Naben, ich habe ein Problem mit meiner Alten Stereoanlage. Das Problem ist bei der Lautstärkenregelung. Hier krächzt es und die Lautstärke springt von zu leise zu extrem laut. Jetzt habe ich schon gelesen, dass man den Poti bzw. die Bürsten mal mit Kontaktspray einsprühen soll. Aber welches könnt ihr dafür empfehlen? Gruß Chandler
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Chandler B. schrieb: > Aber welches könnt ihr dafür empfehlen? Eigentlich gar keins. Kontaktspray hilft nur kurzzeitig, weil es den Dreck nicht beseitigt. Es wirkt langfristig sogar kontraproduktiv, weil es durch seine öligen Eigenschaften Staub bindet. Ich löte die Potis aus, öffne sie vorsichtig und reinige die Kontaktbahnen mit einem Wattetupfer. Bei schwergängigen Potis kann man auch gleich die Welle mit reinigen und neu fetten. Danach ist wieder lange Ruhe.
Ich empfehle Isopropylalkohol zur Reinigung. Danach einige Tupfer Wundvaseline, damit das Poti wieder butterweich läuft.
Icke ®. schrieb: > Kontaktspray hilft nur kurzzeitig, weil es den > Dreck nicht beseitigt. Es wirkt langfristig sogar kontraproduktiv, weil > es durch seine öligen Eigenschaften Staub bindet. Oh, das wurde niergends erwähnt. Icke ®. schrieb: > Ich löte die Potis aus, öffne sie vorsichtig und reinige die > Kontaktbahnen mit einem Wattetupfer. Bei schwergängigen Potis kann man > auch gleich die Welle mit reinigen und neu fetten. Dann werde ich das auch mal so im Angriff nehmen. Vielen dank für eure Antworten
Poti öffnen und reinigen ist natürlich das beste. Wenn das nicht geht, hat sich bei mir bewährt, es mit T6 Oszillin von Teslanol einzusprühen ( eine kleine Öffnung haben ja die meisten Potis ) Dann kurz einwirken lassen und dabei das Poti drehen, und mit Isoprop. Alkohol wieder auswaschen. T6 Teslanol ist übrigens nicht agressiv. Es kann auch im Poti verbleiben, nur das es dann eben Staub sammelt. Schlechte Erfahrung habe ich mit Kontakt60 gemacht. Das ist offenbar nicht Säurefrei. Es muss unbedingt mit Kontakt WL oder Alkohol wieder ausgespült werden. Sonst zersetzt sich dein Poti mit der Zeit.
Ich bin sehr skeptisch, was das Öffnen von Potentiometern angeht. In mindestens zehn Prozent der Fälle geht das im Endergebnis schief - und wenn man das noch nie gemacht hat, wahrscheinlich eher häufiger: Zu oft bricht bei so einem alten Ding beim Auf- und Wiederzubiegen irgendeine morsche Metallasche ab, und dann kann man das Bauteil einfach nur noch wegwerfen. Eine andere gelegentlich auftretende Komplikation ist, daß nach der Prozedur das Potentiometer irgendwie nicht mehr richtig "läuft", weil sich die Lage des Schleifers auf der Schleifbahn minimalst verändert hat. Der Schleifer läuft dann nicht mehr in seiner vom Gebrauch eingefahrenen, winzigen Rille, sondern ganz leicht versetzt daneben und rumpelt permanent "über die Böschung" der alten Fahrspur. Oder die Achse (bzw. Gehäuseober- und unterteil) wird beim Zusammenbau minimalst verkantet, was zu unangenehm schwankenden Schwergängigkeiten beim Drehen führen kann. Ich mache das Auseinanderbauen deshalb nur in Ausnahmefällen, wenn dicke Ablagerungen zu erwarten wären (Raucherkneipe) UND kein neues Ersatzpotentiometer zu beschaffen ist. In allen anderen Fällen tut es meist ein einziger Sprühstoss "Teslanol t6 oszillin". Ein passendes, schmales Röhrchen wird mitgeliefert. Das Mittel reinigt schwach aber ausreichend und soll an der Einsatzstelle verbleiben, denn es schmiert auch gut. Die Langzeitergebnisse sind hervorragend! https://www.amazon.de/Teslanol%C2%AE-T6-OSZILLIN-Kontakt-Tunerspray-400ml/dp/B001FSXMO2/ref=pd_sim_263_16?