Nach 2 1/2 Jahren im Beruf habe ich ein Zwischenzeugnis beantragt und erhalten. Die Einleitung gefällt mir nicht so: "Herr X, geboren am X, trat am X als X in den X Sector (sic!) in die Abteilung X am Standort X in unser Unternehmen ein. Das finde ich etwas sperrig formuliert, und über das Sector lässt sich auch streiten. Nachdem ich aber vorher schon einen Rechtschreibfehler reklamiert hatte, weiß ich noch nicht, ob ich deswegen nochmal nachhake. Das Zeugnis beginnt mit der Formulierung "Herr X verfügt über eine große Berufserfahrung". Ist diese Formulierung unproblematisch? Ich hatte viel Vorerfahrung mitgebracht, aber eben noch nicht viel Berufserfahrung. Kann es sein, dass dies nur eine Standard-Floskel ist? Gegen Ende der Beurteilung heißt es "Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen ist jederzeit einwandfrei". Kunden werden nicht erwähnt, allerdings hatte ich auch nicht mit unmittelbar Kunden zu tun (Entwicklungsabteilung), nur mit Entwicklern, Testern, Produktmanagern, Fertigung usw. Ist das Weglassen der Kunden ein Problem?
Hat vielleicht jemand mit Erfahrung auf dem Gebiet eine Einschätzung, wie die Formulierungen zu bewerten sind? Vielen Dank schon im Voraus!
Bezeugter schrieb: > Das Zeugnis beginnt mit der Formulierung "Herr X verfügt über eine große > Berufserfahrung". Ist diese Formulierung unproblematisch? Ich hatte viel > Vorerfahrung mitgebracht, aber eben noch nicht viel Berufserfahrung. > Kann es sein, dass dies nur eine Standard-Floskel ist? Standardfloskel, große Berufserfahrung ist eine 2 oder eine 3, je nachdem, wie es weitergeht. > Gegen Ende der Beurteilung heißt es "Sein Verhalten gegenüber > Vorgesetzten und Kollegen ist jederzeit einwandfrei". Kunden werden > nicht erwähnt, allerdings hatte ich auch nicht mit unmittelbar Kunden zu > tun (Entwicklungsabteilung), nur mit Entwicklern, Testern, > Produktmanagern, Fertigung usw. Ist das Weglassen der Kunden ein > Problem? Ist eine Standardformulierung, jederzeit einwandfrei ist eine 2 vlg Timm
Bezeugter schrieb: > Die Einleitung gefällt mir nicht so Das würde ich nicht überbewerten. Der Rechtschreibfehler ist nicht schön, er zeugt von einer gewissen Schlampigkeit des Zeugnisausstellers, aber es hat nichts mit deinen Leistungen zu tun. Wenn du das Zeugnis nochmal überarbeiten lässt, sollte das natürlich auch gleich korrigiert werden. Bezeugter schrieb: > Das Zeugnis beginnt mit der Formulierung "Herr X verfügt über eine große > Berufserfahrung". Ist diese Formulierung unproblematisch? Ich hatte viel > Vorerfahrung mitgebracht, aber eben noch nicht viel Berufserfahrung. Das "eine" klingt auch etwas sperrig - aber auch egal. Dir große Berufserfahrung zu attestieren würde ich insgesamt positiv auffassen. Wenn jemand 10 Jahre immer das gleiche gemacht hat wäre seine Berufserfahrung eher gering im Gegesatz zu jemandem der sehr vielseitig im Unternehmen gewirkt hat. Bezeugter schrieb: > Gegen Ende der Beurteilung heißt es "Sein Verhalten gegenüber > Vorgesetzten und Kollegen ist jederzeit einwandfrei". Kunden werden > nicht erwähnt, allerdings hatte ich auch nicht mit unmittelbar Kunden zu > tun (Entwicklungsabteilung) Du sagst es selbst: unproblematisch, da Kunden auf dich nicht zutrifft. Man hätte vielleicht noch "Externe" dazusetzen können, aber ich würde davon ausgehen, dass wenn du dich im Unternehmen einwandfrei benommen hast, dass du das auch nach aussen hin getan hast. Vielleicht noch auf folgendes achten: Deine konkrete(n) Tätigkeit(en) im Unternehmen sollten möglichst ausführlich, inhaltlich 100% zutreffend und mit positiver Bewertung beschrieben sein. Stichworte wie "zu unserer vollsten Zufriedenheit", "immer pünktlich", "arbeitete sich innerhalb kürzester Zeit intensiv in neue Aufgabenfelder ein" etc. liest man immer gerne. Wenn sich der Zeugnisaussteller ("der Chef") hier viel Mühe gibt, stellt dies eine gewisse Wertschätzung deiner Arbeit dar. Floskelhafte und zu allgemeine Beschreibung deiner Tätigkeit hingegen lässt auf eine gewisse Distanz der Führungspersonen schließen, überspitzt ausgedrückt: "Chef weiss gar nicht so genau, was der Herr X eigentlich gemacht hat". Dies hier könnte evtl. helfen die Standardfloskeln zu durchschauen: http://www.jobtipps24.de/themen/tipps-arbeitszeugnis/ Dort auf die verschiedenen Unterpunkte klicken ("Zeugnis: xxxx").
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Bearbeitet durch User
Bezeugter schrieb: > Ist das Weglassen der Kunden ein > Problem? Wenn der AG bei deinen Gespräch mit Kunden nicht zugange war, wie soll er das einschätzen? Soll er jedes deiner Kundentelefonate mithören? Soll er dir einen "Anstandsdame" bei Kundenkontakte zur Seite stellen?
Das Zeugnis zeigt vor allem eines: "Ich, der Aussteller, gebe mir mit diesem Zeugnis keine Mühe, geschliffen und rund zu formulieren." Auch das ist Teil des "Zeugniscodes", den es in Reinform übrigens gar nicht so gibt. Den Ausdruck mangelnder Wertschätzung, der da zum Ausdruck kommt, den hast Du schon richtig verstanden. "eine große Berufserfahrung" klingt z.Bsp. so bescheuert, dass der Leser denkt, du leidest an Selbstüberschätzung und seiest die letzte Flasche. Ein Rechtsschreibfehler im Zeugnis ist übrigens auch als eindeutige Botschaft bekannt. Ungeschliffene Formulierungen sagen so etwas aus wie: "Zeugnisse für Low-Performer wie Herrn/Frau Y schreibt bei uns ein Praktikant." Schmeiß das Zeugnis in den Müll. Wenn Du dich neu bewerben willst aus einer Stelle heraus, dann tu es einfach. Du brauchst kein Zeugnis. S.
Bezeugter schrieb: > Herr X verfügt über eine große Berufserfahrung Heisst, du hast viel Erfahrung - setzt die aber nicht um.
Hallo Timm Reinisch, hallo Joe F., danke für die Hinweise :) Vielleicht bin ich auch zu kritisch. Andere Formulierungen ("stets zu usnerer vollsten Zufriedenheit" usw.) klingen ohnehin besser. Danke für die Antwort, Stefan. Von anderen Rückmeldungen und dem Zeugnis her denke ich, dass Deine Interpretation deutlich zu negativ ist.
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