Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Argumente für Gehaltsanpassung


von Argumentierer (Gast)


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Hallo,

ich bin gerade auf der Suche nach guten Argumenten für eine 
Gehaltsanpassung, jedoch komme ich in meiner Situation irgendwie nicht 
weiter.

Seit meinem Master-Abschluss in techn. Informatik 2012 arbeite ich als 
Software-Entwickler bei einem Entwicklungsdienstleister mit ca. 150 
Angestellten. Seit diesen fast 5 Jahren habe ich meine Gehaltsfragen 
nicht weiter angesprochen. Ich habe also noch das Gehaltsniveau wie seit 
meiner Einstellung. Das sind im Moment ca. 43000 Euro. Nun finde ich, es 
wäre an der Zeit mal über eine Gehaltsanpassung zu sprechen. Das 
gestaltet sich in der Abteilung etwas schwierig. Zwar finden jedes Jahr 
MA-Gespräche mit den Teamleitern statt. Bei diesen habe ich bisher immer 
gut bis sehr gut abgeschnitten. Jedoch hat der Teamleiter keine 
Budgetverantwortung und verweist bei Gehaltsfragen an den 
Abteilungsleiter. Und hier liegt schonmal ein Teil des Problems. Ich 
habe seit meiner Einstellung noch nie mit dem Abteilungsleiter Kontakt 
gehabt. Auch bin ich mir nicht so sicher, ob der Herr überhaupt weiß, 
was genau meine Leistungen sind. Er scheint auch nicht ganz so offen 
gegenüber den Angestellten zu sein. Informationen lässt er immer über 
die Teamleiter, ganz selten direkt, übermitteln. Auch ist er mehr mit 
den Projektleitern und Teamleitern als mit den Entwicklern im Gespräch.

Meine Leistungen selbst sind im Grunde ein weiterer Teil des Problems. 
Ich mache nämlich seit diesen 5 Jahren immer dasselbe und das ist im 
Wesentlichen nur Coden nach irgendwelchen schlechten Anforderungen. Ich 
habe keine Projekt- oder Produktverantwortung oder ähnliches erhalten. 
Das Definieren und Abstimmen der Anforderungen mit den Auftraggebern 
übernehmen meist andere.
Bei den MA-Gesprächen habe ich öfters den Wunsch geäußert meinen 
Tätigkeitsfeld mal ein bisschen zu erweitern. Der Teamleiter hat diesen 
Wunsch auf den Bewertungsbogen notiert und damit war sein Job an dieser 
Stelle getan. Für mich hat sich aber nichts dahingehend geändert.

Zusammenfassend ist die Situation also so, dass ich zwar meine Sachen 
gut erledige, aber seit meiner Einstellung keine höhere Verantwortung 
erhalten habe. Das ist meiner Meinung nach noch keine gute Ausgangslage 
für ein erfolgreiches Gehaltsgespräch.
Denn ich müsste ja eigentlich argumentieren können, was an mir eine 
höhere Bezahlung gerechtfertigt. Ich habe keine Umsätze erhöht oder 
Kosten gesenkt oder irgendwelche Abläufe verbessert oder Projekterfolge 
erzielt.

Wie würdet ihr in so einer Situation das Problem angehen? Reicht es aus 
zu sagen ich mache meine Sachen gut? Sollte ich erstmal mit dem 
Abteilungsleiter über meine Tätigkeiten sprechen und ihn überzeugen, 
dass ich gern auch etwas Verantwortung übernehmen möchte? Der Weg über 
den Teamleiter scheint ja eher eine Sackgasse zu sein.

Ein Wechsel des Arbeitgebers käme für mich als Plan B in Betracht. Nur 
habe ich bislang noch kein Arbeitszeugnis. Kann man sich in meiner 
Situation ohne Arbeitszeugnis bewerben oder sollte ich es in jedem Fall 
Anfordern? Das käme möglicherweise nicht so gut an.

