Forum: Offtopic Impedanzkontrollierte Lautsprecherleitungen


von Martin (Gast)


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Hallo Leute,

warum gibt es im Hifi-Bereich eigentlich noch keine 
impedanzkontrollierte Lautsprecherleitungen?

Würde das eine Klangverbesserung geben, da es nicht zu Reflektionen 
kommt?

Ich weiß zwar, dass die Frequenz mit 20 kHz relativ niedrig ist, aber 
ein ganz klein wenig kann es sein dass es Rückschlagseffekte gibt (auch 
wenn diese nicht hörbar sind)

Im Hifi-Bereich würde sich das sicherlich zu Geld machen lassen.

Will wer mitmachen?

: Verschoben durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Martin schrieb:

> Ich weiß zwar, dass die Frequenz mit 20 kHz relativ niedrig ist,

Dann rechne doch mal die dazugehörige Wellenlänge aus.
Relevante Phasenverschiebungen gibt es erst wenn die
Kabellänge in die Grössenordnung der Wellenlänge kommt.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Aus mehreren Gründen:

Erstens hat eine Lautsprecherbox eine sich ständig mit der Frequenz 
ändernde Impedanz.

Zweitens sind Leitungen mit 4-8Ω Wellenwiderstand ehr sonderbar.

Drittens soll der Verstärker den Lautsprecher unter Kontrolle haben und 
Eigenschwingungen ehr Dämpfen. Leistungsanpassung hat eine Dämpfung von 
1, gute Verstärker über 100 bis 1000. Q >= 1 Klingt wirklich k****e.

Viertens, weil Reflektionen hier keine Rolle spielen.

Fünftens, weil es Energieverschwendung wäre.

Sechstens, weil Werbefutzis über dBW weinen würden.


Gruß

Jobst

von Eins der drei ??? (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Dann rechne doch mal

Es geht doch nicht um relevante technische Fakten. Wer glaubt, dass 
Sauerstoff-armes Kabel oder ein 300 € teures Netzkabel den Klang in 
berauschendem Maße verbessert, der ist für so eine Halbwahrheit wie 
"Impendanz-kontrollierte Leitungen verhindern Reflektionen" und dem 
Schluss daraus, dass dann ja zwangsläufig verbessert werden muss, 
natürlich auch empfänglich.

Es ist nicht eine Frage der Technik, es ist eine Frage des Marketings. 
Natürlich lässt sich das zu Geld machen. Aber nicht von jedem.

von Ralph B. (rberres)


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Martin schrieb:
> warum gibt es im Hifi-Bereich eigentlich noch keine
> impedanzkontrollierte Lautsprecherleitungen?

So was in der Art gibt es in der Szene sicherlich schon lange.

Jedenfalls gibt es Lautsprecherkabel die mal locker 1000 Euro kosten.

Genauso gibt es auch Cynchkabel in der Preisklasse.

Ralph Berres

PS da fällt mir gerade noch ein.

Es gibt Kunden , die wollen so was unbedingt, nach dem sie von der 
Existenz
erfahren haben, und bilden sich auch ein Unterschiede zu hören.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> und bilden sich auch ein Unterschiede zu hören

Die Audio-Szene war ein früher Vordenker des Postfaktischen.

Die Idee mit impedanzkontrollierten Lautsprecherkabeln dicke Gewinne zu 
machen ist nicht schlecht, aber man müsste dazu einen in der Szene 
anerkannten Guru zu einer positiven Beurteilung bringen, z.B. über eine 
Umsatzbeteiligung.

Georg

von Joachim B. (jar)


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Ralph B. schrieb:
> Jedenfalls gibt es Lautsprecherkabel die mal locker 1000 Euro kosten.

es gibt auch Netzkabel für 12500,-€

wers braucht, nur wo steckt man die rein um die "Verbesserung" nicht zu 
gefährden?

Auf der Messe hat ma mir die Frage leider nicht beantwortet.

von Ralph B. (rberres)


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Vielleicht wäre das auch noch hilfreich!!

http://www.nucleostop.de/

Ralph Berres

von Jobst M. (jobstens-de)


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Ralph B. schrieb:
> Vielleicht wäre das auch noch hilfreich!!

