Forum: Haus & Smart Home PPA bei TAE noch notwendig?


von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,

weiß hier jemand, ob der PPA bei der Telekom noch genutzt wird?
Das Funktionsprinzip ist mir klar, aber bei IP-Anschlüssen ist ja 
eigentlich gar keine Gleichspannung mehr vorhanden, die umgepolt werden 
könnte.
Oder kann das +Mess-Team auch bei IP-Anschlüssen zu Testzwecken 
kurzfristig Spannung auf die Leitung schalten, um den PPA zu messen?

Meine Frage hat den praktischen Hintergrund, ob man eine 1. TAE Dose 
immer noch durch eine baugleiche ersetzen sollte, oder ob das heute 
keine Rolle mehr spielt und man auch guten Gewissens die 3€-Dosen mit 
Schraubklemmen nehmen kann?

Viele Grüße und herzlichen Dank
Jan

: Verschoben durch User
von TrollHunter (Gast)


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Laut Aussage eines Telekom-Technikers vor einigen Monaten ist ein PPA 
nicht mehr zwingend erforderlich. Das DSL-Modem, bzw. die Zuleitung TAE 
auf RJ45 haben einen integrierten Widerstand, mit dem sich der korrekte 
Anschluss überprüfen lässt.

von Diodenes (Gast)


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Jan schrieb:
> oder ob das heute
> keine Rolle mehr spielt und man auch guten Gewissens die 3€-Dosen mit
> Schraubklemmen nehmen kann?

Der PPA ist doch nur eine Diode mit Widerstand. Klemm halt selber dieses 
Glied dran und gut ist's.

von Diodenes (Gast)


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Oder noch besser:
Klemm es nicht dran (dann kann es auch keine Probleme machen), sondern 
bapp es mit Tesafilm einsatzbereit außen an die TAE (oder gleich im 
Keller an den Verteiler).

Da stört es nicht und im Falle eines Stör-Falles hast Du es gleich 
griffbereit.

Jan schrieb:
> weiß hier jemand, ob der PPA bei der Telekom noch genutzt wird?
> Das Funktionsprinzip ist mir klar, aber bei IP-Anschlüssen ist ja
> eigentlich gar keine Gleichspannung mehr vorhanden, die umgepolt werden
> könnte.
> Oder kann das +Mess-Team auch bei IP-Anschlüssen zu Testzwecken
> kurzfristig Spannung auf die Leitung schalten, um den PPA zu messen?

Der Hausnachbar hatte kürzlich mal wieder kein Internet und Telephon. 
Bat mich um nachbarschaftliche Hilfe und relativ schnell schien uns dann 
aber klar zu sein, daß im Haus alles in Ordnung sei.
Gemeinsam haben wir dann bei der Störungshotline (ich glaube von 1und1 ) 
angerufen. Die freundliche Dame machte Geräusche, als ob sie permanent 
etwas umzuschalten habe. Als ich ihr sagte, daß der Anschluss keinen PPA 
habe, sagte sie sowas wie "Aha, danke", und ob wir testweise ein altes 
analoges Telephon an den Anschluss klemmen könnten. Konnten wir.

Ende der Übung:
der Fehler lag wie bereits erwartet außerhalb des Hauses und wurde von 
einem Telekomiker anderntags behoben.

von Reinhard S. (rezz)


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Jan schrieb:
> Meine Frage hat den praktischen Hintergrund, ob man eine 1. TAE Dose
> immer noch durch eine baugleiche ersetzen sollte, oder ob das heute
> keine Rolle mehr spielt und man auch guten Gewissens die 3€-Dosen mit
> Schraubklemmen nehmen kann?