Danke schonmal für eure Antworten.

von Schlonzmeister (Gast)


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Das wirst du selbst nicht hinbekommem. Du solltest dich an eine 
PR-Agentur wenden, die regelmäßig Einträge in Foren hinterlässt, um 
deinen Anliegen durchzudrücken. Die werden dafür bezahlt und machen auch 
den ganzen Tag nichts anderes. Sag ihnen, dass sie ihre Posts am besten 
immer freitags raushauen. Da wirken die am besten und reduzieren den 
Erholungseffekt bei der Zielgruppe.
Auf dem Weg lässt sich auch die eine oder andere Abkürzung auf der 
Karriereleiter finden!

von Klapperstorch (Gast)


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5 Jahre beim Entwicklungsdienstleister? Ist okay, Ich würde aber 
schauen, dass daraus nicht 7 Jahre oder noch mehr werden!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Argumentierer schrieb:
> Ein Wechsel des Arbeitgebers käme für mich als Plan B in Betracht.
Mach daraus den Plan A.

> Nur
> habe ich bislang noch kein Arbeitszeugnis. Kann man sich in meiner
> Situation ohne Arbeitszeugnis bewerben oder sollte ich es in jedem Fall
> Anfordern?
Verlange einfach mal ein Zeugnis. Wenn Sie dann nicht kapieren oder es 
ihnen egal ist, kannst du dich damit auf jeden Fall mal bewerben.

von klausi (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Verlange einfach mal ein Zeugnis. Wenn Sie dann nicht kapieren oder es
> ihnen egal ist, kannst du dich damit auf jeden Fall mal bewerben.

Genau, Forderung eines frischen Zwischenzeugnis wirkt Wunder! Vielleicht 
mal den Teamleiter testen, du hattest interessante Angebote in 
Aussicht.. aber nur wenn du schon zumindest ein 1. Vorstellungsgespräch 
oder besser wirklich konkretes Angebot hast.. dient dann als 
Verhandlungsgrundlage.

von Michael B. (laberkopp)


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Argumentierer schrieb:
> Reicht es aus zu sagen ich mache meine Sachen gut?

Nein, das ist eine Selbstverständlichkeit.

> Wie würdet ihr in so einer Situation das Problem angehen?

Hast du ein besseres Arbeitgeberangebot einer anderen Firma ? Nein ?
Schlechte Karten.

Bist du auf der Karriereleiter aufgesteigen, plötzlich Teamleiter ? Nein 
?
Schlechte Karten.

Selbst wenn du nachweisen kannst, daß gleich gute/schlechte Leute
im Silicon Valley das 4-fache verdienen, selbst wenn du nachweisen
kannst, daß sich Hauspreise und Mieten seit 2012 verdoppelt haben
und damit der Wert des Euro halbiert, selbst wenn du nachweisen
kannst, daß deine Arbeit deinen Ingenieurdienstleister das
doppelte einbringt, interessiert das den Arbeitgeber kein Stück.

Selbst wenn du in eine andere Firma zu einem besser bezahlen Job
wechselst, interessiert das eine Firma kein Stück, du bist ersetzbar.

Die übliche Methode eines Arbeitnehmers ist es, seine Arbeitsleistung
an den Lohn anzupassen, denn das ist das einzige was er beeinflussen
kann.

von Argumentierer (Gast)


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Klapperstorch schrieb:
> 5 Jahre beim Entwicklungsdienstleister? Ist okay, Ich würde aber
> schauen, dass daraus nicht 7 Jahre oder noch mehr werden!

Naja, eigentlich ist es gar nicht sooo schlimm. Aber recht hast du. Hier 
stehen halt Arbeitnehmerinteressen gegen die Unternehmensinteressen. Ich 
fürchte aber, dass es mit dieser Ausgliederungspolitik noch schlimmer 
werden wird.

Lothar M. schrieb:
> Verlange einfach mal ein Zeugnis. Wenn Sie dann nicht kapieren oder es
> ihnen egal ist, kannst du dich damit auf jeden Fall mal bewerben.

klausi schrieb:
> Genau, Forderung eines frischen Zwischenzeugnis wirkt Wunder! Vielleicht
> mal den Teamleiter testen, du hattest interessante Angebote in
> Aussicht.. aber nur wenn du schon zumindest ein 1. Vorstellungsgespräch
> oder besser wirklich konkretes Angebot hast.. dient dann als
> Verhandlungsgrundlage.

