Forum: Platinen Chemisch Silber für Platinen- wo beziehen??


von Dirk P. (Gast)


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Zum Versilbern von Platinen hat sich hier "Chemisch Silber" bewährt, das 
es früher bei Conrad gab. Jetzt ist der Vorrat aufgebraucht. Weiß 
jemand, wo man das Zeug noch bekommt. Ich habe Fotos davon angefügt.

Ich meine hier NICHT das "Anreibesilber", das hochgiftiges Cyanid 
enthält. Das darf nur verwendet werden, wenn man bei Platinenspülen das 
Wasser auffängt und aufwendig ensorgt.
http://www.anreibesilber.de/

: Verschoben durch User
von Alexander S. (alex998)


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Weiss nicht ob das was taugt:
https://www.tifoo.de/silver-star-silberbad
Gibts bei denen auch als Gel:
https://www.tifoo.de/silbergel

von 1234567890 (Gast)


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von Dirk P. (Gast)


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1234567890 schrieb:
> Google ---> 157070+chemisch+silber

Vielen Dank! :-) Ich hatte die "157070" als ehemalige Bestellnummer von 
Conrad interpretiert und daher nicht in die Suchanfrage aufgenommen. So 
war im Wald vor lauter Bäumen nicht das Richtige zu finden.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen, hallo Dirk.

Versuch doch das mal:

http://www.on7lr.org/special/ag/ag.htm

Ich selbst habe es nicht probiert.
Die Rezeptur erscheint mir realistisch. Vielleicht weiss in
diesem Forum jemand etwas mehr? Von der Beschaffung
der Ingredienzien dürfte das wohl noch realisierbar sein.
Mengen..??
Calciumkarbonat und Ammoniumchlorid wirst du wahrscheinlich nur
in Kilos bekommen.
Natriumthiosulfat wird wahrscheinlich schwieriger..? Zu Zeiten der
S/W-Photographie war das als Entwickler eine Standardsubstanz.
Ich habe jetzt nicht im Netz nachgesucht.
Aber:
Wundere dich nicht über die Preise von Silbernitrat, schweineteuer!
Ob man die Suppe aufbewahren kann, ich weiss es nicht.

Zum Produkt von Herrn Drewanz möchte ich nur folgendes sagen.
So etwas habe ich schon vor mehr als 40 Jahren zusammengerührt.
Incl. Cyanid, aber genug!
Herr Drewanz tut ja so, als wenn es etwas ganz Besonderes wäre.
Ich habe ihn auf einem Flohmarkt mal intensiv befragt; er
rückt natürlich mit seiner Weisheit raus, aber für mich
gibt es da nichts rauszurücken.

Die Fingerspitzen mit dem Wattebausch wurden etwas taub
aber die Arme waren zum Glück lang genug, dass man nicht
mit der Nase daran schnuppern musste.
Eigentlich kann man einem Laien nur davon abraten.
Cyanid ist eben einfach nicht ohne...!!

Meine Kumpels und ich waren damals mehr als begeistert, Platinen
versilbern zu können, welch ein Luxus! ;-)
Was hat es gebracht:
NIX!
Die 3µ Silber  - oder wieviel auch immer - auf der Platine
werden wohl kaum einen elektrischen Effekt gehabt haben.
Aber Anlaufen tuts wie Sau, so wie sich das für Slber gehört.

@ Dirk:
Warum möchtest du deine Platinen versilbern?
Nur für schön..??
Lass es, es lohnt nicht.

73
Wilhelm

von Dirk P. (Gast)


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Wilhelm S. schrieb:
> @ Dirk:
> Warum möchtest du deine Platinen versilbern?

Die Schlipsfraktion in der Firma beurteilt das bessere Aussehen mehr als 
eine durchdachte Funktionalität, die sie weniger versteht bzw. nur dann 
wahrnimmt, wenn sie fehlt. Wenn dem Prototyp mehrere Exemplare 
nachfolgen, wird der Auftrag natürlich an Profis vergeben. Aber die dann 
noch "schöneren" Platinen besichtigt die Schlipsfraktion zumeist nicht 
mehr.

Versilberte Kupferpads werden deutlich besser mit Lötzinn benetzt. Es 
fließt geradezu, während man auf dem blanken Kupfer länger herumprökeln 
muss. Insbesondere für sehr kleine Lötflächen (z.B. SMD) ist das Gift. 
Außerdem erhöht sich die Gefahr von Kurzschlüssen durch 
Mikro-Lötzinnspritzer, da es keinen Lötstopplack gibt. Zwar kann man 
auch mit zusätzlichem Flussmittel nachhelfen. Aber noch besser geht es 
eben mit zusätzlichem Silber.

