Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Komplizierte Ladelösung für mobiles Soundsystem


von Bastian (Gast)


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Hallo liebe Elektronik-Freunde,
ich entwickle gerade mit einem Kollegen ein Soundsystem für einen 
Freizeitpark. Das System ist für eine Bootsfahrt und soll auf den Booten 
mitfahren. Das ganze funktioniert mit einem bluetooth speaker und einem 
smartphone. Dort läuft eine App, die mp3-files abspielt, sobald ein 
bestimmtes bluetooth-signal erfasst wird. Soweit, so gut, das klappt 
super. Wir haben nur ein Problem mir der Energiebilanz. Problem ist, 
dass die Boote ca. 5min fahren und nur in der Station 20s nachgeladen 
werden können. über Nacht gibt es keine Lademöglichkeit, da die Boote im 
Wasser umhertreiben. Es ist in jedem Fall ausgeschlossen, dass manuell 
über Nacht irgendwas angeschlossen wird oder so, dass System muss 
absolut automatisch laufen.
Das Systwm haben wir bereits mehrere Tage erfolgreich und zuverlässig 
geteste, ohne dass eine Person eingreifen musst. Nur die Akkus entladen 
sich langsam, da die Nachladezeit nicht reicht. Aktuell wird in den 20s 
in der Station 24v über einen Schleifkontakt auf das Boot gebracht. Dort 
spannt eine Buchse mit Festspannungsregler und 2USB-Buchsen das ganze 
auf 5V um und lädt die beiden Geräte.
Nun haben wir 3 Ideen die Situation zu verbeseern.
1. Powerbank zwischenschalten, die direkt mit einer größeren Spannung 
schneller geladen werden kann, als bei einem Umlauf von 5 Minuten 
verbraucht wird, so dass eine leicht positive Bilanz entsteht.
Problem: Keine passenden Geräte gefunden, die schnell geladen werden 
können.

2. Mit einem Bleiakku ein Bordnetz erzeugen, so dass die Geräte immer 
versorgt werden. Bleiakku wird in der Station nachgeladen. Problem: Ich 
habe keine Ahnung was man an Ladetechnik nimmt, da immer nur 20s geladen 
werden kann und dann 5min nicht. Ich befürchte, dass die Ladeelektronik 
nicht mal richtig mit Laden angefangen hat, bevor die 20s rum sind. 
Außerdem mach och mir um die Akkulebensdauer sorgen.

3. Auf Grund dieser Probleme mit 2. vielleicht 5min mit Gold-Cabs 
überbrücken, die in 20s spielend aufgeladen werden. Nachts laufen diese 
leer, aber die Geräte gehen dann in Standby und überleben bis zum 
nächsten Tag mit ihren eigenen Akkus.

Wer kann mir helfen, die passende Lösung zu finden? Was meint Ihr, was 
könnte eher funktionieren? Gibt es noch alternative Lösungen?

Liebe Grüße
Bastian

von Frank L. (hermastersvoice)


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Solarpanel aufs Dach schrauben

von batman (Gast)


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Einfach den Ladestrom entsprechend auslegen. Gute Akkus vertragen auch 
gute Ladeströme. Oder soll das unbedingt über 500mA USB geladen werden?

von Kolja L. (kolja82)


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Goldcaps in 20s laden, dann damit die Akkus laden?

von Falk B. (falk)


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@Bastian (Gast)

>dass die Boote ca. 5min fahren und nur in der Station 20s nachgeladen

Sowas verkraften die meisten Akkus auf Dauer nicht. Das geht bestenfalls 
mit aktuellen Superkondensatoren, jedoch nicht mit den "alten" Goldcaps.
Die Dinger gibt es mit einigen Dutzend bis tausenden Farad und 
Ladeströmen im 2-stelligen Amperebereich!

>werden können. über Nacht gibt es keine Lademöglichkeit, da die Boote im
>Wasser umhertreiben. Es ist in jedem Fall ausgeschlossen, dass manuell
>über Nacht irgendwas angeschlossen wird oder so, dass System muss
>absolut automatisch laufen.

Wirklich? Man könnte die Akkus abends "ausbauen" und an Land laden. Wenn 
man das mechanisch clever macht, muss man nur eine Art Modul mit 
integriertem Stecker ziehen ohne zu schrauben etc.

>sich langsam, da die Nachladezeit nicht reicht. Aktuell wird in den 20s
>in der Station 24v über einen Schleifkontakt auf das Boot gebracht. Dort
>spannt eine Buchse mit Festspannungsregler und 2USB-Buchsen das ganze
>auf 5V um und lädt die beiden Geräte.

??? Schleifkontakte und Wasser? Da würde ich ganz sicher ein 
kontaktloses, vollständig gekapseltes System nehmen, siehe [[Royer 
Converter]]. Aber der löst das Problem der zu kurzen Ladezeit auch 
nicht.

>1. Powerbank zwischenschalten, die direkt mit einer größeren Spannung
>schneller geladen werden kann,

Geht nicht, auch die verträgt keine extremen Ladeströme.