Kannst du, wurde in den Zeiten vor IP-Telefonie auch schon gemacht. 
Deshalb war es immer eine beschränkte Aussagekraft, ob ein PPA gemessen 
werden konnte oder nicht. Bei einer Vertauschung hat man ja 
schlimmstenfalls den PPA eines anderen Anschlusses gemessen :)

von Huizhaecka (Gast)


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Zum Stand 2019:
Die Telekom möchte zwingend den PPA haben. Mitarbeiter und externe sind 
angehalten, bei jeder Gelegenheit eine Dose mit PPA zu setzen.
Und ja, bei der Leitungsmessung werden auch weiterhin Gleichspannungen 
auf die Leitung geschaltet. Knapp 50V aus dem System und etwas mehr als 
100V bei Messgeräten des Technikers.
Beim DSL Sync ist normalerweise kein Unterschied zwischen PPA und nicht 
PPA feststellbar. Wenn aber mal eine Überspannung auf der Leitung war, 
leidet die Kombination mit PPA eher mehr, das kann auch schleichend 
sein, bewegt sich aber im Bereich in dem auch die Endgeräte stark 
gefährdet sind.

Vom Messprinzip unterscheiden sich PPA und Signaturkabel, ersterer 
ergibt einen Widerstand, letzteres verschiedene Kapazitäten.

Das hat natürlich Gründe. Bei einem Problem wird wahrscheinlich erstmal 
eine kombinierte Messung gemacht, Leitung und DSL Status:

Leitung:
 - Widerstände A-B, A-Erde, B-Erde, B-A (alle sollen größer 10 MegaOhm 
sein, B-A möglichst 470kOhm, wenn PPA Verbaut)
 - Kapazitäten der Adern gegen Erde sollten ungefähr gleich sein und der 
theoretischen Leitungslänge entsprechen (Anhaltspunkt 60nF/km)
 - Fremdspannungen sollten deutlich unter 1V sein
xDSL:
 - ist der Port synchron
 - wenn ja, die Geschwindigkeit und Störabstände (SNR etc.)

wird jetzt ein PPA und ein Signaturkabel gemessen, folgt wahrscheinlich 
die Aufforderung das Kabel zu ziehen (an der TAE Dose!). Wird nun 
daraufhin weiter ein Signaturkabel gemessen deutet das auf eine 
Verschaltung hin.
Umgekehrt weiß man, dass man auf dem richtigen Anschluss ist, die Kabel 
richtig gesteckt waren (DSL Kabel im Ethernetport schaut wie ein 
Kurzschluss A-B aus). Das beeinflusst natürlich die Entscheidung, ob man 
erstmal einen Austauschrouter schickt oder ein Technikereinsatz 
notwendig ist.

Klar, bei manchen Fehlern ist der PPA überflüssig, insgesamt aber für 
die Eingrenzung trotz Signaturkabel sehr hilfreich. Zumindest besser als 
überall offene Leitungsenden zu messen, ohne Möglichkeit das irgendwie 
eingrenzen zu können.

Exkurs Endleitung: ein Quell täglichen Horrors.
Dauernd wird über den Zustand der Infrastruktur in Deutschland 
gejammert, egal ob Telekommunikation, Strassen usw. An welchen Leitungen 
(S)(V)DSL noch funktionieren soll spottet oft jeder Beschreibung. Die 
Anspruchshaltung ist generell hoch, die Kooperation (besonders im 
Vermieteten Bereich) recht gering. Gerne wird Ping-Pong bei den 
Zuständigkeiten gespielt und der Techniker der kommt hat meist am 
wenigsten Zeit eine komplizierte Endleitung zu erneuern.
-> oft liegt es nicht an den TAE Dosen (sind aber schnell getauscht und 
wenn die Messung danach halbwegs passt...), eher an Jahrzehnte alten 
Kabeln, vielen Klemmstellen usw.

zurück zur TAE, die Versionen mit PPA sind auf dem freien Markt 
anscheinend nicht vorhanden, wenn dann oft eher graue Quellen. Meiner 
Meinung sollten diese zumindest im Fachbedarf zu einem konkurrenzfähigen 
Preis angeboten werden. Jetzt werden ganze Wohnbunker von den 
Elektrikern mit TAE Dosen ausgestattet, die der erste Telekom Techniker 
wieder austauscht.

von Reinhard S. (rezz)


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Huizhaecka schrieb:
> Jetzt werden ganze Wohnbunker von den
> Elektrikern mit TAE Dosen ausgestattet, die der erste Telekom Techniker
> wieder austauscht.

Die Wohnbunker, die ich in letzter Zeit gesehen hab, haben keine TAE 
mehr.

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