Mir klingt das zwar etwas offensiv, aber scheinbar muss das so. Habt ihr 
schon selbst Erfahrungen machen können?

Michael B. schrieb:
> Selbst wenn du in eine andere Firma zu einem besser bezahlen Job
> wechselst, interessiert das eine Firma kein Stück, du bist ersetzbar.
>
> Die übliche Methode eines Arbeitnehmers ist es, seine Arbeitsleistung
> an den Lohn anzupassen, denn das ist das einzige was er beeinflussen
> kann.

... das wäre ja schon fast streiken. Hats bei dir funktioniert?

Manchmal wünchte ich, wir hätten einen Tarifvertrag. Da ginge die 
Gehaltssteigerung quasi automatisch.

von Reinhard S. (rezz)


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Argumentierer schrieb:
>> Die übliche Methode eines Arbeitnehmers ist es, seine Arbeitsleistung
>> an den Lohn anzupassen, denn das ist das einzige was er beeinflussen
>> kann.
>
> ... das wäre ja schon fast streiken. Hats bei dir funktioniert?

Bei 43k würdest du streiken? Damit kann man doch ganz gut leben, 
zumindest jenseits von München oder so.

> Manchmal wünchte ich, wir hätten einen Tarifvertrag. Da ginge die
> Gehaltssteigerung quasi automatisch.

Man kann sich ja auch mal selbst kümmern.

von Ferkel (Gast)


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Ermittele deinen Marktwert durch Bewerbungen und Vorstellungsgespräche. 
Liegt er weit über deinem Gehalt und erhältst du auf deiner jetzigen 
Stelle keine Gehaltserhöhung, wechsle.

von Qwertz (Gast)


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Argumentierer schrieb:
> Manchmal wünchte ich, wir hätten einen Tarifvertrag. Da ginge die
> Gehaltssteigerung quasi automatisch.

Stimmt, ab April gibt's ja wieder automatisch 2% mehr. Das Gute daran, 
die Steigerung der Leistungszulage und die Jahreszahlung (abhängig vom 
Umsatz und Gewinn) kommen da ja jährlich noch oben drauf.

von genervt (Gast)


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Er soll sich einen neuen Job suchen, da wird er nix mehr.

von Stefan F. (Gast)


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Ich würde erstmal ein Zwischenzeugnis anfordern, dann siehst du wie dein 
Arbeitgeber deine leistungen einschätzt. Denn es wäre ziemlich peinloch, 
wenn du als Argument kontinuierliche Spitzenleistung vorbringst, während 
der Arbeitgeber dich für einen Low-Performer hält.

Dein Hauptargument wird allerdings sein, dass du mehr Geld willst. Ganz 
einfach, sei ehrlich!

Ich habe mal gesagt, dass das Geld nicht reiche, um die Kinder zu 
versorgen, woraufhin der Chef von Chef sagte, ob ich glaube, die Firma 
sei ein Wohltätigkeitsverein. Wo er Recht hat, hat er Recht.

Wenn du ehrlich sagst, dass du mit dem Gehalt nicht mehr zufrieden bist, 
dann machst du gleichzeitig auf höfliche Weise klar, dass du Interesse 
an einem anderen Job hast, wo man mehr Geld verdient. Ist doch so, oder? 
Andererseits: Wenn dem nicht so ist, dann verhandle besser nicht über 
dein Gehalt.

Wenn du sicher gut bist, dann kannst du eine Kündigung "aus 
wirtschaftlichen Gründen" riskieren. Falls das passiert, wirst du in der 
Regel sofort freigestellt, und hast einige Monate Zeit, einen neuen Job 
zu finden. Dein jetziger Arbeitgeber will dich ja auch nicht in die 
Obdachlosigkeit entlassen, denn auch er hat einen Ruf zu verlieren.