>2. Mit einem Bleiakku ein Bordnetz erzeugen, so dass die Geräte immer
>versorgt werden. Bleiakku wird in der Station nachgeladen.

Geht genauso wenig.

>werden kann und dann 5min nicht. Ich befürchte, dass die Ladeelektronik
>nicht mal richtig mit Laden angefangen hat, bevor die 20s rum sind.
>Außerdem mach och mir um die Akkulebensdauer sorgen.

Eben.

>3. Auf Grund dieser Probleme mit 2. vielleicht 5min mit Gold-Cabs
>überbrücken, die in 20s spielend aufgeladen werden.

diese "gold caps" sind die alten Superkondensatoren, die nur für 
Entladeströme im einstelligen mA-Bereich zu gebrauchen sind.

von ASinus (Gast)


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Wie werden denn die Boote bewegt?
Denke jetzt z.B. an ein kleines "Wasserkraftwerk". (Suchbegriff u.a. 
"Blue Freedom")

Theoretisch könnte man auch die Masse der ein/aussteigenden Leute 
nutzen.
Man müßte halt etwas mehr über die Betriebsbedingungen der Boote und den 
absoluten Energiebedarf wissen.

von Spiderman (Gast)


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Von wie viel Stromverbrauch reden wir denn hier?

https://www.amazon.de/gp/product/B012SXRAVI/?tag=powerbanktest-21

Sowas lässt sich in 4h mit QuickCharge 2.0 aufladen. Wenn ich mich nicht 
gerade verrechne ergibt das 50mWh die man in 20s da reinbekommt?
10 Fahrten pro Stunde würden dann 500mWh Ladung ergeben. Was wohl noch 
immer knapp ist da ich annehme das Smartphone und Lautsprecher eher auf 
800-1000mWh Verbrauch kommen und noch keinerlei Verluste eingerechnet 
sind.

Dann bleibt wohl nur Solar, Supercaps, oder eine kleine Wasserturbine an 
jedem Boot die durch die Fahrt angetrieben wird.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Tendiere auch zum SuperCap.

Das Laden mit 12V im/am Wasser sehe ich als unkritisch, wenn ich auch 
nicht an den Kontakten lutschen möchte, wenn sensible Körperteile ins 
Wasser reichen ;)

Statt dem jetzigen Anschluß der Akkus an den Boots-Schleifer die 
SuperCaps daran und von dort die verbauten Geräte versorgen.

@falk
Ich denke, die Bote 'treiben' mehr oder minder im Wasser und werden 
durch externen Wasser-Strahlen 'auf Kurs' gehalten.
(Kann mich dunkel an ein Fahrgeschäft im Phantasia-Land erinnern ... war 
aber noch weit zu DM-Zeiten ... werde langsam alt ... )
Sobald Du am Tyrannosaurus-Gehege vorbei kommst (wo ein BT-Sender 
versteckt ist), spielt das Boot den Beitrag zu diesem Abschnitt.
(auf freier Pläne könnte man 'der weiße Hai' einspielen -feix-)

Nach Feierabend wird dort Keiner sein, Der die ganzen Fahrgeschäfte 
abklappern kann, um überall die Akkus auszubauen, weiter wird jedes 
Fahrgeschäft 'sein eigenes Süppchen' gekocht haben bzw. die 
Gegebenheiten werden sich kaum so anpassen lassen, daß man mehr als ein 
Fahrgeschäft mit einer zentralen Ladelösung erschlagen bekommt - auch 
will das ganze Zeit am Tag drauf wieder montiert werden - da wird 
Man-power gebunden, Die man durch 'en passant'-Laden einfach einsparen 
kann bzw. gar nicht erst aufbringen muß.

'en passant' kommt vom Schach und ist ein Sonderzug, wo man einen Bauern 
'im Vorübergehen' schlagen kann.

MfG

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Einfachste Lösung aus meiner Sicht wäre dicke 20Ah Powerbank pro Boot 
und bei Gelegenheit einfach austauschen. Tausch dauert keine Minute. 
Laden allerdings recht lange mit nur 500mA.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wie fahren denn die Boote? Wenn das Tretboote o.ä. sind, könnte man mit 
einem kleinen Propellerchen (oder direkt per Dynamo) während der Fahrt 
harvesten. Dann müssen zwar die Kunden ein wenig mehr treten, laden 
dabei aber gleich den Akku auf. Könnte man auch einen Kontest draus 
machen, a là "Wer erntet am meisten Energie".

