Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio-Linepegel Kondensator Spannungsfestigkeit


von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

im Grunde ist es ja egal, allerdings würde ich gern auf die Baugröße 
achten.

Das Szenario, an das ich denke, ist ein Laptop mit Netzteil als Quelle. 
GND wird ja dann bei irgendeinem Wert zwischen 0 und 230V gegenüber GND 
eines geerdeten Verstärkers schweben, zwar nicht belastbar, aber 
immerhin.

Es geht um einen Folienkondensator, der das floatende Laptop-GND mit dem 
geerdeten Verstärker GND verbinden wird. Würdet ihr da jetzt 
dementsprechend eine Spannungsfestigkeit von >230V vorsehen? Oder, weil 
die Spannung ja sowieso sofort einbricht und gar keine Leistung hat 
einen normalen 63V?

Bin mir da leider etwas unsicher ... wäre ja auch nicht tragisch, wenn 
der Kondensator nach 2 Jahren kaputt wäre, hängen keine 
lebenserhaltenden Systeme dran, aber das würde natürlich nerven ohne 
Ende. Tendenziell würde ich daher schon gern dafür sorgen, dass das Teil 
korrekt bemessen ist.

vlg und besten Dank!
 Timm

von Tr (Gast)


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GND und Signal kapazitiv anbinden? Das geht? Ich dachte damit wäre 
übersprechen garantiert.

von Harald W. (wilhelms)


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Tr schrieb:

> GND und Signal kapazitiv anbinden? Das geht?

Nein, da braucht man schon eine "echte" galvanische Trennung,
z.B. über Trafo

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hi Tr,

ah, da habe ich mich extrem ungeordnet ausgedrückt! Mist!

Nein, der Kondensator, über den ich rede, verbindet das floatenden 
Laptop-GND mit einem geerdeten Verstärker GND.

Linepegel wollte ich nur erwähnen, um klarzustellen, dass es ansonsten 
keine nennenswerte Spannung gibt. Ist aber gar nicht wichtig für meine 
Frage, hast recht! Wie doof!

Hab mal einen Schaltplan gezeichnet. Ich rede über C7.

Vlg

 Timm

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


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Wenn der Laptop nicht geerdet ist und der Verstärker
ist geerdet, kannst du beide Massen direkt miteinander
verbinden, da brauch kein Kondensator zwischen. Es braucht
noch nicht einmal Trennübertrager zwischen, eine  Brummschleife
ist da nicht zu befürchten. Übertrager brauchst du nur wenn
der Verstärker symetrische Eingänge hat, also wandlung
Laptop unsymetrisch nach Verstärker symetrisch.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo Günter,

Fakt ist, dass es unsymmetrische Eingänge sind, habe ich extra gerade 
noch mal nachgeschaut, und es ein typisches Ground-Loop Brummen gibt, 
das durch die Trennübertrager verschwindet und das auch verschwindet, 
wenn ich am Laptop den Stecker ziehe.

Wobei: Ich habe immer vorausgesetzt, dass ein Laptop nicht geerdet ist, 
mal nachmessen... Aber das ist ja auch gar nicht die Frage:

Das Kabel von besagtem Laptop wird allerdings dauernd ein- und wieder 
ausgestöpselt, weswegen ich mir wegen der Spannungsfestigkeit des 
besagten Kondensators Sorgen mache ...

vlg
 Timm

: Bearbeitet durch User
von Tr (Gast)


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Timm R. schrieb:
> Hab mal einen Schaltplan gezeichnet. Ich rede über C7.

Aha! Das ist ja doch etwas anderes als der übliche Audio Eingang.

Die 115V am Notebook entstehen durch einen kapazitiven Spannungsteiler 
(virtuelle Erde für den HF Dreck), da kann also durchaus etwas Strom 
fließen. Klar begrenzt durch deinen R7.

Durch den Übertrager hast du einen sehr robusten Eingang. Wirst du 
dessen Eigenschaften nutzen? Z.B. Live Betrieb am Generator oder ähnlich 
seltsame Installationen?
Dann würde ich C7 durchaus spannungsfest(er) auslegen, sonst verlierst 
du die Vorteile des Übertragers.
Also zumindest 1206, oder einen bedrahteten Kerko bei der Netzwerkkarte 
ausborgen die sind schön schmal.

von voltwide (Gast)


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Timm R. schrieb:
> Aber das ist ja auch gar nicht die Frage:

Das wäre allerdings meine erste Frage gewesen.
Hat des Laptop Netzteil einen 2-poligen Stecker? Dann ist es erdfrei.
Hat es einen 3-poligen Stecker? Dann muß man nachmessen.

von MaWin (Gast)


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Timm R. schrieb:
> Bin mir da leider etwas unsicher

Welche Spannung müssen die Eingangskoppelkondensatoren aushalten ?

Schlechtestenfalls verbindet man zwei Schutzklasse II Geräte 
miteinander,
deren Stecker unterschiedlich in der Steckdosenleiste stecken, dann 
ergibt
sich über die Y1 Funkentstörkoondensatoren folgende Schaltung
1
         +-------+      C          C       +-------+
2
 L o-----|    out|--+--1uF--> <--100nF--+--|in     |--+--o L
3
230V~    | Gerät | 100k                22k | Gerät |  | 230V~
4
 N o--+--|  Masse|--+                   +--|Masse  |--(--o N
5
      |  +-------+  |                   |  +-------+  |
6
      +-----2n7-----+                   +-----2n7-----+
7
            Y1                                Ý1
Hier liegt Masse beider Geräte um 230V~ auseinander und überträgt sich 
über
die 22k/100k Ableitwiderstände auf die Koppelkondensatoren C, so daß 
beim
zusammenstecken im schlechtesten Fall 325V Differenzspannung anliegt. 
Die
Koppelkondensatoren sollten also 400V Spannungsfestigkeit aufweisen, wie 
es
bei Röhrenschaltungen üblich war, auch 630V sind nicht übertrieben. 
ABER:
Im Moment des Zusammensteckens wirken die Koppelkondensatoren auch als
Spannungsteiler, und sie sind wesentlich grösser als die Y1 
Kondensatoren.
Die 325V teilen sich also auf 160.1V Y1 0.4V 1uF 4.3V 100nF 160.1V Y1 
auf
und damit halten auch spannungsmässig weit kleinere Kondensatoren durch,
knacken tut es trotzdem gewaltig. Die Bauteilwerte in diesem Beispiel 
sind
schon konservativ ausgewählt.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

mal wieder bleibt Danke zu sagen! Sehr informative Antworten!

