Hallo zusammen, bei meiner Suche nach günstigen Netzteilen für Eigenbauprojekte (primär Arduino, ESP8266 etc.) bin ich über folgende Artikel gestolpert: http://www.ebay.de/itm/252254447746 Die Netzteile gibt es in verschiedenen Ausführungen, alle kommen von einem chinesischen Händler. Dazu zwei Fragen: 1. Kann jemand erkennen, ob das Trafo- oder Schaltnetzteile sind? Trotz der geringen Größe sind da ja schon einige Bauteile drauf. 2. Haltet Ihr die Geräte (bei sachgemäßer Nutzung) für sicher verwendbar? Ein VDE Prüfsiegel werden die ja nicht gerade haben... ;-) Viele Grüße, Stephan
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Stephan B. schrieb: > 1. Kann jemand erkennen, ob das Trafo- oder Schaltnetzteile sind? Schaltnetzteile. > 2. Haltet Ihr die Geräte (bei sachgemäßer Nutzung) für sicher > verwendbar? Auf überhaupt niemals gar keinen Fall!
Stefan P. schrieb: >> 2. Haltet Ihr die Geräte (bei sachgemäßer Nutzung) für sicher >> verwendbar? > Auf überhaupt niemals gar keinen Fall! Kannst Du das näher ausführen? Kann man beim Bau von Netzteilen tatsächlich so viel falsch machen? Ich meine ich will ja nichts verkaufen, das ich damit gebaut habe, sondern sie nur selber für mich nutzen. Wenn ich tatsächlich Gefahr laufe, dass die Dinger mir die Bude abfackeln dann wäre das natürlich ein triftiger Grund dagegen, aber kommen die Wandwarzen nicht eh alle aus China - nur eben mit Siegel?
Stephan B. schrieb: > Wenn ich tatsächlich Gefahr laufe, dass die Dinger mir die Bude > abfackeln dann wäre das natürlich ein triftiger Grund dagegen, aber > kommen die Wandwarzen nicht eh alle aus China - nur eben mit Siegel? Schon, aber bei den Wandwarzen von bekannten Importeuren/Händlern (Amazon, Pollin...) gibt es jemand der für Konstruktionsfehler und die daraus folgenden Hausbrände oder Leichen haftet. Der wird dementsprechend eine gewisse Qualitätssicherung betreiben und sich nicht nur auf die Aussagen des chinesischen Herstellers verlassen. Bei irgendeinem chinesischen Onlineshop gibt es das nicht. Soll die Langnase doch in China klagen, wenn ihr Haus brennt... Stephan B. schrieb: > 2. Haltet Ihr die Geräte (bei sachgemäßer Nutzung) für sicher > verwendbar? Ein VDE Prüfsiegel werden die ja nicht gerade haben... ;-) Der einzige(!) chinesische Netzteilhersteller dem wir vertrauen ist Meanwell. Auch hier sollte man sich von Fälschungen in Acht nehmen. Chinesen kopieren auch von Chinesen! Alles andere wird nur gekauft/verwendet, wenn es von einem bekannten, einheimischen(=deutschen) Importeur/Händler geliefert wird. Den damit verbundenen Aufpreis zahlen wir sehr gerne.
ich würde auch sagen - leg' lieber 'n Euro drauf, und nimm diese hier: http://www.ebay.de/itm/HLK-PM03-AC-DC-220V-3-3V-Senkenden-Buck-Isoliert-Netzteilmoduls-Schalter-Konvert-/252619993440 oder https://de.aliexpress.com/item/HLK-PM03-AC-DC-220V-to-3-3V-Step-Down-Buck-Power-Supply-Module-Intelligent-Household/32598030662.html die Überlebensrate dürfte etwas höher sein ;-) Tatsächlich dachte ich auch mal, diese offenen Schaltregler könnten was sein; seit dem haben sich aber bestimmt bereits 5-6 teilw. mit ordentlich Feuerwerk verabschiedet (allerdings 5V- u. 12V-Typen). Die HLK dagegen laufen nun seit längerem ohne Ausfälle, einige davon 24/7... Zu den HLK-PM01 findet man auch zumindest einen recht ordentlichen Test/Benchmark...
