Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Woher kommt Spannungseinbruch bei Synchrongenerator eines Stromerzeugers?


von Heinrich K. (heinrich_k)



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Hallo zusammen,

im Zuge meiner Abschlussarbeit untersuche ich gerade verschiedene 
"Baumarkt"-Stromerzeuger mit Verbrennungsmotor. Es geht darum, 
herauszufinden, welche potentiellen Störungen und Abweichungen vom 
"sauberen" Sinus solche Geräte verursachen. Vorerst konzentriere ich 
mich auf Stromerzeuger mit Synchrongenerator, die zur Erzeugung der 
Erregerspannung einen Kondensator oder eine Kompoundierung nutzen.

Ein Störeffekt den ich schon herausgefunden habe, ist z.B. dass die hohe 
Impedanz des Generators mit den Eingangskapazitäten von elektronischen 
Verbrauchern ein LC-Schwingkreis ergeben kann.

Ein ganz anderes Phänomen tritt allerdings beim Einhell BT-PG 850/2 auf. 
Und zwar gibt es bei jeder Halbwelle in der Spannung einen steilen 
Einbruch. Ohne Belastung geht die Spannung kurz auf 0 V runter. Mit 
einer Last (Glühbirne) sieht das ganze etwas gedämpfter aus.
Trotzdem ist mir völlig unklar, welche physikalisch Ursache dieser 
Einbruch haben könnte. Im Datenblatt vom Hersteller ist als Angabe zum 
Generator nur "synchron" zu lesen. Deshalb habe ich auch leider keine 
weiteren Details zur Erregereinrichtung usw.

Hat hier jemand Erfahrung und kann weiterhelfen? Mir geht es darum, 
diesen Effekt zu verstehen um ihn später dann in einem Modell nachbilden 
zu können.

Vielen Dank schon im Voraus!

von oszi40 (Gast)


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-Ob die Zündspannung Deine Messung stört? Wer misst, misst oft Mist?
-Oder Regelproblem?

von Peter R. (pnu)


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Sinusform entsteht ja nur bei ganz bestimmter Verteilung der 
Durchflutung oder des Flusses im Luftspalt der Maschine. Das gibt es 
aber nur in Rechenaufgaben.

Vielleicht ist da die Ursache, dass das Magnetfeld zwischen Rotor und 
Stator inhomogen ist, dass z.B. durch falsche Polschuhkante sich der 
magnetische Kreis anders ändert als für Sinus notwendig oder dass der 
Rotor außermittig läuft usw. also eine Vielzahl mechanischer 
Ungenauigkeiten ist denkbar.

irgendwie sieht das danach aus, dass durch die Induktivität des 
Generators oder duch induktive Last erstmal der Strom nach dem 
eigentlichen Nulldurchgang weiterfließt und irgend welche Dioden 
verspätet auf eine zweite Wicklung umschalten.
Man sollte sich da auf dem Oszilloskop den Stromverlauf und seine 
zeitliche Verschiebung zum Nullpunkt des Spannungsverlaufs ansehen.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Heinrich K. schrieb:
> Ein ganz anderes Phänomen tritt allerdings beim Einhell BT-PG 850/2 auf.
> Und zwar gibt es bei jeder Halbwelle in der Spannung einen steilen
> Einbruch. Ohne Belastung geht die Spannung kurz auf 0 V runter. Mit
> einer Last (Glühbirne) sieht das ganze etwas gedämpfter aus.
> Trotzdem ist mir völlig unklar, welche physikalisch Ursache dieser
> Einbruch haben könnte.

Spekulation:

Die Spannung wird ja über die Erregung geregelt. Wenn dies z.B. durch 
Phasenanschnitt mit einem Thyristor gemacht wird kann dies den Einbruch 
beim Einschalten bewirken (der Generator hat ja eine relativ hohe 
Induktivität).
Falls das so ist, könnte man zum Testen die Versorgung des Thyristors 
mit einer Drossel vom Generator entkoppeln.

von Jan W. (jannyboy)


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Ja das habe ich auch schon öfters gesehen.
Aber wo her das kommt weiß ich auch nicht.

