Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ABS-Sensor für Wegstreckenermittlung


von Sercan S. (disaster35)


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Hallo an alle :)

Nachdem ich gestern so viel Hilfe bekommen habe - wofür ich mich bei 
allen nochmals dafür bedanke - komme ich heute mit einem neuen Problem.

Ich habe zuvor sehr viel über ABS-Systeme recherchiert (nicht nur 
Wikipedia durchgelesen :D) und frage mich ob man den ABS-Sensor zur 
Streckenermittlung verwenden kann? Mit Streckenermittlung ist die 
zurückgelegte Strecke in km gemeint.

Wenn ich das richtig Verstanden habe, gibt der ABS-Sensor dabei mehrere 
Impulse pro Reifendrehung. Beispielsweise 10 Impulse pro Reifendrehung 
und wenn die Zahl bei einem der 4 Räder abweicht, wird die Bremskraft 
auf diesem Rad verringert oder vermehrt.

JETZT zu meiner eigentlichen Frage. Kann man hierraus nicht die 
zurückgelegte Strecke rausbekommen, wenn jeder 10. Impuls ein 
Radumdrehung entspricht? Da gibt es aber doch ein Problem, wenn man die 
Reifengröße verändert oder? Nimmt man an, dass wir ein 17 Zoll (43,52 
cm) Bereifung haben wäre eine Umdrehung 1,37 m (43,52 * PI). Bei einem 
19 Zoll (48,64) Bereifung hätten wir widerrum 1,53 m (48,64 * PI).

Gibt es andere Möglichkeiten, die tatsächlich zurückgelegte Strecke zu 
berechnen ohne den ABS-Sensor zu nehmen? Oder kann man hierzu doch den 
ABS-Sensor nehmen und die obige Berechnung ist falsch?

Ich bedanke mich für alle, die es versuchen werden zu helfen, im Voraus.

Liebe Grüße :)

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Sercan S. schrieb:
> Gibt es andere Möglichkeiten, die tatsächlich zurückgelegte Strecke zu
> berechnen

Den km Zähler bzw. Tageskilometerzähler.

von Der Andere (Gast)


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Nachtrag: Über die GPS Funktionalität Deines Smartphones. Da gibt es 
bestimmt Apps dafür.

von gsdfalösghsir (Gast)


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Sercan S. schrieb:
> immt man an, dass wir ein 17 Zoll (43,52
> cm) Bereifung haben wäre eine Umdrehung 1,37 m (43,52 * PI). Bei einem
> 19 Zoll (48,64) Bereifung hätten wir widerrum 1,53 m (48,64 * PI).

Nein, die Zollgroesse bezeichnet die Felgengroesse, nicht die 
Reifenaussengroesse.
Und es kann durchaus verschiedene Kombinationen mit gleichem 
Abrollumfang geben.

gsdfalösghsir

von Sercan S. (disaster35)


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Tageskilometer ist verständlich aber es handelt sich dabei ja nur um 
eine Anzeige. Der muss ja quasi davor irgendwoher eine Meldung kriegen 
wenn es n-Meter gefahren ist und wenn ein Kilometer zurückgelegt wurden 
sind, würde es verändert werden. Ich wollte nicht unbedingt an mein 
Tageszähler etwas anzapfen, oder ist es leichter als Gedacht und würde 
keine Nachteile mit sich bringen? :)

GPS kommt nicht in Frage, die Abweichung ohne Korrektur beträgt zwischen 
5-20 Meter und mit Korrektur liegen wir bei 1-3 Meter. Das wären 
ingesamt durchschnittlich 2-12,5 am Anfang und am Ankunftsort kämen 
nochmals 2-12,5 Meter. Somit kämen wir zu einer Abweichung von 4-25 
Meter pro Strecke.

von gsdfalösghsir (Gast)


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Sercan S. schrieb:
> Somit kämen wir zu einer Abweichung von 4-25
> Meter pro Strecke.

Und Du glaubst das machen die ABS-Sensoren genauer? Zwischen Neureifen 
und welchen mit noch erlaubtem Restprofil liegen allein ca. 12mm 
Unterschied im Durchmesser, wie genau sich der Abrollumfang aendert, ist 
sicher noch nicht einmal linear. Dazu kommen noch Einfluesse des 
Reifendrucks, der Beschaffenheit der Fahrbahn (nass/trocken) und z.B. 
der Temperatur. Wahrscheinlich noch einiges Anderes.

Die 25m Differenz moegen viel sein, wenn es um Gesamtstrecken von max. 
1km geht, aber darueber hinaus unwichtig.

gsdfalösghsir

von Der Andere (Gast)


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Sercan S. schrieb:
> Ich wollte nicht unbedingt an mein
> Tageszähler etwas anzapfen,

Ach so aber sicherheitskritische Bauteile wie ABS/ASR Sensor willst du 
anzapfen?

Sercan S. schrieb:
> GPS kommt nicht in Frage, die Abweichung ohne Korrektur beträgt zwischen
> 5-20 Meter und mit Korrektur liegen wir bei 1-3 Meter.