Och: http://www.bpes.de/de/produkte.html

:-D


Gruß

Jobst

von PopCorn (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Vielleicht wäre das auch noch hilfreich!!
>
> http://www.nucleostop.de/
>
> Ralph Berres

Dann muss auch alles gepostet werden.
http://www.nucleostop.de/impressum.html

Zitat:
"Hinweis: Das Produktangebot NucleoSTOP ist satirisch gemeint, es werden 
hiermit keine kommerziellen Geschäfte getätigt"

Auch das Kleingedruckte hat das Recht gelesen zu werden. :-)

BR

von Dr. Google (Gast)


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das chassis ist ein feder-masse-system. die auslenkung soll exakt 
umgekehrt proportional zur frequenz sein. der dynamoeffekt begrenzt 
durch den kurzschluss zum verstärker den tiefgang.

der wirkungsgrad bei hifi ist oft unter 0,5%. im pa-bereich - open-air - 
werden 40% erreicht.

der grund ist der fehlende tiefgang bei hifi. laut genug ist es immer - 
es kommt aber nur auf die klangqualität an.

wenn ohne elektronik die bassqualität gut sein soll kann man 
antriebsstarke basslautsprecher einsetzen mit niedriger elektrischer 
güte <0,30 und in 4-6 ohm und zusätzlich noch einen vorwiderstand der 
das dann auf 8 ohm bringt.

anfangs galten 4 ohm scheinwiderstand bei 200hz als angemessen. 
heutzutage haben sich 8 ohm durchgesetzt. 16 ohm bringen wieder 
nachteile, ebenso 4 ohm. es liegt aber nicht an der leistungsfähigkeit 
der endstufen, die könnten schon 2 ohm und weniger. marginal hört sich 
eine mit 4 ohm belastete endstufe schon etwas unpräziser an als im 6 ohm 
betrieb, das ist aber auch subjektiv.

versuche mit elektronischer impedanzkontrolle oder auch 
beschleunigungsaufnehmern an der membran sind mal bei elektor 
erschienen. das zeug hat sich nicht durchgesetzt weil es keine 
verbesserung bringt.

ich habe auch selbst damit experimentiert, irgendwie kommt man um eine 
regelschleife nicht rum die dann zusammen mit der mechanik gerne anfängt 
zu pfeifen oder anderweitig "überkritisch" klingt.

heutige chassis setzen einen kurzschlussring ein der den impedanzanstieg 
zu hohen frequenzen begrenzt, das ist jedenfalls eine verbesserung.

von Ralph B. (rberres)


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Dr. Google schrieb:
> ich habe auch selbst damit experimentiert, irgendwie kommt man um eine
> regelschleife nicht rum die dann zusammen mit der mechanik gerne anfängt
> zu pfeifen oder anderweitig "überkritisch" klingt.

Komisch bei mir funktioniert die Bewegungsgegenkopplung einwandfrei.

Auch bei Mittel und Hochtonchassis.

Die klangliche Verbesserung war schon hörbar ( und auch messbar ).



Ralph Berres

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dr. Google schrieb:
> versuche mit elektronischer impedanzkontrolle oder auch
> beschleunigungsaufnehmern an der membran sind mal bei elektor
> erschienen. das zeug hat sich nicht durchgesetzt weil es keine
> verbesserung bringt.

Ist Unsinn. Meyer PA hat Anfang der 80er Jahre damit die 
Beschallungstechnik revolutioniert und Philips' MFB System erzeugte 
brillianten Sound mit kleinem Volumen der Lautsprecher.
http://www.meyersound.com/
http://www.hifi-studio.de/hifi-klassiker/MFB.htm

von Jens G. (jensig)


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>Drittens soll der Verstärker den Lautsprecher unter Kontrolle haben und
>Eigenschwingungen ehr Dämpfen. Leistungsanpassung hat eine Dämpfung von
>1, gute Verstärker über 100 bis 1000. Q >= 1 Klingt wirklich k****e.

Der Sender (Verstärkerausgang) muß nicht leistungsangepaßt sein, solange 
er keine frequenzabhängigen Teile drin hat, die vom Wellenwiderstand der 
Leitung abhängig wären. Damit könntest Du also Deine Dämpfungsträume 
weiterhin verwirklichen.

>Fünftens, weil es Energieverschwendung wäre.