Stephan B. schrieb: > Kannst Du das näher ausführen? Kann man beim Bau von Netzteilen > tatsächlich so viel falsch machen? Ja, kann man... Brandgefahr ist ein Problem, lässt sich durch ggf. zusätzliche Sicherung (falls noch nicht vorhanden) minimieren. Spannend (im wahrsten Sinne des Wortes) wird es, wenn die Ausgangsspannung an berührbaren Teilen liegt, ist ja prinzipiell ungefährlich, da niedrige Spannung und galvanische Trennung. Allerdings sind bei vielen Netzteilen die Abstände auf der Platine zwischen Primär- und Sekundärseite viel zu gering und ein Trafo mit sicherer Isolierung kostet auch etwas mehr Geld... Hier nur mal als kleine Anregung zu weiteren Recherchen zum Thema "Billignetzteile": http://lygte-info.dk/info/ChargerIndex%20UK.html Teilweise ist der Abstand zwischen Primärseite (Netz) und Sekundärseite (berührbar) kleiner als 1mm, d.h. ein kleines Fitzelchen einigermaßen leitfähiger Dreck und schon langt man an 230V...
T. F. schrieb: > Teilweise ist der Abstand zwischen Primärseite (Netz) und Sekundärseite > (berührbar) kleiner als 1mm, d.h. ein kleines Fitzelchen einigermaßen > leitfähiger Dreck und schon langt man an 230V... Isolierfolie im Ferrit-Trafo ist in China auch optional. Dementsprechend "hoch" ist die Isolationsspannung... Die Spannungsfestigkeit der chinesischen Y-Kondensatoren ist auch begrenzt. Habe schon welche gesehen, die beim Test mit 800VDC durchgeschlagen sind!!!
Hallo, naja, wie unterscheidet sich der innere Aufbau der Hi-Link von den "nackigen" anderen? Die kleinen China-Teile haben bisher keinen Ärger gemacht, aber: als sicher netzgetrennt würde ich sie nicht unbedingt betrachten. Recht geringe Kriechstrecken zwischen Primär- und Sekundärkreis und unbekannte Prüfspannung z.B. des Trafos. Allerdings sind sie gerade in Verbindung mit z.B.den ESP8266 gut einsetzbar, da man eben ein isoliertes Gehäuse nutzen kann und z.B. ein Reliasmodul mit einem geeigneten Relais für die Sicherheit sorgen kann oder ein Temperatur/Bewegungs/???-Sensor keine berührbare Verbindung nach außen braucht. Gruß aus Berlin Michael
$2,40, nie war der Tod billiger. Die Dinger gibt es auch, ich glaube mit EU-Zulassung. Hab mal so ein Ding aufgesägt. Der reinste Horror: wie schon erwähnt, lauter SMD-Teile, 230V vom Ausgang kein mm entfernt. Russisch Roulette ist da sicherer.
> Schon, aber bei den Wandwarzen von bekannten Importeuren/Händlern > (Amazon, Pollin...) gibt es jemand der für Konstruktionsfehler und die > daraus folgenden Hausbrände oder Leichen haftet. Der wird > dementsprechend eine gewisse Qualitätssicherung betreiben und sich nicht > nur auf die Aussagen des chinesischen Herstellers verlassen. Guter Witz :) Hoffentlich glaubst das selber nicht. Bei nahezu jedem Händler habe ich schon "China-Kracher" bekommen. Beweis du mal dass der Brand an dem netzteil lag, und du es z.B. nicht vorschriftswiedrig abgedeckt hattest. Mein Favorit war ein Händler aus Hamburg der mir ein Netzteil mit einem 2x0,2mm² Kaltgerätekabel schickte... Die Chinakracher geben auch von den genannten Herstellern meist nach 6-12 Monaten den Geist auf. Ebay oder Amazon Marktplatz sind besonders schlimm. Nimm Meanwell. Die teils wenigen Euro unterschied, wenn du MW bei Reichelt oder schukat kaufst sind die Sicherheit (Isolation und Brandgefahr) meist wert. Abgesehen davon halten die auch länger und schonen deine Elektronik.
