Hallo Meßprrofis, Wie wird eigentlich die Zeit für den 200 Meter Sprint mit fliegendem Start gemessen? Bitte ganz genau beschreiben wie gemein und welche Probleme dabei zu berücksichtigen sind.
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Zu meiner Zeit in den 90ern waren es klassische Lichtschranken u.a. von "Micro Funk Timing". Gemessen wird auf den letzten 200m, dadurch wird das verzögerte und bei Hochtemp kraftintensive Anfahren ausgeblendet, was zu einem anderen Fahrverhalten führt, als es bei der realen Sprintdistanz die ja formell 1000m sind, real aber von der Rennsituation abhängen. Messfehler: Üblicherweise stürzen sich die Fahrer, von der Steilwand runter in die letzte Kurve, von daher kann die reale mittlere Geschwindigkeit ab dem Punkt bis ins Ziel im späteren Wettkampf durchaus etwas höher sein, als es die Zeit suggeriert - natürlich auch geringer, wenn man im Rennen früh Tempo haben muss. Mit einem Anfahrer oder optimalem Sprinterloch vor einem - sowie Sturz an der optimalen Stelle (eine Kurve vorher!) liegt die Zeit in der Regel locker 2 Zehntel besser. Und es macht einen Unterschied, ob man auf einer langen Bahn (333m) auf der Gegengerade runterzieht oder ob man auf einer kurzen (250er) Bahn das schon in der Kurve tut. Die Zeitmessung macht letzlich nicht allzuviel Aussage über die Qualität des Fahrers. Schwere Fahrer wie Hübner und Raasch hatten immer ausgezeichnete Zeiten, konnten es aber gegen die Leichten wie Fiedler oder van Eijden nicht immer behaupten, weil man so super schnell nicht auf die letzten 200m gehen darf, da man sonst nichts mehr zulegen kann und überholt wird. Die 200m-Quali im Bahnsport ist von der Realität noch weiter entfernt, als das Qualifying bei der Formel-1.
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DigiAna schrieb: > Wie wird eigentlich die Zeit für den 200 Meter Sprint mit fliegendem > Start gemessen? Vermutlich genauso wie im Motorsport. Am Rad (oder Fahrer) ist ein Transponder befestigt und in (oder auf) der Bahn sind Induktionsschleifen verlegt. Wird die Schleife überfahren, löst der Transponder einen Impuls aus und überträgt zwecks Zuordnung seine Kennung. Funktioniert je nach System bis auf 1/1000 Sekunde genau. Das gleiche Prinzip wird mittlerweile auch bei Laufveranstaltungen benutzt. Dort trägt der Läufer den Transponder am Schuh. Probleme sind eher selten, außer doppelte oder falsch zugeordnete Transponder.
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Zu dem Transponder habe ich eine Frage: Das Feld der Induktionsschleife muss doch für so eine Transponderlösung ziemlich schmal und gerichtet sein? Den einerseits soll ja der Impuls nur dann Auslösen, wenn der Transponder die Linie überschreitet, aber es ist nicht sichergestellt, dass der Transponder sich dann genau in der... ja, wie schreiben... relevanten Positon? befindet. Also z.B. wenn der Läufer seinen Fuß mit dem Transponder gerade beim überschreiten angehoben hat. Wie wird das gelöst?
Matthias S. schrieb: > Das Feld der Induktionsschleife muss doch für so eine Transponderlösung > ziemlich schmal und gerichtet sein? Das ist nicht so kritisch. AMB gibt als Abstand für Hin- und Rückleitung ca. 30cm an. Wo genau innerhalb der Schleife der Transponder die Messung auslöst, ist egal, es hat ja keinen Einfluß auf die Rundenzeit, da relativ immer an derselben Position ausgelöst wird. Die Höhe des Transponders über der Bahn beeinflußt die Messung auch nur unwesentlich. Bei Massensportveranstaltungen kommt es sicher nicht auf ein 1/100 an und im Leistungssport arbeitet man sowieso mit anderen Systemen (Lichtschranke/Zielfoto).