Das fiele dann damit weg ...

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Jens G. schrieb:
> Der Sender (Verstärkerausgang) muß nicht leistungsangepaßt sein, solange
> er keine frequenzabhängigen Teile drin hat, die vom Wellenwiderstand der
> Leitung abhängig wären. Damit könntest Du also Deine Dämpfungsträume
> weiterhin verwirklichen.

Ja, so macht man das doch aus. Spannungsanpassung. Reden wir aneinander 
vorbei und meinen das gleiche?


Gruß

Jobst

von Jens G. (jensig)


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@ Jobst M. (jobstens-de)

>Jens G. schrieb:
>> Der Sender (Verstärkerausgang) muß nicht leistungsangepaßt sein, solange
>> er keine frequenzabhängigen Teile drin hat, die vom Wellenwiderstand der
>> Leitung abhängig wären. Damit könntest Du also Deine Dämpfungsträume
>> weiterhin verwirklichen.
>
>Ja, so macht man das doch aus. Spannungsanpassung. Reden wir aneinander
>vorbei und meinen das gleiche?

Offensichtlich vorbei.
Er sprach von impedanzkontrollierter Leitung, um die Leitung an den LS 
anzupassen.
Du hast daraus geschlossen, daß er auch den Verstärker dann entsprechend 
dimensionieren will/muß (was sein kann, oder auch nicht), mit all den 
Nachteilen, die Du nanntest (die ja richtig wären).
Ich habe darauf gemeint, daß die Quelle nicht angepaßt sein muß, und 
trotzdem ist alles im Sinne des TO impedanzkontrolliert, angepaßt, ohne 
Reflektionen, ohne Leistungsverluste, ohne niedrigem Dämpfungsfaktor=1. 
Es ist also bezüglich Punkt 3 und 5 alles gut ;-)

Im übrigen wird ohnehin zuviel Wert auf einen extrem hohen 
Dämpfungsfaktor gelegt. Selbst ein Faktor von 10 iwäre nicht so 
tragisch, denn er erhöht den ohmschen+dynamischen Gesamtwiderstand im 
gesamten Lautsprecherkreis nur um 10%, verschlechtert also die effektive 
Dämpfung des LS nur um rund 10% gegenüber einem idealen Dämpfungsfaktor 
eines Verstärkers (auch bei Dämpfungsfaktor gegen unendlich ist die 
effektive Dämpfungswirkung wegen dem ohmschen R der LS-Spule nur 
begrenzt).
Geringer Dämpfungsfaktor deutet aber auf geringe innere Verstärkung des 
Verstärkers hin, was dann auch üblicherweise erhöhten Klirr bedeutet. 
Insofern ist ein hoher Dämpfungsfaktor indirekt dann doch gut.

: Bearbeitet durch User
von J. A. (gajk)


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Die Firma HMS stellt Kabel her, die in den "Luxusausführungen" jeweils 
ein Holzkästchen um die Kabel haben. Auf Messen konnte man mal ein 
Kistchen "offen" sehen - es waren Spulen, Kondensatoren und Widerstände 
zu erkennen.

Ich vermute, dass hiermit klangverschönernde Effekte generiert werden 
(sollen), für die dann kräftig abkassiert wird.

Andererseits: Der Firmenhinhabe, Herr Strassner, ist groß geworden mit 
der Entwicklung von profesionellen Lock-In-Verstärkung für Wissenschaft 
und Forschung.

Insofern sollten wir davon ausgehen, dass Herr Strassner sich auch 
irgendwas technisches bei der Konstruktion seiner Kabel gedacht hat.

https://www.hifi-zubehoer.info/hms-gran-finale-ls-jubilee-lautsprecherkabel-a-11650.htm?sessionnr=qvxJIdc374674cb083d2&sessionid=8312494

Das Skurile beim so genannten Kabelklang ist, dass ein Kabel nicht 
automatisch auf jeden Fall eine "Verbesserung" mit sich bringt. Es kommt 
auf die ganze Kette an, in der eine glückliches Wahl des richtigen 
Kabels einen Klanggewinn erzeugen kann, der jedoch allenfalls im 
angestrengten A-B-Vergleich darstellbar und hörbar ist.