Ich könnte mir vorstellen das die Elektronik oder die Geometrie der 
Läufers dafür verantwortlich ist.

Man könnte mal die Erregerwicklung abklemmen und dann mit einem 
Labornetzteil versorgen während der Generator läuft. z.B. mit 12V und 
500mA.

Oder mal den Generator zerlegen und den Anker herausziehen und sich 
anschauen.
Und zum Vergleich einen wo das nicht auftritt.

: Bearbeitet durch User
von waflija (Gast)


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zerlegen, von Mechaniker (gleiche FH / Uni?) auf Rundlauf testen lassen. 
Wäre doch ne nette Zusammenarbeit. Bei der Preisklasse würde ich hier am 
ehesten "Einsparungen" vermuten. Gute Motoren brauchen präzise Teile und 
damit präzise Maschinen und Messtechnik. Dass ist teuer und wird damit 
als erste gespart in Fern-Ost.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Dietrich L. schrieb:
> Spekulation:

Ergänzung:
Die Spekulation bezieht sich nur darauf, ob das bei dem genannten Gerät 
tatsächlich so ist.
Keine Spekulation ist, dass dies möglich ist. Ich hatte nämlich mal so 
einen Fall. Da sah man diese Störung sogar bei einem Fernsehbild. Die 
Lösung war eine Drossel.

von Jan W. (jannyboy)


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Dietrich L. schrieb:
> Da sah man diese Störung sogar bei einem Fernsehbild. Die
> Lösung war eine Drossel.

Es geht hier nicht um eine Abhilfe sondern um die Suche nach der 
Ursache.

von Lars R. (lrs)


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Jan W. schrieb:
> Dietrich L. schrieb:
>> Da sah man diese Störung sogar bei einem Fernsehbild. Die
>> Lösung war eine Drossel.
>
> Es geht hier nicht um eine Abhilfe sondern um die Suche nach der
> Ursache.

Dabei kann das auch helfen. Interessant in jedem Fall.

von oszi40 (Gast)


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Man könnte ja mal die Erregerwicklung untersuchen oder fremdspeisen? 
Bloß Ausgang messen wäre zu einfach.

von Dampf T. (ouuneii)


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Vielleicht weil die Synchronmaschine, eine Einphasige nehm ich an, bei 
Spannung Null kein Drehmoemnt zieht. Dann macht die Regelung auf, und 
wenn sie merkt, dass zu viel kommt macht sie zu.

von THOR (Gast)


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Diese Zweitakt-Möppel haben keinen Synchrongenerator sondern einen 
Widerstandsläufer mit Erregerkondensator.

von Heinrich K. (heinrich_k)


Angehängte Dateien:

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oszi40 schrieb:
> -Ob die Zündspannung Deine Messung stört? Wer misst, misst oft Mist?

Im Anhang ist mal der prinzipielle Messaufbau von mir.
Wenn es eine Störung der Messung durch die Zündspannung ist, würde das 
ja bedeuten dass alle 10 ms gezündet wird, somit würde beim 2-Takter der 
Verbrennungsmotor mit 100 Hz bzw. 6000 min-1 laufen wenn er kein 
Getriebe hat, was mir sehr viel vorkommt.
Zusätzlich denke ich, dass ja dann die Störung bei beiden Halbwellen in 
die gleiche Richtung zeigen müsste und dürfte sich unter Last nicht 
wirklich ändern.

von Heinrich K. (heinrich_k)



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THOR schrieb:
> Diese Zweitakt-Möppel haben keinen Synchrongenerator sondern einen
> Widerstandsläufer mit Erregerkondensator.

Bist Du Dir sicher? Hast Du ein baugleiches Modell und hast schon
reingeschaut oder woher hast Du die Info? Also in der
Bedienungsanleitung von Einhell steht "synchron", aber auf diese
Bedienungsanleitungen gebe ich nicht allzu viel. Bei anderen Generatoren
habe ich auch schon Angaben zu "Stromspannung" gelesen, kW und kVA wird
durcheinandergeworfen usw..

