Forum: Offtopic Kontaktspray für Stereoanlage


von Chandler B. (chandler)


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Naben,
ich habe ein Problem mit meiner Alten Stereoanlage. Das Problem ist bei 
der Lautstärkenregelung. Hier krächzt es und die Lautstärke springt von 
zu leise zu extrem laut. Jetzt habe ich schon gelesen, dass man den Poti 
bzw. die Bürsten mal mit Kontaktspray einsprühen soll. Aber welches 
könnt ihr dafür empfehlen?

Gruß
Chandler

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Kontakt Tuner 600. Riecht halt nach Puff.

von Icke ®. (49636b65)


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Chandler B. schrieb:
> Aber welches könnt ihr dafür empfehlen?

Eigentlich gar keins. Kontaktspray hilft nur kurzzeitig, weil es den 
Dreck nicht beseitigt. Es wirkt langfristig sogar kontraproduktiv, weil 
es durch seine öligen Eigenschaften Staub bindet.
Ich löte die Potis aus, öffne sie vorsichtig und reinige die 
Kontaktbahnen mit einem Wattetupfer. Bei schwergängigen Potis kann man 
auch gleich die Welle mit reinigen und neu fetten. Danach ist wieder 
lange Ruhe.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich empfehle Isopropylalkohol zur Reinigung. Danach einige Tupfer 
Wundvaseline, damit das Poti wieder butterweich läuft.

von Chandler B. (chandler)


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Icke ®. schrieb:
> Kontaktspray hilft nur kurzzeitig, weil es den
> Dreck nicht beseitigt. Es wirkt langfristig sogar kontraproduktiv, weil
> es durch seine öligen Eigenschaften Staub bindet.

Oh, das wurde niergends erwähnt.

Icke ®. schrieb:
> Ich löte die Potis aus, öffne sie vorsichtig und reinige die
> Kontaktbahnen mit einem Wattetupfer. Bei schwergängigen Potis kann man
> auch gleich die Welle mit reinigen und neu fetten.

Dann werde ich das auch mal so im Angriff nehmen.

Vielen dank für eure Antworten

von Stefan M. (derwisch)


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Poti öffnen und reinigen ist natürlich das beste.
Wenn das nicht geht, hat sich bei mir bewährt, es mit T6 Oszillin von 
Teslanol einzusprühen ( eine kleine Öffnung haben ja die meisten Potis )
Dann kurz einwirken lassen und dabei das Poti drehen, und mit Isoprop. 
Alkohol wieder auswaschen.

T6 Teslanol ist übrigens nicht agressiv.
Es kann auch im Poti verbleiben, nur das es dann eben Staub sammelt.

Schlechte Erfahrung habe ich mit Kontakt60 gemacht. Das ist offenbar 
nicht Säurefrei.
Es muss unbedingt mit Kontakt WL oder Alkohol wieder ausgespült werden.
Sonst zersetzt sich dein Poti mit der Zeit.

von Diodenes D. (diodenes)


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Ich bin sehr skeptisch, was das Öffnen von Potentiometern angeht. In 
mindestens zehn Prozent der Fälle geht das im Endergebnis schief - und 
wenn man das noch nie gemacht hat, wahrscheinlich eher häufiger:

Zu oft bricht bei so einem alten Ding beim Auf- und Wiederzubiegen 
irgendeine morsche Metallasche ab, und dann kann man das Bauteil einfach 
nur noch wegwerfen.

Eine andere gelegentlich auftretende Komplikation ist, daß nach der 
Prozedur das Potentiometer irgendwie nicht mehr richtig "läuft", weil 
sich die Lage des Schleifers auf der Schleifbahn minimalst verändert 
hat. Der Schleifer läuft dann nicht mehr in seiner vom Gebrauch 
eingefahrenen, winzigen Rille, sondern ganz leicht versetzt daneben und 
rumpelt permanent "über die Böschung" der alten Fahrspur.
Oder die Achse (bzw. Gehäuseober- und unterteil) wird beim Zusammenbau 
minimalst verkantet, was zu unangenehm schwankenden Schwergängigkeiten 
beim Drehen führen kann.

