Forum: PC Hard- und Software PC remote mit mehreren Benutzern nutzen


von Tom (Gast)


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Hi.

Gibt es eine Möglichkeit, einen Windows 10 Pro PC zeitgleich mit 
mehreren Usern parallel Remote und Lokal zu nutzen?

Bei Windows Remote Desktop ist eine lokale Nutzung nicht möglich, sobald 
man Remote darauf zugreift. Der lokale Benutzer soll aber weiter 
arbeiten können, auch wenn der PC remote durch einen zweiten Account 
genutzt wird.

Ich weiß auch nicht, ob mehrere Remotesitzungen zeitgleich möglich sind.

Außerdem hätte ich gerne auch die Möglichkeit, mit Linux- und Android 
Clients zuzugreifen.

Kennt ihr da was?

von Peter II (Gast)


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Tom schrieb:
> Bei Windows Remote Desktop ist eine lokale Nutzung nicht möglich, sobald
> man Remote darauf zugreift.

suche mal nach "concurrent session patch Win10"

von Terminal Server (Gast)


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Das ist genau das was ein Terminal Server macht und daher in den 
Nicht-Server Varianten normalerweise nicht enthalten. Der "concurrent 
session patch" ändert genau das - allerdings ist das keine offiziell 
unterstützte Funktion sondern eine Bastellösung ("Hack").

Wenn es funktoniert, gut - wenn nicht oder wenn M$ den Hack weg-updated 
muss man halt sehen wo man bleibt...

von Georg (Gast)


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Tom schrieb:
> Der lokale Benutzer soll aber weiter
> arbeiten können

der Windows Terminal Server kann Multi-User schon seit Jahrzehnten, aber 
den Server auch lokal zu benutzen, war noch nie eine brauchbare Idee - 
zu viele Möglichkeiten, alle aktiven Remote-Benutzer mit in den Abgrund 
zu reissen.

Georg

von Peter II (Gast)


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Georg schrieb:
> der Windows Terminal Server kann Multi-User schon seit Jahrzehnten, aber
> den Server auch lokal zu benutzen, war noch nie eine brauchbare Idee -
> zu viele Möglichkeiten, alle aktiven Remote-Benutzer mit in den Abgrund
> zu reissen.

wie meinst du da? Alles was man lokal kann, kann man auch remote machen. 
Ich sehe da kein Unterschied.

von MaWin (Gast)


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Den Ausschalter drücken kann man nur lokal. An solche Dinge sollte man 
vor allem dann denken, wenn man mit absoluten DAUs zu tun hat.

von Georg (Gast)


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Peter II schrieb:
> Alles was man lokal kann, kann man auch remote machen

Nein, nicht beim Terminal Server. Sonst könnte ja in einer Firma jeder 
Mitarbeiter den Betrieb lahmlegen, indem er einfach den Server 
herunterfährt. Das ist eben die Besonderheit des TS, dass die Sessions 
weitgehend abgekapselt sind. Das Konzept ist auch in vielen Einsätzen 
bewährt, teilweise mit hunderten von Usern. Dass du das nicht kennst 
ändert daran ja nichts.

Georg

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Shutdown -f kann auf dem TS nicht jeder?
naja, gibt ja nich umsonst sowas wie Gruppenrichtlinien...

egal,
ich kannte diese Lösung für Windows XP, damals war dies noch manuell zu 
tätigen
Schön zu wissen, dass auch Win7++ das bieten...
Danke für den Tip!

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


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Georg schrieb:
> Nein, nicht beim Terminal Server. Sonst könnte ja in einer Firma jeder
> Mitarbeiter den Betrieb lahmlegen, indem er einfach den Server
> herunterfährt. Das ist eben die Besonderheit des TS, dass die Sessions
> weitgehend abgekapselt sind. Das Konzept ist auch in vielen Einsätzen
> bewährt, teilweise mit hunderten von Usern. Dass du das nicht kennst
> ändert daran ja nichts.

das ist Unsinn. Man jeden Nutzer zuweisen ob er den PC herunterfahren 
kann oder nicht. Das hat nicht mit Remote oder Lokal zu tun.

Ein normaler Nutzer darf auch einen Server lokal nicht herunterfahren.

von Georg (Gast)


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Mike B. schrieb:
> naja, gibt ja nich umsonst sowas wie Gruppenrichtlinien...