Ich habe eine Explosionszeichnung von einem (ich gehe stark davon aus)
baugleichen Generator mit dem Label von Güde. Dort ist die elektrische
Maschine zu sehen und in der Ersatzteilliste taucht ein Kondensator auf,
der aber nicht abgebildet ist.
Wenn ich es richtig sehe, müsste ein Widerstandsläufer (Asynchron?)
einen Käfigläufer haben und nicht wie abgebildet einen Läufer mit 2
Wicklungen drauf.

von Dampf T. (ouuneii)


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Einen Asynchron Generator stabil zu kriegen ist nichts fuer ein 
Billig-Aggregat. Daher hat man immer einen Synchronlaeufer, dh die 
Drehzahl macht die Frequenz. Das Benziner die guten Wirkungsgrade erst 
ab 3000 Touren bringen, muss die Maschine eine mit einem Polpaar sein, 
also 3000 Touren sind 50 Hz.
Und der Erregerstrom ist proportional zur Ausgangsspannung. Der wird 
daher anhand der Last geregelt.

von oszi40 (Gast)


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Heinrich K. schrieb:
> der prinzipielle Messaufbau

Wenn man das Oszillogramm etwas gründlicher ansieht, hat die Zacke ja 
einen relativ langsamen Verlauf. Da vermute ich nun aus der Ferne eher 
eine Reglungssache oder Resonanz.

von Heinrich K. (heinrich_k)



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Jan W. schrieb:
> Ja das habe ich auch schon öfters gesehen.
> Aber wo her das kommt weiß ich auch nicht.

Hallo Jan W.,
das klingt interessant, weißt Du noch welcher Stromerzeuger das war an 
dem Du dies gesehen hast?

Ich habe im Anhang mal die gleiche Messung mit einem anderen 
Stromerzeuger(SDMO HX3000) angehängt. Bei diesem bin ich mir sicher dass 
er einen Synchrongenerator hat (Meccalte S16W-90 3,5, siehe Anhang)

Man könnte meinen, dass er auch dieses Phänomen besitzt, wenn auch sehr 
viel schwächer ausgeprägt.
Ich meine im Leerlauf ist es nur ein sehr kurzer Peak nach unten. Und 
unter Last wird der Peak von der Amplitude kleiner aber dafür länger wie 
auch bei dem anfangs beschriebenen Einhell-Generator.

von THOR (Gast)


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Heinrich K. schrieb:
> THOR schrieb:
>> Diese Zweitakt-Möppel haben keinen Synchrongenerator sondern einen
>> Widerstandsläufer mit Erregerkondensator.
>
> Bist Du Dir sicher? Hast Du ein baugleiches Modell und hast schon
> reingeschaut oder woher hast Du die Info? Also in der
> Bedienungsanleitung von Einhell steht "synchron", aber auf diese
> Bedienungsanleitungen gebe ich nicht allzu viel. Bei anderen Generatoren
> habe ich auch schon Angaben zu "Stromspannung" gelesen, kW und kVA wird
> durcheinandergeworfen usw..
>
> Ich habe eine Explosionszeichnung von einem (ich gehe stark davon aus)
> baugleichen Generator mit dem Label von Güde. Dort ist die elektrische
> Maschine zu sehen und in der Ersatzteilliste taucht ein Kondensator auf,
> der aber nicht abgebildet ist.
> Wenn ich es richtig sehe, müsste ein Widerstandsläufer (Asynchron?)
> einen Käfigläufer haben und nicht wie abgebildet einen Läufer mit 2
> Wicklungen drauf.

Diese Zweitakt China-Möppel sind alle ziemlich gleich, egal ob da 
Einhell, Güde oder sonstwas draufsteht. Und ja, ich hab reingeguckt.