Ich mache das Auseinanderbauen deshalb nur in Ausnahmefällen, wenn dicke 
Ablagerungen zu erwarten wären (Raucherkneipe) UND kein neues 
Ersatzpotentiometer zu beschaffen ist.

In allen anderen Fällen tut es meist ein einziger Sprühstoss "Teslanol 
t6 oszillin". Ein passendes, schmales Röhrchen wird mitgeliefert. Das 
Mittel reinigt schwach aber ausreichend und soll an der Einsatzstelle 
verbleiben, denn es schmiert auch gut. Die Langzeitergebnisse sind 
hervorragend!

https://www.amazon.de/Teslanol%C2%AE-T6-OSZILLIN-Kontakt-Tunerspray-400ml/dp/B001FSXMO2/ref=pd_sim_263_16?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=VXEQ0ZC4RSGVX2T6JACJ
https://www.amazon.de/Teslanol%C2%AE-T6-OSZILLIN-Kontakt-Tunerspray-200ml/dp/B001FT2RWE/ref=pd_cp_107_1?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=HMY9T4WQ1XH69FMCJ5ZN
https://www.amazon.de/Teslanol-4040849260254-T6-200-ml/dp/B000ULPD06/ref=pd_cp_107_2?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=HMY9T4WQ1XH69FMCJ5ZN

Abzuraten ist im Zusammenhang mit Potentiometern schließlich noch vom 
"allseits beliebten" "Kontakt 60"!
Das Zeug ist hochaggressiv und mag bei Hochlast-Schaltkontakten in 
Elektrolokomotiven oder Hafenkränen angebracht sein, aber in 
Potentiometern von Stereoanlagen hat die Brühe absolut nichts verloren. 
Wenn man das dort hineinsprüht, dann kann man in bestimmt drei Vierteln 
aller Fälle ein altes Potentiometer im Verlauf der nächsten Monate 
wegwerfen, denn das Zeug frisst (fast) ALLES kaputt! Ich habe mich schon 
grün und blau geärgert mit dem Mist!

In jedem Fall muß das Zeug GRÜNDLICHST abgereinigt werden, und genau das 
geht bei Potentiometern in der Praxis nicht!

"Kontakt 60" hat sich bei mir vor 25 oder 30 Jahren erstmals sogar durch 
seine eigene Dose ins Freie durchgearbeitet - und das ist dann die 
Schweinerei des Jahres!
Und ich bin nicht der Einzige, der das erleben durfte:
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R2J29B86MDMNKR/ref=cm_cr_arp_d_viewpnt?ie=UTF8&ASIN=B001CRC22Y#R2J29B86MDMNKR
Wenn also unbedingt "Kontakt 60" beschafft werden soll, dann UNBEDINGT 
die kleinste Dose, denn die hat keine Falze am Boden, durch die die Soße 
nach außen gelangt.

Das mit der kleinsten Dose gilt übrigens bei allen derartigen Sprays, 
wenn man sie nicht gewerblich verwendet, denn diese Sprays sind allesamt 
sehr ergiebig.

Hier hat sich mal einer die Mühe gemacht, ein paar dieser Mittelchen 
durchzudebattieren:
http://edv-dompteur.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=110

Icke ®. schrieb:
> Kontaktspray hilft nur kurzzeitig,
Das kommt sehr auf den Zustand des Potentiometers, die Wahl des Mittels 
und die Definition des Begriffs "kurzzeitig" an - jahrelang Ruhe ist 
nach meiner Auffassung jedenfalls nicht eben kurzzeitig.