vlg

Timm

von Audiomann (Gast)


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Welcher normale Mensch nutzt denn bitte den line out des Laptops, um 
damit weitere Geräte zu treiben? Für schlappe 50,- gibt es 
USB-Audio-DACs.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Audiomann schrieb:
> Welcher normale Mensch nutzt denn bitte den line out des Laptops, um
> damit weitere Geräte zu treiben? Für schlappe 50,- gibt es
> USB-Audio-DACs.

und besagter schlapper 50€ USB-Audio-DAC löst mein Problem, weil?

von Günter Lenz (Gast)


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Audiomann schrieb:
>Welcher normale Mensch nutzt denn bitte den line out des Laptops, um
>damit weitere Geräte zu treiben? Für schlappe 50,- gibt es
>USB-Audio-DACs.

Ich zum Beispiel, habe meine Stereoanlage angeschlossen,
und funktioniert alles ohne Probleme. Für so was
ist ja der line out des Laptops erfunden worden.
Vielleicht ist es gar kein Brummschleifen-Problem,
sondern HF-Störungen von einem Schaltnetzteil, bei dem
der Hersteller beim HF-Entstören gespart hat.
In diesem Fall könnte man es ja mal mit Klappferrite
an den Übertragungskabel versuchen.

von Joe F. (easylife)


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Timm R. schrieb:
> Es geht um einen Folienkondensator, der das floatende Laptop-GND mit dem
> geerdeten Verstärker GND verbinden wird.

Mir erschließt sich ehrlich gesagt nicht ganz, warum du das machen 
möchtest.
Jetzt hast du diesen wunderbaren Übertrager, der dir die Brummschleife 
beseitigt, und möchtest durch den Kondensator wieder eine abgeschwächte 
Form der Brummschleife hinzufügen.
Lasse doch deinen Laptop und den Verstärker einfach galvanisch getrennt 
und alles ist gut...

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Audiomann schrieb:
> Welcher normale Mensch nutzt denn bitte den line out des Laptops, um
> damit weitere Geräte zu treiben? Für schlappe 50,- gibt es
> USB-Audio-DACs.

... die das Problem eines möglichen GND-loops, so das der Grund sein 
sollte, auch nicht unbedingt lösen und zudem nicht von bester Qualität 
sind, wenigstens nicht in der 50-Euro-Klasse. USB-Audio ist auch nicht 
ohne Weiteres auf mehr, als 48kHz zu betreiben, man hat dafür aber 
wieder Jitter.

Günter Lenz schrieb:
> Ich zum Beispiel, habe meine Stereoanlage angeschlossen,
> und funktioniert alles ohne Probleme. Für so was
> ist ja der line out des Laptops erfunden worden.

> Vielleicht ist es gar kein Brummschleifen-Problem,
> sondern HF-Störungen von einem Schaltnetzteil, bei dem
> der Hersteller beim HF-Entstören gespart hat.
Das gesamte PC-Design ist nicht unbedingt soundfreundlich ausgelegt. Die 
AC97-Klangchips liefern zwar ordentliche Qualität, aber die Art wie sie 
verbaut sind und wie alles verseucht wird, macht die Musik. Ich habe 
bisher noch nie einen Laoptop oder Computer gefunden, der mit dem 
onboard-sund was Erträgliches rausgeben hätte.

> In diesem Fall könnte man es ja mal mit Klappferrite
> an den Übertragungskabel versuchen.
Das löst leider das Problem nicht, weil die Störungen ja schon ins 
Audiospektrum geschoben oder gefaltet wurden, bzw in dem Bereich 
stattfinden. Bei vielen analogen PC-Ausgängen kann man die 
Mausbewegungen und die Tastatureingaben nachmessen :-)

Was Ich mache:

Viele (ältere) Laptops haben eine kombinierte 3,5-Klinke / optisch 
S/PDIF Schnittstelle. Da kommt ein recht gutes Signal raus. Das betreibe 
Ich an einem Digitalmonitor und umgehe daher die meisten EMV-Themen.

Man braucht nur einen kleinen Adapter, der auf das normale optische 
TOSLINK-Kabel aufgesteckt wird und in die 3,5 Buchse des LAPTOPS kommt.

: Bearbeitet durch User
von Bastler (Gast)


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Timm R. schrieb:
> Hab mal einen Schaltplan gezeichnet. Ich rede über C7.

Wie soll denn da eine saubere Masse entstehen, wenn da noch 15k 
dazwischenhängen? Das ist doch ein Tiefpass,d.h. alle Höhen werden 
gesperrt und sind nicht masserelevant.

von Andi B. (andi_b2)


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Wenn schon durch Übertrager getrennt (nur notwendig wenn das Notebook so 
mies ist), dann ohne R7 und ohne C7.

von Hi-Tech-Progger S. (Gast)


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Braucht man denn eigentlich unbedingt die Masseverbindung an der Stelle?

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