Mir fiel gerade auf, daß eine Reportage über Satellit doch leicht verzerrt klingt. Irgendwie NF-frequenzmoduliert. Bei Kurzwelle ist das viel stärker und auch einleuchtend, die Heavisideschicht ist nicht fixiert und es gibt dazu Mehrfachempfang. Aber bei Satellitenverbindung habe ich doch einen konstanten Weg, nur rauf und runter. Liegt die Verzerrung an der Gruppenlaufzeit? Kann das jemand klären? Danke schonmal - Werner
Glaubst du im Ernst, das ein Satelliten Telefon analog funktioniert? Das Signal wird digital übertragen -> einige Pakete gehen verloren -> Algorithmus versucht, diese zu Rekonstruieren - > Verzerrungen.
Warum sollen da Pakete verloren gehen? Beim TV geht auch nichts verloren und das trotz viel höherer Bandbreite. Gibt es eine nachvollziehbare Erklärung? Gruß - Werner
Bei 2400 bits/s findet auch ein guter Codec seine Grenzen.
Für den Fall, dass was verloren geht gäbe es noch die beim Sat-TV verwendete FEC: https://de.wikipedia.org/wiki/Vorw%C3%A4rtsfehlerkorrektur Bei Iridium kann die Verbindung aber schon mal gestört werden - Die wenigsten Sat-"Handys" haben eine statische 80cm Schüssel.. Und selbst wenn nichts verloren geht - der verwendete Voice-CODEC klingt schon relativ derb: https://de.wikipedia.org/wiki/Advanced_Multi-Band_Excitation Ein Beispiel mit DSTAR - eine im Amateurfunk verwendete Betriebsart, welche AMBE nutzt: https://youtu.be/Rw8GEqn0nCM?t=181 Etwas besser hört sich z.B. DMR an - auch hier wird eine AMBE Variante verwendet.
Werner H. schrieb: > Warum sollen da Pakete verloren gehen? So wie Du das fragst, hört es sich an, als wenn Du nicht annimmst, das Pakete verloren gehen. Wie kommst Du darauf? Bei Funkübertragungen, die von der Leistung und Bandbreite auf Kante genäht sind, sind Übertragungsfehler durch Veränderungen in der Atmosphäre, vor allem wegen der langen Strecke, soweit mir bekannt, nichts ungewöhnliches. Und Satellitenbetreiber, verkaufen Dir jedes einzelne Hertz an Bandbreite einzeln; so können sie mehr Gespräche gleichzeitig verkaufen. Ich würde gerne mal wissen, wie Du das beobachtet hast: Hast Du selbst Deine eigene Reportage im Studio nochmal abgehört? Hast Du im Fernsehen eine Reportage mitgehört, von der behauptet wurde, dass sie mittels eines Satelliten übertragen wurde? Weißt Du sicher, welche Übertragungsmethode da angewandt wurde? Wenn ja, welche? > Beim TV geht auch nichts verloren und das trotz viel höherer Bandbreite. Das käme auf die Übertragungsart und die Strecke an und gilt nicht allgemein oder grundsätzlich. Bei DVB-T z.B. sind Paketverluste am Rand des Empfangsbereiches durchaus nicht selten. Das weiß ich aus eigener Anschauung. > Gibt es eine nachvollziehbare Erklärung? Eine, die Du dann nicht verwirfst? Und mit welchem Grundlagenwissen? :-)
Gehört habe ich den erwähnten Effekt über UKW-Radio, angekündigt als Übertragung per Satellitentelefon aus Manila. Außer von "RipperFox" habe ich nur Polemik und Allgemeinplätze statt einer Erklärung erfahren. Da war mangels Substanz auch nichts zu verwerfen, ich habe nur nochmal nachgefragt. Auffallend ist schon, daß TV-Satelliten die Programme ohne sicht- und hörbare Fehler übertragen (analog wie digital). Warum schafft das ein Satellitentelefon denn nicht? Die Atmosphäre ist bei 10 GHz weitgehend ohne Einfluß. Eine Ausnahme ist eine stark ionisierte Gewitterzelle in Sichtverbindung zum Satelliten. Gruß - Werner P.S. Mein Grundlagenwissen ist ausreichend; wo nicht, wird es ergänzt.