Vor einer Gehaltsverhandlung solltest du dir selbst auf jeden Fall im 
Klaren sein, welche Optionen du hast, wenn sie nicht erfolgreich 
verläuft. Wenn der Arbeitgeber merkt, dass du nicht gut vorbereitet ist, 
wird er das ausnutzen und einfach ablehnen, selbst wenn er tausende 
Euros übrig hat.

von genervt (Gast)


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Ein spontanes Zwischenzeugnis wird als Kündigung gewertet, dann steht er 
sogar vorne auf der Liste.

Er soll erst mal Bewerbungen schreiben und schauen, was er für Antworten 
kriegt.

von Stefan F. (Gast)


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> Ein spontanes Zwischenzeugnis wird als Kündigung gewertet

Aber doch nicht nach 5 Jahren.

von Jemand (Gast)


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Du musst da so schnell wie möglich weg, selbst mit 10% mehr Gehalt.

von genervt (Gast)


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Doch, gerade nach 5 Jahren.

von nicht“Gast“ (Gast)


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genervt schrieb:
> Ein spontanes Zwischenzeugnis wird als Kündigung gewertet, dann steht er
> sogar vorne auf der Liste.

genervt schrieb:
> Doch, gerade nach 5 Jahren.

Villeicht ist das gar nicht so schlimm. Der TE ist noch Jung. Auf jeden 
Fall scheint eine Veränderung besser, als der jetzige Zustand.

Er nicht wagt, der nicht gewinnt

von Ferkel (Gast)


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Wozu Zwischenzeugnis?
-> Bewerben
-> Andere Angebote einholen, viel schlimmer als Dead End Job bei 43k 
kann es nicht mehr werden.

-> Gehaltserhöhung auf Niveau der anderen Angebote fordern.
-> Es gibt sie nicht? Wechseln.

von Argumentierer (Gast)


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Ich danke euch für die Antworten.

Ferkel schrieb:
> Ermittele deinen Marktwert durch Bewerbungen und Vorstellungsgespräche.
> Liegt er weit über deinem Gehalt und erhältst du auf deiner jetzigen
> Stelle keine Gehaltserhöhung, wechsle.

Naja, ich habe meinen Marktwert durch den Vergleich von Gehaltsumfragen 
versucht zu ermitteln. Meinst du man kann diesen nicht trauen?

Qwertz schrieb:
> Stimmt, ab April gibt's ja wieder automatisch 2% mehr. Das Gute daran,
> die Steigerung der Leistungszulage und die Jahreszahlung (abhängig vom
> Umsatz und Gewinn) kommen da ja jährlich noch oben drauf.

Klingt doch ganz OK. Und man muss nicht so ein Heckmeck betreiben. Mit 
Tarfvertrag ist quasi eine kontinuierliche Gehaltsanpassung und auch die 
Vereinbarung anderer Regelungen (Urlaub, Gleitzeit, HomeOffice, etc.) 
gesichert. Man muss sich nicht verkaufen.

Stefan U. schrieb:
> Ich habe mal gesagt, dass das Geld nicht reiche, um die Kinder zu
> versorgen, woraufhin der Chef von Chef sagte, ob ich glaube, die Firma
> sei ein Wohltätigkeitsverein. Wo er Recht hat, hat er Recht.

Auch dem Chef vom Chef muss doch klar sein, dass sich Mieten und 
Lebenshaltungskosten über 5 Jahre erhöhen können und dass auch bis 
zuletzt so passierte. Wenn ich mir irgendwann die Rechnung aufmache und 
feststelle, dass das Einkommen diese Kosten und auch die Kosten für den 
Weg zur Arbeit usw. nicht deckt, müsste das doch auch ggü. dem Chef ein 
Argument sein. OK, noch ist es bei mir nicht ganz so krass, aber ich 
kenne Fälle in der Bekanntschaft, bei denen ist das so. Die liegen jetzt 
auf der sozialen Hängematte, weil sich alles andere nicht mehr lohnt; 
allein schon rein rechnerisch.

Stefan U. schrieb:
> Wenn der Arbeitgeber merkt, dass du nicht gut vorbereitet ist,
> wird er das ausnutzen und einfach ablehnen, selbst wenn er tausende
> Euros übrig hat.