Ich wollte den Kabel-Voodoo auch nicht glauben, bis ich dann mal ein 
USB-Kabel gehört habe mit dem es tatsächlich besser klang.

Insofern sollte man sich mit hochnäsigen Postfaktisch-Behauptungen 
zurückhalten, wenn man nicht selber zumindest Zeit investiert hat um mit 
entsprechend aufwändigem Equipment der Sache selbst auf den Grund zu 
gehen.

von Einer K. (Gast)


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J. A. schrieb:
> bis ich dann mal ein
> USB-Kabel gehört habe mit dem es tatsächlich besser klang.

Ich glaube dir!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man USB und Lautsprecherkabel nicht 
unter dem Teppich verlegen darf.
Zuviel Dämpfung!

Mit USB 2 mag das gerade noch gehen, aber bei USB 3 ist Ende im Gelände.

.

.

.

von J. C. (corben002)


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J. A. schrieb:
> Ich wollte den Kabel-Voodoo auch nicht glauben, bis ich dann mal ein
> USB-Kabel gehört habe mit dem es tatsächlich besser klang.

Solche "Kabeleffekte" sind meist auf Kontaktprobleme und kalte 
Lötstellen zurückzuführen.
(der Stecker am alten Kabel ist schon ein wenig angelaufen oder 
ausgeleiert)
Mit dem Kabel selbst, also dem Kupfer hat das rein gar nichts zu tun.
Stabile, vergoldete Stecker und Buchsen sind am sinnvollsten. Alles 
Andere ist Schwachsinn.

von J. C. (corben002)


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Kein Schwein (außer ein paar Spinnern ;) kommt auf die Idee einen 
Doppelblindtest mit einem weiteren Kabel zu machen wenn das Eine besser 
geht als das Andere.

von J. C. (corben002)


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Ja ok, die Kabelkapazität spielt auch noch eine Rolle.

von Mani W. (e-doc)


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Martin schrieb:
> Ich weiß zwar, dass die Frequenz mit 20 kHz relativ niedrig ist, aber
> ein ganz klein wenig kann es sein dass es Rückschlagseffekte gibt (auch
> wenn diese nicht hörbar sind)

Auf Osszi sichtbar???


> Im Hifi-Bereich würde sich das sicherlich zu Geld machen lassen.
>
> Will wer mitmachen?

Nur Schwachmatiker!


Probier es mal im Ehsodärrischem, die hören bestimmt auch den
Unterschied zwischen Goldsteckern von 0 bis 24 Karat in den Höhen
des Himalaya...

Da fällt mir K ein mit der Zugspitze? Eigenartig...

von Marek N. (Gast)


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Jetzt warte ich nur noch auf Pupin-Spulen für Lautsprecher-Kabel.

von Mani W. (e-doc)


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Marek N. schrieb:
> Jetzt warte ich nur noch auf Pupin-Spulen für Lautsprecher-Kabel.

Galvanisch getrennt kompensierte Leitungen über mehrere Kilometer
ohne Gehörverlust...

von Sebastian L. (der_mechatroniker)


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J. A. schrieb:
>
> 
https://www.hifi-zubehoer.info/hms-gran-finale-ls-jubilee-lautsprecherkabel-a-11650.htm?sessionnr=qvxJIdc374674cb083d2&sessionid=8312494
>

Au weia. Ich soll bei einer Firma, die nicht mal die Schritzüge in ihren 
Logo-GIFs antialiast, also generell wenig Aufmerksamkeit für kleinere 
Details hat, Geld für etwas ausgeben, was eine winzige 
Detailverbesserung an meinem Setup bewirken soll?

von Ralph B. (rberres)


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Marek N. schrieb:
> Jetzt warte ich nur noch auf Pupin-Spulen für Lautsprecher-Kabel.

Es würde mich nicht wundern, wenn das längst angeboten wird.

Lautsprecherkabel die angeblich Hohlleiter sind gab es ja schon mal.

Waren Zentimeter dicke Kabel die innen hohl waren.

Leider hatte man lediglich die Physik dahinter nicht verstanden.

Ralph Berres

J. A. schrieb:
> Insofern sollte man sich mit hochnäsigen Postfaktisch-Behauptungen
> zurückhalten, wenn man nicht selber zumindest Zeit investiert hat um mit
> entsprechend aufwändigem Equipment der Sache selbst auf den Grund zu
> gehen.