Werner H. schrieb: > Auffallend ist schon, daß TV-Satelliten die Programme ohne sicht- und > hörbare Fehler übertragen (analog wie digital). Warum schafft das ein > Satellitentelefon denn nicht? Da du Allgemeinplätze so liebst: Bandbreite, Antenne.
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Werner H. schrieb: > Auffallend ist schon, daß TV-Satelliten die Programme ohne sicht- und > hörbare Fehler übertragen (analog wie digital). Warum schafft das ein > Satellitentelefon denn nicht? > > Die Atmosphäre ist bei 10 GHz weitgehend ohne Einfluß. Eine Ausnahme ist > eine stark ionisierte Gewitterzelle in Sichtverbindung zum Satelliten. Da frage ich mich, warum beim SAT-Fernsehen keine Stummelantennen wie beim Sat-Telefon verwendet werden, sondern Parabolantennen mit ziemlich hohem Gewinn. Werner H. schrieb: > P.S. Mein Grundlagenwissen ist ausreichend; wo nicht, wird es ergänzt. Ich hab den Eindruck, daß es da ziemlich viel zum Ergänzen gibt...
Vielleicht hätte man die Sat-Phones wie einen Regenschirm bauen sollen. Nur andersrum gehalten. Und damit dann immer schön dem Sat folgen.
@ Werner Nun gut. Du willst nicht hören und nicht akzeptieren was nicht zu Deinen Annahmen passt. Dein Problem, nicht unsers. PLONK.
Werner H. schrieb: > Es Deppen, es! Sag mal, begreifst du wirklich nicht, daß man ein Satellitentelefon nicht mit einer Satellitenschüssel vergleichen kann? Ein Satellitentelefon hat eine Antenne, die im Schnitt einen Gewinn von 0dB hat (gibt bessere und schlechtere, aber auf die Größenordnung läuft es hinaus). Hingegen hat eine Sat-Schüssel einen Gewinn von ca. 35dB, und das ist nur eine kleine 60er. Die 35dB sind mehr als 3500fache Verstärkung! Und selbst da genügt unter Umständen schon eine ordentliche Regenwolke, daß man "Klötzchen" auf dem Bildschirm sieht. Und selbst vorher steigt schon die BER im Empfänger, wird aber noch korrigiert. Und da sagst du im Ernst "warum treten beim Telefon Datenfehler auf, beim Fernsehen geht es doch auch". Finde ich ehrlich gesagt etwas daneben...
Neben dem schon erwähnten deutlichen Unterschied beim Antennengewinn kommt auch noch hinzu, dass die (Uplink-)Sendeleistung eines Iridium-Mobiltelefons im unteren einstelligen Watt-Bereich und die Downlink-Sendeleistung eines Astra-Transponders von derzeit ca. 140W auch um zwei Größenordnungen auseinanderliegen. Für den Übergang in bodengestützte Telefonnetze werden bei Iridium wiederum nachgeführte Parabolantennen mit den dadurch zu erwartenden hohen Antennengewinnen eingesetzt, die somit nicht das Bandbreiten-Nadelöhr darstellen. Solch eine Bodenstation kann natürlich auch mit einer nochmals um Größenordnungen höheren Sendeleistung in Richtung des Satelliten senden, da die Energieversorgung und Kühlung wesentlich leistungsfähiger sein können als an Bord eines Satelliten oder Mobiltelefons, zuzüglich der Einhaltung von Sicherheitsabständen für Personen. Die hochempfindlichen Empfänger an Bord eines Satelliten empfangen neben den Nutzsignalen der Mobiltelefone auch noch allen möglichen anthropogenen HF-Müll, da in dem verwendeten Frequenzbereich auch die Störabstrahlungen etlicher elektronischer Geräte liegen. Mit einer Parabolantenne für den Empfang von Satellitenfernsehen schaut man aber in Richtung Weltall. Der dort auftretende Hintergrundstrahlung ist aber wesentlich geringer, außer in direkter Richtung zur Sonne. Hierdurch mögen sich auch noch etliche dB an Unterschied ergeben.