Normalerweise werden Terminal Server von Firmen-Admins verwaltet, und 
wenn die ihren Verstand beieinander haben, so restriktiv, dass die User 
keinen Schaden anrichten können. Typisch ist die Sessions im "Kiosk" 
Mode einzurichten, d.h. z.B. der Lagerarbeiter kann nur die 
Lagerverwaltung benutzen, er kann kein anderes Programm starten (und das 
eine startet gleich automatisch). So funktioniert der angeschlossene PC 
wie früher ein Terminal am Grossrechener, und deswegen heisst das Ding 
auch Terminal Server.

Das Konzept scheint hier völlig unbekannt zu sein, war aber in der 
Geschäftswelt weit verbreitet, aus Sicherheitsgründen und auch weil es 
veralteten Rechnern zu einem verlängerten Leben verholfen hat - nur der 
Server muss genügend Leistung für die parallel laufenden Programme 
haben, als Client reicht schon ein Windows3-PC. Ähnlich ist das Konzept 
mit Thin Clients, nur beruhen die auf Browser-Technik. Ein weiterer 
Riesenvorteil ist, dass man neue Softwareversionen nur auf dem Server 
installieren muss und nicht auf den Clients.

Wahrscheinlich geht die Technik deshalb unter, weil MS usw. gnadenlos 
das Rechnen in der Cloud favorisieren und Lösungen innerhalb der eigenen 
Firma nicht gerne sehen.

Georg

von (prx) A. K. (prx)


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Ein Haken an der Sache ist die Lizenzfrage. Das ist nicht kostenlos, 
jeder Client eines Terminal Servers kostet Geld.

Die Terminal Server Methode geriet etwas in den Hintergrund, weil man 
das gleiche Ziel auch mit Virtualisierung erreichen kann, ohne sich aber 
aber die etwas eigene Installationsmimik von Anwendungen auf dem TS 
antun zu müssen. Virtualisierte PCs sind von Natur aus vollständig 
entkoppelt. Die Lizenzfrage stellt sich dabei freilich ebenfalls.

: Bearbeitet durch User
von Tom (Gast)


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Hi.

Ich wollte es nicht im Firmenumfeld betreiben, sondern zuhause. Und da 
habe ich auf dem "Hauptrechner" Windows 10 Professional.

Auf dem Rechner ist auch meine Entwicklungsumgebung und Photoshop u.ä. 
installiert.

Diese Umgebung will ich mit anderen Rechnern remote verwenden.
Idealerweise auch mit Linux bzw Android Client. (Nettop, Tablet, TV Box)

Der große Standrechner ist auch der einzigste Desktop PC, der noch bei 
uns existiert.

Daher möchte ich auch dann Zugriff auf den Rechner, wenn z.B. meine Frau 
da Grußkarten designt o.ä.

von Scelumbro (Gast)


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Wie bereits gesagt, unterstützt Windows Server dieses Nutzungsszenario 
und die wird häufig im Unternehmen eingesetzt. Und weil Microsoft das 
für ein ausschließlich professionelles Feature hält, halten die 
ordentlich die Hand auf. Lizenzen für den Server und jeden einzelnen 
potentiellen Client sind imho notwendig, wenn das ganze legal betrieben 
werden soll.
Alternative 1: Billige Windows Lizenzen besorgen, Maschinen auf Virtual 
Box installieren und über RDP. VB hat ja von sich aus auch einen RDP 
Server zur Verwendung. Müsste man wegen Lizenzrecht noch mal ansehen. 
Normales Windows auf virtuellen Maschinen ist wahrscheinlich auch von MS 
unerwünscht...
Alternative 2: Ansonsten mal sehen ob die Zielsoftware nicht einfach 
unter Linux bzw. Wine läuft. Dann spart man sich den ganzen MS 
Lizenzwahn. Und hat auch viele etablierte Möglichkeiten der Remote 
Arbeit.

Letztendlich kommt es darauf an, wie sehr man Lizenzen akzeptiert. Sonst 
kann man sich mit halblegalen Patches aus dem Netz jede Funktion in 
Windows freischalten.

von [$omen] (Gast)


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Tom schrieb:

> Außerdem hätte ich gerne auch die Möglichkeit, mit Linux- und Android
> Clients zuzugreifen.
>
> Kennt ihr da was?