Mal richtig informieren. Das ist die absolute Positionsabweichung, 
bedingt durch Beugungseffekte oder Dispersionseffeke in der Ionosphäre. 
Die ist aber mehr oder weniger gleich für aufeinander folgende 
Messungen. Das heisst die relative Wegmessung ist deutlich genauer als 
die absolute Positionsbestimmung.
Und selbst wenn, 40m bei einer Distanz von 5km sind auch schon besser 
als 1%.
Den Fehler erhältst du schon durch unterschiedliche Reifenabnutzung bei 
deiner Reifenmethode.

von Sercan S. (disaster35)


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> Und Du glaubst das machen die ABS-Sensoren genauer?
Das behaupte ich ja nicht mal :O Da ich ja ratlos bin frage ich euch.

>Zwischen Neureifen und welchen mit noch erlaubtem Restprofil liegen allein ca. 
>12mm
> Unterschied im Durchmesser, wie genau sich der Abrollumfang aendert, ist
> sicher noch nicht einmal linear. Dazu kommen noch Einfluesse des
> Reifendrucks, der Beschaffenheit der Fahrbahn (nass/trocken) und z.B.
> der Temperatur. Wahrscheinlich noch einiges Anderes.

Wie machen das denn die Automobilhersteller? Gehen die hier auch über 
den ABS-Sensor und einer bestimmte Reifengröße? Muss sowas nicht geeicht 
sein? Wie kriegt man sowas dann den durch das Eichamt?


>
> Die 25m Differenz moegen viel sein, wenn es um Gesamtstrecken von max.
> 1km geht, aber darueber hinaus unwichtig.

Das stimmt, da gebe ich dir ja Recht. Aber irgendwie müssen das die 
Automobilhersteller ja auch machen oder sind hier auch so große 
Abweichungen vorhanden?

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (mr-action)


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Die Automobilhersteller machen es genau so... Die Abweichung ist da doch 
egal... Eine Abweichung bei der Geschwindigkeit nach oben um x% ist 
ok... Und da der Abrollumfang auch bei unterschiedlichen Felgengrößen 
mehr oder weniger gleich bleibt, ist das alles ok...

Wenn du aber viel größere Räder auf dein Auto schrauben willst, müsst du 
den Tacho korrigieren lassen, damit der TÜV dir die Räder auch einträgt 
(hat ein Kumpel bei seinem T5 für die Geländereifen machen müssen)...

von Der Andere (Gast)


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Sercan S. schrieb:
> Wie machen das denn die Automobilhersteller?

Die müssen nur sicherstellen, daß der Tacho nicht nachgeht.
Also lassen sie ihn einfach 5-8% vorgehen, damit gehen alle verbauten 
Tachos dann sicher vor.
Hast du ein Navi?
Dann kannst du ja mal dein Navi und deinen Tacho eichen. Kostet 20 Euro. 
Einfach mit ca. 60 über eine Blitzampel (mit 50 erlaubt) fahren und 
genau notieren was Navi und was der Tacho angezeigt hat.
Die genaue Messung kommt dann vom Ordnungsamt für ca. 20 Euro.

von Der Andere (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Blitzampel

Sollte natürlich "staionäre Radarfalle" heissen.

von Soul E. (Gast)


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Sercan S. schrieb:

> Wenn ich das richtig Verstanden habe, gibt der ABS-Sensor dabei mehrere
> Impulse pro Reifendrehung. Beispielsweise 10 Impulse pro Reifendrehung
> und wenn die Zahl bei einem der 4 Räder abweicht, wird die Bremskraft
> auf diesem Rad verringert oder vermehrt.

Richtig.

> JETZT zu meiner eigentlichen Frage. Kann man hierraus nicht die
> zurückgelegte Strecke rausbekommen, wenn jeder 10. Impuls ein
> Radumdrehung entspricht?

Ja, kann man. Macht man auch. Die Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit kommt 
aus dem ABS-Steuergerät.

> Da gibt es aber doch ein Problem, wenn man die
> Reifengröße verändert oder?

Richtig. Daher gehen Tachos und Wegstreckenzähler nicht wirklich genau. 
Üblicherweise sind sie so ausgelegt, dass mit neuen Reifen der größten 
Größe exakte Werte angezeigt werden. Mit kleineren Reifen geht der Tacho 
dann vor.

Früher hatte man einen einzelnen Impulsgeber am Getriebeausgang. Der 
hatte aber grundsätzlich das gleiche Problem.


Manche modernen Fahrzeuge (mit Fahrern, die ihren Service in die 
Vertragswerkstatt machen lassen) haben die aktuell montierte Reifengröße 
im Kombiinstrument gespeichert, dann sind die Werte genauer. Wer selber 
Räder wechselt ohne umzucodieren verliert diesen Vorteil natürlich 
wieder.

von Niedliches Kerlchen (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Sollte natürlich "staionäre Radarfalle" heissen.

Ich vermute, daß "stationäre" richtiger wäre.

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