Ich selber habe an viele solcher Hörsitzungen auf Hifitagungen usw 
teilgenommen, weil mich insbesonders die Entwicklung von Lautsprechern 
interessiert hat, wo noch am meisten Luft nach oben ist.

Da habe ich dann auch Hörvergleiche zwischen verschiedene Kabel ( auch 
Lautsprecherkabel ) und verschiedene Samplingraten bei gleichen AD und 
DA Wandlern teilnehmen dürfen.

Das Problem war das ich keinen Unterschied gehört habe und selbst bei 
einfachen Blindtest die Probanten nur noch eine Trefferwarscheinlichkeit 
von weniger als 50% hatten. ( Ich hatte eine Trefferwarscheinlichkeit 
von nahe 0% )

Wenn man die Physik dann auch noch zu Hilfe nimmt, so muss man den 
Eindruck gewinnen, das zu 99% Voodoo dahintersteckt.

Bei Lautsprecher ist es in der Tat so das aktive 
bewegungsgegengekoppelte Lautsprecher ( so extrem viele Hersteller gibt 
es ja noch nicht ) allesamt auf einen klanglichen hohen Niveau bewegen, 
bei der man Unterschiede fast nur noch im direkten A-B Vergleich hört, 
und den großen Teil der passiven Varianten deklassiert.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Ist Unsinn. Meyer PA hat Anfang der 80er Jahre damit die
> Beschallungstechnik revolutioniert und Philips' MFB System erzeugte
> brillianten Sound mit kleinem Volumen der Lautsprecher.
> http://www.meyersound.com/
> http://www.hifi-studio.de/hifi-klassiker/MFB.htm

Guru-Deutsch
Es handelt sich bei MFB, oder genauer Motional Feedback, um eine 
sogenannte Rückkopplungskontrolle, elektrodynamische Gegenkopplung oder 
Beschleunigungsgegenkopplungs Prinzip eines Lautsprechers. Dabei wird 
auf verschiedene Weise die Bewegung der Membrane des Lautsprechers mit 
dem sich aus dem elektrisch zugerführten Signal ergebenden Sollwert 
verglichen. Besteht eine Abweichung, dann sorgt ein elektronisches 
Regelwerk für eine Korrekturspannung die den Fehler behebt. Weil diese 
Elektronik extrem schnell arbeitet, erkennt sie alle Fehler schon im 
Ansatz [1] und lässt es gar nicht soweit kommen das hörbare 
Klangverzerrungen entstehen.

sachliche Beschreibung
Gegenkopplung zur Verbesserung des Frequenzganges

[1] diese Aussage erinnert an [2]
[2] https://www.youtube.com/watch?v=XNnkIdy307c

von Lothar K. (megastatic)


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> Ich wollte den Kabel-Voodoo auch nicht glauben, bis ich dann mal ein
> USB-Kabel gehört habe mit dem es tatsächlich besser klang.

"Wenn man so ein USB-Kabel dann zwischen PC und Drucker steckt, werden 
dann auch die Ausdrucke besser?"

Das ist meine Standard-Frage bei den Kabel-Gurus. Bisher habe ich noch 
keine vernünftige Antwort darauf bekommen.

Und zum Thema Lautsprecherkabel sollte man sich das auf der Zunge 
zergehen lassen:
http://www.hifiaktiv.at.xserv08.internex.at/?page_id=87

von Ralph B. (rberres)


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Joe G. schrieb:
> sachliche Beschreibung
> Gegenkopplung zur Verbesserung des Frequenzganges

des Klirrfaktors, und des Einschwingverhaltens.

Sich einfach mal mit der physikalischen Theorie befassen. Dann wird man 
begreifen, dass das eben kein Voodoo ist.

Ralph Berres

von Robert L. (lrlr)


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warum werden 100te EURO in die verbesserung der analogen Übertragung 
gesteckt, ..?

wäre digital übertragen nicht wesentlich sinnvoller?

von J. A. (gajk)


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Arduino F. schrieb:
> J. A. schrieb:
>> bis ich dann mal ein
>> USB-Kabel gehört habe mit dem es tatsächlich besser klang.
>
> Ich glaube dir!