Die machen da folgenes: Die nehmen den gewickelten Läufer eines 
Synchrongenerators, schließen den über nen normalen THT-Widerstand 
"kurz" (wie viel Ohm weiss ich nicht) und lassen die Schleifringe 
einfach weg. Das ganze kommt dann in den Stator einer Einphasen-Asym.


Zu den Spikes im Oszibild: Alle 360° wäre Zündung. Aber da sind Spikes 
alle 180°. Das muss was anderes sein.

von Heinrich K. (heinrich_k)



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THOR schrieb:
> Die machen da folgenes: Die nehmen den gewickelten Läufer eines
> Synchrongenerators, schließen den über nen normalen THT-Widerstand
> "kurz" (wie viel Ohm weiss ich nicht) und lassen die Schleifringe
> einfach weg. Das ganze kommt dann in den Stator einer Einphasen-Asym

Also ich hab jetzt ebenfalls mal den Deckel abgeschraubt und 
reingeschaut. Der Läufer sieht tatsächlich aus wie von einem 
Synchrongenerator. Die Zwei Wicklungen auf dem Läufer sind mit einer 
Diode gebrückt, ob da noch weitere Bauteile drin sind kann ich nicht 
sehen.
In den Generator gehen nur 4 Kabel: 2 die direkt zum Schuko-Stecker 
weitergereicht werden und an den anderen 2 hängt ein Kondensator. Ich 
kenne mich noch nicht so gut mit den verschiedenen Motortypen aus. Aber 
ist das die von THOR beschriebene "China-Lösung" mit einem 
Einphasen-Asynchron-Stator? Aber läuft der Generator dann Synchron oder 
Asynchron zu den 50 Hz?
Und wie kann dann im Läufer eine Spannung induziert werden, wenn es noch 
gar kein äußeres Drehfeld gibt?
Auf dem Läufer sitzt noch etwas was wie ein Permanent-Magnet aussieht, 
es ist aber ein sehr sehr schwacher Magnet wenn man mit dem 
Schraubenzieher testet.

von THOR (Gast)


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Der Permanentmagnet ist der, der bei einem Synchrongenerator in der 
Hilfswicklung den Hilfsstrom erzeugt, den der AVR (Automatic voltage 
regulator, ein Spannungsregler) für den Erregerstrom braucht.

Den haben die entweder einfach dringelassen weils billiger ist, oder er 
sorgt für ein Generatorverhalten das einem Synchrongenerator etwas 
angenähert ist. Ich glaube aber einfach, dass der Läufer mit Magnet 
geliefert wird und es einfach billiger ist, den drinzulassen.

Größtenteils sollte sich das Ding wie ein Asynchrongenerator im 
Inselbetrieb verhalten, der Erregerstrom kommt allein durch den 
Lastkondensator (und ggf. kapazitive Lasten an der Steckdose).

Der läuft asynchron zu "50 Hz"(die Drehzahlregelung des Motors ist eh 
ein ranziger P-Regler, unter Last sinkt die Drehzahl).

Die Viertakter-China-Stromerzeuger haben den gleichen Läufer, aber über 
Schleifringe mit Erregerstrom versorgt statt mit dieser 
Diodenkonstruktion (wofür die genau da ist, weiss ich gar nicht. Bei mir 
wars ein THT Widerstand).

Der AVR regelt dann den Erregerstrom so, dass 230V an der ersten Phase 
anliegen (die anderen 2 Phasen laufen über den magnetischen Fluss passiv 
mit). Der Drehzahlregler ist auch wieder ein P-Regler, man hat also 50Hz 
plusminus 10% etwa.
Der Permanentmagnet ist auch auf dem Läufer, wie oben beschrieben ist 
der dazu da, den Erregerstrom beim Start des Generators bereitzustellen. 
Die Erregerwicklung liefert im LL so um die 18V wenn ich mich Recht 
entsinne.

von Peter R. (pnu)


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Heinrich K. schrieb:
> Die Zwei Wicklungen auf dem Läufer sind mit einer
> Diode gebrückt, ob da noch weitere Bauteile drin sind kann ich nicht
> sehen.