> Der einzige(!) chinesische Netzteilhersteller dem wir vertrauen ist > Meanwell. Auch hier sollte man sich von Fälschungen in Acht nehmen. > Chinesen kopieren auch von Chinesen! Bist Mitglied der KPC oder seit wann ist Taiwan ein Teil von China?
waflija schrieb: > Nimm Meanwell. Die teils wenigen Euro unterschied, wenn du MW bei > Reichelt oder schukat kaufst sind die Sicherheit (Isolation und > Brandgefahr) meist wert. Abgesehen davon halten die auch länger und > schonen deine Elektronik. Meanwell würde ich auch empfehlen. Wir nehmen die schon viele Jahre und bisher gab es damit noch nie Probleme, egal ob Kleinleistung oder die dickeren "Klopper". Die hörst Du auch nicht im Radio ;-) Dazu ist die Bandbreite an verfügbaren Spannungen/Leistungen bei MW wirklich gut - man findet für jede Anwendung etwas Passendes.
Stephan B. schrieb: > 1. Kann jemand erkennen, ob das Trafo- oder Schaltnetzteile sind? Trotz > der geringen Größe sind da ja schon einige Bauteile drauf. Das ist m.E. kein vollständiges Netzteil, aondern ein StepDown Wandler, der von 12V umschaltbar auf die angegebenen Spannungen wandelt. > 2. Haltet Ihr die Geräte (bei sachgemäßer Nutzung) für sicher > verwendbar? Wenn Du eine zusätzliche Sicherung in die 12V-Leitung legst, kann da m.E. nicht allzuviel passieren, ausser das Du Dein angeschlossenes 3,3V-Gerät mit 12V himmelst, falls das IC durchschlägt.
Michael U. schrieb: > Die kleinen China-Teile haben bisher keinen Ärger gemacht, aber: > als sicher netzgetrennt würde ich sie nicht unbedingt betrachten. > Recht geringe Kriechstrecken zwischen Primär- und Sekundärkreis und > unbekannte Prüfspannung z.B. des Trafos... Es geht nicht nur um die Kriechstrecken, sondern auch um so Sachen wie Brandverhalten von Bauteilen. Fängt ein durchgeschlagener Kondensator gleich an zu brennen oder ist er selbstheilend? Verträgt das Netzteil kurzzeitige Überspannung oder geht es gleich kaputt? Auslegung von Elkos hinsichtlich Spannung, Temperatur und Strom? Lästig ist zudem, dass viele Fehler erst nach einiger Zeit auftreten, ob das Netzteil in 5 Jahren noch funktioniert oder ob es sich mit einer Stichflamme verabschiedet, kann man bei Chinaplunder leider nicht vorhersagen. Meine Motivation mich mit derartigen Problemen herumzuärgern ist sehr begrenzt. Dementsprechend veraue ich bei Schaltnetzteilen IMMER Markenware, selbst wenn die ein paar Euro teurer ist! Chinaplunder ist billig, aber sicher nicht preiswert. Wenn ein in Deutschland gekauftes Fertiggerät (auch: Steckernetzteil) brennt, zahlt die Gebäudeversicherung und streitet anschließend mit Hersteller oder Importeur über die Produkthaftung. Brennt ein selbstgebautes Gerät wegen groben Konstruktionsfehlern oder erheblichen Qualitätsmängeln, dann muss die Versicherung nicht zahlen. Ich werde die eigenen vier Wände sicher nicht wegen 100€ (für 10 hochwertige Netzteile) riskieren.
Harald W. schrieb: >> 1. Kann jemand erkennen, ob das Trafo- oder Schaltnetzteile sind? Trotz >> der geringen Größe sind da ja schon einige Bauteile drauf. > > Das ist m.E. kein vollständiges Netzteil, aondern ein StepDown > Wandler, der von 12V umschaltbar auf die angegebenen Spannungen > wandelt. Nö, das ist ein komplettes Schaltnetzteil 230V AC rein, Gleichstrom raus. Ausgangsspannung und -strom ist Modellabhängig und muss beim Kauf ausgewählt werden.
