Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Ferrit-Material bearbeiten


von Patrick B. (p51d)


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Hallo

Ich habe eine Frage zu Ferriten, oder besser gesagt Ferritmaterial und 
die nachträgliche Bearbeitung. Bei einem Rotationstransformator möchte 
ich zur Abschirmung und für eine kleinere Bauweise Ferrit einsetzten. 
Leider ist die Geometrie der Achse gegeben (rostfreier Stahl, 
Durchmesser 17mm). Somit müsste bei einem P-Kern das Bohrloch etwa 
gleich gross sein.
Da ich bis jetzt keine solche Kerne gefunden habe, möchte ich diese 
abändern oder ein Kern selber herstellen. Frequenzbereich des Signals 
ist 1-5MHz.

Leider wurde das Thema bei uns im Studium fast nicht behandelt... Gibt 
es ein Material für meine Zwecke (ur zwingend grösser als Stahl in 
dieser Frequenz), welches man noch auf einem Drehbank oder Fräse 
bearbeiten kann? Respektive kann ein Ferritkern mit herkömmlichen 
Mitteln "modifiziert" werden?

Besten Dank,
Gruss
Patrick

: Verschoben durch Moderator
von Georg G. (df2au)


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Ferritkerne sind glashart und sehr spröde. Mit Diamantwerkzeug schleifen 
geht, ist aber mühsam.

von Schleifer (Gast)


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Schleifen, hätte ich jetzt auch geraten.

von MaWin (Gast)


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Ferrit wird wohl immer mit Diamantwerkzeugen geschliffen, das ist doch 
wie Glas.

Oder machen lassen:

http://www.blinzinger-elektronik.de/kundenspezifische-ferritkerne-bearbeitung-von-ferriten/

http://www.ferrit-bearbeitung.de/

von Martin (Gast)


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Abrasiv-Wasserstrahlschneiden könnte vielleicht auch gehen. Einfach bei 
einem Dienstleister anrufen. Man schneidet mit sowas 10 cm Baustahl.

Eine Diamantdrahtsäge ginge sicher auch, habe ich aber noch nicht mit 
Lochsägefunktion gesehen und läuft wohl auch nicht unter "herkömmliches 
Werkzeug"...

- Martin

von oszi40 (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> ein Ferritkern mit herkömmlichen Mitteln "modifiziert" werden

Glashartes Material. Du wirst dann vermutlich mehrere zerbrochene Teile 
haben. Schleifen wäre eine Idee? Evtl. findest Du irgendwo einen 
brauchbareren "Topfkern" für Deine Zwecke?

von Michael K. (Gast)


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Diamantwerkzeug + viel Wasser.

Mach Dir nicht zuviele Hoffnungen.
Ferrit platzt sehr schnell ab und der Materialabtrag ist minimal.

von Kernbeisser (Gast)


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Hab mal einen 40mm Ringkern mit einer normalen 115er Trennscheibe 
halbiert. Es ging, hat ne Weile gedauert und gestaubt. Die Scheibe hatte 
auch mächtig abgenommen.

von Dieter W. (dds5)


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Kernbeisser schrieb:
> Hab mal einen 40mm Ringkern mit einer normalen 115er Trennscheibe
> halbiert. Es ging, hat ne Weile gedauert und gestaubt. Die Scheibe hatte
> auch mächtig abgenommen.

Nach meiner Erfahrung verhält sich Ferrit ähnlich einem Kieselstein und 
da geht mit einer normalen Trennscheibe fast nix. Durch die Erwärmung 
platzen ein paar kleine Splitter ab und das war's dann.

von Michael K. (Gast)


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Wenns ein Eisenpulverkern war passt es wieder.

von Kernbeisser (Gast)


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Keine Daten, das Teil war aus dem Fundus. Ich gehe auch von Eisenpulver 
aus, war nur für Experimente gedacht.

von Jannyboy (Gast)


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Normal werden Ferrit Kerne nach den sintern nicht mehr bearbeitet. 
Vielleicht noch gebrochen.

von MaWin (Gast)


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Jannyboy schrieb:
> Normal werden Ferrit Kerne nach den sintern nicht mehr bearbeitet.