Einen Xserver an an den Start bringen.


http://www.straightrunning.com/XmingNotes/
Installers are for Windows 10/8/7/Vista/XP (+ Server 2012/2008/2003).

-----

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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[$omen] schrieb:
> Einen Xserver an an den Start bringen.

Bei X werden die Begriffe "Client" und "Server" in etwas anderer Art und 
Weise genutzt, als Du Dir vorzustellen scheinst. Mit einem X-Server, der 
auf einem Windows-Rechner läuft, kannst Du jedenfalls das gewünschte 
Szenario (Fernbedienung dieses Windows-Rechners) noch nicht mal 
ansatzweise umsetzen.

von [$omen] (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Szenario (Fernbedienung dieses Windows-Rechners) noch nicht mal
> ansatzweise umsetzen.

?

Du meldest dich eg. ueber ssh an deinem Windowsrechner an startest dort 
aus der ferne als lokaler Windowsnutzer einen xserver und exportierst 
dessen Display. Der ist dann client zum lokalen X.

$ ssh  ...@...
# startx --:displaynummer &
# export  DISPLAY=:displaynummer
# xhost +[erlaubte ip-addresse]
---
(# startx /explorer32xy.exe  --:displaynummer)


Weshalb sollte es nicht moeglich sein, schnelle Verbindung vorausgesetzt 
das mit dem dicken Brocken explorer-shell zu machen?

von Peter II (Gast)


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[$omen] schrieb:
> Weshalb sollte es nicht moeglich sein,

weil dann die Anwendung nicht auf dem Server läuft.

von [$omen] (Gast)


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Peter II schrieb:
> weil dann die Anwendung nicht auf dem Server läuft.

Die laeuft dort wo sie gestartet wurde, wo sollte sie denn sonst laufen.


$ ssh  ...@...

das sollte klar sein funktioniert unter Windows nat. so nicht:

# startx --:displaynummer &
# export  DISPLAY=:displaynummer
# xhost +[erlaubte ip-addressen]

Aber so holt man sich im Prinzip ein Display vom fremden X
auf dem  Windowsrechner entsprechend zu ersetzen;

>"C:\Program Files\Xming\Xming.exe" -multiwindow -clipboard -...

anstelle "startx --:displaynummer &" usw.

Habe aber kein Windows,
werde dem nicht jetzt nicht weiter nachgehen.

von Georg A. (georga)


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Das X-Protokoll war für lokale Netzwerkverbindungen gedacht, da wird 
fast nichts gecached und jeder X-Call läuft auf ein 
Frage-Antwort-Paket-Päärchen raus. Das war über DSL oder gar Modem schon 
immer sehr zäh. Es gibt zwar ein paar Erweiterungen dagegen (zB. LBX), 
aber "dank" immer bunterer und fluppiger Toolkits, die quasi alles 
selbst rendern und damit viel Bitmaps übertragen müssen, macht das auch 
heute trotz geringerer Latenzen und höherer Bandbreite wenig Spass.

MS kam mit dem Remote-Desktop viel später als X, konnte aber immerhin 
das gleich beim Design berücksichtigen. Es gibt zwar unzählige 
Sonderlösungen/VPN-Wrapper, um das Remote-Desktop-Protokoll "sicher" zum 
Terminalserver zu bekommen (Citrix Receiver, Juniper, ...), aber das ist 
halt die übliche MS-Taktik, um die Industriepartner froh zu machen ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Scelumbro schrieb:
> Müsste man wegen Lizenzrecht noch mal ansehen.

Das ist ziemlich komplexes Thema, weil bei verschiedenen Windows-Desktop 
Lizenzen recht verschieden. MS drängt die Leute heftigst dazu, 
Dauerzahler per Software Assurance zu werden, das öffnet manche Türen. 
Wenn MS Office drauf ist, dann ist das ausserdem zusätzlich zu 
betrachten.

Es ist nicht leicht und nicht billig, dabei legal und geistig gesund zu 
bleiben. Für solche Lizenzfragen gibts nicht ohne Grund eine zweitägige 
Schulung.

: Bearbeitet durch User
von Bernd K. (prof7bit)


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[$omen] schrieb:
> $ ssh  ...@...
> # startx --:displaynummer &
> # export  DISPLAY=:displaynummer
> # xhost +[erlaubte ip-addresse]

Steinzeit. Langsam. Umständlich.