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=VXEQ0ZC4RSGVX2T6JACJ https://www.amazon.de/Teslanol%C2%AE-T6-OSZILLIN-Kontakt-Tunerspray-200ml/dp/B001FT2RWE/ref=pd_cp_107_1?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=HMY9T4WQ1XH69FMCJ5ZN https://www.amazon.de/Teslanol-4040849260254-T6-200-ml/dp/B000ULPD06/ref=pd_cp_107_2?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=HMY9T4WQ1XH69FMCJ5ZN Abzuraten ist im Zusammenhang mit Potentiometern schließlich noch vom "allseits beliebten" "Kontakt 60"! Das Zeug ist hochaggressiv und mag bei Hochlast-Schaltkontakten in Elektrolokomotiven oder Hafenkränen angebracht sein, aber in Potentiometern von Stereoanlagen hat die Brühe absolut nichts verloren. Wenn man das dort hineinsprüht, dann kann man in bestimmt drei Vierteln aller Fälle ein altes Potentiometer im Verlauf der nächsten Monate wegwerfen, denn das Zeug frisst (fast) ALLES kaputt! Ich habe mich schon grün und blau geärgert mit dem Mist! In jedem Fall muß das Zeug GRÜNDLICHST abgereinigt werden, und genau das geht bei Potentiometern in der Praxis nicht! "Kontakt 60" hat sich bei mir vor 25 oder 30 Jahren erstmals sogar durch seine eigene Dose ins Freie durchgearbeitet - und das ist dann die Schweinerei des Jahres! Und ich bin nicht der Einzige, der das erleben durfte: https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R2J29B86MDMNKR/ref=cm_cr_arp_d_viewpnt?ie=UTF8&ASIN=B001CRC22Y#R2J29B86MDMNKR Wenn also unbedingt "Kontakt 60" beschafft werden soll, dann UNBEDINGT die kleinste Dose, denn die hat keine Falze am Boden, durch die die Soße nach außen gelangt. Das mit der kleinsten Dose gilt übrigens bei allen derartigen Sprays, wenn man sie nicht gewerblich verwendet, denn diese Sprays sind allesamt sehr ergiebig. Hier hat sich mal einer die Mühe gemacht, ein paar dieser Mittelchen durchzudebattieren: http://edv-dompteur.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=110 Icke ®. schrieb: > Kontaktspray hilft nur kurzzeitig, Das kommt sehr auf den Zustand des Potentiometers, die Wahl des Mittels und die Definition des Begriffs "kurzzeitig" an - jahrelang Ruhe ist nach meiner Auffassung jedenfalls nicht eben kurzzeitig. Matthias S. schrieb: > einige Tupfer > Wundvaseline Ja, ("säurefreie") Vaseline ist tatsächlich auch super. Erfordert halt wieder das Öffnen des Potentiometers. Durch den niedrigen Schmelzpunkt kann man es auch sehr schön an den Einsatzort fließen lassen, wo es in alle Ritzen kriecht. Das habe ich aber bisher nur bei rein mechanischen Anwendungen gemacht, denen 50 Grad Celsius nichts ausmachte. Bei Potentiometern habe ich mit der Verflüssigungsmethode keine Erfahrungen und empfehle das deshalb natürlich auch nicht ;-) Ich verwende Vaseline auch nicht zusammen mit dem t6, sondern nur entweder oder. EDIT: Stefan war schneller, aber ich stimme jedem einzelnen Wort zu, außer was das Öffnen der Potentiometer angeht ;-)
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Icke ®. schrieb: > Es wirkt langfristig sogar kontraproduktiv, weil > es durch seine öligen Eigenschaften Staub bindet. Tuner 600 enthält ziemlich sicher kein Öl. Wenn Du das irgendwo hinsprühst, verdunstet es rückstandsfrei. Es stinkt halt nur ziemlich. Diodenes D. schrieb: > In > mindestens zehn Prozent der Fälle geht das im Endergebnis schief Und in 80% der Fälle - sofern es nicht die eigene Anlage ist - sitzt Du daran stundenlang, um dann einen Monat später zu hören: Ich hab das alte Radio jetzt doch weggeworfen, die hatten da ein ganz Billiges im Sondernangebot. Tue ich mir nicht mehr an.