Oh doch, da Ferritkerne meist aus 2 bestehen (E-Kern, Schalenkern) 
werden die Auflagefläschen geschliffen und ggf. am Mitteljoch ein 
Luftspalt geschaffen.

Bei Ringkernen und Stabspulen muss man natürlich nichts bearbeiten.

von Hp M. (nachtmix)


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Jannyboy schrieb:
> Normal werden Ferrit Kerne nach den sintern nicht mehr bearbeitet.
> Vielleicht noch gebrochen.

Doch.
Zumindest die Polflächen werden geschliffen, evtl. auch noch geläppt.
Durch brechen halbierte Ferritringe habe ich bisher nur bei Ablenkjochen 
für Bildröhren gesehen.

Wie bereits gesagt: Das Zeug ist hart und spröde. Am besten passende 
Formteile aussuchen und nicht mehr nachbearbeiten.

Materialauswahl für bestimmte Anwendugem z.B. hier: 
http://www.ferroxcube.com/FerroxcubeCorporateReception/datasheet/FXC_HB2013.pdf
Zu Valvos Zeiten gab es dieses Handbuch auch auf Deutsch.

von Holm T. (Gast)


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Es geht häßlich, aber es geht mit einem scharf geschliffenen 
Hartmetallbohrer in einer ordentlichen Ständerbohrmaschine und viel 
Wasser zur Kühlung. der Ferrit darf nicht heiß werden sonst reißt/platzt 
er. Geduld ist angebracht und wenig Kraft.

Gruß,

Holm

von Michael K. (Gast)


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Holm T. schrieb:
> Es geht häßlich, aber es geht mit einem scharf geschliffenen
> Hartmetallbohrer und viel Wasser zur Kühlung.

Du meinst Eisenpulverkerne.
Ferrit zu bohren ist als ob Du Glas bohren willst.

von Kernbeisser (Gast)


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> Ferrit zu bohren ist als ob Du Glas bohren willst.

Für Glas gibts aber irgendwelche Bohrer, eventuell gehen die.

von Michael K. (Gast)


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Kernbeisser schrieb:
> irgendwelche Bohrer

Michael K. schrieb:
> Diamantwerkzeug + viel Wasser.

von michael_ (Gast)


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Kernbeisser schrieb:
> Für Glas gibts aber irgendwelche Bohrer, eventuell gehen die.

Alu-Rohr und Schmirgelpaste geht auch.

von Armin X. (werweiswas)


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In dem shop den 18er Bohrer auswählen und das Ganze, wie schon mehrfach 
erwähnt, unter Zusatz von reichlich Wasser auf der Ständerbohrmaschine 
durchbohren.
http://m.ebay.de/itm/Fliesenbohrer-Glasbohrer-Diamantbohrer-Hohlbohrer-Lochsage-Bohrkrone-Kernbohrer-/141626580825?var=&hash=item20f99a1f59%3Am%3AmX3TjY2R83PZbM-9fSTnr2A&_trkparms=pageci%253Ac822b319-b8fe-11e6-a646-000c29674236%257Cparentrq%253Ac279c4fb1580a2ab856cf419ffe76ac4%257Ciid%253A6&varId=440776548836

Falls der Link nicht funktioniert, der Ziffernblock nach Kernbohrer ist 
die Artikelnummer

MfG

: Bearbeitet durch User
von Andreas Lang (Gast)


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Fräsen mit VHM-Fräser geht gerade so, hat aber hohe Ausschussquote, vor 
allem bei kleinen Kernen. Die brechen dann dort, wo Kräfte und Vibration 
eingeleitet werden.
Meine Versuche waren damals an kleinen E12 oder E16-Kernen (zwecks 
Luftspalt). Die brachen dann bevorzugt hinten, wo sie gespannt worden 
waren. Das fräsen vorne war eher nicht das Problem.

Mit außen(diamant)verzahnten Fräsern sollte das noch etwas besser gehen, 
habe ich aber noch nicht versucht.

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