Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ringkerne Stacken - Ändert sich nur die Flussdichte?


von Fragender (Gast)


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Hi Sonntagsgenießer,

ich habe da mal eine Frage! Wenn ich zwei Ringkerne (gleichen Typs) vor 
dem Bewickeln zusammen Klebe (per Epoxy) - also so, das der durchmesser 
gleich bleibt, aber die höhe sich verdoppelt, welche Eigenschaften des 
neuen Kerns ist den dann anders? Meine Vermutung ist, das der AL gleich 
bleibt, aber sich die maximale Flussdichte Verdoppelt. - Liege ich da 
richtig?

von Stefan (Gast)


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Umgekehrt ist der Fall. Wenn ich die Querschnittsfläche verdopple, dann 
wird die Flussdichte bei gleicher Feldstärke rund halb so groß sein.

von Fragender (Gast)


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Warum macht man das dann?

Ich brauche Gerade einen Kern der 300mT verkraftet, habe aber nur 
200mT-Verkraftende Kerne da.

Geht also nicht ;-(

von Stefan (Gast)


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Fragender schrieb:
> Warum macht man das dann?
>
> Ich brauche Gerade einen Kern der 300mT verkraftet, habe aber nur
> 200mT-Verkraftende Kerne da.
>
> Geht also nicht ;-(

Dann bräuchtest Du ein Kernmaterial, welches einen höheren 
Sättigungsfluss aufweist, sonst produzierst Du nur noch Wärme.
Wenn es um Leistungsanwendungen geht, dann versuche z.B. N97
https://en.tdk.eu/download/528886/5cb0e8368066f3d9bc0ba515774ad1bd/pdf-n97.pdf

von ArnoR (Gast)


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Fragender schrieb:
> sich die maximale Flussdichte Verdoppelt.

Nein, die maximale Flussdichte bleibt gleich, schließlich ändert sich 
das Material nicht.

Fragender schrieb:
> der AL gleich bleibt

Nein, der Al-Wert verdoppelt sich, schließlich ist er der Kehrwert des 
magnetischen Widerstands. Und der halbiert sich wegen des verdoppelten 
Querschnitts.

Insgesamt ergibt sich die doppelte Induktivität bei gleicher 
Strombelastbarkeit.

von Fragender (Gast)


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Ja ich glaub, ich muss mir mal ein paar neue Kerne zulegen... Hab 
momentan nur einige Ferrit Materialien mit hoher Permitivität und 
geringer Flussdichte in der Grabbelbox :-/

von Klaus R. (klara)


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Fragender schrieb:
> Ich brauche Gerade einen Kern der 300mT verkraftet, habe aber nur
> 200mT-Verkraftende Kerne da.

Ist das nicht ein verdrehter Ansatz. Wozu braucht man im Kern eine 
konstante Flussdichte? In der Regel ist es doch so, dass man eine 
Leistung hat für die man einen entsprechenden Kern benötigt. Die 
Flussdichte soll dabei einen gewissen Wert nicht übersteigen. Tut sie es 
doch, dann nimmt man ein anderes Kernmaterial mit einem höheren Limit 
oder eben einfach einen grösseren Kern.

http://schmidt-walter-schaltnetzteile.de/
mfg klaus

von Lurchi (Gast)


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Der AL Wert verdoppelt sich, und dadurch kann man mit weniger (70%) 
Windungen die gleiche Induktivität erreichen und bekommt so bei gleichem 
Strom auch weniger Magnetisierung im Kern. Statt der 300 mT halt nur 
etwa 210 mT.

von Alexander (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Flussdichte soll dabei einen gewissen Wert nicht übersteigen. Tut sie es
> doch, dann nimmt man ein anderes Kernmaterial mit einem höheren Limit
> oder eben einfach einen grösseren Kern.
Ich habe in mehreren AC Filter Anwendungen in netzgeführten 
Wechselrichtern und DC/DC Wandlern Drosseln gesehen, bei denen mehrere 
Kerne gestapelt wurden.

von Fragender (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Die
> Flussdichte soll dabei einen gewissen Wert nicht übersteigen. Tut sie es
> doch, dann nimmt man ein anderes Kernmaterial mit einem höheren Limit
> oder eben einfach einen grösseren Kern.

Schon, nur habe ich was anderes passenderes gerade nicht da... Ich werde 
mir mal ein paar andere ordern!

von Jobst M. (jobstens-de)


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ArnoR schrieb:
> Insgesamt ergibt sich die doppelte Induktivität bei gleicher
> Strombelastbarkeit.

... und davon dann zwei parallel ...


Gruß

Jobst

von Günter Lenz (Gast)


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Fragender schrieb:

>Warum macht man das dann?
Damit die Maximale zulässige Flussdichte nicht überschritten wird.

>Ich brauche Gerade einen Kern der 300mT verkraftet, habe aber nur
>200mT-Verkraftende Kerne da.
Warum diese Forderung? Normalerweise ist bei einer Anwendung
die Induktivität vorgegeben und das der Kern nicht in die
Sättigung kommt, also die Maximal zulässige Flussdichte nicht
überschritten wird. Also die Kerne Stapeln, dann sind weniger
Windungen für die gleiche Induktivität nötig und die Sättigung
wird nicht erreicht.


>Geht also nicht ;-(
Geht also doch.

von Fragender (Gast)


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Sodele,

ich habe mal etwas recherchiert. Meine Anwendungen belaufen sich auf 
Speicherinduktivitäten für Buck/Boost/SEPIC Wandler im Bereich von 80kHz 
bis max. 250kHz sowie auch Impulsübertrager bei gleicher Frequenz.

Ich denke, einfaches Eisenpulver-Ringe scheiden da so langsam aus. 
Einzig das Material -52 von Micrometals/Anrnold scheint mir hier 
brauchbar zu sein, wird aber schnell recht teuer und schwerer zu 
bekommen als z.B. -26 ist es auch.

Aber was ist von den Sendust und Molypermalloy (MPP) zu halten? Das 
scheint in dem Bereich durchaus brauchbar zu sein. Liege ich da falsch?

Aktuell habe ich halt einige Ferrit-Ringe mit 3C90 und 3F3 von 
Ferroxcube neben ein paar -26 (physikalisch zu kleinen) 
Eisenpulverkernen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fragender schrieb:
> Ich denke, einfaches Eisenpulver-Ringe scheiden da so langsam aus.

Als Speicherkerne?  Ja, klar.  Dafür sind die ja auch nicht gedacht.
Dafür wurden schon lange Ferrite erfunden, die können das deutlich
besser.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Fragender schrieb:
> Meine Anwendungen belaufen sich auf
> Speicherinduktivitäten für Buck/Boost/SEPIC Wandler im Bereich von 80kHz
> bis max. 250kHz sowie auch Impulsübertrager bei gleicher Frequenz.

>  was ist von den Sendust und Molypermalloy (MPP) zu halten? Das
> scheint in dem Bereich durchaus brauchbar zu sein.

MPP nehme ich auch gern. Es hat den Vorteil, daß es höhere Flußdichten 
verkraftet und generell weniger Verluste hat. Aber jenseits von 100kHz 
dürfte Ferrit die bessere Wahl sein. Für Impulsübertrager immer Ferrit.

> Aktuell habe ich halt einige Ferrit-Ringe mit 3C90 und 3F3 von
> Ferroxcube neben ein paar -26 (physikalisch zu kleinen)
> Eisenpulverkernen.

-26 (weiß/gelb) hat oberhalb ~30kHz zuviel Verluste

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