Diodenes D. schrieb: > Ich bin sehr skeptisch, was das Öffnen von Potentiometern angeht. In > mindestens zehn Prozent der Fälle geht das im Endergebnis schief - und > wenn man das noch nie gemacht hat, wahrscheinlich eher häufiger: > > Zu oft bricht bei so einem alten Ding beim Auf- und Wiederzubiegen > irgendeine morsche Metallasche ab, und dann kann man das Bauteil einfach > nur noch wegwerfen. Wenn man was noch nie gemacht hat, ist irgendwann halt das erste mal. In den letzten Jahren habe ich etwa ein Dutzend Mischpulte restauriert. Dort waren bist zu je rund 400 Potis und Schalter drauf. Nicht bei jedem, aber bei etwa der Hälfte habe ich alle Potis zerlegt, die Kanalfader bei fast allen. Und ja, eine handvoll Laschen sind mir dabei auch abgebrochen, deshalb werfe ich es aber nicht weg. An die Stelle wird ein Stück Schaltdraht gelötet und umgebogen. Fertich! > Eine andere gelegentlich auftretende Komplikation ist, daß nach der > Prozedur das Potentiometer irgendwie nicht mehr richtig "läuft", weil > sich die Lage des Schleifers auf der Schleifbahn minimalst verändert > hat. Der Schleifer läuft dann nicht mehr in seiner vom Gebrauch Sowas habe ich noch nie erlebt, selbst an abgeranzten Pulten nicht. Eher ist (meistens bei Fadern) die Kohlebahn duchrgeschliffen, dann ist "Schicht im Schacht" Bei einer normalen Stereoanlage wird niemand soviel gehuddelt haben, dass sich der Schleifer eingräbt. > Oder die Achse (bzw. Gehäuseober- und unterteil) wird beim Zusammenbau > minimalst verkantet, was zu unangenehm schwankenden Schwergängigkeiten > beim Drehen führen kann. Als Grobmotoriker sollte man Steine kloppen und nicht an Elektronik werkeln ;-) > Ich mache das Auseinanderbauen deshalb nur in Ausnahmefällen, wenn dicke > Ablagerungen zu erwarten wären (Raucherkneipe) UND kein neues > Ersatzpotentiometer zu beschaffen ist. Ersatz ist fast immer ein Problem, zumindest mechanisch. > In allen anderen Fällen tut es meist ein einziger Sprühstoss "Teslanol > t6 oszillin". Ein passendes, schmales Röhrchen wird mitgeliefert. Das > Mittel reinigt schwach aber ausreichend und soll an der Einsatzstelle > verbleiben, denn es schmiert auch gut. Die Langzeitergebnisse sind > hervorragend! Kann man machen, ich reinige mit Tuner 600, wasche danach (1-2 Stunden) mit "Washer" aus und fette mit Ballistol (das stinkt wie alter, nasser Köter!) oder mit Vaseline. Bei Fadern gerne auch mit "Faderlube", das ist aber teuer. > Abzuraten ist im Zusammenhang mit Potentiometern schließlich noch vom > "allseits beliebten" "Kontakt 60"! > Das Zeug ist hochaggressiv und mag bei Hochlast-Schaltkontakten in > Elektrolokomotiven oder Hafenkränen angebracht sein, aber in > Potentiometern von Stereoanlagen hat die Brühe absolut nichts verloren. > Wenn man das dort hineinsprüht, dann kann man in bestimmt drei Vierteln > aller Fälle ein altes Potentiometer im Verlauf der nächsten Monate > wegwerfen, denn das Zeug frisst (fast) ALLES kaputt! Ich habe mich schon > grün und blau geärgert mit dem Mist! Volle Zustimmung! > In jedem Fall muß das Zeug GRÜNDLICHST abgereinigt werden, und genau das > geht bei Potentiometern in der Praxis nicht! Bei Potis und Schaltern mit Keramik- oder Pertinaxträger ist das Zeug tödlich, bei Schaltern (die nackten Kontakte) in der Leistungselektronik geht das gut. Abwaschen danach ist aber auch Pflicht. > "Kontakt 60" hat sich bei mir vor 25 oder 30 Jahren erstmals sogar durch > seine eigene Dose ins Freie durchgearbeitet - und das ist dann die > Schweinerei des Jahres! Das kenne ich gut ;-) > Ja, ("säurefreie") Vaseline ist tatsächlich auch super. Erfordert halt > wieder das Öffnen des Potentiometers. Durch den niedrigen Schmelzpunkt > kann man es auch sehr schön an den Einsatzort fließen lassen, wo es in > alle Ritzen kriecht. Es gibt auch Vaseline-Spray ;-) Old-Papa
Diodenes D. schrieb: > Abzuraten ist im Zusammenhang mit Potentiometern schließlich noch vom > "allseits beliebten" "Kontakt 60"! > Das Zeug ist hochaggressiv und mag bei Hochlast-Schaltkontakten in > Elektrolokomotiven oder Hafenkränen angebracht sein, aber in > Potentiometern von Stereoanlagen hat die Brühe absolut nichts verloren. Weswegen das Zeug auch explizit als Oxidlöser verkauft wird. Damit macht man grünen Belag von Batteriekontakten runter. Auf der Dose steht auch klar und deutlich, dass man nach der Anwendung mit Isopropanol, Kontakt IPR oder Kontakt WL nachspülen soll. Für Potis würde ich eher Sprühsahne oder Sekundenkleber nehmen, das richtet weniger Schaden an. Kontakt 61 (blaue Dose) ist für mechanische Schleifkontakte (Zündverteiler bei alten Benzinmotoren) und ebenso wenig für Potis geeignet. > Ja, ("säurefreie") Vaseline ist tatsächlich auch super. Im professionellen Bereich nimmt man PTFE-Fett. Z.B. Berolub FO 53. http://www.bechem.de/schmierstoffe/berulub-fo-53.html
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