...wohl eher nicht. Der Händler hatte mir das gute Teil mit nach Hause 
gegeben und war überzeugt, dass es besser klingen würde.

Tat es aber nicht, das normale USB-Kabel war genausogut.

Bin dann zurück in den Laden und dort haben wir am dortigen System mein 
USB-Kabel und danach das "gute" angeschlossen. DORT war der Unterschied 
dann hörbar, auch bei mehrmaligem hin und her. Die Unterschiede waren 
allerdings nur marginal und auch nur bei absoluter Konzentration und 
"Luftanhalten" nachvollziehbar.

Ich würde mal die Theorie vertreten, dass ein Kabel nicht besser klingen 
kann, aber ein schlechtes Kabel mit ggf. Kontaktprolemen  den Klang nach 
unten ziehen kann. "Klangverbesserungen" könnten in vielen Fällen 
einfach daher herrühren, dass man bei Testen die verstaubten und 
an-oxidierten Stecker und Buchsen durch das Rein und Raus wieder 
kontaktmäßig auf die Reihe gebracht hat.

Warum das Kabel bei ihm besser klang is mir ein Rätsel, würde es nicht 
glauben wenn ich es nicht selber gehört hätte. Es war auch klar, dass 
ich das Kabel definitiv NICHT kaufen würde, da es bei mir nichts bewirkt 
hat.

Ach ja, das Kabel wurde dort an einen Apple-Rechner angeschlossen. 
Vielleicht hat apple ja so krude Kenndaten an seinen USB-Anschlüssen, 
dass nur diese speziele Kabel in der Lage war, die Daten vernünftig zu 
übertragen.

Letzten Endes sollte man auch noch mal über die horrenden Preise 
nachdenken. Ich vermute, dass man 1000 Euro Investition in die 
Elektronik oder die Lautsprecher viel eher hören wird als 1000 Euro 
Investition in ein woodoo-Kabel.

Es wird gerne auf die Kabel-Jünger-Gemeinde eingedroschen und schnell 
das Lied der Lächerlichkeit angestimmt getreu dem Motto "was nicht sei 
kann dass nicht sein darf". Bei genauerem Nachfragen stellt sich dann 
heraus, dass diese Experten nicht mal nen Steinway-Flügel von nem 
Bösendorfer-Flügel unterscheiden können wenn die entsprechende CD 
gespielt wird. Da sollte man gerade in der heutigen Zeit vorsichtig 
sein.

Wer sagt "Ich höre da keine Unterschiede" - ok!
Wer sagt "Man kann keine Unterschiede hören" setzt nur sein subjektives 
Hörvermögen mit dem aller anderen Menschen gleich.

von Luca E. (derlucae98)


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J. A. schrieb:
> Bin dann zurück in den Laden und dort haben wir am dortigen System mein
> USB-Kabel und danach das "gute" angeschlossen. DORT war der Unterschied
> dann hörbar, auch bei mehrmaligem hin und her. Die Unterschiede waren
> allerdings nur marginal und auch nur bei absoluter Konzentration und
> "Luftanhalten"

Ich vermute, dass man den Klang dort künstlich verschlechtert hat.
Der Kunde möchte sich das Kabel vorher anhören, bevor er es kauft.
Im Laden hört er dann, dass es sich damit tatsächlich besser anhört, 
obwohl beide Kabel qualitativ gleichwertig sind und der "Klang" des 
vermeintlich schlechten Kabels einfach künstlich verschlechtert wurde. 
Der Rest ist Einbildung.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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J. A. schrieb:
> Ach ja, das Kabel wurde dort an einen Apple-Rechner angeschlossen.

In der Tat können USB-Kabel hörbare Unterschiede haben, je nach 
Innenwiderstand der GND-Leitung.
USB-Kabel haben nämlich keine galvanische Trennung.
Wenn Dein Verstärker zu Hause keinen Schukostecker hat, ist er 
galvanisch isoliert und das USB-Kabel hat keinen Einfluß, da keine 
Erdschleife vorhanden.

Im Laden werden dagegen noch viele andere Geräte an PC und Verstärker 
angeschlossen sein, so daß es unweigerlich zu Erdschleifen kommt, die 
z.B. CPU-Störgeräusche einkoppeln können.

