Forum: PC Hard- und Software Siemens Nixdorf 8810/50 - Zuhülf :)


von Michael H. (michael_h468)


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Hallo,

mir ist ein Nixdorf 8810/50 zugelaufen ... 80386/16, mit Festplatte,
Floppy, und leerer Batterie. Die ist nicht das Problem, vielmehr:

Das ist eine Slothardware, dh. in einem Slot sitzt der PC als ISA-Karte,
mit RAM, COM und LPT.
Im zweiten Slot ist eine Multifunktionskarte, mit IDE, SCSI, MFM, 
Floppy.
Und EGA oder VGA - auf 26pol D-SUB (HD Buchse), mit einem Kabel auf 
25pol D-SUB.

Auf der Rückseite ist der Keyboard-Anschluss (vermute ich) - es ist ein
7poliger DIN Stecker nötig! Darüber ein 6poliger DIN mit versetzten
Pin's und Außenrastung, sowie ein 9pol D-SUB.

Meine Fragen dazu:

Welcher Monitor kann hier verwendet werden, gibts ggf. ein Pinout dieser 
Buchse?
Welches Keyboard kann verwendet werden?
Wofür ist die 6pol. D-SUB Buchse?

Wäre super wenn sich jemand mit diesem alten Trumm auskennt!

Danke und viele Grüße!

von Nikolaus (Gast)


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Hallo,

je nachdem welche Grafikkarte da drauf steckt, ist das eben EGA, oder 
VGA. Dementsprechend sollte auch noch irgendwo ein ganz normaler VGA 
Anschluss sein. Die VGA Karte war gewöhnlich als Piggy back Karte auf 
der CPU-Karte aufgesteckt. Eventuell auch auf der Multifunktionskarte. 
Wenn da nix is, hast Du vermutlich keine Grafikkarte.
Der 25pol. Sub-D Anschluss kann verschiedene Konfigurationen haben. Dies 
ist abhängig von einer weiteren Piggy Back Karte, die dort aufgesteckt 
ist. Das kann V24, Datex-P, Inhouse, oder sonstwas sein.
SCSI Anschluss gabs direkt auf der Multifunktionskarte eigentlich nicht. 
Nur MFM oder später IDE. Die vielen Steckerleisten die Du siehst, sind 
vermutlich die Steckplätze für das, was man Huckepack aufstecken könnte.
Der Tastaturanschluss ist ein gewöhnlicher DIN Anschluss, den zu dieser 
Zeit jede Tastatur hatte. Aktuell ist eine solche Tastatur wohl nicht 
mehr ganz so leicht zu finden.
Die 6pol. Schnittstelle mit Außenrastung ist eine sogenannte SAS 
Schnittstelle. Sie diente derzeit zum Anschluss verschiedener 
Peripherie. Vom Drucker bis zum Kartenleser etc.

Genaueres kann ich so auf Anhieb auch nicht mehr sagen. Es gab damals 
diverse Konfigurationsmöglichkeiten. Das war ja der Vorteil des 
Slotkonzepts. Die Dokumentation die ich dazu mal hatte, hab ich 
natürlich auch längst entsorgt.

VG

von S. R. (svenska)


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Ich hatte mal ein Siemens-Nixdorf-Teil mit 80286/16. Da war eine passive 
ISA-Backplane mit 4 Slots und drei Steckkarten "PC", "Kombicontroller", 
"Grafikkarte" drin. Der letzte Slot war leer (später Ethernet).

Im Prinzip war das ein stinknormaler PC/AT, ohne irgendwelche 
Tricksereien. Dazu passte dann auch stinknormale PC-Hardware und lief.

Ein Foto des Systems von verschiedenen Seiten wäre nützlicher gewesen 
als eine Beschreibung. ;-)

Die Tastatur sollte eine ganz normale AT-Tastatur mit 5poligem 
DIN-Stecker (siehe 
https://de.wikipedia.org/wiki/Tastatur#.C3.9Cbertragung_zum_PC) sein. 
Elektrisch ist das identisch zu PS/2. Wenn du ein Adapterkabel hast, 
kannst du das nehmen, ansonsten kannst du dir eins basteln.