Deswegen schreibe ich hier ja, damit ich nicht ganz so dumm dastehe.

Ich glaube inzwischen auch, dass ich mich erstmal bewerben sollte, um 
mal zu erfahren, was so von anderen geboten wird, bzw. ob ich in irgend 
einer Weise überhaupt interessant für andere Stellen bin. Vielleicht ist 
eine Bewerbung mit einem lückenhaften Beleg meines beruflichen 
Werdegangs (da fehlendes Zeugnis) nicht so schlimm.

von genervt (Gast)


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Ferkel schrieb:
> -> Gehaltserhöhung auf Niveau der anderen Angebote fordern.

Kann er sich sparen, selbst wenn er die kriegt, ist das fürn A.....

von Schreiber (Gast)


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Argumentierer schrieb:
> OK, noch ist es bei mir nicht ganz so krass, aber ich
> kenne Fälle in der Bekanntschaft, bei denen ist das so. Die liegen jetzt
> auf der sozialen Hängematte, weil sich alles andere nicht mehr lohnt;
> allein schon rein rechnerisch.

Die Kombination aus sozialer Hängematte und Schwarzarbeit soll sich auch 
lohnen...

von Stefan F. (Gast)


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> Meinst du man kann diesen (Gehaltsumfragen)  nicht trauen?

Es zählt nicht, was andere bekommen, sondern was du bekommen kannst. In 
meinem Beruf erhalten die allermeisten 40.000 bis 80.000 Euro 
Jahresgehalt.

Die ANgabe ist so grob, dass sie nutzlos ist. Manche Firmen 
können/wollen selbst für Praxis-erfahrene Senior Akademiker keine 40.000 
bezahlen. Andere wiederum beiten 80.000 als Einstiegsgehalt.

Wirklich klare Antworten erhält man nur bei Vorstellungsgesprächen.

> Auch dem Chef vom Chef muss doch klar sein, dass sich Mieten und
> Lebenshaltungskosten über 5 Jahre erhöhen können

Darüber hatten wir gesprochen. Und dann erklärte er, dass die Firma 
damals viel zu viel Gehalt vereinbart ahtte, als die Marktlage noch 
besser war und die Gewinne mehr als das doppelte betrugen. Allerdings 
wusste ich, dass die Gewinne nur wegen Steuertricks und Investitionen 
gesunken sind, also nur auf dem Papier. Ich war danach auch nicht mehr 
lange dort. Habe schnell was besseres gefunden. Aber diese Situation hat 
mich gelehrt, dass ich damals schlecht vorbereitet war. Nach dem Motto: 
"Chef, ich brauche mehr Geld. Nö, kriegst du nicht. Schade, ich gehe 
dann mal weiter arbeiten."

> Ich glaube inzwischen auch, dass ich mich erstmal bewerben sollte

Tu das. Kleiner Tip: Wenn du am Ende ein gutes Angebot ablehnen musst, 
weil deine Kündigungsfristen stören, dann bewirb Dich dort später 
nochmal. Momentan gibt es nämlich viele Quacksalber und überhebliche 
Angeber, die schon nach wenigen Tagen wieder gehen dürfen. Dann wird die 
"gute" Stelle wieder für Dich frei.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Reinhard S. schrieb:

> Bei 43k würdest du streiken? Damit kann man doch ganz gut leben,
> zumindest jenseits von München oder so.


Ja, als einsamer Briefmarkensammel-Vollhorst kann man davon "leben". Mit 
so einer Versager-Mentalität kann man auch von 38k ganz toll "leben".

von Cyblord -. (cyblord)


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Henry G. schrieb:

> Ja, als einsamer Briefmarkensammel-Vollhorst kann man davon "leben". Mit
> so einer Versager-Mentalität kann man auch von 38k ganz toll "leben".

Kann schon.
Selbst bei Stk1 sind das netto 2000 EUR. Da müssen in D sehr viele Leute 
von leben und meist sogar nicht als Single sondern mit Familie.

von Ferkel (Gast)


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Über 2200 Euro Netto jammern ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, da 
man damit fast das Dreifache des für das reine Überleben notwendigen 
Summe hat.