Und genau bei der Übernahme des Stroms von der einen Diode zur andren 
entsteht dieser Einbruch im Spannungsverlauf.

Heinrich K. schrieb:
> Und wie kann dann im Läufer eine Spannung induziert werden, wenn es noch
> gar kein äußeres Drehfeld gibt?
> Auf dem Läufer sitzt noch etwas was wie ein Permanent-Magnet aussieht,
> es ist aber ein sehr sehr schwacher Magnet wenn man mit dem
> Schraubenzieher testet.

Vermutung:
Dieser Magnet legt Vorzeichen des remanenten Magnetismus beim Anlauf der 
Maschine fest. Durch ihn entsteht in der kapazitiv belasteten Wicklung 
die für den Hochlauf notwendige Spannung. Zunächst im Stator aber später 
, wenn die Spannung hoch genug ist, entsteht der Asynchron-Betrieb in 
den durch Dioden "kurzgeschlossenen" Windungen.

von hinz (Gast)


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von Jan W. (jannyboy)


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Heinrich K. schrieb:
> Hallo Jan W.,
> das klingt interessant, weißt Du noch welcher Stromerzeuger das war an
> dem Du dies gesehen hast?

Das war auch so eine Blaue Baumarkt Kiste.
Ich glaube der 2,5 kW von Einhell war es.
Ist schon was her.

von THOR (Gast)


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2,5kW sollte schon ein Synchrongenerator mit Regelung sein, diese 
billigen Zweitakt-Asymkonstruktionen werden mit 600-800W angegeben und 
überleben in der Praxis bei warmem Sommerwetter so 400W Dauerlast.

von Heinrich K. (heinrich_k)



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Also erstmal vielen Dank für die sehr hilfreichen und kompetenten
Antworten!

Inzwischen habe ich tatsächlich ein Schaltplan von einem identischen
Generator gefunden, diesmal unter dem Namen "Rotek". Hier gibt es auch
ein Reparaturhandbuch mit ziemlich guten Infos zum Innenleben von
Elektrischer Maschine und Verbrennungsmotor:
http://media.rotek.at/a000/000/105/000000105_V070900_HAB_HIG_00_NT_A_de.pdf

Ich fasse mal die obigen Beschreibungen zum Funktionsprinzip dieses
"Synchron-Asynchron Zwitters" nach meinem Verständnis zusammen:

Der Permanentmagnet im Rotor induziert in der Stator-Hilfswicklung mit
Kondensator ein Strom. Durch den "LC-Schwingkreis von
Stator-Hilfswicklung und Kondensator" pendelt die Blindenergie immer
zwischen diesen 2 Energiespeichern mit (Gekoppelt an die Drehzahl, also
z.B. mit 50 Hz?). Durch den Stromfluss wird ein wechselndes Magnetfeld
aufgebaut, das wiederum im Widerstandsläufer eine Spannung induzieren
soll. Dort ergibt sich durch die Dioden ein Gleichstrom, der die
Rotorwicklung erregt.

Damit aber im Widerstandsläufer ein Strom induziert werden kann, muss er
doch asynchron zum äßeren Drehfeld laufen. Wie kann das sein, wenn die
Frequenz des äußeren Drehfeldes mit der Drehzahl gekoppelt ist (Und nur
in der Phase verschoben ist)?
Irgendwo habe ich ein Denkfehler, kann mir jemand auf die Sprünge
helfen?

Ich habe auch mal versucht, mit den Angaben aus dem Schaltplan den Strom
in der Rotorwicklung zu simulieren. Ich weiss nicht, ob mein
Ersatzschaltbild so korrekt ist? Als fiktive induzierte Spannung habe
ich einfach eine Wechselspannungsquelle genommen, wobei mir die Frequenz
aus o.g. Grund noch rätselhaft ist. Nun würde sich laut der
LTspice-Simulation grundsätzlich ein pulsierender Gleichstrom ergeben.
Müsste sich dann die Klemmenspannung des Stromerzeugers nicht auch
entsprechend in der Amplitude pulsieren, da die Ausgangsspannung bei der
Synchronmaschine abhängig vom Erregerstrom ist?