Wenn die Kiste einen weiblichen 25-poligen D-SUB (3reihig) hat, dann ist 
das normales VGA und du kannst jeden beliebigen Röhren- oder 
Flachbildschirm anschließen. Hast du stattdessen einen weiblichen 
9-poligen D-SUB (2reihig) an der Grafikkarte, ist das ein digitaler 
Anschluss (MDA, CGA oder EGA) und du brauchst einen passenden 
Bildschirm.

Die männlichen 9poligen (2reihig) oder 25poligen (2reihig) D-SUBs sind 
serielle Anschlüsse, ein weiblicher 25poliger D-SUB ist ein 
Druckeranschluss.

6polige und 7polige normalgroße DIN-Stecker habe ich an normalen PCs 
noch nicht gesehen und auch keine 26poligen D-SUB-Buchsen. Mach mal 
Fotos.

Nachtrag: Manche Systeme schienen tatsächlich einen 26poligen, 3reihigen 
D-SUB mit Adapterkabel für VGA zu haben. Kann dir aber auch egal sein, 
aus dem Adapterkabel kommt normales VGA raus, wenn der Stecker passt.

: Bearbeitet durch User
von Michael H. (michael_h468)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

danke für die vielen Antworten. Ich habe ein paar Fotos angehängt:

Es ist eine passive Backplane wie bereits gesagt, mit 2 Karten. Eine
davon ist die CPU Karte, mit 1 COM und 1 LPT am Slotblech, sonst keine
weiteren I/O verkabelt.

Das 1. Foto ist von der Geräterückseite, unten der Tastaturanschluss (?) 
ist in der Tat 7polig, man kann es ein wenig erkennen. Darüber der 
6polige
Anschluss (SAS-Schnittstelle), darüber vermutlich ein COM-Port, und 
darüber die Backup-Batterie (6 Volt).

Danach die besagte IO-Karte. Sie nennt sich AT IO Karte ST506, sowie das 
Kabel HD26 auf 25pol. Auf der Aufsteckkarte steht VGA-STD, die Belegung
der Stiftleiste sagt entweder PEGA oder VGA.

Die Backplane sieht noch an einer Stelle etwas sonderbar aus:

Der oberste Slot besteht aus 2 8bit ISA Leisten hintereinander,
der darunter aus einem echten 16bit ISA,
der darunter aus 2 8bit ISA hintereinander,
der darunter auch,
der letzte aus einem echten 16bit ISA.

Danke!

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Versuch es mal mit dieser Belegung:

http://www.hardwarebook.info/VGA_(9)

Edit: bei dem Link wird leider die abschließende Klammer ")" 
unterdrückt. Bitte selbst ergänzen.

: Bearbeitet durch User
von Michael H. (michael_h468)


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Hallo,

es ist leider nicht VGA 9 polig, sondern VGA HD/26 polig, adaptiert auf
25 polig. Habe aber inzwischen eine ISA VGA Karte gefunden und diese
eingebaut, vorher die Huckepack Karte runter.

Der PC funktioniert, soweit bin ich schon. Die Festplatte hat sagenhafte
10 MB und erstaunlicherweise keine Fehler. MS-DOS 5.0 ist noch drauf.

Jetzt gibts nur noch das mit dem VGA zu klären, und die SAS 
Schnittstelle.

Achja, ein Adapter DIN auf PS/2 Keyboard funktioniert. Obwohl das eine 7 
polige DIN Buchse ist (wofür die 2 anderen sind ist auch noch offen).

Danke!

von S. M. (lichtmensch)


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Michael H. schrieb:
> Die Festplatte hat sagenhafte
> 10 MB und erstaunlicherweise keine Fehler

Mfm Festplatte?

von Michael H. (michael_h468)


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Ja - ST506 / MFM

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Michael H. schrieb:
> Jetzt gibts nur noch das mit dem VGA zu klären


1. Adapterkabel durchklingeln --> welche Pins auf der 25pin Seite werden 
genutzt?

2. Feststellen welche der genutzten Pins der 25pol Buchse auf GND 
liegen.

3. Feststellen welche Pins der 25pin Buchse die RGB Signale führen. 
Hierzu die Piggyback Grafikkarte auf die CPU-Karte aufstecken und von 
die im Anhang markierten Durchkontaktierungen zur 25pin Buchse 
durchklingeln.