Matthias S. schrieb:
> einige Tupfer
> Wundvaseline

Ja, ("säurefreie") Vaseline ist tatsächlich auch super. Erfordert halt 
wieder das Öffnen des Potentiometers. Durch den niedrigen Schmelzpunkt 
kann man es auch sehr schön an den Einsatzort fließen lassen, wo es in 
alle Ritzen kriecht. Das habe ich aber bisher nur bei rein mechanischen 
Anwendungen gemacht, denen 50 Grad Celsius nichts ausmachte. Bei 
Potentiometern habe ich mit der Verflüssigungsmethode keine Erfahrungen 
und empfehle das deshalb natürlich auch nicht ;-)
Ich verwende Vaseline auch nicht zusammen mit dem t6, sondern nur 
entweder oder.

EDIT:
Stefan war schneller, aber ich stimme jedem einzelnen Wort zu, außer was 
das Öffnen der Potentiometer angeht ;-)

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Es wirkt langfristig sogar kontraproduktiv, weil
> es durch seine öligen Eigenschaften Staub bindet.

Tuner 600 enthält ziemlich sicher kein Öl. Wenn Du das irgendwo 
hinsprühst, verdunstet es rückstandsfrei. Es stinkt halt nur ziemlich.

Diodenes D. schrieb:
> In
> mindestens zehn Prozent der Fälle geht das im Endergebnis schief

Und in 80% der Fälle - sofern es nicht die eigene Anlage ist - sitzt Du 
daran stundenlang, um dann einen Monat später zu hören: Ich hab das alte 
Radio jetzt doch weggeworfen, die hatten da ein ganz Billiges im 
Sondernangebot.

Tue ich mir nicht mehr an.

von Old P. (Gast)


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Diodenes D. schrieb:
> Ich bin sehr skeptisch, was das Öffnen von Potentiometern angeht. In
> mindestens zehn Prozent der Fälle geht das im Endergebnis schief - und
> wenn man das noch nie gemacht hat, wahrscheinlich eher häufiger:
>
> Zu oft bricht bei so einem alten Ding beim Auf- und Wiederzubiegen
> irgendeine morsche Metallasche ab, und dann kann man das Bauteil einfach
> nur noch wegwerfen.

Wenn man was noch nie gemacht hat, ist irgendwann halt das erste mal.
In den letzten Jahren habe ich etwa ein Dutzend Mischpulte restauriert. 
Dort waren bist zu je rund 400 Potis und Schalter drauf. Nicht bei 
jedem, aber bei etwa der Hälfte habe ich alle Potis zerlegt, die 
Kanalfader bei fast allen.
Und ja, eine handvoll Laschen sind mir dabei auch abgebrochen, deshalb 
werfe ich es aber nicht weg. An die Stelle wird ein Stück Schaltdraht 
gelötet und umgebogen. Fertich!

> Eine andere gelegentlich auftretende Komplikation ist, daß nach der
> Prozedur das Potentiometer irgendwie nicht mehr richtig "läuft", weil
> sich die Lage des Schleifers auf der Schleifbahn minimalst verändert
> hat. Der Schleifer läuft dann nicht mehr in seiner vom Gebrauch

Sowas habe ich noch nie erlebt, selbst an abgeranzten Pulten nicht. Eher 
ist (meistens bei Fadern) die Kohlebahn duchrgeschliffen, dann ist 
"Schicht im Schacht"
Bei einer normalen Stereoanlage wird niemand soviel gehuddelt haben, 
dass sich der Schleifer eingräbt.

> Oder die Achse (bzw. Gehäuseober- und unterteil) wird beim Zusammenbau
> minimalst verkantet, was zu unangenehm schwankenden Schwergängigkeiten
> beim Drehen führen kann.

Als Grobmotoriker sollte man Steine kloppen und nicht an Elektronik 
werkeln ;-)

> Ich mache das Auseinanderbauen deshalb nur in Ausnahmefällen, wenn dicke
> Ablagerungen zu erwarten wären (Raucherkneipe) UND kein neues
> Ersatzpotentiometer zu beschaffen ist.