Die Transponderlösung bei Läufern ist für genaue Messungen ungeeignet, wenn die am Fuß befestigt ist und dadurch eine schwingende Bewegung überlagert ist. Bei Fahrrädern geht es besser, allerdings sind die Empfänger im Boden eingelassen und der Transponder erzeugt aufgrund des Abstandes kein sonderlich steilflankiges Signal. Da der Radsprint einzeln ausgefahren wird, ist Lichtschranke da sehr simpel und das Genaueste. Schwieriger ist die Zeitnahme bei der Verfolgung, wenn der dritte Mann gemessen werden muss und sein Vorderrad mit dem HR des zweiten Mannes überlappt. Das machen die mit Videokameras und mitlaufender Zeit, die man am Monitor ausmessen kann. Die Tausendstel bei Weltrekorden werden dann auch mit Videoaufzeichnungen ausgewertet, die man ohnehin braucht, weil die Entscheidungen im Zweierfinale oft auf einige cm hinauslaufen. Hier ist der Klassiker: Im Bild oben hatten Viele die Brittin vorne gesehen, im flüssigen Bildverlauf konnte man aber gefühlsmäßig schon erahnen, dass es die Deutsche war, die besser ins Ziel gesprungen war, was sich im Zielfoto auch bestätigte. Spötter meinten, sie habe nur gewonnen, weil sie leichter war: Kristina hatte vorher den Sattel abgeworfen :-) In der Tat war der beim Tigersprung abgerissen und sie konnte gfs tiefer drücken. Ich habe mal nachgerechnet, dass durch diese Stoßbewegung das Rad mit bis zu knapp 50 km/h zusätzlich relativ gegen den Fahrer bewegt wird. Dadurch hat das Fahrrad gegenüber dem Fahrer aufgrund der Impulsverhältnisse von 1:9 kurzfristig über 110km/h. Durch die Zykloidenbewegung der Räder, haben die äußeren Bereiche der Speichen und vor allem dort montierte Geschwindigkeitsmessmagnete fast 200km/h. Dasselbe gilt für etwaig montierte Speichenreflektoren. Ein großer Spass, wenn die sich lösen und sich selbständig machen.
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Um den Sieg von C. Vogel zu verstehen bedeutet doch erst einmal dass sie zuerst die Ziellinie überquert hat. Ich kann momentan kein Video mehr über diesen Lauf finden.
Jürgen S. schrieb: > Dasselbe gilt für etwaig montierte Speichenreflektoren. Oh, findet §67 StVZO jetzt auch auf Radrennen Anwendung?
Esmeralda P. schrieb: > Um den Sieg von C. Vogel zu verstehen bedeutet doch erst einmal dass sie > zuerst die Ziellinie überquert hat. > > Ich kann momentan kein Video mehr über diesen Lauf finden. Hier ist es: https://www.youtube.com/watch?v=r5NFGV0aLY4 Eine Zeitmessung fand dort wohl nicht statt, oder doch?
Icke ®. schrieb: > Jürgen S. schrieb: >> Dasselbe gilt für etwaig montierte Speichenreflektoren. > Oh, findet §67 StVZO jetzt auch auf Radrennen Anwendung? Du wirst Lachen, der Großteil der Rennen findet offiziell nach StVO statt. Man ist dann von der Pflicht befreit, Lampen mitzuführen. Ansonsten gilt sogar Rechtsfahrgebot. Ich bezog mich allerdings aufs Training und Normalfahrer: Die Reflektoren wissen nichts von Rennen und spüren nur Physik und auch Hobbyfahrer kriegen schon mal richtig Tempo drauf - spätestens bergab! Da gab es schon schlimme Unfälle. Die DIN-Norm kalkuliert glaube Ich bei den Dauertests 25km/h als Obergrenze. Auch die leichten Magnetsensoren sind Einigen schon um die Ohren geflogen. Im Rennen hast Du vor allem deshalb eine Brille auf! Esmeralda P. schrieb: > Eine Zeitmessung fand dort wohl nicht statt, oder doch? Es wird meines Wissens immer eine Zeit genommen, so weiß man ja z.B. von der Zeitdauer des längsten Stehversuchs und solchen Geschichten. Allerdings wird die nicht groß ausgewertet, weil durch das Abwarten und Taktieren die Zeiten wenig Aussage haben. Meistens wird aber die Finalgeschwindigkeit gemessen. Nochmal zu den Transpondern: Beim sogeannten Punktefahren werden die inzwischen gerne genutzt. Spart Kampfrichter ein :-) Da wir aber von den Sixdays sprechen noch ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=s_EaUSzdmSQ Daran kann man erkennen, wie wenig sinnvoll eine Zeitmessung ist. Robert hätte IMHO sogar disqualifiziert werden müssen, weil er mehrfach rückwärts gerollt ist. Laut neueren UCI-Regeln ist das glaube Ich nicht mehr zulässig :-)
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