Die zwei verbleibenden Pins, welche weder zu RGB, noch zu GND gehören, 
sind H/V-Sync.

: Bearbeitet durch User
von Michael H. (michael_h468)


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Hallo,

die Stecker sind zu öffnen, das ist kein Problem.

Am 25poligen Stecker habe habe ich R/G/B, GND, 2 freie Drähte 
(vermutlich die Syncs, braun und blau) und 2 verbundene Drähte (rot und 
gelb) gefunden.

R/G/B mit jeweiligen GND, der zusätzliche GND sowie die Syncs sind ja 
kein
Problem, sofern das wirklich VGA ist (ich habe vermutet es ist EGA, die
Karte ist aber offenbar VGA, mich hat nur der Stecker irritiert).

Nur, was mach ich mit den verbundenen 2 Drähten?

Falls es relevant ist, die Belegung des 25poligen Steckers ist wiefolgt:

1 rot/gelb
2 ROT
3 ROT GND
4 GRÜN
5 GRÜN GND
14 BLAU
15 BLAU GND
16 blau
17 braun
25 Schirm / GND

Hilft das evtl. weiter?

Alles stumpf auf einen 15poligen Stecker löten ist kein Problem... mir
gehts aber drum was es "wirklich" ist.

Danke!

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Michael H. schrieb:
> Nur, was mach ich mit den verbundenen 2 Drähten?

Hast Du schon mal nachgemessen ob der dazugehörige Pin evtl. auf GND 
liegt?

von Michael H. (michael_h468)


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Er liegt auf GND, kann also vernachlässigt werden.

Fraglich dennoch, welchen Sinn er hat(te) - DDC vielleicht?

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Michael H. schrieb:
> Fraglich dennoch, welchen Sinn er hat(te) - DDC vielleicht?

....wenn die Leitung auf GND liegt....

Die  Frage ist doch jetzt hoffentlich nicht ernst gemeint!

von Michael H. (michael_h468)


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Doch.... wurden nicht alte Monitore so kodiert?
Also, Auflösung - oder hiess das ID ?
Mensch, so lang ists her

von Michael H. (michael_h468)


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So, Adapter gelötet, und auf Anhieb V/H Sync richtig.

Noch irgendeine gute Info zu der 6pol. Buchse (SAS-Schnittstelle),
oder zum 7pol. Tastaturanschluss?


Danke für die Unterstützung!

von Nikolaus (Gast)


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Hallo,

also mit der SAS Schnittstelle wirst du nix anfangen können. Das war 
damals was Nixdorf eigenes. Nannte sich Serielle Arbeitsplatz 
Schnittstelle. Diente, wie schon erwähnt, zum Anschluss von Druckern, 
Tastaturen, Kartenlesern etc. Wurde auch innerhalb von Geldautomaten, 
automatischen Kassentresoren oder Supermarktkassen verwendet um diverse 
Komponenten zu verbinden. Da konnten auch mehrere Geräte in Serie 
angeschlossen werden. Wenn du da die entsprechende Hardware nicht hast, 
geht da nix. Treiber bräuchtest Du dazu natürlich auch.
Die Grafikkarte ist eine 256KB VGA Karte.
Der Piggyback Steckplatz neben der Grafikkarte ist für eine weitere 
externe Schnittstelle, die auf den 25 pol. SUB-D Stecker geht. Die 3 
DIP-Schalter dienen der Konfiguration. Abhängig davon, was aufgesteckt 
wird.
Daneben sind die Anschlüsse für 2 Festplatten (MFM) sowie Floppy 
(50pol.).