Michael U. schrieb: > Hallo, > > naja, wie unterscheidet sich der innere Aufbau der Hi-Link von den > "nackigen" anderen? guckst du hier: http://lygte-info.dk/ (s.o.) ansonsten Stichwörter ja genannt: "innere" <-> "nackig". Letzteres berührt sich besser... > > Die kleinen China-Teile haben bisher keinen Ärger gemacht, aber: > als sicher netzgetrennt würde ich sie nicht unbedingt betrachten. ich auch nicht > Recht geringe Kriechstrecken zwischen Primär- und Sekundärkreis und aber halt offenbar besser als viele der anderen Billigheimer. Sofern das aufgesägte PM01 mit den PM03 halbwegs übereinstimmt... > unbekannte Prüfspannung z.B. des Trafos. > Allerdings sind sie gerade in Verbindung mit z.B.den ESP8266 gut > einsetzbar, da man eben ein isoliertes Gehäuse nutzen kann und z.B. ein this > Reliasmodul mit einem geeigneten Relais für die Sicherheit sorgen kann > oder ein Temperatur/Bewegungs/???-Sensor keine berührbare Verbindung > nach außen braucht. genau; deswegen mag ich die Dinger - solange mir keins um die Ohren fliegt... :) Eins der "nackigen" hat mir mal ein MDF-Gehäuse zerrissen. > > Gruß aus Berlin > Michael
Stephan B. schrieb: > bei meiner Suche nach günstigen Netzteilen für Eigenbauprojekte (primär > Arduino, ESP8266 etc.) bin ich über folgende Artikel gestolpert: > Ebay-Artikel Nr. 252254447746 Das verlinkte Teil sieht alles andere als vertrauenserweckend aus, von einer Verwendung rate ich dringend ab. 1. Minimallösung Für Arduino Geschichten funzt ein 08/15 Steckernetzteil, aus wenns innen drin oftmals sehr ähnlich ausschaut ist es zmindest berührungssicher gekapselt.. ;) Die benötigte Spannung liefert dann entweder ein steckbrettkonformer Passivregler oder ein ebenfalls spottbilliger DC/DC-Wandler. Solltest Du einen Kurzen bauen, könnte es irgendwo brutzeln... 2. Komfortlösung Verwendung eines einstellbaren Konstantstrom/-Spannung DC/DC Wandlers an einem ausreichend dimensionierten DC-Netzteil. Stichworte DP20V2A, DP30V5A, DPS5015 e.t.c. Je nach Bedarf zwischen 20V, 30V oder 50V und 2A, 3A, 5A, 10(2)A und 15A. Die ideale Quelle dafür ist ein billiges "Licht"-Netzteil mit 24 oder 36V. Bei 2a reicht ein billiges 60W Modul, bei 5A ein 180W Modul. Allerdings ist die Netzspannung frei zugänglich, also nur mit der notwendigen Achtsamkeit verwenden. Zum dreifachen Preis gibt es solche Module auch gekapselt im Alukäfig, bei größerem Strombedarf sind die Käfigmodelle sowieso unumgänglich. Die meisten Chinateile funzen ganz gut, es gibt allerdings auch krasse Ausreißer, ein wenig Erfahrung ist da nicht von Nachteil. 3. Ein Anfänger ist mit einem fertigen Labornetzteil meistens besser bedient. 230V können sehr unangenehm sein. Lygte.dk wurde schon erwähnt.
Auf den Bildern ist mit dem bloßem Auge schon zu erkennen, das die 5,5mm Luftstrecke für die verstärkte Isolierung nicht eingehalten werden!
Schreiber schrieb: > Dementsprechend veraue ich bei Schaltnetzteilen IMMER > Markenware, selbst wenn die ein paar Euro teurer ist! Ja, deshalb sind hier auch zwei von drei Friwo-Steckernetzteilen unter identischer Last ausgefallen - eines nach 140h *) das andere nach 500h **). Falls sich das wiederholt, ich habe noch Ersatz da, kommen da Chinesen rein. *) Gleichrichterdiode im Ausgang durch - ersetzt **) Schalttransistor Kurzschluss, neues NT genommen. Nurso schrieb: > Auf den Bildern ist mit dem bloßem Auge schon zu erkennen, das die 5,5mm > Luftstrecke für die verstärkte Isolierung nicht eingehalten werden! Auf den Bildern sehe ich vor allem verschiedene Modelle, auch eines mit Trennfräsung, im Endeffekt weiß man aber nicht, was man geliefert bekommt.
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