Allerdings! Wieso sollte man sich damit zufrieden geben, wenn auch mehr 
geht? Und das tut es sicherlich als Software-Entwickler mit 
Berufserfahrung.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Cyblord -. schrieb:
> Henry G. schrieb:
>
>> Ja, als einsamer Briefmarkensammel-Vollhorst kann man davon "leben". Mit
>> so einer Versager-Mentalität kann man auch von 38k ganz toll "leben".
>
> Kann schon.
> Selbst bei Stk1 sind das netto 2000 EUR. Da müssen in D sehr viele Leute
> von leben und meist sogar nicht als Single sondern mit Familie.

Das ändert aber nichts daran, dass es ein Rattenschiss ist und den 
anderen geht es ja nicht besser, wenn man gleich beschissen verdient. 
Mal ehrlich, 2000,- ist NICHTS! Es gibt genügend Menschen in DE für 
weniger Arbeit deutlich mehr verdienen. Nicht immer wie ein braver 
Sklave schuldbewusst nach unten jammern, sondern nach oben streben. 
Immer dieses Geheule:"die Kinder in Afrika müssen hungern ....mimimi"

: Bearbeitet durch User
von genervt (Gast)


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Henry G. schrieb:
> Immer dieses Geheule:"die Kinder in Afrika müssen hungern ....mimimi"

Das muss ich dem Henry mal beipflichten.

Immer diese unpassenden Vergleiche bei den Gehältern.

43k bei 5 Jahren BE, da hätte er nicht studieren brauchen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Ferkel schrieb:

> Allerdings! Wieso sollte man sich damit zufrieden geben, wenn auch mehr
> geht? Und das tut es sicherlich als Software-Entwickler mit
> Berufserfahrung.

Tut ja keiner. Aber 38k als unterstes Ende der Fahnenstange hinstellen 
kann es auch nicht sein.
Und wenn ich mir heute die 20 jährigen Bachelor-Bubis angucke, bei denen 
die Eltern noch die Module ausgesucht und zum FH-Elterabend gekommen 
sind, sehe ich keinen Grund warum die mehr bekommen sollten.

von genervt (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Und wenn ich mir heute die 20 jährigen Bachelor-Bubis angucke...

Wieder diese leicht depressiven Bachelor-Bashs. Wusste doch, das etwas 
fehlt.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Cyblord -. schrieb:

>
> Tut ja keiner. Aber 38k als unterstes Ende der Fahnenstange hinstellen
> kann es auch nicht sein.
> Und wenn ich mir heute die 20 jährigen Bachelor-Bubis angucke, bei denen
> die Eltern noch die Module ausgesucht und zum FH-Elterabend gekommen
> sind, sehe ich keinen Grund warum die mehr bekommen sollten.

Die sollte man erst garnicht einstellen.

von Ferkel (Gast)


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Henry G. schrieb:
> Mal ehrlich, 2000,- ist NICHTS! Es gibt genügend Menschen in DE für
> weniger Arbeit deutlich mehr verdienen.

Die Mehrheit verdient aber für mehr Arbeit weniger. Muss man auch 
bedenken.

Softwareentwickler und Ingenieure sind Edel-Proletariat und wissen 
nicht, wie das Lumpenproletariat lebt, bzw. leben muss.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Ferkel schrieb:
> Henry G. schrieb:
>> Mal ehrlich, 2000,- ist NICHTS! Es gibt genügend Menschen in DE für
>> weniger Arbeit deutlich mehr verdienen.
>
> Die Mehrheit verdient aber für mehr Arbeit weniger. Muss man auch
> bedenken.
>
> Softwareentwickler und Ingenieure sind Edel-Proletariat und wissen
> nicht, wie das Lumpenproletariat lebt, bzw. leben muss.

Na und, ist das jetzt der Maßstab? Was soll das bringen? Und wieso soll 
ich das bedenken? Geht es dem Niedriglohnsektor durch meinen devoten 
Verzicht besser? Was ist der Sinn hinter deiner Aussage? Ich raffe es 
nicht. Die Gewinne werden in DE gemacht um deutlich höhere Löhne zahlen 
zu können.

von Ferkel (Gast)


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Henry G. schrieb:
> Was soll das bringen?