Die Linux-Alternative zum Termninalserver ist x2go

von Hoppelpott (Gast)


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Tom schrieb:
> Ich weiß auch nicht, ob mehrere Remotesitzungen zeitgleich möglich sind.

Das ist möglich.

von Hoppelpott (Gast)


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Scelumbro schrieb:
> Alternative 2: Ansonsten mal sehen ob die Zielsoftware nicht einfach
> unter Linux bzw. Wine läuft.

Das wird so wahrscheinlich nicht funktionieren.

von Hoppelpott (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Wrapper

Was genau sind Wrapper?

von c.m. (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> [$omen] schrieb:
>> $ ssh  ...@...
>> # startx --:displaynummer &
>> # export  DISPLAY=:displaynummer
>> # xhost +[erlaubte ip-addresse]
>
> Steinzeit. Langsam. Umständlich.

funktioniert aber

>
> Die Linux-Alternative zum Termninalserver ist x2go

x2go stürzt bei mir relativ oft ab (verbindungsabbruch, session bleibt 
bestehen), wenn ich java gui's auf dem server benutze. ansonsten ists 
recht nett.
aber das ist OT.

von Georg A. (georga)


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Hoppelpott schrieb:
> Was genau sind Wrapper?

Man will keinen Terminalserver frei aus dem Internet zugänglich haben 
(obwohl wir das neulich bei einem Neukunden so vorgefunden haben...). 
Deshalb braucht es irgendeine Variante des VPNs, wo der User schon 
vorher sich authentifizieren soll (zB. Zwei-Faktor, Token, etc.).

Die MS-eigenen VPN-Varianten sind für den DAU nicht ganz einfach 
einzurichten (PTP, CHAP, PEAP, TLS, ICE, Ojemine). OpenVPN geht schon 
(braucht ja nur ein Programm und Zertifikat), ist aber in einer reinen 
MS-Monokultur auch eher ungewöhnlich. Und überhaupt muss es ja sicher 
sein, da kann man so ein Opensource-Gefrickel nicht nehmen. Also kauft 
die IT sich da was für viel Geld von namhaften Firmen ein.

Da gibts dann zB. eine Webseite, auf der man sich einloggt (mit/ohne 
Bestätigungsmail/SMS, mit/ohne Token). Dann darf man sich supertolle 
Anwendung runterladen, die dann mit einem Klick im Webinterface 
gestartet wird und die macht dann "irgendwie", aber jedenfalls natürlich 
ganz sicher den Remote-Desktop auf. Manchmal lassen sich dann über den 
Tunnel auch noch Laufwerke verbinden, hängt von der Paranoia der IT ab 
;)

von Bernd K. (prof7bit)


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c.m. schrieb:
> verbindungsabbruch, session bleibt
> bestehen

Das ist ein Feature daß man Sitzungen jederzeit disconnecten und später 
wieder aufnehmen kann. Mit nacktem X-forwarding würde die Anwendung 
jedesmal einfach gekillt.

> aber das ist OT.

Naja, das Problem des OP wurde ja schon gelöst (Terminalserver-Lizenz 
kaufen), jetzt nachdem das also aus dem Weg ist können wir ja zum 
gemütlichen Teil des Threads übergehen und den ganzen Themenkomplex 
ungezwungen in einem weiter gefassten Bereich diskutieren.

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Man will keinen Terminalserver frei aus dem Internet zugänglich haben
> (obwohl wir das neulich bei einem Neukunden so vorgefunden haben...).
> Deshalb braucht es irgendeine Variante des VPNs, wo der User schon
> vorher sich authentifizieren soll (zB. Zwei-Faktor, Token, etc.).

dann richtet man einfache den RDP-Gateway auf Basis vom IIS ein. Liefert 
alles MS mit. Läuft dann alles über HTTPS und Client Zertifikat.

von Georg A. (georga)


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Peter II schrieb:
> dann richtet man einfache den RDP-Gateway auf Basis vom IIS ein. Liefert
> alles MS mit. Läuft dann alles über HTTPS und Client Zertifikat.

Alles viel zu unsicher und kostet gar nichts ;) Muss unbedingt was von 
Cisco, Juniper, Citrix etc. sein. Nicht meine Meinung...

von Olaf (Gast)


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Vielleicht reicht Teamviewer?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Vielleicht reicht Teamviewer?

Nein. Auch ein VGA-Splitter löst das Problem nicht.

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