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (pnu)


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Vermutung:

Im Synchronlauf wird so wenig Spannung im Läufer induziert, dass die 
Anlaufspannung der Dioden keinen Strom in der Wicklung zulassen.

Das umlaufende Drehfeld im Stator nimmt alleine den Anker mit, weil sich 
das Eisen eben nach der Richtung des Drehfeldes ausrichtet. Das geht 
auch ohne Erregerstrom im Anker.

Das ist Prinzip des sog. Reluktanzläufers, wie es in den kleinen 
selbstanlaufenden synchronen Motoren genutzt wurde für 220V wie sie in 
Uhren oder Schaltwerken für Waschmaschinen vorkamen.

 Oder, stell Dir vor, im Stator würde nur ein Gleichstrom fließen. Auch 
ein reiner Eisenstab würde da sich nach dem Magnetfeld ausrichten und 
wäre aus dieser Position nur schwer rausdrehbar.

Das ungleichmäßige Drehmoment des Antriebsmotors erzeugt im synchron 
mitlaufenden Anker eine Wechselspannung, die per Gleichrichtung im Anker 
für zusätzliche Polung (bzw. Erregung) sorgt.

Vergiss auch nicht, dass das Drehfeld ungleichmäßig ist und dann in der 
Ankerwicklung eine Wechselspannung erzeugt, die von den Dioden zu einem 
Erregerstrom gleichgerichtet wird

noch ne Vermutung:

Die Einbrüche im Spannungsverlauf haben mit der 12V-Wicklung und ihrer 
Belastung durch einen Gleichrichter zu tun. Die hat eine mechanisch 
bedingte Phasenverschiebung gegen die Wicklung für die Hauptspannung, 
sodass der Laststrom in der 12V-Wicklung später einsetzt als beim 
Nulldurchgang der Hauptwicklung und so dort diesen Einbruch erzeugt.

: Bearbeitet durch User
von Heinrich K. (heinrich_k)


Angehängte Dateien:

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also ich versuche nach wie vor, das Ganze zu simulieren, falls ich neue 
Erkenntnisse habe werde ich das hier posten...

Ganz interessant finde ich eine Darstellung einer Spannungskurve von 
konventionellen Stromerzeugern aus einem GEKO-Prospekt (Siehe auch 
Anhang):
http://www.bsenet.de/Geko/GEKO_Inverter_Stromerzeuger_Erklaerung.pdf

Dort ist im Spannungsverlauf auch so eine ähnliche Delle eingezeichnet. 
Evtl. tritt dieses Problem also bei vielen Modellen auf, oder der 
Zeichner dieser Grafik hat sich halt "irgendeine" Kurve ausgedacht. (Der 
Sinus vom Netz sieht ja auch nicht aus wie ein Sinus)

von THOR (Gast)


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Heinrich K. schrieb:
> also ich versuche nach wie vor, das Ganze zu simulieren, falls ich
> neue
> Erkenntnisse habe werde ich das hier posten...
>
> Ganz interessant finde ich eine Darstellung einer Spannungskurve von
> konventionellen Stromerzeugern aus einem GEKO-Prospekt (Siehe auch
> Anhang):
> http://www.bsenet.de/Geko/GEKO_Inverter_Stromerzeu...

Aus Marketing Sicht enorm interessant, ja. "Unser Inverter ist viel 
toller als die Nicht-Inverter der Konkurrenz!".

Ist übrigens maßlos übertrieben, die 5-8kW Aggis mit richtigem 
Synchrongenerator machen stellenweise schöneren Sinus als das örtliche 
Stromnetz, nur halt nicht mit 50Hz. Trotzdem wird davor gewarnt, ein 
Notebook da einzustecken. Lieber ans 1000€ Honda Inverteraggi, da kommt 
schonender Strom raus :P

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