Ich nehme daher Toslink, d.h. optische Kabel vom PC zum Verstärker.

Und in der analogen Profitechnik waren deshalb auch Trenntrafos in jedem 
NF-Eingang üblich. Anders ließen sich Erdschleifen nicht beherrschen.


Bisher hat sich ausnahmslos jeder highprice Kabel-Guru, denn ich 
getroffen habe, vehement geweigert, einen Blindtest auch nur in Erwägung 
zu ziehen.

Getestet haben sie immer nur, nachdem sie persönlich die Kabel 
umgesteckt hatten. Und dann haben sie auch zu 100% das teure Kabel 
rausgehört.

von Lothar K. (megastatic)


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. . . mich würde trotzdem interessieren, wie ein serieller Datenstrom 
(von Audiodaten) durch ein USB-Kabel so verbessert werden kann, dass es 
"besser klingt"?!?!?! Häää???

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein schlechtes USB-Kabel den 
Datenstrom so negativ beeinflussen kann, dass Datenfehler auftreten. 
Hmm.
Und jetzt mache ich mir Sorgen um meine auf einer USB-Festplatte 
gesicherten Dateien, die womöglich durch ein schlechtes USB-Kabel 
unbrauchbar geworden sind.

Bei analogen Signalen (Cinch- bzw. Lautsprecherkabel) dagegen ist ein 
Einfluss der Kabelphysik imho hör- und messbar.

von Robert L. (lrlr)


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solange man nicht "blind" testest ist jeder Test wertlos..

von Jens G. (jensig)


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@ Luca E. (derlucae98)

>J. A. schrieb:
>> Bin dann zurück in den Laden und dort haben wir am dortigen System mein
>> USB-Kabel und danach das "gute" angeschlossen. DORT war der Unterschied
>> dann hörbar, auch bei mehrmaligem hin und her. Die Unterschiede waren
>> allerdings nur marginal und auch nur bei absoluter Konzentration und
>> "Luftanhalten"

>Ich vermute, dass man den Klang dort künstlich verschlechtert hat.

Einmal das (denn warum sonst gab's daheim keinen Unterschied, im Laden 
dann aber doch).
Andererseits aber auch der Placebo-Effekt - man will ja nicht den 
Händler verärgern, oder andere Gründe, die das Signalgemisch besser 
klingen lassen  ...

von Jens G. (jensig)


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@Lothar K. (megastatic)

>. . . mich würde trotzdem interessieren, wie ein serieller Datenstrom
>(von Audiodaten) durch ein USB-Kabel so verbessert werden kann, dass es
>"besser klingt"?!?!?! Häää???

>Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein schlechtes USB-Kabel den
>Datenstrom so negativ beeinflussen kann, dass Datenfehler auftreten.
>Hmm.
>Und jetzt mache ich mir Sorgen um meine auf einer USB-Festplatte
>gesicherten Dateien, die womöglich durch ein schlechtes USB-Kabel
>unbrauchbar geworden sind.

Du mußt nur eine ordentliche Schwungmasse, gut ausgewuchtet, auf die 
HD-Achse klemmen, dann wird der Jitter unhörbar ...

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Ralph B. schrieb:
> Sich einfach mal mit der physikalischen Theorie befassen. Dann wird man
> begreifen, dass das eben kein Voodoo ist.

Ironie fällt dem Ingenieur offensichtlich sehr schwer ;-)

von Ralph B. (rberres)


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Joe G. schrieb:
> Ironie fällt dem Ingenieur offensichtlich sehr schwer ;-)

Joe G. schrieb:
> 1] diese Aussage erinnert an [2]
> [2] Youtube-Video "Mercedes Adolf Werbung -- Erkennt Gefahren, bevor sie
> entstehen... [HD]"

Sorry aber die Satire habe ich mir heute erst angeschaut.