Weil du das bedenken sollst.

Henry G. schrieb:
> Und wieso soll
> ich das bedenken?

Weil es eben nicht "nichts" ist, oder "ein Fliegenschiss", sondern über 
dem Durchschnittsnetto in einem reichen Land. Und eigentlich auch 2/3 
des Netto, das ein gut situierter Entwickler verdient.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Ferkel schrieb:
> Henry G. schrieb:
>> Was soll das bringen?
>
> Weil du das bedenken sollst.
>
 Ja aber wozu? Was soll mir das bringen?

von Ferkel (Gast)


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Henry G. schrieb:
> Ja aber wozu? Was soll mir das bringen?

Dir? Nichts. Der Wahrheit hingegen wäre ein großer Dienst erwiesen.

von Johnny W. (Gast)


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Eine solche Situation hatte ich während eines (Neben-)Jobs während 
meines Studiums, habe gleiche Arbeiten wie Fachkräfte ausgeführt, zT. 
noch zusätzlich in der Entwicklung geholfen. Das ganze für Mindestlohn.
Nach einer Frage bzgl. Gehaltserhöhung kam nur, dass die wirtschaftliche 
Lage das gerade nur schwer zulässt (KMU).

Da der Job zumindest ganz OK war, bin ich ab dem Zeitpunkt nur noch nach 
dem Grundsatz gefahren, in Stromberg-Manier dort eine ruhige Kugel zu 
schieben. Hat soweit funktioniert, und wie eingangs erwähnt oft die 
einzige Möglichkeit für Arbeitnehmer, Gehalt und Arbeitsleistung 
anzupassen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Henry G. schrieb:
> Ferkel schrieb:
>> Henry G. schrieb:
>>> Was soll das bringen?
>>
>> Weil du das bedenken sollst.
>>
>  Ja aber wozu? Was soll mir das bringen?

Wie alt bist du eigentlich? Jetzt hör doch mal auf wie ein Teenager auf 
den Boden zu stampfen und dich dumm zu stellen. Du sollst es bedenken 
weil DU über die Höhe von Löhnen fabulierst und dazu gehört auch ein 
Seitenblick zum  Gehalt anderer, weil man sonst irgendein Gehalt X 
überhaupt nicht einordnen kann.
Wenn du das nicht kapierst dann nimm doch einfach mal hin, dass alle 
anderen es kapiert haben und gib Ruhe!

: Bearbeitet durch User
von Niemand (Gast)


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Ab 19.52 Uhr nur noch Meßlattenvergleich und Ansprüche an das Gehalt 
definieren!
Irgendwie fehlt mir hier der Hinweis, nicht immer so offen über jeden 
geldmäßigen Anspruch mit den Chefs zu reden, versteckte Signale wirken 
meist besser!

Den eigenen Arbeitsstiel dem Gehalt anpassen kam ja auch schon, aber 
weiß denn der TO, oder alle hier Versammelten überhaupt was so das 
Gehaltsniveau in der eigenen Firma ist?

Es macht nämlich absolut keinen Sinn, wenn man schon der best bezahlte 
Durchschnittsmitarbeiter ist, warum auch immer.

Legt man dann noch einen Zacken drauf oder fragt höflich nach, geht das 
meist nach Hinten los, zwangsläufig.

Also vllt. doch erstmal die Lage in der Firma mit den Kollegen 
absprechen, ob die so zufrieden sind und wo so die monetären Regionen 
liegen.

Dann kann man sich das Gespräch mit dem Chef nämlich auch eventuell 
sparen!
Wenn man nun nicht gerade der absolut wichtigste Mann in der Firma wäre!