Werner H. schrieb: > Es Deppen, es! Eigentlich sollte man dir gar nicht mehr antworten und dich in der ewigen Versenkung der Ignoranz verschimmeln lassen... Iridium-Satelliten sind nicht geostationär, sondern haben eine niedrigere Umlaufbahn von ca. 780 km mit einer Umlaufdauer von 100 Minuten. Darum ist ein Satellit nur wenige Minuten über dem Horizont sichtbar. Der Kanal ändert sich ständig, zum einem durch die Doppler-Verschiebung zum anderen durch Mehrwegeempfang von Reflektionen am Gelände. Die Hardware hat nur begrenzte Sendeleistung und geringe Rechenleistung zur Kanalentzerrung und Fehlerkorrektur. Der Codec ist hochkomprimierend und historisch gesehen auch nicht mehr der jüngste, das klingt dann eben eher nach Gießkanne, als nach HiFi. Die Übertragung geschieht im L-Band (1,5 GHz), die Antennen haben im Vergleich zum Sat-TV im X-Band (10-12 GHz) nur ein Fünfzigstel der effektiven Apertur bei gleicher Antennengröße. Beim Mobilteil noch weniger, da die Antenne omnidirektional ist. Die Signale sind extrem schwach, da muss man schon die Flöhe husten hören. Manila liegt in Asien, es könnte sich daher auch um das Thuraya-System handeln. Dieses verfügt über geosynchrone Satelliten. Damit entfällt das Problem mit dem Doppler-Effekt zwar, gleichzeitig ist aber die Entfernung größer (36000 km!) und geht mit dem Quadrat in die Dämpfung ein. Das merkt man auch, dass das System höhere Datenraten von 9,6 kbit/s bis 444 kbit/s benötigt, um ausreichend Fehlerkorrektur zu betrieben. Selbst beim normalen Handy bekommt man oft in Sichtweite (wenige km) zur Basistation auch nur Grumpelmumpf zu hören.
Kreisender schrieb: > Und Satellitenbetreiber, verkaufen Dir jedes einzelne Hertz an > Bandbreite einzeln; so können sie mehr Gespräche gleichzeitig verkaufen. Korrekt. Zur Größenordnung: Eine Minute Telefonieren/Datenübertragung mit 2400bit Bandbreite kostet bei Iridium etwa 2$. Höhere Bandbreite für bessere Sprachqualität/Videostreaming kann man auch buchen. Der Preis ist in guter Näherung proportional zur Bandbreite. Maximal möglich sind bei Iridium 128kbit (mit spezieller Hardware, nicht mit einem normalen Satfon) Schneller und günstiger wird es mit Thuraya, allerdings ist da die Netzabdeckung stark eingeschränkt. Die schaffen (bei Datenübertragung) mit einem normalen Satellitentelefon 10kbit upload und 60kbit download. Das kostet "nur" 3€/Mbyte... Dummerweise füren Naturkatastrophen fast immer zu einer hohen Auslastung des für das Katastrophengebiet "zuständigen" Satelliten. Dementsprechend wird man die theoretisch mögliche Maximalbandbreite nicht erreichen. Jeder muss E-Mails verschicken oder Telefonieren... Denn wenn das normale Telefonnetz noch funktionieren würde, dann würde man es verwenden und hätte nicht so viel zu telefonieren!!!
Danke, jetzt ist es mir klar. Die letzten 4 Posts sind das, was ich unter Erklärung verstehe. Mit den vorher hingeschmissenen Brocken konnte ich größtenteils nichts anfangen. Gruß - Werner
2⁵ schrieb: > Re: Warum klingt Satellitentelefon verzerrt? Schau dir am besten mal an, wie Lowrate-Sprachcodecs funktionieren. Da wirst du schnell feststellen, dass das mit deiner Sprache quasi nix mehr zu tun hat :-) Da werden nur noch Filterparameter übertragen. -> Parametrische Audiokodierung
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