Ersatz ist fast immer ein Problem, zumindest mechanisch.

> In allen anderen Fällen tut es meist ein einziger Sprühstoss "Teslanol
> t6 oszillin". Ein passendes, schmales Röhrchen wird mitgeliefert. Das
> Mittel reinigt schwach aber ausreichend und soll an der Einsatzstelle
> verbleiben, denn es schmiert auch gut. Die Langzeitergebnisse sind
> hervorragend!

Kann man machen, ich reinige mit Tuner 600, wasche danach (1-2 Stunden) 
mit "Washer" aus und fette mit Ballistol (das stinkt wie alter, nasser 
Köter!) oder mit Vaseline. Bei Fadern gerne auch mit "Faderlube", das 
ist aber teuer.

> Abzuraten ist im Zusammenhang mit Potentiometern schließlich noch vom
> "allseits beliebten" "Kontakt 60"!
> Das Zeug ist hochaggressiv und mag bei Hochlast-Schaltkontakten in
> Elektrolokomotiven oder Hafenkränen angebracht sein, aber in
> Potentiometern von Stereoanlagen hat die Brühe absolut nichts verloren.
> Wenn man das dort hineinsprüht, dann kann man in bestimmt drei Vierteln
> aller Fälle ein altes Potentiometer im Verlauf der nächsten Monate
> wegwerfen, denn das Zeug frisst (fast) ALLES kaputt! Ich habe mich schon
> grün und blau geärgert mit dem Mist!

Volle Zustimmung!

> In jedem Fall muß das Zeug GRÜNDLICHST abgereinigt werden, und genau das
> geht bei Potentiometern in der Praxis nicht!

Bei Potis und Schaltern mit Keramik- oder Pertinaxträger ist das Zeug 
tödlich, bei Schaltern (die nackten Kontakte) in der Leistungselektronik 
geht das gut. Abwaschen danach ist aber auch Pflicht.

> "Kontakt 60" hat sich bei mir vor 25 oder 30 Jahren erstmals sogar durch
> seine eigene Dose ins Freie durchgearbeitet - und das ist dann die
> Schweinerei des Jahres!

Das kenne ich gut ;-)

> Ja, ("säurefreie") Vaseline ist tatsächlich auch super. Erfordert halt
> wieder das Öffnen des Potentiometers. Durch den niedrigen Schmelzpunkt
> kann man es auch sehr schön an den Einsatzort fließen lassen, wo es in
> alle Ritzen kriecht.

Es gibt auch Vaseline-Spray ;-)

Old-Papa

von Soul E. (Gast)


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Diodenes D. schrieb:

> Abzuraten ist im Zusammenhang mit Potentiometern schließlich noch vom
> "allseits beliebten" "Kontakt 60"!
> Das Zeug ist hochaggressiv und mag bei Hochlast-Schaltkontakten in
> Elektrolokomotiven oder Hafenkränen angebracht sein, aber in
> Potentiometern von Stereoanlagen hat die Brühe absolut nichts verloren.

Weswegen das Zeug auch explizit als Oxidlöser verkauft wird. Damit macht 
man grünen Belag von Batteriekontakten runter. Auf der Dose steht auch 
klar und deutlich, dass man nach der Anwendung mit Isopropanol, Kontakt 
IPR oder Kontakt WL nachspülen soll. Für Potis würde ich eher Sprühsahne 
oder Sekundenkleber nehmen, das richtet weniger Schaden an.

Kontakt 61 (blaue Dose) ist für mechanische Schleifkontakte 
(Zündverteiler bei alten Benzinmotoren) und ebenso wenig für Potis 
geeignet.



> Ja, ("säurefreie") Vaseline ist tatsächlich auch super.

Im professionellen Bereich nimmt man PTFE-Fett. Z.B. Berolub FO 53.
http://www.bechem.de/schmierstoffe/berulub-fo-53.html

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