Und selbst wenn noch etwas Luft in der Firma wäre, da kam ja schon so 
ein Einwurf mit AZ / ZZ (Arbeits- / Zwischenzeugnis),
und wenn Mitarbeitergespräche schon Nichts bringen, ist ja mal vllt. 
etwas Funkstille und Beobachten angesagt.
Die Firma sucht dann wohl auch aktuell keine neuen Leute oder hat intern 
wie extern Stellen offen?
Wenn der TL nichts mit der Gehaltseinstufung zu tun haben will, dann 
würde ich mal die Handbremse anziehen und etwas langsamer arbeiten und 
die Urlaubsplanung wie den Krankenstand überdenken? Der wird sich dann 
sicher bald dafür melden!
Es gibt so viele Möglichkeiten, nur wenn man noch unter 30 ? ist, wird 
man als guter und unauffälliger MA wohl eher nicht richtig wahrgenommen?
Immer alles gut und richtig machen was man vorgesetzt bekommt ist vllt. 
auch nicht der beste Weg?

Mit einer Zugehörigkeit von 5 Jahren sich nicht zu melden, ist vllt. 
auch ein Grund warum da nichts kommt? Lange würde ich da nicht mehr 
warten, sondern mir was Neues suchen, auch wenn der Micha B. meint jeder 
wäre ersetzbar. Davor bekommt der AG über seinen TL wie AL aber dann mal 
eine frische Personalanforderung, und die macht bekanntlich außerhalb 
der normalen Tätigkeiten in der Firma, richtig Arbeit.
Da müsste nun schon ein Sprung von über 12 % drin sein, ob das überhaupt 
was wird?
Argumente Für gibt es viele, aber auf die Gegen würde ich mich auch 
gefasst machen. Nicht dass es einen aus den Latschen haut, wenn der Chef 
dann vllt. mit komischen Fakten kommt!
Soll es alles schon gegeben haben, PZ rum, in jedem Breich in der Fa. 
schon mal was geleistet und jeden im Urlaub ersetzt und trotzdem beim 
Gehalt auf taube Ohren gestoßen.
Spätestens dann wird es höchste Zeit was Neues zu suchen.
Zu verschenken hat niemand was, das wissen die Chefes aber am Besten.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Cyblord -. schrieb:

> Wie alt bist du eigentlich? Jetzt hör doch mal auf wie ein Teenager auf
> den Boden zu stampfen und dich dumm zu stellen. Du sollst es bedenken
> weil DU über die Höhe von Löhnen fabulierst und dazu gehört auch ein
> Seitenblick zum  Gehalt anderer, weil man sonst irgendein Gehalt X
> überhaupt nicht einordnen kann.
> Wenn du das nicht kapierst dann nimm doch einfach mal hin, dass alle
> anderen es kapiert haben und gib Ruhe!

Ach Gottchen, es ging ihm doch nicht um das "Einordnen", du Naivling. Es 
geht darum zu sagen: "Da hinten in der Ecke, dem geht es nicht besser, 
also gib jetzt Ruhe." Und Teenager fallen darauf rein.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Ferkel schrieb:
> Henry G. schrieb:
>> Ja aber wozu? Was soll mir das bringen?
>
> Dir? Nichts. Der Wahrheit hingegen wäre ein großer Dienst erwiesen.

Welcher Wahrheit? Deiner eigenen, die du bestätigt haben möchtest 
aufgrund welcher Motivation?

von N. K. (bennjo)


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Hallo,

das Problem ist Deine mangelhafte Initiative.

"Ich habe keine Projekt- oder Produktverantwortung oder ähnliches 
erhalten.
Das Definieren und Abstimmen der Anforderungen mit den Auftraggebern
übernehmen meist andere."

Deine grundsätzliche Einstellung ist das Problem:
* Du wartest darauf, dass etwas passiert...
* Du wartest darauf, Verantwortung übergeben zu bekommen...

Ich sitze auf der anderen Seite und fordere: Übernimm Verantwortung wo 
du nur kannst. Nimm sie Dir einfach! Warte nicht darauf, dass sie Dir 
jemand gibt.

Ganz konkret: Zeige Initiative und pack das Problem mit den schlechten 
Anforderungen an. Such den Kontakt zum Auftraggeber.

Wenn das läuft, geh zu deinem Chef und sag ihm, dass du mehr wert bist.

Gruß,
Nikias

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