Joe G. schrieb:
> Guru-Deutsch
> Es handelt sich bei MFB, oder genauer Motional Feedback, um eine
> sogenannte Rückkopplungskontrolle, elektrodynamische Gegenkopplung oder
> Beschleunigungsgegenkopplungs Prinzip eines Lautsprechers. Dabei wird
> auf verschiedene Weise die Bewegung der Membrane des Lautsprechers mit
> dem sich aus dem elektrisch zugeführten Signal ergebenden Sollwert
> verglichen. Besteht eine Abweichung, dann sorgt ein elektronisches
> Regelwerk für eine Korrekturspannung die den Fehler behebt. Weil diese
> Elektronik extrem schnell arbeitet, erkennt sie alle Fehler schon im
> Ansatz [1] und lässt es gar nicht soweit kommen das hörbare
> Klangverzerrungen entstehen.

Es trifft die Sache aber ziemlich gut.

Allerdings hat eine andere Firma erkannt ( und mathematisch bewiesen ) 
das mit der Beschleunigung als Führungsgröße nur sehr kleine 
Gegenkopplungsgrade möglich waren , bevor das System anfängt zu 
schwingen.

Man hat statt dessen dann die Geschwindigkeit als Führungsgröße 
genommen, welche wesentlich höhere Gegenkopplungsgrade zulässt.

Ich habe in den Anfangszeiten ( 1972 ) mal ein paar Jahre bei 
Backes&Müller gearbeitet und deswegen Einblick in die Materie. Ich 
selber habe mir auch mal solche Lautsprecher gebaut. ( Ich zähle mich 
aber nicht zu den Gurus welche Unterschiede zwischen verschiedene Kabeln 
hört. Bei mir werkeln NF Kabel für 40cent/Meter ).

Leider existiert in der Hifi-Szene viel Pseudowissen. Es werden irgendwo 
Wissensfetzen aufgenommen und die dann nach seiner Interpretation 
zusammengefügt, und schon ist eine neue pseudophysikalische Erklärung im 
Umlauf. Dann kommt noch ein wenig Psychologie hinzu und schon hat sich 
so eine Genre herauskristallisiert.

Deswegen beteilige ich mich an Diskussionen wie die Musik klingt über 
das Kabel luftiger usw. nicht, da es voreingenommene Meinungen 
wiederspiegelt.

Ralph Berres

von Richard H. (richard_h27)


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Ralph B. schrieb:
> Deswegen beteilige ich mich an Diskussionen wie die Musik klingt über
> das Kabel luftiger usw. nicht.

Die Audiophilen können diese Unterschiede hören, weil sie ihren Kopf als 
Resonanzraum einsetzen können.

von Peter D. (peda)


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Ralph B. schrieb:
> Bei mir werkeln NF Kabel für 40cent/Meter ).

Ich hab mir im Baumarkt noch teuere Kabel gekauft (20€/10m), allerdings 
nur der Optik wegen. 2,5mm² sieht einfach wertiger aus und werden beim 
Staubsaugen nicht so leicht abgerissen.
Ich bin mir sicher, daß ich 0,75mm² nicht von 2,5mm² raushören kann.

Wie gesagt, bei USB-Kabeln kann es zu Erdschleifen kommen und Ströme 
über den Schutzleiter können hörbar stören.
Als Hifi-Guru sollte man daher Toslink nehmen, bzw. wenn es USB sein 
muß, dann einen USB-Isolator zwischen schalten, die sind aber mit ~100€ 
nicht ganz billig.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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J. A. schrieb:
> Die Firma HMS stellt Kabel her, die in den "Luxusausführungen" jeweils
> ein Holzkästchen um die Kabel haben. Auf Messen konnte man mal ein
> Kistchen "offen" sehen - es waren Spulen, Kondensatoren und Widerstände
> zu erkennen.
>
> Ich vermute, dass hiermit klangverschönernde Effekte generiert werden
> (sollen), für die dann kräftig abkassiert wird.
>
> Andererseits: Der Firmenhinhabe, Herr Strassner, ist groß geworden mit
> der Entwicklung von profesionellen Lock-In-Verstärkung für Wissenschaft
> und Forschung.
>
> Insofern sollten wir davon ausgehen, dass Herr Strassner sich auch
> irgendwas technisches bei der Konstruktion seiner Kabel gedacht hat.
>
> 
https://www.hifi-zubehoer.info/hms-gran-finale-ls-jubilee-lautsprecherkabel-a-11650.htm?sessionnr=qvxJIdc374674cb083d2&sessionid=8312494

Sieht mir eher so aus als wär das ne stinknormale Frequenzweiche?
2 polig rein und 4 polig raus.

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