Das Cyanid-haltige Silber wurde in den 1970ern und 1980ern von fast 
jedem Elektroniker benutzt, der seine Platinen versilbern wollte. Aber 
in Zeiten des Internets ist man aufgeklärter und verzichtet nicht nur 
zum Eigenschutz sondern auch der Umwelt wegen. Funktionell war es besser 
als das "Chemisch Silber", das aber noch ausreicht.

von Werner H. (pic16)


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Wilhelm S. schrieb:
> Versuch doch das mal:

Der manscht dort Ammoniumchlorid und Calciumcarbonat mit rein, dadurch 
wird ein Teil des Silbers zu Silbercarbonat und Silberchlorid. Beides 
ist in Wasser schwer bzw un-löslich. Eine gute Anleitung, dazu noch mit 
guten Erklärungen findet man (Versuch 2 bis 4) hier: 
http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/12_00.htm

Das erforderliche Natriumcitrat kann man selbst herstellen indem in 
gelöster Zitonensäure solange Soda eingerührt wird bis es nicht mehr 
schäumt. Alternativ kann man's auch stöchiometrisch machen;-) 
Silbernitrat lässt sich auch leicht herstellen indem Silber in 
Salpetersäure gelöst wird. Anschliessend beides trocknen damit der 
Säurerest entfernt wird. Ammoniak gibbet in der Apo.

: Bearbeitet durch User
von Fysiker (Gast)


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Ah, und Salpetersäure kann man auch einfach so kaufen? Wäre mir neu, 
dass es die noch so ohne weiteres gibt.

Die gefällt nämlich auch der Sprenggläubigen-Fraktion.

von Werner H. (pic16)


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Fysiker schrieb:
> Wäre mir neu, dass es die noch so ohne weiteres gibt.

Die hier leben davon das sie sowas verkaufen:

http://www.aurelio-online.com/epages/61694983.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61694983/Products/124/SubProducts/124-0001

Technische Qualität ist für diesen Zweck völlig ausreichend. Alternativ 
kann du sie auch in der Apo deines Vertrauens bestellen, 20% sind da 
ausreichend.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Dirk P. schrieb:
> Versilberte Kupferpads werden deutlich besser mit Lötzinn benetzt. Es
> fließt geradezu, während man auf dem blanken Kupfer länger herumprökeln
> muss. Insbesondere für sehr kleine Lötflächen (z.B. SMD) ist das Gift.
> Außerdem erhöht sich die Gefahr von Kurzschlüssen durch
> Mikro-Lötzinnspritzer, da es keinen Lötstopplack gibt. Zwar kann man
> auch mit zusätzlichem Flussmittel nachhelfen. Aber noch besser geht es
> eben mit zusätzlichem Silber.

Ist Silber, selbst wenn das schon ein wenig angelaufen ist, wirklich 
besser als Flussmittel?

Kann das noch jemand anderes bestätigen?

Warum wird das dann nicht in der Industrie gemacht? Wenn ein Fertiger so 
seine Prozesssicherheit erhöhen könnte, würde er das doch machen solange 
das nicht exorbitant teuer ist.

Auf dem Markt habe ich versilbern aber noch nie angeboten gesehen. ENIG 
ist dagegen Standard und weit verbreitet.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen daß ENIG gut gegen Korrosion 
schützt und so auch ältere Platinen noch gut lötbar bleiben. Aber egal 
ob alt oder neu - ohne zusätzliches Flussmittel löte ich da kein SMD mit 
Pitch < 1,27mm.

von Werner H. (pic16)


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Gerd E. schrieb:
> Ist Silber, selbst wenn das schon ein wenig angelaufen ist, wirklich
> besser als Flussmittel?

Nein,  Silber oxidiert extrem schnell und ohne Flux, selbst ohne Oxid/ 
Sulfid_Schicht, läuft da nichts. Versilberte Leiterplatten werden 
eigentlich nur für HF_anwendungen wegen des Skineffekts benötigt.

von herbert (Gast)


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Also ich habe früher mal versilberte Lötnägel verbaut und die wurden 
nach einiger Zeit schwarz. Schön schaut das nicht aus... Ich verbaue nur 
noch welche aus Messing roh oder vergoldet. Die gibt es bei Bürklin in 
1mm Durchmesser. Darauf passen auch die Silbernen Steckschuhe für 1,5mm 
Stifte wenn man den Stecker unter einführen einen 0,8mm Drahtstückes mit 
der Flachzange auf Anschlag des Drahtes flacher quetscht.

von Olaf (Gast)


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> Kann das noch jemand anderes bestätigen?

Ja. Auf versilberten Platinen fliesst das Zinn praktisch wie Wasser. Es 
schwappt geradezu gluecklich an die Stellen wo es hin soll. :-)
Allerdings auch nur fuer ein paar Tage, dann laeuft silber auch an.

Olaf

von Gerhard O. (gerhard_)


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Bei Silberbeschichtung ist es besser silberhaltiges Lot zu verwenden 
weil sonst die Silberbeschichtung beim Löten wegdiffundiert. Das sieht 
man deutlich weil die Silberbeschichtung um die Ränder der Lötstellen 
rosa anläuft. Bei silberhaltigen Lot ist dieser Effekt nicht bemerkbar.

Vor dem Löten überziehe ich die Silberbeschichtung meist mit SK10 Lack. 
Das gibt einen dauerhaftigen Schutz gegen anlaufen.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Vor dem Löten überziehe ich die Silberbeschichtung meist mit SK10 Lack.

Geht das auch mit Omas Besteck?

Georg

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