: Bearbeitet durch User
von Bastian (Gast)


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Hi,
vielen Dank für die vielen Ideen. Wow! Zunächst noch etwas zu den 
Betriebsbedingungen: 1/3 der Fahrzeit fährt das Boot durch ein dunkles 
Gebäude. Die Idee mit Solar hatte ich auch schon, allerdings muss das 
auch bei tagelangen Regen funktionieren. Daher hatte ich das schon 
verworfen. Personal für Akkutausch ist keine professionelle Lösung. Zu 
teuer. Die Boote fahren durch einen 2m breiten Kanal mit etwa 0,5m/s. 
Die Boote schwimmen mit der Strömung. Diese wird durch Strömungspumpen 
in der Station erzeugt. In der Station werden die Boote durch ein 
Förderband aus dem Wasser gehoben und werden zum Be und Endladen 
definiert angehalten. Über Nacht werden die Boote im Gebäude recht 
definiert aber schwimmend geparkt. Optisch darf das System nicht so 
auffallen, es soll am Ende in einer Kiste in Holzoptik untergebracht 
werden.
Smartphone:
https://www.conrad.de/de/cat-s40-dual-sim-lte-outdoor-smartphone-119-cm-47-zoll-quad-core-16-gb-8-mp-android-51-ip-68-mil-std-810g-schwarzsilber-1380193.html
Speaker:
https://www.bose.de/de_de/products/speakers/wireless_speakers/soundlink_mini_ii.html#v=soundlink_mini_ii_carbon_at_be_ch_de_fr_it_lu_nl
Das Smartphone macht nicht viel, die Box läuft im Betrieb fast 
ununterbrochen auf Vollgas, nur in der Station herrscht Ruhe.
Dann war ich mit den Superkondensatoren auf der richtigen Spur. Wie 
begrenze ich den Strom beim Laden oder reicht eine kräftige Stromquelle? 
Wie sorge ich dafür, dass die Kondensatoren den Strom passend abgeben? 
Am besten wäre, wenn diese eine Runde halten, so dass die Geräte immer 
am Netz hängen. Im Augenblick wird in der Station mit einen 24V Netzteil 
Strom aufs Boot gebracht und dort über eine KFZ- USB-Buchse mit 
Festspannungsregler und 2 Anschlüssen die beiden Geräte geladen. Der 
Sound geht per Stereoklinke vom Smartphone auf die Box.

Idee: Könnte man mit Solar vielleicht doch etwas erreichen? Wenn eine 
Powerbank während des Betriebes über eine Solarzelle geladen wird und 
man bei Bedarf über Nacht die Boote in Ihrer Parkposition gezielt hell 
beleuchtet. (LED-Spot auf jede Solarzelle?) Mein Problem ist, dass ich 
die Energiebilanz nicht einschätzen kann.
Schöne Grüße
Bastian

von batman (Gast)


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Tja wenn du nicht mal weißt wieviel Energie du ungefähr brauchst, kannst 
du ja immer noch alles ausprobieren und auf Glück hoffen. ;-)

Ein Kondensator hat jedenfalls eine miserable Energiedichte - verglichen 
mit einem x-bel. Akku. Da paßt nicht allzuviel rein und die 
Stabilisierung der wegsackenden Spannung wird davon noch einiges 
wegfressen.

von ASinus (Gast)


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Bastian schrieb:
> LED-Spot auf jede Solarzelle

Mit einem Lächeln fängt der Tag doch schon mal gut an.
Wenn du nur soooo wenig Energie brauchst, dann reicht dir EIN zwanzig 
sekündiger Ladehalt pro Monat.

Energiebedarf - was sagt denn google dazu?

Telephon:
=========
Max. Gesprächszeit     18 h
Akku Li‑Ion, 3000 mAh
Spannung steht auf dem Akku

Lautsprecher:
=============
"Akkulaufzeit: bis zu 10 Stunden"
"2230 MAH Original-akku Für BOSE SoundLink Mini Ersatz Li-Ion AKKU 
063404"
Spannung steht auf dem Akku (7,4 Volt)

Warum muß ich eigentlich danach suchen?
Zum Rechnen hab ich jetzt leider keine Lust mehr.

Übrigens solltest du einen großen Korb mit zum Superkondensatorkauf 
nehmen...

von Der Andere (Gast)


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Bastian schrieb:
> Mein Problem ist, dass ich
> die Energiebilanz nicht einschätzen kann.

Da hilft im Allgemeinen einfach mal messen!
Oder meinst du wir können das mit unseren Glaskugeln besser?

von SR (Gast)


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Naja viel schlimmer als 1A wird es ja nicht sein.

Das macht auf 300 Sekunden also 300As. Mit den gängigen 5.5V/5F 
Supercaps könnte man schauen ob 4.5V noch zum Laden reichen, dann könnte 
man mit 300F hinkommen.


Das Problem ist dann aber die Ladung: 300As in 20 Sekunden zu laden 
macht > 15A. Das müssten dann schon ordentliche Schleifer sein - oder 
eben eine höhere Spannung.

von Karl (Gast)


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Ich frage mich ja eher, ob wirklich ein Smartphone und ein 
Bluetoothlautsprecher nötig ist.

Das klingt für mich persönlich nach sehr komplex (Akku leer = jemand 
darf rumgehen und alle Smartphones nach Ladung aktivieren? Pairing?) und 
geht auch noch mit einem hohen Energieverbrauch einher.

nRF52 oder Konsorten wären da eher mein Ansatz. Muss die Audiodatei 
wirklich durch Bluetooth ausgelöst werden?

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