An die untere Buchse, die wohl 8polig, nicht 7polig ist, kann ich mich 
beim besten Willen nicht mehr wirklich erinnern. War aber wohl die 
Tastaturschnittstelle mit zusätzlichen Kontakten für einen 
Ein-/Ausschalter an der Tastatur.

VG

von Nikolaus (Gast)


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Ach ja,
der zweite 9pol. Stecker an der Rückwand ist COM2.

von Michael H. (michael_h468)


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Danke für die Informationen! Gibt es zu dieser SAS Schnittstelle 
irgendwo Informationen, Spezifikationen etc?
Eventuell kann man ja doch damit irgendwas anfangen?

von Klaus (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Eventuell kann man ja doch damit irgendwas anfangen?

Nein

MfG Klaus

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Michael H. schrieb:
> Gibt es zu dieser SAS Schnittstelle
> irgendwo Informationen, Spezifikationen etc?

serieller Eindraht-Bus mit 1 MBit Datenübertragungsrate. Keine 
öffentliche Spezifikation verfügbar. Proprietäres Protokoll.

Der Sender machte eine Collision Detection, und plärrte dann sein 
Request auf die Leitung, und innerhalb einer festen Antwortzeitspanne 
mußte ein Response vom adressierten Gerät erfolgen.

Ich erinere mich nur noch rudimentär an den Beginn der Dialoge. Welche 
Bedeutung die einzelnen bits haben weiß ich nicht mehr.

-> 60
<- FC

-> 60
<- FE


> Eventuell kann man ja doch damit irgendwas anfangen?

Drucker, Tastaturen und weitere Geräte anschließen. Ausschließlich im 
Nixdorf Umfeld genutzt.

von Joachim (Gast)


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Eine Anwendung gibt es noch für die SAS-Schnittstelle. War auch damals 
sehr nützlich. Es liegen 24V drauf. Man kann direkt einen 
Weller-Lötkolben anschließen.

von Franz L. (franzz)


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Hallo,
beschäftigen Sie sich noch mit der 8810/50 oder möchten Sie die 
vielleicht verkaufen?
Ich habe Ende der 80-er Jahre bei Nixdorf Computer zwei CPU-Karten für 
den Rechner (80286 und 80386SX) entwickelt und wäre an dem Gerät 
interessiert.
Eine 8810/30 die von einem Team von Kollegen entwickelt wurde habe ich 
vor kurzen bei Ebay ersteigert.
Die Belegung der 26-poligen Display Buchse ist auch dem ehemaligen 
Kollegen, der die VGA-Karte entwickelt hat, nicht mehr bekannt. Aber ich 
habe die VGA-Signale ausgemessen und kann bei Bedarf die Verdrahtung für 
einen Adapter 26-polig auf 9-polig zusenden.
Leider habe ich schon vor langer Zeit alle Unterlagen, die ich zu der 
8810/50 gesammelt hatte, entsorgt.
Die SAS-Schnittstelle ist eine 1-Draht Schnittstelle, über die 
Nixdorf-spezifische Peripherie wie Tastatur und Drucker angesteuert 
wurde.
Die Schnittstelle konnte im Daisy-Chain Verfahren von einem Gerät zum 
nächsten durchverbunden werden. Einzelne Geräte konnten von der Software 
gezielt adressiert werden.
Über die Physik ist mir nur noch wenig bekannt:
1-Draht Schnittstelle, Halb-Duplex, 5 Volt Signalpegel, 3 MHz Taktrate, 
11 -Bit Daten bestehend aus Start-Bit, AD-Bit, 8-Bit Adresse/Daten, 
Parity Bit.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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irgendwo hab ich auch noch so eine "Display Monitor" karte für 
testzwecke im Keller rum liegen ... ich weiß aber nicht mehr wofür dei 
gut war.

Und vor mir liegt noch eine DCE3 serielle Karte .. ca. halb so groß wie 
eine Zigarettenschachtel, wurde irgendwie als Austauschmodul zu den 
seriellen Terminals verwendet ..

wer das alte Nixdorf Zeugs  braucht sol sich melden bei mir.

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