Wie weit könnte man z.B. einen BC547 im TO-92
> mit der Feile bearbeiten, ohne das der Transistor kaputt geht?
>
> Schon mal jemand gemacht ?

Beim BC547 nicht, aber beim BC107. Deckel abgesängt und dann kann man 
dem Transistor auf den Halbleiter gucken.

Beim BC547 würde ich mich mal mit der Zahnarzthelferin gut stellen. Die 
kann das sehen.

von Daniel R. (jack_daniels83)


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Es handelt sich um die Elektronik einer der ersten elektrischen 
Armbanduhren. Je nach Modell sieht man die Bauteile von außen. Auf dem 
Bild ist ein Transistor mit rundem Gehäuse zu sehen. Es gab beide 
Versionen, rund und E-Line. Hab gerade nur das angehängte Bild vom 
Runden zur Hand.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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客人 schrieb:
> Beim BC547 nicht, aber beim BC107. Deckel abgesängt und dann kann man
> dem Transistor auf den Halbleiter gucken.

So habe ich mir vor 35-40 Jahren aus SF121 u.ä. mit hoher 
Stromverstärkungsgruppe Fototransistoren gebaut :-)

von Daniel R. (jack_daniels83)


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Das ganze Werk hat übrigens einen Durchmesser von ca. 29mm, um ein 
Gefühl für die Größenverhältnisse zu bekommen.

von hinz (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Es handelt sich um die Elektronik einer der ersten elektrischen
> Armbanduhren.

http://members.iinet.net.au/~fotoplot/acctech214.htm

von Manfred (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Auf dem
> Bild ist ein Transistor mit rundem Gehäuse zu sehen.
Bist Du sicher, dass das ein Silizium Transistor sein darf, mal einen 
BC_irgendwas freitragend angebappt und die Funktion getestet?

von Daniel R. (jack_daniels83)


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Nein, im Bild ist ein pnp Germanium-Transistor zu sehen. Es wurde erst 
ein paar Jahre nach Produktionsstart auf pnp Silizium umgestellt ohne an 
den restlichen Bauteilen etwas zu ändern. Noch später kam ein npn 
anstelle des pnp zum Einsatz und die Schaltung wurde entsprechend 
angepasst (siehe Schaltpläne im ersten Post).

Die genannten SMD Typen BC858 und BC847 funktionieren sehr gut.

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von A. S. (Gast)


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Börge schrieb:
> mit der Feile bearbeiten, ohne das der Transistor kaputt geht?

Bis aufs Metall/Silizium. Nimm einen als Beispiel, rasple da alles 
runter, dann hast Du das Maß.

Am Ende musst du die "Serien"-Transistoren wieder lichtdicht einlullen, 
sonst hast Du einen Fototransistor. Oder halt einen mm stehen lassen.

von Daniel R. (jack_daniels83)


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Vielen Dank euch allen. Mir ist geholfen und ich kann mich auf die Suche 
nach elektrisch kompatiblen Teilen machen. Im Notfall abfeilen und 
wieder verkleben.

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